Auf dem Weg zu einer wirksamen internationalen Strafgerichtsbarkeit: Eine Zwischenbilanz
In: Internationale Politik und Gesellschaft: IPG = International politics and society, Heft 3, S. 333-338
ISSN: 0945-2419
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In: Internationale Politik und Gesellschaft: IPG = International politics and society, Heft 3, S. 333-338
ISSN: 0945-2419
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 3/4, S. 23-30
ISSN: 0479-611X
"Dauerhafte Erinnerung, so die Lehre des Monotheismus, ist weder an bestimmte Gegenstände noch an Materie überhaupt gebunden, sondern wird durch fortwährende kollektive Ritualisierung transgenerationell im Individuum verinnerlicht. Denkmäler als materialisierte Erstarrung vormals lebendig-komplexer Erinnerung bedürfen zur Entfaltung ihrer bregrenzten Wirkungsmöglichkeiten des interessierten, informierten Betrachters, der die im Denkmal künstlerisch-erstarrte Erinnerung in eine lebendige zurückzuüberführen vermag. Aufgrund dieser dialogischen Wirkungsweise können Denkmäler allein keine Versicherung gegen Vergessen sein. Vor allem als 'ein-deutige' Monumente mit Ewigkeitsanspruch (anstelle den Betrachter produktiv verunsichernder Gebilde) unterliegen sie der Gefahr, Stellvertreterobjekte für (abgewehrte) Erinnerung zu werden und damit Vergessen eher zu begünstigen. Schon aus diesen Gründen wird es das 'erlösende' Holocaust-Denkmal nicht geben können. Doch dies ist nur ein Teil eines spezifisch deutschen Dilemmas: In Deutschland kann die bei Opfer- und Täternachkommen je unterschiedlich vorhandene, zweigeteilte Erinnerung an den nationalsozialistischen Massenmord nicht in ein und demselben Holocaust-Mahnmahl gleich intensiv angesprochen werden. Erreichen 'die' Deutschen ein 'opferzentriertes' Mahnmal, wird man ihnen vorwerfen, sie identifizierten sich ausweichend mit den Opfern. Entschließen sie sich, ein 'täterzentriertes' Holocaust-Denkmal zu bauen, werden sie sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen, sie vernachlässigten das Andenken der Opfer. Bestehen die Auslober des geplanten Holocaust-Denkmals in Berlin auf Beibehaltung des vorgesehenen, den Holocaust historisierenden Standorts, dann hätten sie ein vermeidbares Dilemma im ohnehin unvermeindlichen Dilemma deutschen Holocaust-Gedenkens geschaffen." (Autorenreferat)
In: Current history: a journal of contemporary world affairs, Band 95, Heft 601, S. 206-210
ISSN: 0011-3530
World Affairs Online
In: Modernität und Barbarei: soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts, S. 137-155
Der Autor nähert sich dem Thema, unter welchen Bedingungen die moderne Gesellschaft in Barbarei umschlägt, aus der Perspektive des Zeithistorikers, für den sich die moderne Barbarei im nationalsozialistischen Holocaust konkretisiert. Er wirft die Frage auf, ob die systematische Ermordung der Juden als geplantes Ergebnis oder "akzidentielles" Ereignis begriffen werden muß und kommt zu dem Schluß, daß es zu einfach wäre, die Shoah unilinear als lediglich "logische" Praxis aus der Theorie der nationalsozialistischen Rassenideologie deduzieren zu wollen. Erst eine "situationistische Analyse" zeige, wie sich der bürokratisierte und technisierte Massenmord vielmehr aus einer kumulativen Radikalisierung der jeweiligen unter Handlungsdruck verantwortlichen Akteure und innerhalb der sich ausbildenden Freiräume für gewohnheitsmäßige Gewalt ungeplant und zugleich "unausweichlich" ergeben hat. (ICE)
In: "Bruch und Kontinuität": Beiträge zur Modernisierungsdebatte in der NS-Forschung ; Dokumentation einer Wissenschaftswerkstatt der Hans-Böckler-Stiftung in der Gedenkstätte Sachsenhausen, S. 133-152
Der vorliegende Beitrag untersucht die genetischen und die strukturellen Zusammenhänge der Völkermordpolitik. Die Analyse will Ursachen und Triebkräfte aufdecken, die Beweggründe der handelnden Personen identifizieren, die Planungsphasen und Entscheidungsalternativen rekonstruieren und zugleich die sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Zusammenhänge durchschaubar machen. Rassismus als Instrument einer Großmachtpolitik und Rassismus als Dispositiv einer rassenideologisch eingeschworenen NS-Bewegung sind einander nicht äußerlich. Die gewohnte Trennung von rationalen und kontinentalimperalistischem Kalkül auf der einen Seite und Rassendogma auf der anderen Seite und ihre Verteilung auf verschiedene Opfergruppen verkennt gerade den entscheidenden Zusammenhang, daß die Ermordung der europäischen Juden genetisch wie funktional Teil des umfassenderen Konzepts war, die Probleme der Herrschaft und der Neuordnung Europas mit bevölkerungspolitischen Mitteln zu lösen. (ICE)
In: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Band 23, S. 173-190
ISSN: 0932-8408
Die Einbindung von 1,2 Millionen Österreichern in die deutsche Wehrmacht stößt im Kontext des offiziellen Geschichtsbild im Nachkriegsösterreich auf erhebliche interpretatorische Probleme. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Konjunkturen eines "schizophrenen Geschichtsbilds", dessen Skala von den österreichischen Soldaten in Hitlers Armee über die staatspolitische Ohnmachts-, Opfer- und sogar Widerstandsperspektive bis hin zu Formen lokaler Heldenverehrung und der Sinngebung des "Abwehrkampfes im Osten" zum Schutze der österreichischen Heimat reicht. Anhand von eindeutigen historischen Dokumenten weist der Autor nach, daß durch Befehle und Taten Österreicher in der Wehrmacht mitverantwortlich zu den tragenden Säulen des nationalsozialistischen Herrschaftssystems zählten. Diese Tatsache wird durch die hochgradige Selektivität österreichischer Erinnerungsarbeit auch weiterhin weitgehend ausgespart. (ICE)
In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 2, Heft 2, S. 72-82
ISSN: 0941-6382
Die Autoren kommen in ihrem Aufsatz zu dem Ergebnis, daß es keine "grand theory" gibt, die in der Lage ist, die Gewaltexzesse in der Moderne auf der Ebene individueller, unmittelbarer Täterschaft und zugleich auf der Ebene ihrer gesellschaftlichen Bedingungen und Selbstlegitimierungen zu erklären. Der Versuch, die megalomanischen Verbrechen zu verstehen, muß über die Artikulation des Entsetzens, der Empörung und der Trauer hinausgehen. Eine Hermeneutik des Terrors setzt die Veränderung des Blickwinkels voraus. Die direkte protokollierende Beobachtung der Greuel und des Grauenhaften ist notwendig: dazu sind vier Aspekte der Moderne und ihrer Dynamik zu unterscheiden: (1) Modernisierung ist ein umfassender, aber präzise zu bestimmender historischer Prozeß; (2) mit der Modernisierung geht eine Ver-Rationalisierung von Weltbildern, Sinnstiftungen und Verhaltensweisen einher; (3) der Strudel der Modernisierung bedeutet für die vielen einzelnen, daß sie ihre Identität als einzelne und ihre kollektive Identität im Prozeß zunehmender Individualisierung bestimmen müssen; (4) die Domestizierungskompetenzen der Menschen werden erhöht, was mit einem wachsenden Bedarf an Entlastungskonstellationen einhergeht. Über diese Beobachtungen erster Ordnung hinaus müssen die Diskurse der Moderne in den Blick genommen werden, ihre Selbstbeschreibungen; Idiosynkrasien; ihre Perzeptionsmuster und ihre Doppelstandards. (prn)
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 31, Heft 6, S. 12-16
ISSN: 0507-4150
Der vorliegende Beitrag reflektiert anläßlich des Jahrestages der "Reichskristallnacht" (9. November 1938) über die Bedingungen der Möglichkeit von Judenverfolgung und -vernichtung und generell über den Umgang mit Minderheiten in modernen Industriegesellschaften. Der Holocaust war kein Pogrom, sondern wie es heute in der Politikwissenschaft heißt, ein "policy-Programm" für das politisch-administrative System des Nationalsozialismus. Die genaue juristisch-administrative Bestimmung der zukünftigen Opfer in "Voll-, Halb- und Vierteljuden" und der "bürgerliche Tod" vor der physischen Vernichtung waren nur der erste, wenn auch notwendige Schritt. Die Erkenntnis, daß der Holocaust allein mit den Mitteln der modernen Bürokratie, unter Einsatz von Organisationsmanagement und Wissenschaft möglich war, daß er sich nicht einer Regression, einem Rückfall in vormoderne, unzivilisierte Zeiten verdankte und das er durch "ganz normale Menschen" "implementiert" wurde, soll uns heute - unter ähnlichen Bedingungen lebend - zu denken geben. (pmb)
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 20, Heft 4, S. 563-572
ISSN: 0340-0425
Daß der Faschismus nicht ein Rückfall in die Barbarei, sondern als die Fortsetzung der europäische Kultur mit ihren eigenen Mitteln zu begreifen sei, war eine These Anders', die man so wenig hören wollte wie die von der Technik als dem eigentlichen Subjekt gegenwärtiger und zukünftiger Geschichte. Die Provokation in diesen Ausführungen liegt darin, daß eine Kontinuität von Auschwitz über Hiroshima zur west-östlichen Industriegesellschaft postuliert wird, die ihr Fundament in einer universellen Mechanisierung hat. "Die Welt wird zur Maschine", heißt es in "Wir Eichmannsöhne". Der Autor diskutiert die Implikationen dieser These und untersucht die Gründe, warum Anders' Philosophie auf so heftige emotionale Ablehnung stößt bzw. gestoßen ist. (pmb)
In: Jeune Afrique, Band 28, Heft 1444, S. 22-26
Bericht über Ausmaß und Hintergründe des Massakers an den Hutu in Burundi. Überlebende bezeugen den organisierten Mord durch das Militär. Zwischen 50.000 und 60.000 Hutu konnten nach Ruanda fliehen und werden in Flüchtlingslagern versorgt. Die Zukunft ist ungewiß. Die OAU und die afrikanischen Staaten schweigen zu den Massakern. (DÜI-Gbh)
World Affairs Online
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In: Journal of peace research, Band 43, S. 5-22
ISSN: 0022-3433
World Affairs Online
In: Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht Band 35
In: Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht - Studies in International and European Criminal Law and Procedure 35
In: Duncker & Humblot eLibrary
In: Rechts- und Staatswissenschaften
Die Arbeit analysiert die Wendung intent to destroy, in whole or in part, a national, ethnical, racial or religious group, as such aus Art. II der Völkermordkonvention. Die Untersuchung des Gruppenbegriffs kommt zu dem Ergebnis, dass die einzelnen Gruppentypen positiv und anhand möglichst objektiver Kriterien zu definieren sind. Zudem erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Teilgruppenbegriff mit dem Resultat, dass dieser die Feststellung der relativen Quantität des Gruppenteils in Bezug auf die Gruppe voraussetzt. Schließlich befasst die Arbeit sich mit der Definition des den Völkermord charakterisierenden »special intent«. Der Täter muss in Hinblick auf die Gruppenzerstörung mit zielgerichteter Absicht vorgehen und dabei wissen, dass es bei ungestörtem Geschehensverlauf zu einer tatsächlichen Existenzgefährdung der Gruppe kommt. Im Rahmen der Untersuchung der Wendung »as such« erfolgt eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Motivbegriff. Der Ausdruck reichert die Zerstörungsabsicht im Ergebnis insoweit an, als der Täter die Gruppenvernichtung in Anbetracht ihrer inneren Zusammensetzung zielgerichtet verfolgt haben muss. / »The Legal Maning of the Phrase ›intent to destroy, in whole or in part, a national, ethnical, racial or religious group, as such‹ in Art. 2 of the Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide« -- The thesis illustrates the current state of jurisdiction in regard to the legal interpretation of the concept of groups and subgroups protected by Art. II of the Convention on the Prevention and Punishment of Genocide. Further, it deals with the interpretation of the »special intent« to commit genocide, which raises the question whether the perpetrator's motive beyond the intent to destroy can be regarded as an element of this so called »crime of crimes«.
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Intro -- Vorwort -- Wolfgang Benz Einleitung: Terror als Herrschaftsprinzip nationalsozialistischer Okkupation -- Wolfgang Benz Strukturen deutscher Herrschaft in Europa -- Oliver Rathkolb Opfernation Österreich -- Volker Zimmermann Ein Mustergau "in guten und in bösen Tagen" Der Reichsgau Sudetenland 1938-1945 -- Wolfgang Benz Verbündete, Satelliten, Freunde des Deutschen Reiches -- Detlef Brandes "Eines der bestbefriedeten neuen Gebiete im Großdeutschen Reich"? Das Protektorat Böhmen und Mähren -- Stephan Lehnstaedt Polen: Völkermord als Politik -- Robert Bohn Im "Haltungskampf" gegen die "Neue Ordnung" Norwegen unter deutscher Besatzung 1940-1945 -- Birgit Müller Fremdherrschaft ohne Krieg Die "friedliche Besatzung" Dänemarks -- Bjoern Weigel Deutsche Besatzungsherrschaft im dreigeteilten Frankreich -- David Barnouw Anpassung, Kollaboration, Widerstand: Niederlande und Belgien -- Beate Welter "Dieser französische Firnis, diese jämmerliche Tünche wird in wenigen Wochen spurlos verschwunden sein" Okkupationsziel Annexion: Luxemburg -- Sabine Rutar Massengewalt in Jugoslawien -- Hagen Fleischer Schwert, Brot und Olive: Griechenland unter deutscher Besatzung 1941-44/45 -- Tilman Plath Kalkulierte Kollaboration: Deutsche Herrschaft in den baltischen Staaten 1941-1945 -- Svetlana Burmistr Belarus: Die Zerstörung eines Landes und seiner Gesellschaft -- Frank Golczewski Illusionen, Ausbeutung, Massenmord: Die Ukraine -- Irina Rebrova Im Nordkaukasus: Leben und Tod unter nationalsozialistischer Besatzung -- Natalja P. Timofeeva Die "Berlinka": Erinnerungen an die deutsche Herrschaft im Gebiet Woronesch -- Juliane Wetzel Orte des Schreckens Deutsche Verbrechen in Italien -- Sabine Rutar Völkische Politik und Widerstand: Slowenien -- Anhang -- Anmerkungen -- Literatur -- Kartenverzeichnis.