Inhaltsangabe:Einleitung: Jedes Jahr wird eine Vielzahl europäischer Studierender innerhalb des ERASMUS Programms unter Europas Hochschulen ausgetauscht. Ziele dieses, durch Mittel der europäischen Union geförderten, Austauschs sind die Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung, die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Mobilität zwischen Hochschulen sowie die Schaffung von Transparenz und die Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen. Weiterhin sollen durch den Austausch von Studierenden ein Abbau von Vorurteilen sowie die Erziehung zu weltoffenen Bürgern erfolgen. Als das ERASMUS-Programm im Jahr 1987 ins Leben gerufen wurde absolvierten 3200 Studierende ein Auslandssemester an einer Europäischen Hochschule und erhielten dafür Mobilitätszuschüsse in Höhe von 3,3 Mio. Euro. Achtzehn Jahre später, im Hochschuljahr 2004/2005, gingen 144.000 Studierende ins Ausland und die Fördersumme betrug 124 Mio. Euro. Dieser rasante Anstieg an Studierenden, die den Schritt wagen und ein Semester in einem europäischen Nachbarland absolvieren, ist den Befürwortern des Programms noch lange nicht genug. Auf der Bologna-Konferenz setzte man sich das Ziel, bis 2013 die 3 Millionenmarke (Akkumulierte Anzahl an ERASMUS-Studierenden) zu erreichen. Natürlich erhofft man sich durch die Förderung von Mobilität auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Somit geht der Bologna-Prozess Hand in Hand mit den Zielen der Lissabon-Erklärung, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Die Frage, ob die eingangs genannten Ziele tatsächlich erreicht werden oder ob für die Mehrzahl der Studierenden der Auslandsaufenthalt bloß eine interessante Erfahrung darstellt bzw. lediglich dem Erwerb sprachlicher Kompetenz in der Landessprache dient, ist berechtigt. Bei der Beantwortung dieser Fragestellung ergeben sich weitere Fragen: Wie bewerten Studierende ihre Zeit im Ausland? Welche Erfahrungen haben sie gemacht und welche Qualifikationen erlangt? Mit welchen Vorurteilen waren sie konfrontiert? Haben sie den größten Teil ihrer Zeit mit anderen ERASMUS-Studierenden verbracht oder sind sie tatsächlich in die Kultur des Gastlandes eingetaucht? Wurden ihre Scheine an der Heimatuniversität anerkannt? Haben sie ihre persönlichen Ziele erreicht? Gang der Untersuchung: Um all diesen Fragen gerecht zu werden, ist eine genaue analytische Auswertung der Aktivitäten der letzten Jahre im Hinblick auf die Zielsetzungen des Programms nötig. Es soll überprüft werden, was für Austausche stattgefunden haben und welches die Motivation der, von der DSHS entsendeten, Studierenden war. Bisher sind nur wenige wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema ERASMUS bekannt. Über Bildungsprogramme der EU existieren einige wenige Arbeiten. Eine davon ist die Diplomarbeit von Donata von Heyden aus dem Jahr 2006 über die LEONARDO DA VINCI-Projekte an der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Autorin analysiert und evaluiert darin das europäische Programm für die berufliche Bildung. Wichtige Monographien zum Thema ERASMUS existieren jedoch kaum. Der Großteil der Informationen liegt in Form von Broschüren oder Informationsheften des DAAD, der nationalen SOKRATES/ERASMUS Agentur, oder der EU vor. Das Internet bietet eine wichtige Quelle für die Recherche, da sich hier die Europäische Union und der DAAD sowie ihre Programme selbst darstellen. Die Diplomarbeit mit spezifischem Fokus auf die ERASMUS-Aktivitäten der DSHS ist somit neuartig und soll weiteren Untersuchungen als Ansatzpunkt dienen. Nach einem Einblick in die Bildungspolitik der EU und einer allgemeinen Beschreibung des ERASMUS-Programms, wird ein Blick auf die Aktivitäten an der DSHS Köln zwischen 2000 und 2006 (SOKRATES - Phase II) geworfen. Die Darstellung bezieht sich auf Anzahl, Geschlecht und Alter der Studierenden der DSHS, die im ausgewählten Zeitraum an dem Programm teilgenommen haben sowie deren Zielländer bzw. Partneruniversitäten und weitere relevante Faktoren. Mittels Leitfadengestützter Interviews, die mit ehemaligen ERASMUS Studierenden geführt wurden, soll herausgefunden werden, was die eigentliche Motivation für den Auslandsaufenthalt war und ob die persönlichen sowie die Ziele des ERASMUS-Programms erreicht wurden. Die Ergebnisse der Befragung werden dargestellt und anschließend ausgewertet. Schließlich wird das Programm bewertet. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Darstellung von Verbesserungsmöglichkeiten aus der Sicht der Studierenden. Im Schlussteil der Arbeit werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbkürzungsverzeichnisVI AnhangsverzeichnisVIII AbbildungsverzeichnisIX 1.Einleitung1 2.Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union4 2.1Der Bildungsbegriff der Europäischen Union4 2.2Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU8 2.3Bildungsprogramme der EU13 2.4Die Dezentralisierung des Bildungswesens in der EU16 2.5Das ERASMUS-Programm16 2.5.1Zielsetzungen und Durchführung von ERASMUS18 2.5.2Die Rolle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)20 2.5.3European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS)22 2.5.4Der EUROPASS25 2.5.5Die Zukunft von ERASMUS26 3.ERASMUS an der Deutschen Sporthochschule Köln28 3.1Bewerbung29 3.2Anforderungen29 3.3Zusatzqualifikation Europäische Sportstudien30 3.4Partnerhochschulen in Europa30 3.5Austauschaktivitäten während der SOKRATES II Phase33 3.5.1Studierenden - und Dozierendenmobiliät33 3.5.2Stipendien35 3.5.3Zielländer36 3.5.4Zusammensetzung der Studierenden38 3.6ERASMUS im Vergleich - Deutschlandweit und an der DSHS39 4.Interviewmethodik45 4.1Zielsetzungen45 4.2Auswahl der Interviewpartner46 4.3Erläuterung und Begründung des Untersuchungsdesigns48 4.4Methodik der Datenerhebung und –erfassung49 4.5Auswertungsverfahren50 5.Darstellung der Untersuchungsergebnisse54 5.1Gründe für das Auslandssemester54 5.2Zufriedenheit mit der angebotenen Hilfe57 5.3Ängste und Vorurteile59 5.4Verlauf des Studiums60 5.5Beschreibung des Gastlandes62 5.6Integration63 5.7Erwartungen66 5.8Anerkennung der Studienleistungen67 5.9Bewertung des ECTS68 5.10Sonstige Qualifikationen71 5.11Verbesserungsvorschläge73 6.Zusammenfassung und Interpretation77 6.1Die Europäische Union und ihr Bildungsverständnis77 6.2Die Zielsetzung des ERASMUS-Programms78 6.3Methodik der Interviews mit ERASMUS-Studierenden79 6.4Motivationen der Studierenden zu ihrem Auslandssemester80 6.5Qualifikationserwerb durch das ERASMUS-Semester81 6.6Verbesserungsvorschläge für die Organisation des Austauschprogramms an der DSHS Köln82 7.Fazit84 Literaturverzeichnis86 Anhang92Textprobe:Textprobe: Auszug aus Kapitel 2.1, Der Bildungsbegriff in der Europäischen Union: Lebenslanges Lernen schließt zum einen formales Lernen, wie bspw. ein Universitätsstudiengang mit Abschluss, zum anderen aber auch nicht-formales Lernen, wie bspw. der Erwerb von Schlüsselqualifikationen am Arbeitsplatz, und informelles Lernen, wie bspw. das Erlernen eines Musikinstrumentes, ein. Ein gleichberechtigter und ungehinderter Zugang zu hochwertigen Lernangeboten und einer Vielzahl von Lernerfahrungen soll allen Bürgern in ganz Europa ermöglicht werden. Allerdings sind aufgrund des Subsidiaritätsprinzips in der Europäischen Union die Mitgliedstaaten selbst für die Gestaltung ihrer Bildungssysteme verantwortlich. Subsidiarität ist eine politische oder gesellschaftliche Maxime und bedeutet, dass individuelle Verantwortung staatlichem Handeln voranging zu stellen ist. Für die EU und ihre Mitgliedstaaten bedeutet dies, dass die Umsetzung von Gesetzen, die auf EU-Ebene beschlossen wurden eigenverantwortlich auf Staatenebene passiert. Der EU bleibt lediglich die Möglichkeit, die Zusammenarbeit untereinander zu fördern, vor allem mit dem Ziel, 'die europäische Dimension im Bildungswesen zu entwickeln sowie die Mobilität von Lernenden und Lehrenden wie auch die europäische Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen zu fördern'. Eine gemeinsame Bildungspolitik wird also nicht angestrebt, es gibt jedoch Mittel und Wege die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern. 'Um dies zu erreichen, muss die allgemeine und berufliche Bildung in Europa grundsätzlich umgestaltet werden. Diese Umgestaltung wird in jedem Land entsprechend der nationalen Rahmenbedingungen und Traditionen stattfinden müssen und sie wird durch die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten auf europäischer Ebene vorangetrieben- vor allem dadurch, dass Erfahrungen ausgetauscht werden, dass an gemeinsamen Zielen gearbeitet wird und dass man von dem, was woanders gut funktioniert, lernt'. Laut Jahrbuch der Europäischen Integration gibt es jedoch trotz des Subsidiaritätsprinzips starke Tendenzen der Europäisierung. Obwohl die bildungspolitische Koordinierung keine vertraglich verpflichtenden Harmonisierungsmaßnahmen auf nationaler Ebene nach sich zieht, entstand durch den Bologna-Prozess vor allem im Hochschulbereich eine Dynamik, derer sich die Mitgliedstaaten kaum entziehen können. Vor allem der Europäische Binnenmarkt bietet Chancen und Möglichkeiten für junge Menschen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in einem nie da gewesenen Rahmen zu erweitern. Bereits 1993 wurde betont, dass das Bildungswesen auch die Aufgabe hat, Jugendliche auf die Übernahme von Verantwortung in einem erweiterten wirtschaftlichen Raum vorzubereiten. Damit wird es wichtig, dem Bildungswesen eine europäische Komponente zu geben, da sie zur Anpassung des Bildungsprozesses an die neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten beitragen kann. Insbesondere die 'Förderung der Mobilität von Schülern und Studenten, Lehrern sowie Ausbildungs- und Forschungspersonal sowohl durch eine optimale Nutzung der bestehenden Gemeinschaftsprogramme (Sokrates, Leonardo, Jugend) – durch die Beseitigung von Hindernissen – als auch durch mehr Transparenz bei der Anerkennung von Abschlüssen sowie Studien– und Ausbildungszeiten' soll vorangetrieben werden. Die Einsicht in die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens ist nicht auf die Europäische Union beschränkt. Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) beauftragte 1996 eine internationale Expertenkommission unter der Leitung von Jacques Delors, sich mit der Frage was Bildung ist zu beschäftigen. Das Ergebnis der Fachleute ist im sog. Delors-Bericht 'Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum' nachzulesen. Darin wird die Bedeutung einer breit angelegten Grundbildung als Basis für lebensbegleitendes Lernen betont. Auf der von der Europäischen Kommission und dem European Centre for Development (CEDEFOP) sowie in Zusammenarbeit mit führenden Firmen der IT-Branche organisierten sog. European E-Skills Conference im Jahr 2006 in Thessaloniki wurde die Bedeutung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie für unsere Gesellschaft und nahezu sämtliche Bereiche der Wirtschaft betont. Die Realisierung der Ziele von Lissabon ist demnach abhängig vom effektiven Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Schulung mit deren Umgang. Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU: Als 1951 die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande und Luxemburg mit dem Vertrag von Paris die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Montanunion) gründeten, hatte man damit primär wirtschaftliche Ziele im Blick. Der unter anderem daraus resultierende wirtschaftliche Aufschwung im kriegszerstörten Europa hatte jedoch auch eine enorme friedensstabilisierende Wirkung. Auch die Weiterentwicklung der gemeinsamen Wirtschaftspolitik und die daraus resultierende Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, später Europäische Gemeinschaft - EG) sowie Europäischen Atomgemeinschaft (EAG, später EURATOM) im Jahr 1957 (Römische Verträge) hatte noch keine gemeinsame Bildungs- oder Kulturpolitik zum Ziel. Jedoch stellten die Bildungsminister der Mitgliedstaaten bereits 1962 allgemeine Grundsätze für die Durchführung einer gemeinsamen Politik der Berufsausbildung zusammen. Mit dem Fusionsvertrag (Vertrag zur Einsetzung eines gemeinsamen Rates und einer gemeinsamen Kommission der Europäischen Gemeinschaften) schlossen sich 1965 die EGKS, die EAG und die EWG zu den Europäischen Gemeinschaften zusammen. 1968 wurden mit der Verordnung Nr. 1612/68 über die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Gemeinschaft bereits wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Europäischen Integration, wie die Freizügigkeit von Arbeitnehmern, die Niederlassungsfreiheit sowie die Dienstleistungsfreiheit gelegt. Einem Treffen der Bildungsminister der Mitgliedsstaaten am 16. November 1971 in Brüssel war der Wunsch der Regierungschefs, Europa als eine außergewöhnliche Quelle der Entwicklung, des Fortschritts und der Kultur zu erhalten, voraus gegangen. 1973 wurde in der damaligen Generaldirektion XII für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung ein eigenes Bildungsressort unter der Leitung eines Kommissars, des Deutschen Ralf Dahrendorf, eingerichtet. Damit bekam das Bestreben eines gemeinsamen Bildungswesens in der Europäischen Gemeinschaft neue Impulse. 1976 entschloss man sich dann für eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit im Bildungsbereich, jedoch unter Berücksichtigung der Traditionen und der Vielfalt der Bildungssysteme jedes Landes. Der Ministerrat forderte im Aktionsprogramm des Bildungsbericht vom 9. Februar 1976, dass die Zusammenarbeit im Bildungswesen nicht nur als Bestandteil des Wirtschaftslebens gesehen werden könne, sondern sich vielmehr auf die Verbesserung der Korrespondenz der Bildungssysteme in Europa, auf die Verstärkung der Zusammenarbeit der Hochschulen, die Verbesserung der Möglichkeiten einer akademischen Anerkennung der Diplome und Studienzeiten, des Fremdsprachenunterrichts sowie der Freizügigkeit und Mobilität der Lehrkräfte konzentrieren sollte.
Die "24-Stunden-Pflege" durch osteuropäische Betreuungskräfte ist wegen vielfältiger Problematiken umstritten. Eine rechtssichere, sozialstaatswürdige Ausgestaltung als weitere Säule des Pflegesystems ist notwendig und möglich; hierfür werden Eckpunkte einer Konzeption vorgestellt.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Forschungsprofessur Demographische Entwicklung, sozialer Wandel und Sozialkapital, Band 2009-401
"In this report, we investigate the situation of workers who also care for an elderly parent in Germany. The study is based on qualitative, in depth interviews with care givers who are at least part time employed. The interviews aimed at detecting constrains and resources available to workers with caring responsibilities in the second half of their working life to deal with their multiple responsibilities and demands on their time and attention. This report is one of a series of national reports on the same issue, which are all part of the project 'Workers under pressure and social care' (WOUPS) supported by the French ministry of labour (MIRE) and by the French Agence Nationale de la Recherche (ANR), coordinated by the department of Ecole nationale de la santé publique at the University in Rennes. Towards this project, we also provided a report on the institutional framework of the German long-term care system, which we only synthetically summarize in the first part of this. The outline of the report is as follows: The first section points to the relevance of balancing employment and informal elderly care in Germany and highlights the peculiarities of elderly care compared to child care. The second section, after a synthetic description of the key elements of the German long term care system, presents an overview, based on existing survey data, of the incidence and characteristics of workers having caring responsibilities towards an adult family member in Germany. The third section describes our sample of carers and evaluates its representativity and possible biases. In the fourth section, we discuss different patterns of work/care arrangements. In the fifth chapter, we analyse the tensions arising in these arrangements with regard both to caring and to gainful employment, paying attention to constrains, but also to the - human and emotional - resources carers are able to mobilize in the various situations. In the following two sections, the conciliation, or balancing, perspective is broadened to include family and friendship relationships as well as time for one's own. In the concluding section, we highlight the most crucial aspects which put care givers in employment under pressure and we describe measures that might ease their situation." (author's abstract)
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Wir leben in einer Gesellschaft, die sich nur durch Steigerung erhalten kann (siehe Vortrag von Hartmut Rosa), die also von Wachstum abhängig ist. Die steigende Produktion muss aber auch Abnehmer finden. Würden wir nur das kaufen und konsumieren, was wir benötigen, wäre das Ende der Fahnenstange schnell erreicht. Und hier kommt die Konsumgesellschaft ins Spiel. Wer diese Gesellschaftsformation, die sich in den USA etwas früher, in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet und in den 1980er Jahren vollständig durchgesetzt hat, verstehen will, dem sei die Lektüre von Zygmunt Baumans 2007 erschienenen Buchs "Consuming Life" empfohlen, das auch in deutscher Übersetzung vorliegt: Zygmunt Bauman (2009), Leben als Konsum, Hamburger Edition. Dieses Buch und damit eine Analyse zentraler Elemente der Konsumgesellschaft wird im folgenden Text vorgestellt. Alle nicht anderweitig gekennzeichneten Zitate stammen daraus.
Kennzeichen der Konsumgesellschaft
Die in der Gesellschaft der Produzenten aufgewachsenen Älteren unter uns sind an folgendes Szenarium gewöhnt: Es gibt auf der einen Seite Objekte, die gewählt bzw. gekauft und konsumiert werden, und auf der anderen Seite Subjekte, die wählen, kaufen, konsumieren. Oder anders ausgedrückt: Waren und Käufer. Wenn man dieses Modell auf die Konsumgesellschaft überträgt, geht man an der Wirklichkeit vorbei, weil in ihr jeder Käufer (Subjekt) gleichzeitig Ware (Objekt) ist.
Wenn junge Menschen im Internet ihre persönlichen Daten, Merkmale und Gewohnheiten preisgeben, dann deshalb, weil sie (vielleicht unbewusst) verstanden haben, dass sie Ware sind. Wer unsichtbar bleibt, verschwindet als Ladenhüter in den Magazinen. Als Ware ist der Mensch z.B. potentieller Lebensgefährte oder Arbeitnehmer. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden somit zu Begegnungen zwischen Käufern und Waren. Dabei muss der Einzelne darauf achten, sich so zu präsentieren, dass er als Ware attraktiv ist.
Ein Arbeitsuchender z.B. ist für einen Personalchef attraktiv, wenn er so ungebunden und flexibel wie möglich ist, anpassungsfähig und immer bereit für neue Aufgaben, und den die Firma entlassen kann, ohne viel Geschrei oder gar Rechtsstreitigkeiten fürchten zu müssen.
Die Gesellschaft von Produzenten ist auf Langfristigkeit, Dauerhaftigkeit und Sicherheit angelegt. Man übt Bedürfnisverzicht in der Gegenwart, um sich in der Zukunft dafür etwas leisten zu können, das einem wichtiger ist. Man spart z.B. auf ein Haus oder ein Auto. In der Konsumgesellschaft ist das sofortige Befriedigen momentaner Bedürfnisse zum Lebensmittelpunkt geworden. Man nimmt z.B. Schulden auf, um mit einem attraktiven neuen Auto losfahren zu können. Damit einher geht ein von Wirtschaft und Werbung gefördertes Hasten zu immer neuen und größeren Wünschen.
In einer solchen Gesellschaft ändert sich die Vorstellung von Zeit. Bisher hat man sich die Zeit als eine ununterbrochene Linie vorgestellt, die aus der Vergangenheit kommt, die Gegenwart durchläuft und sich in die Zukunft hineinbegibt. Für die Zeitvorstellung der Konsumgesellschaft sind die Begriffe "pointillistische Zeit" und "gebrochene Zeit" geprägt worden. Man muss sie sich nicht als eine Linie vorstellen, sondern als unverbundene Punkte.
"Pointillistische Zeit ist zersplittert, ja geradezu pulverisiert zu einer Vielzahl von "ewigen Augenblicken" – Ereignissen, Zwischenfällen, Unfällen, Abenteuern, Episoden." (S. 46) "(Das Leben ist) eine Abfolge von Gegenwart, eine Verknüpfung von Augenblicken, die mehr oder weniger intensiv erlebt werden." (S. 47) "Würde man eine Karte des pointillistischen Lebens zeichnen, so hätte sie eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit einem Friedhof für imaginäre, eingebildete oder fahrlässig vernachlässigte und unerfüllt gebliebene Möglichkeiten." (S. 47) Für das menschliche Verhalten hat das gravierende Folgen. Man lebt ausschließlich in der Gegenwart, versucht, diese so gut wie möglich zu nutzen (carpe diem), und kümmert sich weder um die Erfahrungen der Vergangenheit, noch um die Konsequenzen seiner Handlungen in der Zukunft, und schon gar nicht um die Ewigkeit (memento mori). Und man empfindet diese Handlungsweise als Ausdruck seiner individuellen Freiheit.
Bei einem Fehlschlag hätte man früher (in der Gesellschaft der Produzenten) einen neuen Anlauf genommen, sich mehr angestrengt oder konzentriert und vielleicht mit einem verbesserten Werkzeug gearbeitet. In der Konsumgesellschaft wird der Plan fallengelassen. Wenn es sich um eine Beziehung handelt, wird diese kurzerhand beendet. Der Ausruf Fausts "Könnt ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön!" stößt in der Konsumgesellschaft auf Unverständnis. Es wäre so, als wolle man einen Punkt der pointillistischen Zeit zu einer Geraden verlängern wollen.
Der Übergang von der Gesellschaft der Produzenten zur Konsumgesellschaft wird als Entwicklung hin zu persönlicher Freiheit verstanden, der den Menschen von vielfältigen Zwängen (Routine, verpflichtende Verhaltensmuster, Bindungen) befreit und ihm endlich die Wahl lässt, sich zu verhalten, wie er will. Diese angeblich freie Wahl aber ist eine Illusion. Der Mensch kommt vom Regen in die Traufe. Er kann moralische Zwänge abwerfen, unterliegt aber neuen Zwängen. Es sind die Zwänge des Konsumgütermarktes, deren Gesetze nun zu Lebensgrundsätzen werden.
Man erwartet von denen, die sich diesen Regeln unterwerfen, "dass sie sich auf dem Markt anbieten und in Konkurrenz zu den übrigen Mitgliedern einen möglichst hohen "Marktwert" anstreben." (S. 83) Sie müssen unter den angebotenen Waren "jene Werkzeuge und Rohstoffe (…) finden, die sie benutzen können (und müssen), um dafür Sorge zu tragen, dass sie selbst "für den Konsum geeignet" und damit markttauglich sind." (S .83) Wer sich diesem Spiel verweigert, wird mit Exklusion bestraft.
So wenig, wie Glück und Freiheit in der Konsumgesellschaft zugenommen haben, so wenig hat das Leid abgenommen, es ist nur anders geworden. Früher galten Moralgesetze mit einer Fülle von Verboten, deren Übertretung zu Schuldgefühlen und im schlimmsten Fall zu Neurosen führten. In der Konsumgesellschaft werden die Neurosen von den Depressionen abgelöst. Sie entstehen dadurch, dass das Übermaß an Möglichkeiten, die die Gesellschaft bietet, zu Angst vor Unzulänglichkeiten (Zeitmangel, Geldknappheit) führt und diese Angst Depressionen auslöst.
Die Konsumgesellschaft wäre nicht, was sie ist, wenn sie nicht auch dagegen ein Heilmittel anböte. Es besteht darin, die Punkte, aus der die Zeit besteht, mit Handlungen zu füllen und von einem Punkt zum nächsten zu eilen.
"Permanente Aktivität, bei der eine dringliche Aufgabe auf die andere folgt, gibt einem die Sicherheit eines erfüllten Lebens oder einer "erfolgreichen Karriere", die einzigen Beweise der Selbstverwirklichung in einer Welt, aus der alle Bezüge auf ein Jenseits verschwunden sind.(…) Allzu oft ist Handeln nur eine Flucht vor dem Selbst, ein Heilmittel gegen den Schmerz." (S.125/126). Wie "funktioniert" die Konsumgesellschaft?
Sie beruht auf einem inneren Widerspruch, den sie mit allen Mitteln kaschieren muss. Auf der einen Seite ist ihr proklamiertes Ziel das glückliche Leben, nicht irgendwann im Jenseits, sondern im Hier und Jetzt. Auf der anderen Seite muss sie danach trachten, dass ihre Mitglieder dieses Ziel nicht erreichen, weil das den Stillstand im Warenumsatz und damit den Verlust des Fundaments bedeuten würde, auf dem sie aufgebaut ist.
"Die Konsumgesellschaft floriert, solange sie erfolgreich dafür sorgt, dass die Nicht-Befriedigung ihrer Mitglieder (und damit in ihren eigenen Begriffen ihr Unglücklichsein) fortwährend ist." (S. 64) Die Wirtschaft muss um jeden Preis angekurbelt werden. "Schulden zu machen und auf Kredit zu leben, ist in Großbritannien mittlerweile Teil des vom Staat entworfenen, abgesegneten und subventionierten nationalen Lehrplans geworden" (S. 104). Der Wirtschaftskreislauf, der nicht unterbrochen werden darf, besteht darin, Umsatz und Kauflust dadurch anzukurbeln, dass immer neue und (angeblich) bessere Produkte auf den Markt kommen und die Entsorgung der ausgedienten Produkte organisiert wird.
Beispiele für diesen Prozess reichen von den schnurlosen Telefonen, die immer mehr und bessere Funktionen haben müssen, um den Konsumenten davon zu überzeugen, ihre alten Geräte zu ersetzen, bis hin zu Online-Partnervermittlungen, die den Schwerpunkt darauf legen, ihre Kunden dahingehend zu beraten, wie sie unerwünscht gewordene Partner rasch und sicher loswerden können.
Die Folge von alledem ist, dass in einer Gesellschaft mit konsumorientiertem Wirtschaftssystem "Unbehagen und Unglücklichsein, (…) Stress oder Depressionen, lange und sozialunverträgliche Arbeitszeiten, zerfallende Beziehungen, Mangel an Selbstvertrauen" (S. 63) zunehmen. Die Konsumgesellschaft verspricht Glück, macht aber die Menschen unglücklich. Damit ist der "Konsumismus (…) nicht nur eine Ökonomie des Überschusses und des Abfalls, sondern auch eine Ökonomie der Täuschung" (S. 65).
Körperkult in der Konsumgesellschaft
Mit dem Aufkommen der Konsumgesellschaft kann man eine gesteigerte Hinwendung zum Körperlichen beobachten. Sonnenstudios, Fitness-Studios und Schönheitssalons sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Schönheitsoperationen haben in großem Umfang zugenommen. Warum?
In der Konsumgesellschaft ist der Mensch selber zur Ware geworden. Den Vergleich mit der hohen Qualität des hergestellten Dings jedoch muss er scheuen. Der Mensch schämt sich wegen der offensichtlichen Unvollkommenheit seines Körpers (prometheische Scham). Und wähnt sich vor die Aufgabe gestellt, seinen Körper zu vervollkommnen. "Als nackt (…) gilt heute nicht mehr der unbekleidete Leib, sondern der "unbearbeitete"" ( S. 80).
Körperkult auf der einen Seite, eine veränderte Haltung zur Zeit auf der anderen haben zu der Überlegung geführt, die unzusammenhängenden Punkte der Zeit dafür zu nutzen, sich neue Identitäten zu schaffen, um damit das Ärgernis zeitlich begrenzten Lebens wenigstens teilweise dadurch aus der Welt zu schaffen, dass man sich mehrere Leben zulegt. Das Mittel dazu ist die körperliche Veränderung durch Schönheitsoperationen, wobei von Anfang an die Möglichkeit von Folgeoperationen ins Kalkül gezogen wird. Es gibt bereits Firmen, die Kundenkarten für Folgeoperationen anbieten. Eine entsprechende Flatrate wird nicht lange auf sich warten lassen.
Der Siegeszug des Fastfood
Wo keine dauerhaften Bindungen entstehen können und auch nicht erwünscht sind, hat die Familie einen schweren Stand. Eines der Integrationselemente ist das gemeinsame Essen meist selbst zubereiteter und manchmal sogar gemeinsam produzierter Speisen. All das schweißte die Gruppe zusammen und ließ Bindungen entstehen. Die Zunahme der Beliebtheit von Fastfood, die natürlich auch – und vielleicht vor allem – auf mangelnde Zeit und/oder Lust zurückzuführen ist, ein Essen selber zu bereiten, hat als Folge, dass Bindungen schwerer entstehen können, kann aber auch als Folge davon gesehen werden, dass Bindungen nicht gewünscht sind. "Fastfood ist dazu da, die Einsamkeit einsamer Konsumenten zu schützen" (S. 103).
Zwischenmenschliche Beziehungen
Wenn der Mensch zur Ware wird, wirkt sich das auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Aus ihnen verschwinden Fürsorge und Verantwortung für den anderen und machen radikalem Egoismus Platz. "Konsum ist alles, was für den "sozialen Wert" und das Selbstwertgefühl des Individuums von Bedeutung ist" (S. 77). In einem Ratgeber ("Der Cinderella Komplex") warnt Colette Dowling: "Im Impuls, für andere zu sorgen, und in der Sehnsucht, von anderen umsorgt zu werden, lauert die schreckliche Gefahr, abhängig zu werden, die Fähigkeit zu verlieren, die Strömung auszuwählen, die sich derzeit am besten zum Surfen eignet, und leichtfüßig von einer Welle zur anderen zu hüpfen, sobald sie die Richtung ändert."
"Der Raum, den flüchtig-moderne Konsumenten brauchen, für den sie, so der Rat von allen Seiten, kämpfen und den sie mit Zähnen und Klauen verteidigen sollen, kann nur dadurch errungen werden, dass man andere Menschen aus ihm hinausbefördert – vor allem jene Art von Menschen, die fürsorglich sind und/oder die es nötig haben könnten, dass man für sie sorgt" (S. 69). Der ideale Konsument
"(Er) lebt von einem Augenblick zum nächsten.(…) Sein Verhalten ist impulsiv, entweder, weil er nicht die Disziplin aufbringen kann, eine gegenwärtige Befriedigung einer zukünftigen zu opfern, oder weil er gar keinen Sinn für Zukunft hat. Vorausschauendes Handeln ist ihm daher völlig fremd; was er nicht sofort konsumieren kann, hat für ihn keinerlei Wert" (S. 175) (Zitat aus dem Buch von Ken Auletta: The Underclass)
Kürzer und genauer könnte man den typischen Vertreter der Konsumgesellschaft nicht charakterisieren. Bei dem Zitat handelt es sich allerdings um die Charakterisierung des Verhaltens eines typischen Vertreters der sogenannten Unterschicht.
Die AUTNES Kandidatenumfrage zur Nationalratswahl am 28. September 2008 wurde auf Basis einer schriftlichen Vollerhebung unter allen 4.081 Kandidatinnen und Kandidaten durchgeführt. Der Datensatz gliedert sich in vier Themenbereiche: Politischer Hintergrund und politische Aktivitäten, Wahlkampf, politische Themen sowie Demokratie und Repräsentation. Der erste Bereich enthält Variablen wie Parteizugehörigkeit, deren Dauer und etwaige Veränderungen sowie mehrere Indikatoren für politische Aktivität (etwa Mitgliedschaft bei unterschiedlichen Vereinigungen oder die durchschnittlich aufgewendete Zeit für Parteiaktivitäten pro Woche). Im nächsten Schritt wurden die Kandidatinnen und Kandidaten zu ihrem Wahlkampf befragt: Das Ziel und die Strategie der Kampagne, aufgewendete Zeit, aufgetretene Probleme, verwendete Kommunikationsmittel, eigenes Wahlkampfbudget und die Beziehung zur eigenen Partei. Der dritte Bereich zu politischen Themen enthält nicht nur Fragen zu den Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten zu verschiedensten Themen, sondern erhebt auch Koalitionswünsche, eine Selbsteinordnung auf der Links-Rechts-Achse sowie die Einstellung zur EU. Schlussendlich bietet der Datensatz Informationen über die generellen Ansichten der Kandidatinnen und Kandidaten zu Demokratie, dem bevorzugtem Wahlsystem sowie zum Amtsverständnis eines Nationalratsabgeordneten.
Themen: 1. Politischer Hintergrund und politische Aktivitäten: Wahlpartei für die Kandidatur bei der Nationalratswahl; Parteimitgliedschaft; Mitglied einer anderen Partei in der Vergangenheit; Wichtigkeit ausgewählter Gründe für persönliches Engagement in einer Partei; Wichtigkeit ausgewählter Gründe für die Kandidatur (Einzug in den Nationalrat, weiterer politischer Karriereschritt, Loyalität zur Partei); Mitarbeiter von Politikern auf Landes- oder Bundesebene vor der Kandidatur und Tätigkeitsdauer; Angestellter der Partei oder einer parteinahen Organisation und Tätigkeitsdauer; Mitgliedschaft in ausgewählten Vereinigungen und Besuchshäufigkeit von Veranstaltungen im letzten Jahr (Gewerkschaft, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer, Handelskammer, andere Kammer, Industriellenvereinigung, soziale Organisation, Interessengruppe bzw. NGO, Bürgerinitiative, Sportverein, kulturelle bzw. kirchliche Organisation, Freizeitverein); Parteiamt auf Lokalebene, Landesebene bzw. Bundesebene; Bürgermeister, Gemeinderatsmitglied, Landtagsabgeordneter, Nationalratsabgeordneter oder Bundesratsmitglied;
2. Wahlkampf: Zeitaufwand pro Monat für Parteiaktivitäten außerhalb des Wahlkampfes; Zeitaufwand pro Woche für Wahlkampfaktivitäten im letzten Wahlkampfmonat; Zeitaufwand pro Woche für ausgewählte Wahlkampfaktivitäten; Wahlkampfaktivitäten im Internet (z.B. Webseite, Mailing-Listen, Blog); weitere Wahlkampfaktivitäten und Wichtigkeit dieser Aktivitäten (Straßenwahlkampf, eigene Wahlkampfveranstaltung, persönliche Wahlplakate, persönliche Anzeigen in der Lokalpresse, Bürgersprechstunden, Besuch gesellschaftlicher Veranstaltungen, Flugblätter, Auftritte bzw. Interviews in den Medien, persönliche Internetseite); Verwendung eigener Wahlkampfmittel; Art der eigenen Wahlkampfmittel; eigene Wahlkampfthemen; Hauptziel des Wahlkampfs (11-stufiges Skalometer: Aufmerksamkeit als Kandidat versus Partei); Rangfolge der wichtigsten Wahlkampfthemen (wirtschaftliches Wohl der Region, Wählerwünsche im Wahlkreis, Bürgernähe, regionale Identität, politische Erfahrung sowie Parteiprogramm); Zeitpunkt vor der Nationalratswahl, bei der die Nominierung als Kandidat erfolgte, die Wahlkampforganisation eingeleitet und der Wahlkampf selbst begonnen wurde; Ausmaß des Wettbewerbs um den Listenplatz auf der Bundesliste, der Landesparteiliste und der Regionalparteiliste; Personenzahl des eigenen Wahlkampfteams; Wahlkampfbudget insgesamt sowie prozentualer Anteil von Parteimitteln, Spenden und privaten Mitteln; Wahlkampfabstimmung mit der Bundespartei, der Landespartei, der lokalen Parteiorganisation bzw. Teilorganisationen der Partei und anderen Kandidaten der Partei; Besuch des Wahlkreises durch führende Parteimitglieder im Wahlkampf; Ziel des persönlichen Wahlkampfs (Maximierung von persönlichen Vorzugsstimmen, von Vorzugsstimmen für andere Kandidaten, von Parteistimmen oder von Vorzugsstimmen und Parteistimmen); Einschätzung der Chancen auf ein Mandat; Beurteilung des Zugangs zur Medienberichterstattung; geschätzter persönlicher Anteil am Wahlerfolg der Partei; Wichtigkeit von Sachverstand, Charakter, Führungsstärke, Ausstrahlung, Bürgernähe und Erfahrung eines Kandidaten für den Wahlerfolg; Beurteilung ausgewählter Faktoren im Hinblick auf das Wahlergebnis der Partei (Standpunkte der Partei, Spitzenkandidat, andere Listenkandidaten, Einsatzbereitschaft der Funktionäre und Mitglieder, Regierungskompetenz der Partei, vorzeitige Neuwahlen, Wahlkampfführung durch die Partei, Ausmaß der Medienberichterstattung über die Partei, Position von Printmedien im Wahlkampf, Finanzkrise, Beschlüsse in der Nationalrats-Sondersitzung vor der Wahl, Erwartungen hinsichtlich des Wahlausgangs, koalitionspolitische Aussagen der eigenen Partei und anderer Parteien, koalitionspolitische Überlegungen der Wähler sowie das Wahlrecht).
3. Politische Themen: Wichtigste politische Probleme in Österreich derzeit und im Wahlkampf; Interesse der Bürger an ausgewählten Politikfeldern; Steuerreform: als gerecht empfundener Spitzensteuersatzz; Jahreseinkommen ab dem der Spitzensteuersatz gelten sollte; durch die Steuerreform zu entlastende Einkommensgruppen; Einstellung zu ausgewählten politischen Streitfragen (Skala: verpflichtende Assimilation für Zuwanderer, Trennung von Politik und Wirtschaft, funktionierende Marktwirtschaft nur mit staatlicher Regulierung, härtere Umweltschutzmaßnahmen, gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, Bevorzugung von Frauen bei gleicher Qualifikation, härtere Strafen für Straftäter, grundlegende Demokratiereform, ausländische Arbeitnehmer gut für die nationale Wirtschaft, Achten der Rechte des Einzelnen und der Freiheiten der Bürger, Öffnung der Weltmärkte, soziale Sicherung als wichtigstes Regierungsziel, Vorrang der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit vor Inflationsbekämpfung, Ausgleich von Einkommensunterschieden, selbstbestimmte Entscheidung von Frauen für oder gegen Abtreibung, Folter niemals gerechtfertigt, internationale Terrorbekämpfung mit österreichischer Unterstützung); Selbsteinstufung Links-Rechts; Links-Rechts Einstufung der Parteien SPÖ, ÖVP, Grüne, FPÖ, BZÖ, FRITZ, DC, KPÖ, LIF und RETTÖ; Beurteilung der EU-Mitgliedschaft Österreichs; Präferenz für den Fortbestand der EU-Mitgliedschaft Österreichs versus Austritt aus der EU; Meinung zur Integrationstiefe der EU; Zufriedenheit mit der Demokratie in der EU; präferierte Ratifizierungsart bei EU-Vertragsänderungen im Hinblick auf grundlegende Vertragsänderungen, für Österreich wichtige Vertragsänderungen sowie bei Vertragsänderungen allgemein (Parlamentsbeschluss (Zweidrittelmehrheit), Parlamentsbeschluss plus nationale Volksabstimmung oder Parlamentsbeschlus plus EU-weite Volksabstimmung); Einstellung zur EU-Erweiterung; präferierte Länder für eine EU-Erweiterung.
4. Demokratie und Repräsentation: Demokratiezufriedenheit; Einstellung zu einer Minderheitsregierung; Beurteilung der Leistungen der Bundesregierung; Wichtigkeit der Vertretung eigener Wähler im Wahlkreis, aller Bürger im Wahlkreis, aller Wähler der Partei, der Partei, einer gesellschaftlichen Gruppe und aller Bürger in Österreich duch Abgeordnete; Rangfolge der Aufgaben und Ziele direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis (Hilfe anbieten, Durchsetzung politischer Interessen der eigenen Wähler, wirtschaftliches Wohlergeben der eigenen Region, Ansprechpartner für Bürger, Erhalten regionaler Besonderheiten in Sprache und Kultur); Beurteilung der Nationalratswahlen als Garant für die Vertretung von Wählerinteressen durch die gewählten Abgeordneten; präferiertes Abstimmungsverhalten von Abgeordneten im Nationalrat bei abweichender Wählermeinung im Wahlkreis von der Partei bzw. von der des Abgeordneten sowie bei abweichender Abgeordnetenmeinung von der der Partei (nach Meinung der Partei versus Meinung der Wähler); Meinung zur parlamentarischen Arbeit in der letzten Gesetzgebungsperiode (ausreichende Beratung von Entscheidungen auf EU-Ebene im Nationalrat, Regierung um Kompromisse mit der Oppositon bemüht, konstruktive Beteiligung der Opposition an der Gesetzgebung, Parlament konnte Regierung kontrollieren, Vermittlung wichtiger Fragen durch parlamentarische Debatten); wichtigste Aufgabe eines Wahlsystems: Abbildung der Wählermeinung im Parlament versus Bildung einer handlungsfähigen Regierung mit Parlamentsmehrheit; Meinung zur Wahlrechtsreform; eigene Vorschläge zur Reform des Wahlrechts; Einstellung zur direkten Demokratie (Skala: Volksbegehren schaffen Aufmerksamkeit, Volksbegehren in der Regel wenig durchdacht, es sollte mehr Volksabstimmungen geben, Parlament sollte letztes Wort haben, Volksbegehren wecken Politikinteresse der Bürger, zwingende Volksabstimmung ab 500.000 Unterschriften); Einstellung zur Demokratie in Österreich (Skala: genug Möglichkeiten für politische Mitwirkung der Bürger, Demokratie verliert das Vertrauen der Bürger, Gesetzgebung spiegelt Interessen der Bevölkerungsmehrheit wider, Parteien als zentrale Vermittler zwischen Bürgern und Staat, Gesetzgebung zu abhängig von Interessen weniger, zu viele Materien müssen im Nationalrat mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden, Einengung von Regierung und Nationalrat durch EU-Mitgliedschaft des Landes).
Nach einer Einschätzung des Umfangs der Migration nach Deutschland und Rheinland-Pfalz in den nächsten Jahren geht diese Stellungnahme auf die Struktur der Zuwanderung, die Arbeitsmarktwirkungen der Migration (Lohn- und Beschäftigungseffekte), die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten sowie den Einfluss der Steuerung der Zuwanderung auf die Qualifikationsstruktur der Zuwanderer ein. Die schlechte Arbeitsmarktintegration von Migranten ist ein Schlüsselproblem der Zuwanderung. Die Ursachen liegen unter anderem in der Qualifikationsstruktur, der Konzentration auf oft wenige Ausbildungsberufe, die zudem mit geringeren Löhnen und höheren Arbeitsmarktrisiken verbunden sind, sowie in der Sprachkompetenz. Empirische Studien zeigen, dass die Einwanderungspolitik einen erheblichen Einfluss auf die Qualifikationsstruktur der ausländischen Bevölkerung hat. Für die Steuerung der Zuwanderung bestehen verschiedene politische Optionen: International können angebotsorientierte Systeme in Ländern wie Australien, Kanada und Neuseeland, die am Humankapital der Zuwanderinnen und Zuwanderer ansetzen und Punkte für Beruf, Bildung, Alter, Sprachkenntnisse sowie bereits im Land erworbene Erfahrungen und Qualifikationen vergeben, von nachfrageorientierten Systemen, die wie die H1B-Visa in den USA auf den aktuellen Arbeitskräftebedarf ausgerichtet sind, unterschieden werden. Weiterhin wird die Einwanderungspolitik in der Europäischen Union und Deutschland betrachtet. Mit dem Gemeinsamen Binnenmarkt hat die EU einen Wirtschaftsraum mit freier Arbeitsmobilität geschaffen. Die Einwanderungspolitik gegenüber Drittländern blieb jedoch den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen, bis mit der Blue Card-Initiative ein erster Anlauf zur Harmonisierung unternommen wurde. Da der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte erheblich zunehmen könnte, empfiehlt es sich für Deutschland, seine Einwanderungspolitik mit anderen wichtigen Zielländern der Migration in der EU abzustimmen. Grundsätzlich ist es wenig wahrscheinlich, dass die bisherigen Reformen des Einwanderungsrechts in Deutschland spürbare Auswirkungen auf die Qualifikationsstruktur der Neuzuwanderer und die ausländische Bevölkerung haben werden. Dafür ist eine grundlegende Neuorientierung der Einwanderungspolitik, die angebots- und nachfrageorientierte Ansätze zur Erhöhung der Qualifikationsstruktur und Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Migranten verbindet, notwendig. Zu den Maßnahmen, die hierfür ergriffen werden könnten, gehören die Absenkung der Gehaltsobergrenze für die Zuwanderung von qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitnehmern, die schnelle Anerkennung von Bildungs- und Ausbildungsabschlüssen, sowie - unter der Voraussetzung, dass ein Arbeitsplatzangebot vorliegt - die Öffnung des Arbeitsmarktes für Zuwanderinnen und Zuwanderer mit einem qualifizierten beruflichen Ausbildungsabschluss in Berufen und Regionen, die nicht oder unterdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen sind, und die Erprobung einer Steuerung der Zuwanderung nach dem Punkteverfahren für eine begrenzte Zahl von Zuwanderern. Für die beiden letzteren ist Voraussetzung, dass ein Arbeitsplatzangebot vorliegt. Die Mechanismen der Zuwanderungssteuerung müssen hinsichtlich ihrer Effektivität und ihrer Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitsmarktintegration von Migranten evaluiert werden ; This expert's report provides beyond an assessment on the the future scale of migration to Germany and Rhineland-Palatinate an assessment of the skill composi-tion of the immigrant population, the effects of immigration on wages and employment, the integration of immigrants into the labour market and the impact of immigration policies on the skill composition of the immigrant population. The poor labour market integration of immigrants is a key challenge for the German economy and society. The causes can be traced back the skill structure of the immigrant population, the high concentration of immigrants in few occupations, which are characterized by low wages and high unemployment risks, and limited language proficiency. There is convincing empirical evidence that immigration policies have a considerable impact on the skill composition of the immigrant population. For the regulation of immigration there exist several policy options: From an international perspective, we can distinguish so-called supply-driven systems, which focus on the human capital characteristics of immigrants and allocate points to criteria such as occupation, education, age, language proficiency and country-specific experiences and qualifications, from so-called demand-driven systems, which focus on the current demand of employers in receiving countries. Examples for the first type of immigration policies are Australia, Canada and New Zealand, for the second type the H1B visa pro-gram in the USA. While these countries tempt tu pursue consistent immigration poli-cies, immigration policies in the EU and Germany are characterized by many inconsistencies. The EU has created with the Common Market an economic area with free labour mobility. This is unique in the world. However, immigration policies vis-à-vis third-country nationals remain in the domain of national policies. The EU Bluecard initiative is a first step in the direction of a harmonized immigration policy vis-à-vis third-country immigrants. Since the competition for qualified and highly qualified workers will increase in the future, it is recommended to coordinate German immigration policies with those of other important destination countries in the EU. In general, it is very unlikely that the reforms of German immigration policies in the 2000s will have any substantial impact on the skill structure of the new arrivals and the immigrant population in Germany. This would require a fundamental reform of immigration policies in Germany, which uses both supply-side and demand-side tools for improving the skill composition of the immigrant workforce and better conditions for the integration of immigrants into the labour market. Inter alia, the following policy measures are needed: Reducing the income ceiling for highly qualified and qualified migrants, the fast acknowledgement of educational degrees, and, under the precondition of an existing job offer, the opening of labour markets for immigrants with a university or qualified vocational training degree in occupations and regions where unemployment is either not existing or disproportionally low. Moreover, point systems for the allocation of residence and work permits should be tested. It is recommended that the allocation of residence and work permits under a point system requires also a job offer. The mechanisms of immigration policies have to be monitored with respect to their effects on the labour market and the labour market integration of immigrants.
Darstellung der Inhalte in absteigender Reihenfolge (von neuen zu älteren Wellen).
Für alle Befragungen (abweichend nur die Rekrutierungsbefragung) wird erhoben: Einladungsmodus; Teilnahmemodus; Datum Feldstart und Feldende; AAPOR Wave Code; Fragebogenevaluation (interessant, abwechslungsreich, wichtig für Wissenschaft, lang, schwierig, zu persönlich) und Gesamtbewertung des Fragebogens; Verständlichkeit der Fragen; gedankliche Anregung durch die Fragen; Teilnahmeunterbrechung und Dauer der Unterbrechung; Anwesende während des Interviews; Teilnahmeort (zuhause, anderer Ort); Teilnahmegerät; Feedback des Befragten; Datum, an dem der Fragebogen ausgefüllt wurde; geschätzte Dauer; ab Welle bd: Schwierigkeiten beim Verständnis des Fragebogens; Schwierigkeiten Antworten zu finden.
Welle bf:
Panelteilnahme, Panelevaluation: Einstellung zu Umfragen im Allgemeinen (Skala); Meinung zur Teilnahme am GESIS GesellschaftsMonitor im Jahr 2014 (regelmäßige Gespräche mit Dritten über Umfragethemen, Verpflichtungsgefühl zur Teilnahme, Teilnahme wurde zur Gewohnheit, passend, Identifikation mit GESIS GesellschaftsMonitor, Umfragen wichtig für die Gesellschaft, liefern wichtige Erkenntnisse, Zeitverschwendung, Spaß am Ausfüllen, Eingriff in die Privatsphäre, interessant, zu oft um Teilnahme gebeten worden, anstrengend); Gesamtbewertung der Befragungen des GESIS GesellschaftsMonitors und Schulnote; Einschätzung der Empfehlungswahrscheinlichkeit des GESIS GesellschaftsMonitors an Freunde; Mitgliedschaft in Online-Panels; Anzahl der Mitgliedschaften in Online-Panels. Internetzugang und Internetnutzung: Besitz von stationärem Computer / PC, Laptop, Tablet-PC und Smartphone; Nutzungshäufigkeit dieser Geräte; Internetzugriff mit diesen Geräten von zuhause und von unterwegs; Panel Teilnahmepräferenzen: Teilnahmewahrscheinlichkeit jeweils per Papierfragebogen, stationärem Computer / PC oder Laptop, Tablet-PC und Smartphone; präferierter Teilnahmemodus. Einstellungen zum Thema Erbschaftssteuern, Motive des generationsübergreifenden Transfers innerhalb von Familien (Intergenerationentransfer): Befürwortung einer Steuerpflicht auf Erbschaften; Meinung zu einer Erbschaftssteuervergünstigung für Pflegende; Meinung zu ausgewählten Aussagen: Ältere schrecken vor frühzeitiger Vermögensübertragung zurück aus Sorge vor Abhängigkeit von ihren Kindern, Eltern stocken Ersparnisse bei gestiegener Staatsverschuldung auf, um zukünftige Steuerlasten ihrer Kinder abzumildern (Ricardianische Äquivalenz), keine Lebensveränderung bei Erhalt der Erbschaft, weil Lebensentscheidungen vorher getroffen wurden; Meinung zur verpflichtenden finanziellen Starthilfe von Eltern für ihre Kinder (moralische Verpflichtung, falls selbst Starthilfe erhalten versus keinerlei Verpflichtung); Meinung zum Ausbau des staatlichen Betreuungsangebotes für Kinder unter 3 Jahren (zu starke Einmischung des Staates schwächt den Zusammenhalt der Familien versus Familien können Betreuung nicht selber leisten); vermuteter Grund für eine Vermögensübertragung zu Lebzeiten; antizipierte Verteilung von Erbschaften an Haushalte (Haushalte mit hohem Einkommen, mit niedrigem Einkommen oder an Haushalte aller Einkommensklassen); Kenntnistest: geschätzte Höhe der von Kindern zu zahlenden Erbschaftsteuer für geerbte Bankguthaben in Höhe von jeweils 100.000 Euro und 1 Mio. Euro; Selbsteinschätzung des Familienzusammenhalts; Anzahl der Generationen im Haushalt; räumliche bzw. zeitliche Distanz zu den Eltern; subjektive Einschätzung Vergesslichkeit (Metacognitive Prospective Memory Battery Capacity) und Anwendungshäufigkeit ausgewählter Alltagsstrategien gegen vergessen (MPMB Strategies). Demographie (Update): Geschlecht; Alter (kategorisiert); deutsche Staatsangehörigkeit; ausländische Staatsangehörigkeit; Familienstand; fester Lebenspartner; gemeinsamer Haushalt mit dem Lebenspartner; höchster allgemeinbildender Schulabschluss; derzeitiger Ausbildungsstatus (berufliche Ausbildung oder Studium); Hochschulabschluss oder Universitätsabschluss; Art des höchsten Hochschul- bzw. Universitätsabschlusses; höchster beruflicher Ausbildungsabschluss; Haushaltsgröße; Anzahl der Kinder unter 16 Jahren im Haushalt; monatliches Nettoeinkommen und Haushaltsnettoeinkommen (kategorisiert).
Welle be:
Medien: Ausstattung mit elektronischen Geräten oder Internetmöglichkeiten (Fernsehgeräte, DVD-/Blu-ray Player, Festplattenrecorder, Spielekonsole, Radiogerät zu Hause, im Auto bzw. mit Internetzugang, stationärer Computer / PC, Laptop / Notebook, Tablet-PC, Festnetztelefon, normales Handy, Smartphone / iPhone, Internetzugang bzw. WLAN zu Hause, Cloud genutzt, Internetzugang im Auto); Nutzungshäufigkeit ausgewählter Medien (Fernsehen, DVD /Video, Kino, Bücher, Tageszeitung und Zeitschriften gedruckt bzw. als E-Book-Reader, online oder als Digitalausgabe, Hören von Radio, Musik-CDs, Musikkassetten oder MP3s, Handy / Smartphone, Computernutzung offline, Internet bzw. Onlinedienste nutzen, Erstellen von digitalen Filmen oder Fotos bzw. von Videos); Häufigkeit der Internetnutzung für private Zwecke; persönlich wichtige Kriterien bzw. Möglichkeiten des Internets. Mitgliedschaft und Aktivität in sozialen Netzwerken: Mitgliedschaft in einem sozialen Netzwerk; Nutzungshäufigkeit des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks; Art und Häufigkeit der Aktivitäten in sozialen Netzwerken im Kontakt mit Freunden oder Bekannten und mit Organisationen, Vereinen oder Initiativen. Beruf und Freizeit: Erwerbssituation; Arbeitszufriedenheit; Beruf: Anteil der Arbeitszeit in sitzender Tätigkeit; Anteil der Arbeitszeit mit persönlichen Sozialkontakten; Tätigkeitsbeschreibung (schnell arbeiten, großes Arbeitspensum, häufig technische Störungen im Arbeitsablauf, organisatorische Probleme, Gefühle von anderen Menschen verstehen, stark konzentrieren, körperlich schwer arbeiten, dazulernen und sich weiterentwickeln, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Entscheidungsautonomie, Kollegen und Vorgesetzte helfen, Positives für andere Menschen bewirken, wichtige Rolle im Leben, häufig durch Arbeit erschöpft); Häufigkeit der gedanklichen Beschäftigung mit der Arbeit in der Freizeit; Führungsfunktion; befristeter oder unbefristeter Arbeitsvertrag; berufliche Tätigkeit bzw. Stellung; Branche (NACE); Zufriedenheit mit der Freizeit; Häufigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten (nützliche Kontakte knüpfen, entspannen, Kenntnisse erwerben oder weiterentwickeln, körperlich fit halten, anderen helfen oder ehrenamtlich engagieren, Hobby ausüben, Zeit mit der Familie). Wochenmärkte: Häufigkeit von Wochenmarkteinkäufen; Lebensmitteleinkauf auf Wochenmärkten in den letzten zwei Monaten; Einkaufshäufigkeit von Lebensmitteln regionaler Hersteller und aus biologisch-kontrolliertem Anbau auf Wochenmärkten; Meinung zu ausgewählten Aussagen zu Wochenmärkten (Lebensmittel zu teuer, begrenztes Angebot an Lebensmitteln, schlecht erreichbar, Lebensmittel von hoher Qualität); Wahrscheinlichkeit eines Wochenmarkteinkaufs in den nächsten vier Wochen; positive Bewertung des Einkaufs regionaler Produkte durch Familie und Freunde; gutes Gefühl beim Einkauf regionaler Produkte; Wahrscheinlichkeit des Einkaufs von Bio-Lebensmitteln beim nächsten Einkauf; Meinung zu Bio-Produkten (zu teuer, gutes Gefühl beim Einkauf, positiver Umweltbeitrag durch den Kauf von Bio-Produkten). Geldanlage: Präferierte Geldanlage für die mittelfristige Investition von 10.000 Euro im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit, jeweils anhand von zwei Alternativvorschlägen mit gleichen Verwaltungskosten und vergleichbaren Risiken (Alternative A: Geldanlage in Unternehmen ohne Berücksichtigung ihrer Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit mit einer Verzinsung von 5 Prozent (7,5 Prozent, 10 Prozent) pro Jahr versus Alternative B: Geldanlage ausschließlich in Unternehmen, die besonderen Wert auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit legen bei einer jeweiligen Verzinsung von 5 Prozent pro Jahr); positive Bewertung der Investition in umweltfreundliche Unternehmen durch Familie und Freunde; Glück (Skalometer); Lebenszufriedenheit (Skalometer). Urlaub: Urlaubsstatus; private Urlaubsreise in den letzten zwei Monaten; Monat der Rückkehr von dieser Urlaubsreise; Zufriedenheit mit der Urlaubsreise (Skalometer); Zufriedenheit mit ausgewählten Aspekten der Urlaubsreise (Zeit mit Anderen, Alltagssorgen vergessen, Entspannung und Erholung, Erlebnisse außerhalb des Alltags, verwöhnen lassen, zur Ruhe kommen, Natur genießen, Spaß, Shoppen, Spannendes erleben, Herausforderung, neue Leute kennenlernen, eigene Fähigkeiten zeigen, andere Kulturen erleben, Neues lernen, neue Fähigkeiten erwerben, eigene Fähigkeiten unter Beweis stellen, Sport treiben, Unabhängigkeit).
Zusätzlich verkodet wurde: Experimentalvariable.
Welle bd:
Psychologische Selbstcharakterisierung (Big 5: reserviert, vertrauensvoll, faul, entspannt, wenig künstlerisches Interesse, gesellig, Kritikneigung, gründlich, nervös, aktive Vorstellungskraft); persönliche Wertepräferenzen (Skala: Naturschutz, Hervorheben der eigenen Leistungen, Meinungsbildung, Traditionalismus, Toleranz, Reichtum, starker Staat, Wissenserwerb, Menschen helfen, neue Erfahrungen, Handlungsanweisungen geben, Gesetze befolgen, sich um jedes Bedürfnis anderer kümmern, Handlungsfreiheit, Wunsch nach Anerkennung der eigenen Leistung, Gerechtigkeit, Dinge ergründen); täglich genutzte Körperpflegeprodukte; Häufigkeit des Zähneputzens, von Sport und Solariumbesuchen; derzeitige Haarfarbe bei gefärbten oder getönten Haaren; Wichtigkeit modischer Kleidung; durchgeführte Diät; wöchentlich enthaarte Körperregionen; Anzahl Piercings; Anzahl Tätowierungen; Arten durchgeführter Schönheitsoperationen; intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Schönheitsoperationen; Wahrscheinlichkeit einer Schönheitsoperation; Selbsteinschätzung der Attraktivität; Einstellung zu Attraktivität (Skala: äußeres Erscheinungsbild fällt zuerst auf, attraktiven Menschen fliegt alles zu, Veränderung als einzige Möglichkeit für Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, Wunschaussehen würde Leben vereinfachen, Medienbotschaften verhindern Zufriedenheit mit dem äußeren Erscheinungsbild, Bestes geben für möglichst gutes Aussehen); Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Körpergewicht in Kilogramm und Körpergröße in Zentimetern (Kategorien); Meinung zum politischen System in Deutschland (beste Form der Demokratie, bei der gewählte Politiker alle Entscheidungen fällen, Politiker entscheiden im Interesse der Bürger, Parlament als beste Institution zur Gesetzgebung); Meinung zur politischen Entscheidungsfindung (Abfragen von Bürgerpräferenzen, durch Experten, Bürgerbeteiligung bei wichtigen politischen Entscheidungen, Bürgerdiskussionen fördern und in Entscheidung einbeziehen, gewählte Politiker entscheiden, Bürger entscheiden); präferierter Weg der politischen Entscheidungsfindung: Diskussionen und Debatten vor Entscheidungen versus Entscheidungen fällen anstelle von Diskussionen und Debatten; präferierte Entscheidungsträger: Bürger versus gewählte Politiker, gewählte Politiker versus politisch unabhängige Experten, politisch unabhängige Experten versus Bürger); politische Partizipation: Teilnahmehäufigkeit an ausgewählten politischen Aktivitäten; Bereitschaft zu politischer Partizipation; subjektives Wohlbefinden: glücklich im gegenwärtigen Leben (Skalometer); Lebenszufriedenheit (Skalometer). Urlaub: Urlaubsstatus; private Urlaubsreise im Sommer 2014; Monat des Urlaubsendes; Nutzungshäufigkeit ausgewählter Möglichkeiten um Urlaubserfahrungen zu teilen (z.B. Telefonate, E-Mails, Blogeinträge, Erstellen von Urlaubsfotoalben im Internet, u.a.); Zufriedenheit mit der Urlaubsreise (Skalometer); Zufriedenheit mit ausgewählten Aspekten der Urlaubsreise (Zeit mit Anderen, Alltagssorgen vergessen, Entspannen, Erlebnisse außerhalb des Alltags, verwöhnen lassen, zur Ruhe kommen, Natur genießen, Spaß, Shoppen, Spannendes erleben, Herausforderung, neue Leute kennenlernen, eigene Fähigkeiten zeigen, andere Kulturen erleben, Neues lernen, neue Fähigkeiten erwerben, eigene Fähigkeiten unter Beweis stellen, Sport treiben, Unabhängigkeit); weitere Urlaubsreise geplant; Vorfreude auf diese Urlaubsreise; Monat des Urlaubsbeginns; bereits erfolgte Urlaubsplanung hinsichtlich Anreise, Unterkunft, Verpflegung bzw. Urlaubsaktivitäten; Gründe, warum keine Urlaubsreise unternommen wurde.
Zusätzlich verkodet wurde: Body-Mass-Index (BMI).
Welle bc:
Einstellungen zur Umwelt und Umweltverhalten: Großstadtnähe der Wohngegend; empfundene Beeinträchtigung durch Umwelteinflüsse (Lärmbelästigung, Luftverschmutzung, fehlende Grünflächen); Einstellung zum Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt (New Ecological Paradigm Scale); Zahlungsbereitschaft für den Umweltschutz in Bezug auf höhere Preise und Steuern und Abstriche vom Lebensstandard; Einstellung zur Energiewende (Skala); Meinung zum Atomausstieg; Deutschland sollte in der Klimaschutzpolitik vorangehen versus sich dem Tempo anderer Länder anpassen; Einschätzung des Klimawandels als ernstes Problem; Besitz einer Zeitkarte für den öffentlichen Personennahverkehr; Verfügbarkeit eines Autos; Nutzungshäufigkeit von Auto, Fahrrad, Bus oder Bahn in der Region sowie der Bahn auf längeren Strecken; Flugzeugnutzung im letzten Jahr für Privatreisen; Einkauf von Bio-Lebensmitteln und regionalem Obst und Gemüse in der letzten Woche; Bezug von Ökostrom. Wahlbeteiligung und Wahlentscheidung (Recall) bei der Europawahl am 25. Mai; Zufriedenheit mit den Leistungen der Bundesregierung; Zufriedenheit mit den Entscheidungen der EU; Selbsteinstufung Links-Rechts; Links-Rechts-Einstufung der Parteien CDU, CSU, SPD, FDP, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und Alternative für Deutschland (AfD); Meinung zur Europäischen Einigung; Einstufung der vorgenannten Parteien hinsichtlich ihrer Haltung zur Europäischen Einigung; Verantwortung von Institutionen für die wirtschaftliche Lage in Deutschland (Bundesregierung, Internationaler Währungsfonds (IWF, IMF), Banken, Europäische Union); Wahlbeteiligung und Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl 2013 (Erststimme und Zweitstimme, Recall); Wahrscheinlichkeit die Parteien CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und Alternative für Deutschland (AfD) zu wählen. Subjektive Einschätzung Vergesslichkeit (Metacognitive Prospective Memory Battery Capacity) und Anwendungshäufigkeit ausgewählter Alltagsstrategien gegen vergessen (MPMB Strategies). Subjektives Wohlbefinden: glücklich im derzeitigen Leben; Lebenszufriedenheit. Urlaubsreisen: Urlaubsstatus; geplante Urlaubsgestaltung im Sommer; Vorfreude auf die Urlaubsreise; Beginn (Monat) der nächsten Urlaubsreise; existierende Urlaubsplanung für Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Urlaubsaktivitäten; Wichtigkeit ausgewählter Urlaubsmotive.
Welle bb:
Politikinteresse; politische Partizipation im letzten Jahr; Beteiligung an der letzten Kommunalwahl, Bürgermeisterwahl, Landtagswahl, Bundestagswahl und Europawahl; Wahlbeteiligungsabsicht und Wahlentscheidung bei der nächsten Bundestagwahl (Sonntagsfrage); Häufigkeit der Rezeption politischer Nachrichten; Häufigkeit der Internetnutzung für private Zwecke; Internetnutzung zur Informationssuche (über Freunde, Sport, Kunst oder Freizeitaktivitäten, Arbeit, Studieren oder Weiterbildung, Produkte, Einkäufe, soziale oder politische Themen sowie über Dienste oder Dienstleistungen); Häufigkeit der politischen Internetnutzung (Meinungsäußerung, Diskussionen, Weiterleiten von E-Mails, Unterschreiben einer Petition, soziale oder politische Beteiligung, Information über soziale und politische Themen; Nutzungshäufigkeit sozialer Netzwerke (Facebook, Twitter, andere); Häufigkeit der Beteiligung in Verbänden, Vereinen und Organisationen im letzten Jahr; Kontakthäufigkeit mit Freunden im letzten Jahr; Häufigkeit nachbarschaftlicher Kontakte (gegenseitige Besuche, Nachbarschaftshilfe, Streit mit Nachbarn); Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche (Familie, Freunde und Bekannte, Freizeit, Politik, Arbeit und Religion); politische Wirksamkeit (Skala); Bürgerschaftsnormen (Skala: Solidarität mit schlechter Gestellten, Beteiligung an Wahlen, keine Steuerhinterziehung, Meinungsbildung unabhängig von anderen, Gesetze befolgen, aktiv in Organisationen und Vereinen, eigene Meinung kritisch überprüfen); Institutionenvertrauen (Bundestag, Bundesregierung, politische Parteien, Gerichte, Polizei, Politiker, Medien, Europäische Union, Vereinte Nationen, Bundesverfassungsgericht); allgemeines Personenvertrauen; Demokratiezufriedenheit; Parteiidentifikation und Stärke der Parteiidentifikation; Besorgnis im Hinblick auf die Begleichung von Rechnungen, die Reduzierung des Lebensstandards, den Job sowie die Abzahlung von Bankkrediten und Hypotheken; Meinung zu deutscher Krisenhilfe für andere EU-Mitgliedsstaaten; Lebenszufriedenheit; Glück; Häufigkeit von Treffen mit Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen; Teilnahme an geselligen Ereignissen im Vergleich zu Gleichaltrigen; Aktivitäten in den letzten zwölf Monaten (Ehrenamt, Fort- oder Weiterbildungskurs, Vereinstätigkeit bzw. in einer politischen Organisation oder Bürgerinitiative, Lesen von Büchern, Magazinen oder Zeitungen, Lösen von Kreuzwort- oder Zahlenrätsel, Kartenspiele oder andere Spiele); Gefühl persönlicher Wertschätzung von Nahestehenden; Zufriedenheit mit der Wirtschaftslage in Deutschland; Zufriedenheit mit den Leistungen der Bundesregierung; Forderung nach einer staatlichen Verringerung von Einkommensunterschieden; Beurteilung der allgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland und der finanziellen Situation des eigenen Haushalts im Vergleich mit vergangenem Jahr und erwartete zukünftige Entwicklung im kommenden Jahr; allgemeine Gefühlslage (aktiv, bekümmert, interessiert, freudig erregt, verärgert, stark, schuldig, erschrocken, feindselig, angeregt, stolz, gereizt, begeistert, beschämt, wach, nervös, entschlossen, aufmerksam, durcheinander, ängstlich).
Fragebogenevaluation: Schwierigkeiten beim Verständnis des Fragebogens; Schwierigkeiten Antworten zu finden; eigene Bemühungen bei der Antwortauswahl; Angemessenheit der Fragebogenlänge; Fragebogen bot Möglichkeit eigene Meinung auszudrücken; Spaß am Ausfüllen.
Welle ba:
Glücklich im bisherigen Leben, derzeit und zukünftig; Lebenszufriedenheit im bisherigen Leben, derzeit und zukünftig; Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche (eigene Familie, Arbeit, Freizeit, Freunde, Nachbarschaft, finanzielle Situation) und Zufriedenheit mit diesen Lebensbereichen; Häufigkeit ausgewählter Gefühle in der letzten Woche (deprimiert oder niedergeschlagen, alles anstrengend, unruhiger Schlaf, glücklich, einsam, Leben genießen, traurig, antriebslos); Vergleichsperson oder Vergleichsgruppe für die eigene Familie (Arbeitskollegen, Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn, andere); Wichtigkeit der eigenen Familie für diese Vergleichsperson; Zufriedenheit der Vergleichsperson mit der eigenen Familie; Vergleichsperson oder Vergleichsgruppe in Bezug auf die finanzielle Situation; Wichtigkeit der eigenen finanziellen Situation für diese Vergleichsperson; Zufriedenheit der Vergleichsperson mit der eigenen finanziellen Situation; Art der räumlichen Orientierung im Alltag (in einer unbekannten Stadt, der eigenen Stadt, einem Gebäude, vom gegenwärtigen Standort aus, in freier Natur, nach den Himmelsrichtungen, mentale Karte der Umgebung, Ziel problemlos finden, Vogelperspektive, unbekannte Umgebung, mentale Karte der eigenen Stadt, Wege merken allgemein und in Gebäuden, Orientierungssinn, markante Gebäude, Stadt als Karte, Himmelsrichtungen in freier Natur, Gebäudeeingang, mentale Karte einer unbekannten Stadt); genutzte Hilfsmittel für die Wegeplanung (Navigationssystem im Auto, Routenplaner im Internet, als Fußgänger Smartphone mit Navigationsfunktion, gedrucktes Kartenmaterial); Besitz eines mobilen Navigationsgeräts, eines Smartphones mit Navigationsfunktion, eines Autos mit fest eingebautem Navigationssystem, Tablet-PC mit Navigationsfunktion; gesicherte Erdölversorgung in 25 Jahren versus kein Erdöl mehr in 15 Jahren); jeder Ölkonzern bestimmt seine eigenen Preise versus Preisabsprachen; Verantwortlichkeit des Staates für angemessenen Wohnraum versus Eigenverantwortung; gesellschaftliche Umstände versus Einzelpersonen verantwortlich für Kriminalität und Gesetzlosigkeit; Staat sollte für Arbeit und guten Lebensstandard sorgen versus nicht dafür sorgen; zu harter Umgang der Gerichte mit Kriminellen versus nicht hart genug; Leitung der Regierung von klugen Leuten versus wissen nicht was sie tun; Meinung zur Korruptheit der Regierung; Meinung zu einem Gesetz zum Einsparen von Heizenergie bei Brennstoffmangel; Meinung zur verpflichtenden Gewerkschaftsmitgliedschaft aller Arbeitnehmer eines Unternehmens; Meinung zum gesetzlich erlaubten Schwangerschaftsabbruch bei einer ernsthaften Schädigung des Babys und für verheiratete Frauen mit abgeschlossener Familienplanung; Meinung zur Unterstützung von Parteien durch Unternehmen bzw. von Gewerkschaften; Meinung zur gleichen Eignung von Männern und Frauen für Politik; Kompliziertheit der Politik; Meinung zur Redefreiheit; Klimawandel: Veränderung der Durchschnittstemperaturen der letzten drei Jahre; allgemeines Personenvertrauen; weiterhin Ungleichheit aufgrund des Nutzens für Reiche und Mächtige.
Fragebogenevaluation: Schwierigkeiten beim Verständnis des Fragebogens; Schwierigkeiten Antworten zu finden; eigene Bemühungen bei der Antwortauswahl; Angemessenheit der Fragebogenlänge; Fragebogen bot Möglichkeit eigene Meinung auszudrücken; Spaß am Ausfüllen.
Zusätzlich verkodet wurden: diverse Experimentalvariablen; Einladungsmodus; Teilnahmemodus; Teilnahme; Datum Feldstart und Feldende; AAPOR wave code; Fragebogenevaluation (interessant, abwechslungsreich, wichtig für Wissenschaft, lang, schwierig, zu persönlich) und Gesamtbewertung des Fragebogens; Verständlichkeit der Fragen; gedankliche Anregung durch die Fragen; Teilnahmeunterbrechung; Dauer der Unterbrechung; Anwesende während des Interviews; Teilnahmeort (zuhause, anderer Ort); Teilnahmegerät; Feedback des Befragten; Datum (Tag, Monat, Jahr), an dem der Fragebogen ausgefüllt wurde; geschätzte Dauer.
Willkommensbefragung: Mediennutzung: Fernsehkonsum, Radiokonsum und Zeitungskonsum pro Tag; wichtigste politische Probleme im Land; Zufriedenheit mit den Leistungen der Bundesregierung (Skalometer); Demokratiezufriedenheit; Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Wirtschaftslage im Land (Skalometer); Politikinteresse; Selbsteinstufung Links-Rechts; Bürgerpflichten (Skala). Wohnumfeld: Bundesland Ost/West (geografisch); Region; Beurteilung der Lebensqualität in der Region; empfundene Beeinträchtigung durch Lärmbelästigung, Luftverschmutzung und fehlende Grünanlagen; Beurteilung der sozialen Beziehungen in der Wohngegend; Wohnortwechsel in der Vergangenheit; Verbundenheit mit dem Wohnort, der Region, dem Bundesland, Deutschland und Europa. Freizeit: Wunsch nach mehr Zeit für ausgewählte Freizeitaktivitäten; Einstellung zum Beruf: Kriterien eines idealen Berufs; persönliche Prioritäten (Wohlstand, für andere da sein, Selbstverwirklichung, Kinder, Erfolg im Beruf, Hausbesitz, Ehe bzw. Partnerschaft, politisches Engagement, Reisen).
Zusätzlich verkodet wurde: Einladungsmodus; Teilnahmemodus; Datum Feldstart und Feldende; Einladungsmodus bei der ersten Welle; ursprünglicher Panel-Modus; AAPOR Standard Disposition Code; Fragebogenevaluation (interessant, abwechslungsreich, wichtig für Wissenschaft, lang, schwierig, zu persönlich) und Gesamtbewertung des Fragebogens; Verständlichkeit der Fragen; gedankliche Anregung durch die Fragen; Teilnahmeunterbrechung; Anwesende während des Interviews; Teilnahmeort (zuhause, anderer Ort); Teilnahmegerät; Feedback des Befragten.
Rekrutierungsbefragung: Allgemeine Lebenszufriedenheit; Zufriedenheit mit dem Wohnort; Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland; soziales Vertrauen: allgemeines Personenvertrauen, kein Verlass auf Andere, Vorsicht gegenüber Fremden; erwarteter Lebensstandard der jungen Generation im Vergleich zu den Eltern; Häufigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten; Internetnutzung: private Internetnutzung; Häufigkeit der privaten Internetnutzung mittels Tischcomputer bzw. Laptop, Mobiltelefon bzw. Smartphone und Tablet PC; Technikaffinität (Skala); Umfrageerfahrung insgesamt; Teilnahmehäufigkeit an Umfragen online, postalisch und persönlich; Wichtigkeit verschiedener Lebensbereiche und Zufriedenheit in diesen Bereichen (eigene Familie, Beruf, Freizeit); Emotionen bei Gedanken an die Familie, den Beruf und die Freizeit.
Demographie: Geschlecht; Alter (kategorisiert); deutsche Staatsangehörigkeit; Geburtsland des Befragten und seiner Eltern (Migrationshintergrund); Jahr der Einwanderung; Familienstand; fester Lebenspartner; gemeinsamer Haushalt mit dem Partner; höchster Schulabschluss; beruflicher Ausbildungsabschluss; Erwerbssituation; Art der Erwerbslosigkeit; Berufsgruppe; Haushaltsgröße; Kinder im Haushalt unter 16 Jahren und Alter dieser Kinder; persönliches Nettoeinkommen und Haushaltsnettoeinkommen (kategorisiert).
Zusätzlich verkodet wurde: Interesse an einer Paneleinladung; Befragter zögert bei Paneleinladung; Modus Onliner; Angabe der E-Mail-Adresse; Angabe der Telefonnummer; Modus im Sinne der Studie (Onliner oder Offliner); Einladungsmodus für Willkommensbefragung (Online oder Offline).
Administrative Variablen: Befragten-ID; Versionskennung und Versionsdatum.
Inhaltsangabe:Einleitung: Migration und deren Folgen stellen schon seit längerem eines der Topthemen in Politik und Gesellschaft. So diskutieren Politiker über Wege und Anstrengungen zur Integration von Ausländerinnen und Ausländern und Pflegedienste kämpfen gegen irreguläre Beschäftigung osteuropäischer Arbeitskräfte in der häuslichen Pflege. Hingegen locken lukrative und interessante Arbeitsplätze qualifizierte Deutsche ins Ausland. Wenn man die heutige Fernsehlandschaft mit ihren zahlreichen Live-Dokumentationen über Auswanderer und Aussteiger betrachtet, zeichnet sich gar ein wahrer Trend dahingehend ab. Als ich mit der Arbeit zu meiner Studie über die Lebenswelten türkischer Migranten begann, war jedoch nicht abzusehen, welche Wellen dieses Thema bald schlagen würde. Nach Ereignissen, wie dem Brand in einem türkisch bewohnten Mietshaus in Ludwigshafen und der umstrittenen Rede des türkischen Präsidenten bei seinem Besuch in Köln. Auch in Hinblick auf 2008 als das, von der Bundesregierung ausgerufenen, 'Jahr der Integration' , das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs und der Türkei als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, sowie den fortlaufenden EU-Beitrittsverhandlungen, vergeht nun kaum ein Tag ohne Medienberichterstattungen über Modernisierungsprobleme in der Türkei oder mangelnde Integration türkischer Mitbürger in Deutschland. Andere Stimmen betonen hingegen die vollbrachte soziale Eingliederung und emotionale Verbundenheit vieler Menschen türkischer Herkunft mit Deutschland. Beides ist sicherlich richtig und doch wird deutlich, dass Aufklärungsbedarf über Lebenswelten von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund besteht. Gerade die Sichtweisen, der als integriert Geltenden unter ihnen und wie sie ihren Lebenslauf gestalten, ist weitgehend unbekannt. Diese Studie versucht mit einer qualitativen Erhebung daher nicht nur die räumliche Mobilität, transnationale Netzwerke und Bezugssysteme der Befragten näher zu beleuchten, sondern vor allem einen illustrativen Einblick in die Lebensentwürfe der Untersuchungsgruppe zu gewähren.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: IEinführung und Zielsetzung1 1.Aktueller Forschungsstand zur transnationalen Migration1 1.1Theoretische Grundlagen und Sozialgeographische Perspektive2 1.2Die Transnationalismustheorie4 1.2.1Entstehung und Kontinuität von transnationalen sozialen Räumen4 1.2.2Transnationalismus und Globalisierung5 1.2.3Der Transmigrant als neuer Typus6 1.2.4Klärung einiger Begrifflichkeiten7 1.3Lebenswelten von Migrantenfamilien8 1.3.1Selbstpositionierung und kulturelle Leitbilder8 1.3.2Soziale Netzwerke und Verflechtungen11 1.3.3Multikulturelle Gesellschaft oder Parallelgesellschaft12 1.4Geschichtlicher Hintergrund: Von der Gastarbeitergeneration zur modernen Transmigration13 1.4.1Das Anwerbeabkommen13 1.4.2Anwerbestopp und Familiennachzug14 1.4.3Sozialer Aufstieg - vom Arbeitnehmer zum Arbeitgeber15 1.4.4Aktueller rechtlicher Rahmen17 1.4.5Türkische (Re)Migranten in Augsburg /Istanbul19 IIForschungsansatz und Untersuchungsrahmen24 1.Forschungskonzept24 2.Empirische Erhebung25 2.1Empirische Instrumente25 2.1.1Methoden der qualitativen Sozialforschung25 2.1.2Das problemzentrierte Interview26 2.2Definition der Untersuchungsgruppe28 2.3Auswahl der Untersuchungsgebiete30 IIIAnalyse der Lebenswelten der Befragten31 1.Methodisches Vorgehen31 2.Individuelle Kurzporträts und Typisierung der Probanden32 2.1Die Weltbürger33 2.1.1'Rational-Strategische'33 2.1.2'Lokal Verortete'34 2.2Die Hochmobilen35 2.2.1'Hochmobile in der Partnerschaft':35 2.2.2'Bikulturell Verortete'36 2.3Die Rückbesonnenen36 2.3.1'Beziehungsmotivierte'37 2.3.2'Erfolglose'37 3.Datenpräsentation und Auswertung40 3.1Migrationsmotive und Standortwahl40 3.2Lebensart und Kultur54 3.3Einfluss von Diskriminierungserfahrung auf Lebenswelten66 3.4Arbeitssituation/ Wirtschaftlicher Anreiz69 3.5Bildung und Erziehung74 3.6Partnerwahl und Eheschließung83 3.7Räumliche Mobilität und transnationale Lebenswelten86 3.7.1Transnationale Partnerschaft86 3.7.2Physische Mobilität zwischen Türkei und Deutschland90 3.7.3Pendelverhalten der Familienmitglieder92 3.7.4Informations-, Waren- und Geldtransfer95 3.7.5Wohn- und Besitzverhältnisse101 3.7.6Sozialkontakte und Netzwerke103 3.7.7Selbstverortung und Identifikationsstrategien109 IVErgebnisdiskussion und Schlussfolgerung116 Literaturverzeichnis123 Internetseiten129 Weiterführende Literatur132 Anhang135 A1: Leitfaden135 A2: Kategorienliste137 A3: Transkribierte Interviews138 Interview mit Sevda am 15.10.07138 Interview mit Erol am 24.10.07141 Interview mit Nurcihan am 12.12.07146 Interview mit Leyla am 16.11.07152 Interview mit Özlemam 30.10.07157 Interview mit Yasemin am 31.10.07164 Interview mit Ömid am 12.12.07170 Interview mit Süleyman am 22.11.07174 Interview mit Ceren am 21.11.07179 Interview mit Hamdine am 15.10.07188 Interview mit Sevim am 16.10.07195 Interview mit Ali am 26.10.07203Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.2, Definition der Untersuchungsgruppe: Da möglichst nur relevante Fälle berücksichtigt werden sollten, musste vorab der Frage nachgegangen werden, welche Personen potenziell Informationsquellen für diese Studie liefern können und welche Probanden helfen könnten, das Phänomen des Transnationalismus besser zu verstehen, bzw. bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse zu bestätigen, diese gegebenenfalls zu ergänzen oder sogar neue Thesen aufstellen zu können. Zur Größe des qualitativen Samples gilt nach Kelle und Kluge, je enger selektiert wird, desto weniger Interviews werden benötigt. Wobei dem Prinzip der minimalen und maximalen Kontrastierung im Sinne des theoretical samplings nach Glaser und Strauss gefolgt wurde. Nämlich möglichst nach ähnlichen und abweichenden Fällen zu suchen, um das Forschungsfeld weitestgehend breit zu erschließen. Gemäß der Theorie von Glaser und Strauss wurden die einzelnen Interviewteilnehmer möglichst auch nach dem Kriterium der theoretischen Sättigung ausgewählt, d.h. ob ihre Interviews neue Erkenntnisse hervorbringen. Außerdem orientiert sich die Fallzahl nach der Dimension und dem Ziel der Studie, so dass es keine empfohlene Anzahl von Interviews gibt. Im Hinblick auf diesen theoretischen Verweis, wurde die Zusammensetzung der Interviewten daher so gewählt, dass Daten von Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher 'Einwanderergenerationen' und daher unterschiedlichen Migrationsverläufe, sowie verschiedener Familienkonstellationen gewonnen werden können. In dieser Untersuchung sollten jedoch nur jene in Deutschland lebenden Migranten zu Wort kommen, die nach dem Integrationsmodell von Esser, vor allem in struktureller Hinsicht, als gelungen in die deutsche Gesellschaft eingebunden gelten können. Das heißt, sie leben schon lange in Deutschland, manche sind sogar hier geboren, haben Sozialkontakte zu Deutschen, besitzen gute Sprachkenntnisse und weisen alle einen mittleren bis hohen Bildungsgrad auf. Auch für die, in Istanbul Befragten, waren vor allem die Kriterien der strukturellen Assimilation ausschlaggebend. Zum einen hatte die Auswahl pragmatische Gründe, da ein gewisser Kenntnisstand der deutschen Sprache bzw. ein guter Bildungshintergrund für eine gehaltvolle qualitative Erhebung und eine gute Verständigung während der Interviews, unumgänglich ist. Zum anderen liegt die Vermutung nahe, dass diese Menschen eine geradezu exemplarische Gruppe in Bezug auf die Vielfalt persönlicher Geschichten von räumlicher Mobilität, (Mehrfach-) Migration, grenzüberschreitender Beziehungsnetze und komplexer Muster der Identifikation, also Transnationalismus darstellen. Außerdem wurden diese 'Inländer', zum Teil schon deutsche Staatsbürger, in vielen vorhergehenden Studien vernachlässigt. Durch mein Praktikum in einem Integrations- und Sprachförderungsprojekt des Deutschen Kinderschutzbundes Augsburg kam ich mit zwei meiner späteren Interviewpartner in Kontakt. Die weiteren Kontakte funktionierten sowohl in Augsburg, als auch während meines Forschungsaufenthalts in Istanbul, nach dem Schneeballverfahren. Über erste Kontaktpersonen lernte ich weitere Interviewpartner kennen, die mir wiederum die Verbindung zu anderen Migranten ermöglichten. Dieses System erleichterte den Zugang zu den Befragten, da eine vertrauensvolle, offene und lockere Atmosphäre geschaffen werden konnte. Auch Witzel empfiehlt die Vermittlung der Probanden durch Personen ihres Vertrauens. Beim Schneeballprinzip besteht jedoch die Kritik einer Unausgewogenheit der Stichprobe. Da in dieser Erhebung aber nach der Strategie der theoretischen Sättigung vorgegangen wurde, scheint diese Gefahr weitestgehend gebannt. Befragt wurden schließlich in Augsburg und Istanbul insgesamt 19 Personen, wobei 12 Interviews von (Re-) Migranten und Migrantinnen, im Alter von 19 bis 67 Jahren, protokolliert und ausgewertet wurden. Die anderen Fälle stellten sich für diese Studie (auch im Hinblick auf die theoretische Sättigung), als nicht relevant und inhaltlich verwertbar heraus. In Augsburg war es mir möglich, sieben Interviewpartner zu finden, die meinen Forschungskriterien entsprachen, Hamdine, Sevda, Yasemin, Özlem, Sevim, Erol und Ali. Während meines Forschungsaufenthalts in Istanbul konnte ich fünf Interviews führen, mit Nurcihan, Leyla, Ceren, Ömid und Süleyman. Die Auswertung einer größeren Zahl von Interviews, war im Rahmen dieser Arbeit nicht zu leisten. Meine Auswahl kann und soll in keiner Weise für die Gruppe der türkischstämmigen Migranten und Migrantinnen repräsentativ sein. Viele Migranten sind nicht in dem Maße integriert, wie die Befragten in dieser Studie. Manche auch trotz, oder sogar wegen ihres guten Bildungshintergrunds. Repräsentativität ist in dieser Untersuchung auch nicht das Ziel, vielmehr geht es darum, in Fallstudien die verschiedenen Lebenswelten der Interviewten herauszuarbeiten. Auswahl der Untersuchungsgebiete: Dass ich meine Erhebung in Augsburg durchführen würde, lag, auf Grund meiner Arbeit in einem Augsburger Integrations- und Sprachförderungsprojekt und meines Studiums an der Universität Augsburg, nahe. Da ich mich aber auf oben genannte Untersuchungsgruppe spezialisieren wollte, wurde schnell klar, dass es erkenntnisreicher sein würde, das Untersuchungsgebiet auch auf die Türkei und hier speziell auf Istanbul auszudehnen, um die Lebenswelten dort besser verstehen zu können und um der Frage nachzugehen, wieso, in die deutsche Gesellschaft integrierte Migranten nicht nur beschließen, ihren Lebensmittelpunkt in die Türkei zu verlagern, sondern bereits (zurück-) gegangen sind, bzw. zwischen beiden Ländern pendeln. Im Hinblick auf den theoretischen Bezugsrahmen liegt zudem die Vermutung nahe, dass in Türkei und in Deutschland lebende Türken, trotz gleicher ethnischer Herkunft und Migrationsgeschichte, verschiedene Lebenswelten und Identitätsbilder konstruieren. Daher ist es auch sinnvoll diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die bereits schon einmal in Deutschland gelebt haben, jedoch in die Türkei (zurück-) gezogen sind. Hier sollen auch in Deutschland geborene Migranten dazu zählen, die ja im eigentlichen Sinne nicht remigrieren. Auch Goebels und Pries meinen dazu: 'Feldforschung im Rahmen von Transmigrationsstudien sollten sich auf mehrere soziale Orte erstrecken'. Ganz bewusst wurde die türkische Stadt Istanbul als Erhebungsstandort gewählt, da sie von jeher als Sinnbild der modernen Türkei gilt und dort höchstwahrscheinlich der Zugang zu Menschen mit Bildungshintergrund, die transnational agieren, am ehesten gegeben ist. Zudem bietet die Stadt innerhalb der Türkei wohl am meisten Entfaltungsmöglichkeiten und Anreize für Rückkehrer aus dem Westen.
Brazil has five centuries of tradition in sugarcane production and is the world's largest producer and exporter of sugar. It is also the world's largest exporter and the second largest producer of ethanol fuel. Economic, social and environmental aspects have caused structural modifications in the sugarcane production system including the mechanization of the harvesting operation. Mechanization has potential economic, environmental, agronomic and social impacts. From the economic point of view, it leads to cost reductions, and possibly higher productivity. Mechanization could also have a positive impact on the environmental dimension of the sector's sustainability as it avoids the need for pre-burning practices, a point that is especially relevant for the ethanol supply chain. As mechanization enables the harvesting of raw sugarcane, dry leaves and tops (trash) are left on the field, which could have agronomic advantages. The recovery of a reasonable fraction of the sugarcane trash could potentially increase bioelectricity production. These energy gains could increase the sector's competitiveness and to some extent avoid emissions from fossil fuels. On the other hand, agricultural mechanization can be considered a controversial agricultural technology as its increased intensity causes a negative balance in rural jobs creation. Mechanization simultaneously causes a demand increase for specialized agricultural workers and reduces the demand for non-specialized workers. Currently, the lack of qualified workforce is a challenge for the sector. In an attempt to bridge this gap, partially coordinated qualification strategies had emerged. Even when a number of additional jobs will be created, presumably the sector will not be able to relocate its current rural staffing. Large portions of these workers are temporary migrants from deprived regions of Brazil who typically have low levels of schooling, including a share of illiterate. Other agricultural products have also shown the tendency to reduce their number of workers, regardless of the increases in their production. This phenomenon, partially caused by increasing mechanization, could also hinder the opportunities of sugarcane harvesters to absorb into other rural activities. In addition, the changes undergone by the sector have been accelerated due to the introduction of environmental laws phasing out the sugarcane burning practice in various federal entities. The complexity of this transition and the remarkable heterogeneity of the sector were approached in this dissertation using the Human Capability Framework. The use of this tool led to the identification of key capacity and labor market influencing features based on stakeholders' interaction and feedback. The framework was an instrumental part of understanding the multifaceted system of actors and structures, which have a stake in the developments of the sector. The identified capacity influencing features were: workers' background, workers' union affiliation, formal and informal skill formation, demographics and productivity. It was noted that key socio-economic indicators vary widely in a regional basis with a sharp substandard trend in the workers from the North and Northeast. The identified labor market influencing features were: national and international markets, legislation, agricultural trends, working conditions, the pace of mechanization, and Agro-environmental Zoning. The labor market is expected to undergo qualitative, quantitative, geographical and temporal changes depending of the interaction of these elements. It was concluded that there is an increasing influence of globalization on the developments of the sector and that these changes will heavily rely on the developments of production, area expansion, productivity, and the technology adopted. It was concluded that if coordinated policies in a number of separate but linked areas and plans for their implementation were developed, then labor supply and demand might be more constructively linked when dealing with economic, energy, and sustainability goals. ; Brasilien verfügt über eine fünf Jahrhunderte alte Tradition in der Zuckerrohrproduktion und ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von Zucker. Brasilien ist auch der weltweit größte Exporteur und der zweitgrößte Produzent von Ethanol-Kraftstoff. Wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte haben Veränderungen in der Zuckerrohrproduktion herbeigeführt. Die zunehmende Mechanisierung der Ernte ist ein Beispiel für ihre Interaktionen. Die Mechanisierung hat wirtschaftliche, ökologische, agronomische und sozialen Auswirkungen. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, führt sie zu Kostensenkungen und möglicherweise einer höheren Produktivität. Die Mechanisierung könnte auch einen positiven Einfluss auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit der Branche ausüben, weil es die Notwendigkeit für "Verbrennungspraktiken", ein Punkt der besonders relevant für die Ethanol-Supply-Chain ist, vermeidet. Durch die Mechanisierung ermöglicht die Ernte des Rohstoffs Zuckerrohr, dass trockene Blätter und Zuckerrohrabfall auf dem Feld gelassen werden können, was agronomische Vorteile haben könnte. Die Erholung ein angemessener Anteil des Zuckerrohrabfalls könnte ein großes Potenzial für Biostrom-Anwendungen aufweisen. Auf der anderen Seite ist die Mechanisierung der Landwirtschaft eine der umstrittensten landwirtschaftliche Technologien, weil die erhöhte Intensität der Mechanisierung einen negativen Saldo für die Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem Land verursacht. Bis vor kurzem war die Zuckerrohr Agro-Industrie dafür anerkannt worden, dass sie einen großen Anteil an gering qualifizierten Arbeitskräften absorbieren konnte, weil sie sich stark auf manuelle Arbeit zur Durchführung von arbeitsintensiven Tätigkeiten stützte. Die Mechanisierung bewirkt gleichzeitig eine Erhöhung der Nachfrage für spezialisierte landwirtschaftliche Arbeitnehmer und verringert die Nachfrage nach Nicht-Facharbeitern. Derzeit ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften eine Herausforderung für die Branche. Auch wenn eine Reihe von zusätzlichen Arbeitsplätzen geschaffen werden, wird die Branche vermutlich nicht in der Lage sein, ihr aktuelles ländliches Personal selbst weiterzubilden. Dieses Problem gewinnt an Komplexität, wenn man das Profil der Mehrheit dieses Kontingent betrachtet. Ein großer Teil dieser Arbeiter sind temporäre Migranten aus benachteiligten Regionen Brasiliens und / oder haben eine niedrige Schulbildung, einschließlich einem Anteil von Analphabeten. Der zunehmende Mechanisierungstrend von landwirtschaftlichen Produkten wird ihre Chancen auf Annahme von anderen Aktivitäten im ländlichen Raum reduzieren. Darüber hinaus wurden die Änderungen durch den Sektor selbst vollzogen, beispielsweise durch die Einführung von Umweltgesetzen der schrittweise Ausstieg aus der Praxis des Verbrennens von Zuckerrohr in verschiedenen föderalen Einheiten beschleunigt. Die Komplexität dieses Übergangs und die bemerkenswerte Heterogenität des Sektors wurden im durch Einbeziehung des Human Capability Framework als Rahmenmodell menschlicher Fähigkeiten berücksichtigt. Dieses Rahmenmodell führte zur Identifizierung von wichtigen Kapazitäten von durch den Arbeitsmarkt beeinflussten Eigenschaften basierend auf der Interaktion und dem Stakeholder-Feedback. Das Rahmenmodell war ein instrumentaler Teil für das Verständnis des vielschichtigen Systems von Akteuren und Strukturen, die eine Beteiligung an der Entwicklung der Branche haben. Die identifizierten kapazitätsbeeinflussten Merkmale waren: der jeweilige Hintergrund des Arbeiters, die Zugehörigkeit zu einem Syndikat, formale und informelle Bildung, Fähigkeiten, Demografie und Produktivität. Es wurde darauf hingewiesen, dass die wichtigsten sozioökonomischen Indikatoren regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sind mit einer starken unterdurchschnittlichen Tendenz bei den Arbeitern aus dem Norden und Nordosten. Die identifizierten den Arbeitsmarkt beeinflussenden Merkmale waren: nationale und internationale Märkte, Gesetzgebung, landwirtschaftliche Trends, Arbeitsbedingungen, Mechanisierungstempo und die Agro-Umwelt-Gebietsaufteilung. Es wird erwartet, dass der Arbeitsmarkt qualitativen, quantitativen, räumlichen und zeitliche Veränderungen in Abhängigkeit der Wechselwirkung zwischen diesen Elementen unterzogen wird. Es wurde gefolgert, dass es einen zunehmenden Einfluss der Globalisierung auf die Entwicklung der Branche gibt und dass diese Veränderungen stark von den Entwicklungen der Produktion, der Expansion des Areals, die Produktivität und die angewendete Technologie abhängen. Es wurde gefolgert, dass wenn koordinierte Politik in einer Reihe von separaten, aber miteinander abgestimmten Bereichen Pläne für deren Umsetzung entwickelt wurden, das Arbeitsangebot und -nachfrage mehr konstruktiv verbunden sein könnte, wenn es um Wirtschafts-, Energie- und Nachhaltigkeitsziele geht.
Die immer länger werdende Verweildauer der türkischen Migranten und die bis vor einigen Jahren ständig ansteigende Anzahl nachgeholter älterer Kinder deuteten schon seit Mitte der achtziger Jahre darauf hin, daß die aufgrund des Anwerbevertrages nach Deutschland eingereisten türkischen Arbeitskräfte nicht mehr zurückkehren werden. Die Hessische Schule reagiert darauf, indem sie die Ziele des MU veränderte und als ein wesentliches Ziel neben der Sprachen und Wissensvermittlung über die Kultur des Herkunftslandes auch das Verstehen der eigenen Situation im Einwanderungsland, die Erschließung des eigenen Umfeldes und die Fähigkeit, darin zu handeln, angibt. (s.a. Kap.IV, 2.) Einer so bedeutsamen Aufgabe gerecht zu werden, ist nur dann möglich, wenn sowohl der Muttersprache der Kinder, als auch dem Lernbereich überhaupt, von Seiten der Administration, den Institutionen und der darin Handelnden, also Schülern und Lehrern, Bedeutung und Wert beigemessen werden und sie Teil der Hessischen Schule sind. Kinder ausländischer Eltern wachsen in der Regel zweisprachig auf. Zweisprachig zu sein, ist ein Faktum, das für das Individuum einen hohen Wert darstellt. In Deutschland wird Zweisprachigkeit nicht immer als etwas Positives gesehen. (Selbst dann nicht, wenn es um eine im eigenen Land gesprochene Sprache geht, wie z.B. das Ostfriesische. Obwohl das Ostfriesische in Ostfriesland die dominierende Sprache ist, sprechen die Eltern mit den Kindern, die in die Schule kommen sollen, zunächst Hochdeutsch, um ihnen den Schulanfang zu erleichtern.) Das Ansehen einer Sprache ist weitgehend davon abhängig, welches 'Prestige' die Sprache hat, aber auch welches soziales Prestige ihre Sprecher haben. Türkisch steht in der Sprachenhierarchie nicht besonders hoch, es gilt als Gastarbeitersprache, ebenso wie das Wort 'Türke' noch immer den typischen 'Gastarbeiter' assoziiert. Dabei wird nicht zur Kenntnis genommen, daß die Zahl derjenigen, die dem Mittelstand zuzurechnen und zu Arbeitgebern auch für Deutsche oder andere Nationen geworden sind, ständig im Steigen begriffen ist. (s.a.Kap.VII, 5.3) Alle Muttersprachlehrer in Hessen sind seit 1970 aus dem Zuwandererpotential eingestellt worden, seit 1972 gibt es keine 'Regierungslehrer' mehr. Der Muttersprachliche Unterricht gewinnt an Wert, wenn seine Bedeutung nicht in Frage gestellt und seine Erteilung als 'normal' angesehen wird. Es war daher wichtig zu erfahren, welchen Wert ihm die Interviewten beimessen. Bei allen Interviewten hat der Muttersprachenunterricht Türkisch einen hohen Stellenwert. Die Anzahl der Schüler, die ihn in Hessen besuchen, übersteigt 70% und liegt damit höher, als in jedem anderen deutschen Bundesland und auch EUStaat. Diese hohe Teilnehmerzahl würde nicht erreicht werden, wenn die Türkei den Unterricht in eigener Verantwortung durchführen müßte, wie es zeitweise im HKM überlegt wird. Die Türkei ist an einer stark nationalbewußten Ethnie in Deutschland interessiert, da diese leichter zu kontrollieren und zu reglementieren ist, und auch weiterhin mit einem Geldtransfer zu rechnen ist. Die türkische Ethnie, so wie der Erziehungsattaché (s.a. Kap.VII, 1.1) sie sich vorstellt, würde Sitten und Bräuche bewahren und durch die soziale Kontrolle würde weniger Zündstoff für die Türkei entstehen. Viele Ereignisse, die die Türkei beunruhigen, haben ihren Ursprung in oder erhalten Unterstützung aus Deutschland. (z.B. das Selbstbewußtsein, das die Kurden und andere Minderheiten entwickelt haben, das Sichbekennen der Aleviten und anderer religiöser Gruppen und das Wiedererwachen unterschiedlicher muslimischer Glaubensrichtungen.) In einer Zeit der Globalisierung und des immer lauter werdenden Rufens nach einem frühen Angebot von Fremdsprachenunterricht, möglichst schon in der Grundschule, ist die Zweisprachigkeit der Kinder ausländischer Eltern neben dem Einfluß, den die Herkunftssprache bei der Identitätsfindung hat, auch eine ökonomische Ressource, die nicht ungenutzt bleiben sollte. Zweisprachigkeit darf allerdings nicht zu einer 'doppelten Halbsprachigkeit' führen, daher müssen die zu erreichenden Ziele in den einzelnen Jahrgängen, klar zu erkennen, die Lehrer kompetent sein, und der Unterricht nicht zur 'Kuschelecke' der Schüler werden. Da der Muttersprachliche Unterricht eine so wichtige Aufgabe hat, muß man sich der Ziele bewußt sein, die vorgegeben werden müssen bei Schülern, die vermehrt deutsche Staatsbürger sein werden. Es kann dann nicht mehr so unterrichtet werden, als sei die Türkei die 'Heimat'. Sie kann nur noch Herkunftsland sein, während das Aufnahmeland zur Heimat werden muß, wenn es das noch nicht ist. Dabei sollen die Bindungen zu dem Teil der Familie, der in der Türkei geblieben ist, erhalten bleiben. Schon jetzt haben die meisten Grundschulkinder ihre Großeltern nicht mehr in der Türkei, sondern in Deutschland. Für die zukünftigen Generationen wird die Türkei zwar immer noch das Land ihrer Herkunft, ein Traumland oder Ferienland sein, aber kaum mehr. Türkische Eltern halten den Besuch des MU für erforderlich, da sie befürchten, daß mit dem Verlorengehen der Sprache auch der Familienzusammenhalt leiden würde, daß Sitten und Gebräuche, auf die sie großen Wert legen, verloren gehen könnten. Sie befürchten, daß durch den Besuch der Schule die Kinder einem gewissen Akkulturationsdruck ausgesetzt sind und daher mehr oder weniger Kulturmuster der Mehrheitsgesellschaft übernehmen. Aus diesem Grunde setzten sich vor allem türkische Mütter für die Einrichtung des Türkischunterrichts auch an Schulen ein, an denen es noch keinen Unterricht gab. (Heute würde es die Aufgabe des Türkischen Elternvereins sein, der sich seit ungefähr vier Jahren gebildet hat.) Diese Sorge führt aber auch dazu, daß türkische Eltern, der zweiten Generation ihre Kinder noch so sozialisieren, wie auch sie selbst sozialisiert worden sind. (s.a. Kap. IV) Sie machen aber insoweit Zugeständnisse, als sie es dulden, daß die Kinder untereinander Deutsch sprechen. Die gleichen Argumente, wie sie von den Eltern für ein Festhalten am MU genannt werden, gelten auch für die Lehrer. Zum einen sind sie selber Eltern und haben damit die gleichen Ängste wie diese, zum anderen ist es ihr Beruf, die Sprache zu lehren und ihrer Meinung nach, die nationale türkische Kultur und damit die entsprechenden Sitten und Bräuche zu vermitteln. Ihre Interessensphäre ist die Erhaltung des Istzustands. Obwohl sie sich bewußt sind, daß nur wenige Schüler in die Türkei zurückkehren werden, vermitteln sie Inhalte in der Regel so, wie sie es gelernt haben und es für die Türkei vielleicht heute noch stimmig ist, jedoch hier nicht ungeprüft weiter gegeben werden sollte. Kultur und Bräuche sind nicht statisch, sondern wandeln sich und passen sich den Gegebenheiten an. "Die Kultur von Migranten unterscheidet sich also von der Kultur des Herkunftslandes, Migranten vollziehen eine kulturelle Transformation, die insgesamt auf die Flexibilität und Veränderbarkeit kultureller Ori entierung hinweist." (Sting,1995: 127) Nur ein einziger Lehrer stellt die Überlegung an, ob es nicht wichtiger sei, sich ab der siebenten Klasse, auf die Sprache Deutsch zu konzentrieren. Wenn Türkisch unbedingt weiter gelernt werden soll, dann im Fremdsprachenunterricht. Während der Erhalt von Sprache, Sitten und Bräuchen immer wieder angesprochen wird, wird die Religion, die bei in der Fremde wohnenden Ethnien meist einen hohen Stellenwert erhält, nur am Rande erwähnt. Nur wenige Lehrer setzen sich für einen Religionsunterricht in der Muttersprache ein, die meisten sind der Meinung, daß man diesen Unterricht auf Deutsch erteilen sollte. Das kann darauf hindeuten, daß man den Unannehmlichkeiten aus dem Wege gehen will, die man beim Erteilen Religionsunterricht in den Vorbereitungsklassen hatte. Denn obwohl der Koran die Grundlage des Glaubens aller Muslime ist, haben doch die verschiedenen sunnitischen Moscheenvereine ihre eigene Ausprägung. Für Aleviten käme ein sunnitischer Religionsunterricht sowieso nicht in Frage. Die Ablehnung des Erteilens könnte aber auch in der laizistischkemalistischen Lehrerausbildung begründet sein, deren Auftrag es ist, die Nation als verbindendes Element darzustellen und nicht den Glauben wie im Osmanischen Reich. (S.a. Schiffbauer, 2000, 47ff) Die Studentin Nurgül stellte erstaunt fest, daß im Muttersprachlichen Unterricht Religionsbücher ausgeteilt wurden. Die hohe Wertschätzung und die Unverzichtbarkeit, die auch auf deutscher Seite der Muttersprache Türkisch zugestanden wird, hat nicht dazu geführt, den MU wie ein 'normales' Fach zu behandeln. Den Schulleitern ist es bisher nur selten gelungen, den Unterricht so in die Stundentafel zu integrieren, daß er nicht als Anhängsel oder gar als eigenständige Schule empfunden wird. Schulleiter und Kollegien haben es auch nicht erreicht, dem türkischen Lehrer das Gefühl von Zweitrangigkeit zu nehmen. Am besten ist die Einbindung der Lehrer noch in den Grundschulen gelungen, wenn versucht wird, den Unterricht der ersten beiden Schuljahre in den Vormittag zu legen. Aber schon im dritten und vierten Jahrgang wandert er in der Regel wieder in den Nachmittag. Es gibt auch immer noch Schulen, in denen nicht einmal die Raumfrage so gelöst worden ist, daß türkische Lehrer sich nicht diskriminiert fühlen müssen. (s.a. Kap. VIII, 5.4) Wiederum ist es die Grundschule, deren Schulleiter die meisten Kenntnisse über die Inhalte haben, die im MU vermittelt werden, z. T. weil an einigen Schulen das Projekt KOALA durchgeführt wird, z.T. durch die Beschwerden von Eltern über die vermittel ten Inhalte. Selbst da, wo deutsche Lehrer zu den am Vormittag unterrichtenden türkischen Kollegen ein freundschaftliches Verhalten entwickelt haben, kennen eher die türkischen Lehrer die im Regelunterricht durchgenommen Inhalte, als umgekehrt. Dabei wäre für beide Lehrergruppen die Informationsbeschaffung mit wenig Mühe verbunden, da es für jedes Fach Rahmenpläne gibt und jeder Lehrer, auch der türkische, daraus den Stoffverteilungsplan in deutscher Sprache für das laufende Schuljahr erstellen muß. Beide Lehrergruppen würden die Effizienz des Unterrichts steigern können und mehr von einander erfahren, was zum Abbau von Vorurteilen und zur besseren Einsicht in die Vorhaben des anderen führen würde und vielleicht zu gemeinsamen Projekten. Aufgrund der Rahmen und Stoffverteilungspläne müßten aber eigentlich auch die Schulleiter wissen, was im MU gelehrt wird, denn sie erhalten diese Pläne. Man braucht also nicht erst bei Prüfungen zu erfahren, daß die Inhalte sehr national sind und somit nicht unserem Verständnis von Unterricht entsprechen. Die meisten Schulen werden zwar von einer Vielzahl ausländischer Nationalitäten besucht, in der Grundschule im Ostend sind es über hundert, nicht alle erhalten aber Muttersprachlichen Unterricht. Nach dem Zerfall von Jugoslawien dürften es inzwischen fünfzehn verschiedene Nationen sein, die Muttersprachlichen Unterricht als Fach erhalten. (Den anderen Ethnien werden nur die Räume zur Verfügung gestellt, für den Unterricht hat die eigene 'community' zu sorgen.) Das heißt, die Klassenlehrerin müßte zu so vielen Muttersprachlehrern Kontakt aufnehmen, wie sie Kinder aus den Anwerbeländern in ihrer Klasse hat. Daher kennt zwar jeder Klassenlehrer die Fachlehrer, die Lehrer des Muttersprachenunterrichts sind an Schulen, die keine Stammschulen sind, aber nur wenig bekannt. Ich habe mit Lehrern des Regelunterrichts gesprochen, die nicht wußten, ob es an ihrer Schule überhaupt Muttersprachenunterricht gibt. Man sieht die Lehrer höchstens bei den Notenkonferenzen, die zweimal im Jahr stattfinden. Dabei sind die Noten des MU versetzungsrelevant, d.h. sie tragen zur Versetzung des Schülers bei. Muttersprachlehrer hingegen unterrichten wiederum mehrere Klassen an verschiedenen Schulen und kennen daher auch nicht alle Klassenlehrer. Die Interviews mit den vierundzwanzig Schülern und Studenten zum Muttersprachlichen Unterricht ergibt, daß die meisten Schüler den Unterricht wie ein Fach unter anderen empfinden, ein bißchen unbequemer, weil er am Nachmittag stattfindet und in einer anderen Schule, aber oft mit dem Vorteil, keine Aufgaben machen zu müssen. Nur die Realschulgruppe empfindet die Atmosphäre des MU anders und angenehmer als diejenige im Regelunterricht. Sie rechnet dies nicht nur der Tatsache zu, daß der MU nur von Schülern gleicher Nationalität und Mentalität besucht wird, sondern findet, daß auch die Gruppengröße dabei eine Rolle spielt. Die interviewten Schüler sind sich dessen bewußt, daß sie, allein aufgrund der anders verlaufenden Familiensozialisation, einen beträchtlichen Anteil mehr an Leistungen erbringen müssen als die anderen Schüler, um den Anforderungen der Schule gerecht zu werden. Es ist ihnen aber auch bewußt, daß sie der sozialen Kontrolle, gleich ob sie von der Familie, den Verwandten oder der eigenen Ethnie ausgeübt wird, am besten durch eine gute Bildung begegnen können. Eine gute Bildung und Ausbildung macht sie in ihrem Verhalten freier und sicherer und die Kontrollorgane toleranter. Sie können leichter selbst bestimmen, was sie tun und wie sie handeln wollen. Eine entscheidende Rolle spielt im Leben eines jeden Kindes der Schulanfang, der daher auch ein Schwerpunkt meiner Befragung war. In jeder Gesellschaft besteht das Leben eines Individuums aus verschiedenen zeitlichen Abschnitten, die durchlaufen werden. Die Übergänge von einem Lebensabschnitt zum anderen werden von besonderen Riten begleitet. Sie kennzeichnen das Verlassen der einen Gruppe, eine Zeit der Diffusion und die Aufnahme in die neue Gruppe. So werden aus den Kindergartenkindern nach dem fünften Lebensjahr die Vorschulkinder, denen besondere Rechte eingeräumt werden. In dieser Zeit dürfen sie schon einmal allein und ohne Aufsicht in einem Raum spielen und besuchen besondere Kurse, an denen die jüngeren Kinder nicht teilnehmen dürfen. Aus den Vorschulkindern werden die Schulkinder, die mit einer Schultüte begrüßt, langsam an das Leben in der Schulgruppe gewöhnt werden. (s.a. v. Gennep,1986) Schulanfänger müssen die eigenen Vorstellungen mit den Ansprüchen, Erwartungen und Forderungen des Lehrers und der gleichaltrigen Gruppe in Einklang bringen. (Petillon, 1984: 3) Die Erfahrung der Außenbestimmung durch eine neue Zeiteinteilung, neue Anforderungen an Konzentration und Feinmotorik ist zwar für alle neu, für Kinder aber, die aus Familien mit anderen Sozialisationsvorstellungen und ohne Kindergartenerfahrung in die Schule kommen, besonders bedeutend. Ich nahm daher an, daß in dieser Phase der Muttersprachliche Unterricht bei der Integration besonders hilfreich sein würde, was nur von ganz wenigen Schülern bejaht wurde. Obwohl die Gymnasialschüler berichten, daß die türkische Familie nicht auf die Schule vorbereiten würde, sprechen nur zwei Schüler davon, daß sie den MU in dieser Zeit als hilfreich empfunden hätten. Fatime erinnert sich daran, ihn als beschützend und warm, Mohammed als integrierend und anerkennend empfunden zu haben. Die anderen können sich an nichts Besonderes erinnern. Die meisten haben den MU von Anfang an besucht und halten ihn eher für diejenigen türkischen Kinder wichtig, die erst kurz vor Schulbeginn nach Deutschland kommen. Kinder, die in der Türkei mit der Schule begonnen haben und hier die Klasse wiederholen mußten, weil sie kein Deutsch konnten, empfanden diese Maßnahme als diskriminierend. Diejenigen, die hier aufgewachsen sind, halten den Besuch eines Kindergartens für sich persönlich, aber auch für die anderen türkischen Kinder für wesentlich und bringen ihren Schulerfolg damit in Zusammenhang. Dabei erwähnen sie auch die Vorklasse, die bei fehlendem Besuch des Kindergartens, wegen der späten Einreise, besucht werden sollte. (Leider halten türkische Eltern oft nicht viel vom Kindergarten und noch weniger von der Vorklasse. (s.a. Kap. II, 2.5) und wehren sich dagegen. Eine wichtige Funktion haben die im MU vermittelten Inhalte. Vielen Probanden sind neben Liedern und Spielen die gemeinsamen Feiern in Erinnerung geblieben. Es werden vor allem die nationalen türkischen Feste begangen, obwohl im Rahmenplan für die Grundschule nur die religiösen Feiertage: das Opferfest (Kurban Bayrami) und das Zuckerfest (Seker oder Ramazan Bayrami) und als nationaler Feiertag der 23. April, das Kinderfest, vorgesehen sind. Bei den nationalen Feiern haben sich die Eltern sehr engagiert, sowohl die Eltern als auch Schüler erwähnen dies in ihren Interviews. Man schmückte die Klasse und richtete eine AtatürkEcke ein mit Bildern, Sprüchen und Fähnchen. Eine türkische Lehrerin bedauert, daß jetzt an den Feiertagen für die Kinder schulfrei ist und man nicht mehr zusammen feiern kann. Weil die Eltern arbeiten, verlieren die Tage für die Kinder viel von ihrer Bedeutung. An die folgenden nationalen Feiertage erinnern sich alle: An den 23. April, die Eröffnung der Nationalversammlung, diesen Tag hat Atatürk den Kindern zugedacht, den 19. Mai, den Beginn des Widerstands gegen Engländer, Franzosen, Italiener und Griechen und den 29. Oktober, den Tag, an dem die Republik ausgerufen wurde. Analysiert man den Inhalt der Interviews, so stößt man immer wieder auf folgende Aussagen: Wir haben die Geschichte der Republik Türkei kennengelernt (milli tarih) mit den Befreiungskämpfen, den nationalen Feiertagen, die daraus resultieren, die Reformen Atatürks, seine Aussprüche, die Nationalhymne, den Schülereid (s. Fußnote 26) und zwar von der ersten Klasse an. Selbst die Achtung, die dem Lehrer gezollt wird, wird durch die nationale türkische Erziehung verstärkt, denn die Lehrer stehen anstelle von Atatürk, dem Oberlehrer der Nation. Die interviewten, aber auch andere türkische Lehrer, mit denen ich gesprochen habe, unterrichten diese Inhalte ohne zu überlegen, daß sie Schüler unterrichten, deren Eltern zum Teil schon nicht mehr in der Türkei geboren sind und die wahrscheinlich nicht mehr in der Türkei leben werden. Die Lehrer nehmen es den Schulleitern übel, wenn diese sie darauf hinweisen, daß keine Fahne und kein Atatürkbild aufgehängt werden soll, weil dies nicht gewollt und Ähnliches in der Regelklasse auch nicht praktiziert wird. Der Politologiestudent weiß, daß die Deutschen die Verehrung von Atatürk als Personenkult abtun, er versteht es jedoch als etwas anderes und ist stolz auf die türkische Geschichte, die auch ein Teil seiner Geschichte ist und mit der er sich identifiziert, obwohl er, von den Ferien abgesehen, sein Leben in Deutschland verbracht hat. Ähnlich drücken es auch die Realschüler aus, die ebenso stolz auf ihre nationale Geschichte und das türkische Militär sind. Der Student meint zudem, daß deutsche und türkische Lehrer voneinander lernen können. Vor allem sollen die deutschen Lehrer die Achtung der Schüler einfordern, die auch den türkischen Lehrern entgegengebracht wird. Sie hätten ebenso ein Recht darauf, denn sie geben ihr Wissen den Schülern und dafür schulden ihnen die Schüler 'Achtung'. Die Achtung, die die Schüler ihren türkischen Lehrern entgegenbringen, indem sie sich diszipliniert verhalten, fällt der Lehrerin der Integrierten Gesamtschule wie auch dem Realschulrektor auf, der von einem sehr ordentlichen Unterricht spricht und damit auch einen störungsfreien meint. Wie unterschiedlich auch der Unterricht von den einzelnen Schülern empfunden wurde, alle sagen, daß sie ohne ihn nicht ein so gutes Türkisch sprechen und schreiben würden. Das Türkisch, das zu Hause gesprochen wird, beschränkt sich im wesentlichen auf die Alltagssprache und ist dazu oft ein Dialekt. Der Politologiestudent bedauert, daß es ihm trotz MU nicht möglich ist, die Zeitung ohne Wörterbuch zu lesen, und daß er nicht in die neuere Literatur eingeführt worden ist. In der Sekundarstufe I wird kaum zeitgenössische Literatur vermittelt, weil sie nicht mehr unkritisch ist und daher in die türkischen Schulbücher der Oberstufe nur selten Eingang gefunden hat. Bis in den achtziger Jahren sagt Sprache auch etwas über die politische Richtung aus, der man angehört. Wer von den Lehrern als links und progressiv gelten will benutzt vorwiegend den vom 'Türk Dil Kurumu' erarbeiteten Wortschatz, während die Konservativen sich auch der osmanischen Wörter bedienen. So gibt es oft lang anhaltende Streitigkeiten, welches Wort in die Unterrichtsmaterialien Eingang finden soll. Die politischen Richtungskämpfe, die sich in der Türkei abspielten, reichten also bis in den Muttersprachlichen Unterricht in Hessen. Heute gebrauchen die meisten Türken und damit auch die türkischen Lehrer die Sprache viel unbekümmerter und lassen sowohl das eine als auch das andere Wort gelten. Da vor allem die Zeitungen wieder osmanische Wörter verwenden, werden die Angehörigen der jüngeren Schülergeneration sie auch wieder lernen. Den älteren Schülergenerationen aber sind sie nicht so geläufig. Auffallend ist, daß die Schüler nur ganz selten den Ausdruck Muttersprachlicher Unterricht benutzen und eher vom Fach Türkisch spreche, die Gymnasialschüler sogar von der 'Fremdsprache' Türkisch, für die sie genauso hart arbeiten müssen, wie für jede andere Fremdsprache. In den Augen der Schüler hat der Muttersprachliche Unterricht Türkisch den gleichen Stellenwert wie jede andere Fremdsprache. Die IGS Lehrerin spricht davon, daß der MU an Wert gewonnen habe, seitdem der Modellversuch 'Türkisch anstelle der zweiten Fremdsprache' an ihrer Schule eingerichtet wurde. Die Frage, ob im MU auch die Situation der türkischen Eltern und ihrer Kinder in Deutschland angesprochen worden ist, wird nur von einer einzigen Schülerin bejaht. Sie sagt, daß ihr MULehrer auch Vergleiche zwischen der Türkei und Deutschland gezogen habe. Türkische Lehrer meinen, daß es schwierig sei, die hiesigen türkischen Kinder zu unterrichten, weil sie aus den unterschiedlichsten Gegenden der Türkei stammen und damit auch unterschiedliche Sitten und Gebräuche mitbrächten. Sie sprechen aber nicht davon, daß sie im Unterricht auch die hiesigen Sitten und Gebräuche thematisiert haben. Eine Ausnahme bildet dabei der Nikolauskult. Der Hlg. Nikolaus, der im vierten Jahrhundert Bischof von Myra, dem heutigen Demre (Türkei) war, schlägt eine Brücke zwischen der Türkei und dem Christentum und nimmt so heute eine Art Alibifunktion im MU für die deutschen Feste wahr. Dabei gäbe es keine Schwierigkeiten, türkischen Schülern auch andere deutsche Feste vom Koran her zu erklären. Den Berichten der interviewten Lehrer und Schüler zufolge kann darauf geschlossen werden, daß die eingangs zitierte Aufgabenstellung des MU, die Erschließung des Umfeldes, in dem die Schüler leben, das Verstehen der eigenen Situation und die Fähigkeit darin zu handeln, nur ansatzweise oder wenig beachtet wird. Ein weiterer Punkt, der über die Integration Auskunft geben kann, ist die Frage nach Freunden und Freundinnen der Probanden. Nur eine einzige Probandin hat noch und alleinigen Kontakt zu den Mitschülerinnen des MU. Eine andere steht in lockerem Kontakt zu einer ebenfalls studierenden Mitschülerin aus dem MU, wobei die Tatsache, daß beide das Abitur gemacht haben und sie zusammen zum Gymnasium fuhren, eine wesentliche Rolle spielen dürfte. Alle anderen haben keine Verbindung mehr zu ihren früheren Schulkameraden des Muttersprachlichen Unterrichts. Selbst die beiden Brüder, die den MU noch besuchen, haben außerhalb des Unterrichts keinen Kontakt diesen Mitschülern. Aus dem Rahmen fallen nur die Realschüler, sie haben wesentlich mehr Kontakt untereinander, zu ihren türkischen Mitschülern und anderen türkischen Jugendlichen als die anderen Interviewten. Zwei Mädchen haben fast nur türkische Freundinnen, eines bewußt, da sie sich von ihnen am besten verstanden glaubt, während das andere meint, daß es sich 'so' ergibt. Zwei andere dagegen sprechen von 'besten' Freundinnen, die keine Türkinnen sind und die sie schon vom Kindergarten und von der Schule her kennen. Die Interviews haben gezeigt, daß eine Integration der Probanden in die Hessische Schule, zwar unterschiedlich, aber im allgemeinen erfolgt ist. Dies ist allerdings nicht ein besonderes Verdienst des Muttersprachlichen Unterrichts. Am sichtbarsten wird die Integration bei den Gymnasialschülern und Studenten. Der Grad von Integration läßt sich auch aus den Kurzfragebögen erkennen. Von den sechzehn Schülern beider Gruppen bezeichnen sich vierzehn als Türken aus Deutschland, nur zwei bezeichnen sich nur als Türken. Beide Gruppen fühlen sich in ihrer Klasse und Schule wohl. Dabei ist die Aussage der Gymnasialschüler höher zu bewerten als die de Realschüler, da sie aus drei verschiedenen Schulen kommen. Acht von neun Schülern wollen ihre Ausbildung in Deutschland machen, nur einer in der Türkei. Wobei noch zu bedenken ist, daß eine Ausbildung, z.B. ein Studium in der Türkei kürzer und billiger ist. Durch die Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechtes zum 1.1.2000 erhalten alle in Deutschland geborenen ausländischen Kinder zu der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern auch die deutsche bis zu ihrer eigenen Entscheidung für eine der beiden, spätestens im 23. Lebensjahr. Bis dahin sind sie Deutschtürken oder türkische Deutsche. Das heißt, in sechs Jahren kommen die Kinder türkischer Eltern, als Deutsche in unsere Schulen. Kann dann der MU oder das Fach Türkisch, von allen als notwendig angesehen und auch gewünscht, in der gleichen Art und unter den gleichen Bedingungen unterrichtet werden wie bisher? Wenn dem nicht so ist, muß damit begonnen werden, Lehrer mit einer anderen Ausbildung einzustellen, bzw. diejenigen, bei denen es möglich ist, weiterzubilden. Die Veränderung der Einstellungspraxis ist bereits überfällig. Zu Beginn der neunziger Jahre, aber spätestens bei Einrichtung des Modellversuchs 'Türkisch anstelle der zweiten Fremdsprache' hätten nur noch türkische Lehrer mit einer Universitätsausbildung eingestellt werden dürfen. Die Lehrer, die das alte Grundschullehrerdiplom der Türkei haben, können in Deutschland nicht an der Universität weitergebildet werden, da ihre Gesamtausbildungszeit kürzer ist, als hier die Zeit bis zum Abitur. Türkische Lehrer mit Universitätsausbildung dagegen könnten ein Zusatzstudium absolvieren. Für die deutschen Schulanfänger türkischer Herkunft braucht man Lehrer, mit einer Ausbildung, die derjenigen der Lehrer im Regelunterricht entspricht, d.h. daß sie mindestens für zwei Fächer ausgebildet sein müssen. Ein Lehrer, der zwei Fächer studiert hat, braucht nicht mehr an verschiedene Schulen zu gehen, da er außer Türkisch das zweite Fach in den Regelklassen unterrichten kann. Die Situation für eine entsprechende Lehrereinstellung ist in der nächsten Zeit recht gut, da im Laufe von zehn Jahren der größte Teil der bis 1980 eingestellten Lehrer in Rente geht. Die Fachberaterin für den MU Türkisch verlangt, daß für das Fach Türkisch gut Deutsch sprechende Lehrer, nach Möglichkeit mit einem Studienabschluß einer deutschen Universität, einzustellen sind. Es gibt bereits jetzt Lehrer und Diplompädagogen türkischer Herkunft, die zweisprachig sind. Beide Gruppen brauchten nur ein relativ kurzes Zusatzstudium, um den oben genannten Bedingungen zu entsprechen. Daneben gibt es seit 1998 die Absolventen der Gesamthochschule Essen, die ein entsprechendes Lehrerstudium mit dem Fach Türkisch durchlaufen haben. Schon jetzt gibt es eine Anzahl von Schulen, die, bedingt durch die Globalisierung, der Forderung nach früher Zweisprachigkeit durch Einführung nach Frühenglisch oder Frühfranzösisch nachgekommen sind. Im Laufe der Zeit wird die Einführung sicherlich flächendeckend erfolgen. In der Grundschule könnte dann die Sprache Türkisch entsprechend dem erteilten Frühenglisch oder Frühfranzösisch im Stundenplan stehen. Lehrerin B. sagt: "Warum sollen diese Kinder Frühenglisch lernen, wenn sie doch schon eine andere Sprache mitbringen". Der Ministerialrat spricht davon, daß die fremde Herkunftssprache auch einen ökonomischen Wert habe, man muß also nur den vorhandenen Wert nutzen. In den Ballungsgebieten ist Frühtürkisch, das die mitgebrachten Sprachkenntnisse berücksichtigt, anstelle des bisherigen MU durchaus denkbar. Unter Umständen muß man dabei auch eine Art Mittelpunktschulen einplanen. An diesen Schulen könnte mit der Alphabetisierung z. B. nach dem KOALAModell (s.a. Kap.VII, 2.) gearbeitet werden. In der Sekundarstufe sollte man schon jetzt überlegen, in welcher Weise auch der Computer für den Muttersprachlichen Unterricht zu nutzen ist. Gerade in Gegenden, in denen nur wenige türkische Kinder wohnen, bietet sich sein Einsatz an. Die in Hessen vorgeschriebene Sprachenfolge, daß Englisch, wenn nicht erste, so doch mindestens zweite Fremdsprache sein muß, wird durch das Frühtürkisch nicht tangiert, denn als nächste Fremdsprache müßte dann Englisch gelernt werden. Es wäre gut, wenn die Institution Schule auf dem Gebiet der Einbeziehung der Minderheitensprache Türkisch feste Vorstellungen hätte, ehe alle Schüler türkischer Abstammung bei Schuleintritt die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Die dargelegten Überlegungen haben den Vorteil, daß Türkisch als ein den anderen Fächern gleichwertiges Fach der Hessischen Schule angesehen würde, in den Stundenplan integriert und nicht mehr Anhängsel oder Schule des Herkunftslandes. Die Lehrer wären hessische Lehrer, was sie formal schon seit fast 30 Jahren sind, in Deutschland ausgebildet, im Kollegium integriert und als gleichwertig akzeptiert. Mit einem Unterricht in der genannten Form würde der Sprache Türkisch, deren Sprecher zu der größten Minderheit in Deutschland zählen, der Raum und die Bedeutung zuerkannt, die ihr aufgrund ihrer Größe zustehen. Es gibt auch keinen Zweifel daran, daß die Zahl der Einwohner türkischer Abstammung in den nächsten Jahren, vielleicht Jahrzehnten, allein aufgrund der heutigen demographischen Daten noch steigen wird. Wie schon erwähnt, reisen jedes Jahr 30.000 türkische Ehepartner in Deutschland ein, ist die Geburtenrate höher und die Anzahl der jüngeren Frauen im reproduktiven Alter prozentual größer als bei der deutschen Bevölkerung. Mit einem Unterricht, der sich an die Rahmenrichtlinien hält und mit Hilfe der in diesem Sinne ausgebildeten Lehrer werden die Deutschtürken nicht nur von den Verdiensten ihrer Vorfahren in der Türkei erfahren, sondern auch von denen ihrer Elterngeneration, die, sei es als Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Künstler, Schriftsteller oder Politiker hierher gekommen sind. Es sollen junge Menschen heranwachsen, die sich "nicht vom türkischen Ministerpräsidenten erklären lassen, wen wir in Deutschland wählen sollen oder nicht". (Özdemir, 1999: 13). Sie werden "Bürgerpflichten und Grundstrukturen und Prinzipien wahrnehmen (Wahlrecht, Zivildienst, Wehrdienst). Erst wenn sich der Einzelne als Teil der Gesellschaft empfindet, können sie angemessen ihren Beitrag leisten."
"In der Diskussion über die Integration von Migranten werden die Bedeutung beruflicher Qualifikationen und ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache als besonders wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme am Arbeitsmarkt dargestellt. Seit September 2004 kann die Bundesagentur für Arbeit arbeitslose Personen mit Migrationshintergrund mit berufsbezogenen Deutschkursen im Rahmen des ESF-BA-Programms fördern. Der neue Förderansatz ermöglicht den Arbeitsagenturen einen gewissen Interpretations- und Handlungsspielraum bei der Maßnahmeplanung und Durchführung. Im vorliegenden Beitrag zur Begleitforschung des neuen Förderansatzes werden anhand von zehn regionalen Fallstudien erste Ergebnisse für die Beantwortung der Frage, wie und warum die Agenturen für Arbeit ihre Chance zur Gestaltung der berufsbezogenen Sprachförderung unterschiedlich nutzen vorgestellt. Diese Befunde werden bei anschließenden quantitativen Untersuchungen berücksichtigt. Auf der Grundlage von Expertengesprächen in den Agenturen und bei Maßnahmeträgern können zudem Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge bei dem neuen Verfahren formuliert werden. Im Ergebnis zeigt sich, dass es zwei Umsetzungstypen in den Agenturen gibt: den strukturiert ergebnisorientierten und den pragmatisch vollzugsorientierten Umsetzungstyp. Vorteilhaft auf die strukturiert ergebnisorientierte Umsetzungsstrategie wirkt sich insbesondere die Einbeziehung der Agenturen für Arbeit in lokale Netzwerke der Integrationsförderung aus." [Autorenreferat]
Aus der Einleitung: 'Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten', verkündete Walter Ulbricht im Juni 1961 - zwei Monate vor Beginn des Mauerbaus. 'Niemand hat die Absicht protektionistische Maßnahmen zu ergreifen,' hätte das gemeinsame Lippenbekenntnis der Regierungen der G-20 auf dem Weltwirtschaftsforum Ende Januar dieses Jahres in Davos lauten können – und wäre damit ebenso glaubwürdig. Zwei Monate später stellte die Weltbank in der Tat zahlreiche protektionistische Maßnahmen in 17 der G-20-Staaten fest. Ihr Ziel ist der Schutz der heimischen Branchen vor den Folgen der Wirtschaftskrise, etwa durch Zölle, Subventionen oder milliardenschwere Konjunkturpakete, die inländische Unternehmen gegenüber ausländischen bevorzugen. Damit nehmen die Regierungen jedoch eine Verstärkung der Krise in Kauf. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist der konstant zunehmende Welthandel der Motor globalen Wachstums. Die gegenwärtige Welle des Protektionismus hingegen führt zu einem massiven Handelseinbruch, vor dem die internationalen Finanz- und Handelsorganisationen warnen (WTO 2009: xi, IMF 2009: xiv, World Bank 2009: 2f., UNCTAD 2009: i). Besonders Entwicklungsländer sind von einem Rückgang der Weltnachfrage negativ betroffen, ihre Exporterlöse sanken bereits um durchschnittlich 14 %, in den Industrieländern lediglich um die Hälfte. Die derzeitige Situation illustriert die immense Sensibilität der Entwicklungsländer gegenüber konjunkturellen Schwankungen der Weltwirtschaft und des Welthandels. Sie soll daher als Anlass genommen werden, die Rolle des Außenhandels für die wirtschaftliche Entwicklung der 49 ärmsten Entwicklungsländer, den Least Developed Countries genauer zu untersuchen. Problemstellung: Mit diesem Vorhaben begibt man sich zwangsläufig auf ein sowohl wissenschaftlich als auch politisch besonders umstrittenes Gebiet. Denn schon immer stellte Handelspolitik in der politischen Diskussion ein emotional sehr aufgeladenes Thema dar, was sich auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung niederschlägt. Laut der klassischen und neoklassischen Handelstheorie profitieren Staaten gesamtwirtschaftlich immer von Handel, dieser verursacht jedoch auch eine starke Umverteilung innerhalb der Gesellschaft, die neben Gewinnern auch Verlierer produziert. Potentielle Verlierergruppen opponieren daher einer Handelsöffnung und prangern negative Auswirkungen von Freihandel an, um so ihre Partikularinteressen zu wahren. Selbst wenn gesamtwirtschaftlich ein Land durch eine Handelsliberalisierung wächst, kann in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, die Globalisierung verliefe nicht im Interesse der Bevölkerung. Während klassische und neoklassische Außenhandelstheorien die Argumentationsgrundlage für Freihandelsbefürworter darstellen, bedienen sich Freihandelsgegner meist empirischer Evidenz von Verlierergruppen um ihren Standpunkt zu unterstützen. Neuere Modelle und Theorien zeigen jedoch auch mögliche adverse Effekte von bestimmten Handelsmustern. Sie basieren meist auf Annahmen älterer Theorien, die jedoch im wissenschaftlichen Mainstream in den Hintergrund geraten sind. Die stark in den Welthandel integrierten Least Developed Countries machen oberflächlich betrachtet den Eindruck, weder gesamtwirtschaftlich besonders stark von Handel zu profitieren, noch Verlierergruppen ausreichend zu schützen. Im Gegenteil: Hunger und Armut herrschen in der breiten Bevölkerung der meisten LDCs, gleichzeitig werden sie im Welthandel marginalisiert und wirtschaftlicher Wohlstand scheint ihnen verwehrt zu bleiben. In den letzten Jahren jedoch wachsen diese Länder seit langem wieder. Daher ergibt sich die Fragestellung dieser Arbeit, ob Handel zu einem nachhaltigen Wachstum in den LDCs beitragen kann. Um den Umfang dieser Arbeit einzuschränken, werden folgende Variablen festgelegt: Als unabhängige Variable sollen Umfang und Struktur des Außenhandels (Exporte und Importe) der LDCs gewählt werden. Abhängige Variable sei die wirtschaftliche Entwicklung der Länder, also ihr Wachstum. Da in den LDCs das Bevölkerungswachstum teilweise sehr hoch ist, muss das Wirtschaftswachstum höher sein, damit sich der durchschnittliche Lebensstandard nicht verringert. Daher soll nicht das einfache Wachstum der Wirtschaftsleistung betrachtet werden, sondern das Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens. Als Hypothese nehme ich an, dass Handel in LDCs erst ab einem gewissen Grad an Entwicklung zugute kommt. Statistisch ist es nahezu unmöglich, den Faktor Handel als Wachstumsfaktor zu isolieren. Zu viele institutionelle, strukturelle, politische, geografische und historische Faktoren spielen mit hinein. Hingegen ist es zielführend, die bekanntesten Handels- und Wachstumstheorien einmal näher zu betrachten und ihre Annahmen anhand der real existierenden LDCs zu überprüfen. Ziel dieser Arbeit ist daher eine umfassende und differenzierte Betrachtung der wissenschaftlichen Literatur über die handelsinduzierten Wachstumskanäle und der notwendigen Voraussetzungen für tatsächliches Wachstum. Das bekannte Problem der extremen Armut in den Least Developed Countries soll anhand der bekanntesten Handels- und Wachstumstheorien analysiert werden, ohne dabei die kritische Hinterfragung der Modellannahmen zu vernachlässigen. Dabei sollen die hermetischen volkswirtschaftlichen Modelle auch mit politischen und politökonomischen Prozessen konfrontiert werden, um somit einen Bogen über beide Fächer zu schlagen. Die Auswahl der Handels- und Wachstumstheorien orientiert sich dabei an der Bekanntheit der Modelle. Sowohl die besprochenen Handeltheorien, als auch die wissenschaftliche Literatur zu Wachstumseffekten stellen die Grundlage für jedes volkswirtschaftliche Studium dar und prägen damit das Verhalten der volkswirtschaftlichen Experten maßgeblich. Eine differenzierte Beantwortung der Frage nach der optimalen Handelspolitik für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der LDCs wird den Schlussteil der Arbeit bilden. Gang der Untersuchung: Die Volkswirtschaft untersucht die optimale Nutzung knapper Ressourcen und sucht nach den notwendigen politischen Maßnahmen für deren Erreichung. Beides wird durch technische und informationelle Grenzen erschwert, zum Beispiel durch Messschwierigkeiten oder Datenmangel. Ist die optimale Politik jedoch einmal gefunden oder berechnet, wird angenommen, dass die Politiker als Maximierer der öffentlichen Wohlfahrt diese auch durchsetzen. Die politische Ökonomie stellt daher zunächst heraus, dass optimale und tatsächliche Politik nicht viel gemein haben. Tatsächliche Politik unterliegt vielmehr politischen Beschränkungen, nämlich der Notwendigkeit kollektive Entscheidungen trotz konfligierender Interessen zu treffen. Daher fragt die positive politische Ökonomie danach, wie politische Entscheidungen und ihre ökonomischen Konsequenzen durch politische Beschränkungen erklärt werden können. So kann man Erkenntnisse darüber gewinnen, warum Entscheidungsmechanismen oft andere Ergebnissen hervorbringen, als ein wohlwollender Ökonom sie gewählt hätte. Die normative politische Ökonomie fragt daraufhin, wie angesichts der politischen Beschränkungen bestimmte ökonomische Ziele erreicht werden können und wie konfligierende Interessen gewichtet werden sollen. Die politikwissenschaftliche Untersuchung soll sich im Rahmen dieser Arbeit vor allem auf handelpolitische Entscheidungen beschränken. Eine Untersuchung der Außenpolitik, der Sozial- und Wirtschaftspolitik, der Bildungspolitik, sowie der politischen Institutionen und der Regimeform sind zwar durchaus interessant und beeinflussen den Wachstumsprozess selbstverständlich stark, doch würde eine solch umfassende Untersuchung zu weit führen und den Rahmen einer Diplomarbeit sprengen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Abkürzungsverzeichnisi 1.Einleitung1 1.1Relevanz1 1.2Fragestellung und Variablen2 1.3Methodik4 2.Stylized Facts: Die Least Developed Countries5 2.1Klassifikationskriterien und geografische Lage der LDCs5 2.2Wirtschaftstruktur und wirtschaftliche Entwicklung der LDCs7 2.3Handelsstruktur und Bedeutung des Handels in den LDCs12 Zusammenfassung: Die hohe Abhängigkeit der LDCs vom Welthandel20 3.1Statische Gewinne aus Handel22 3.1.1Absolute Kostenvorteile und effiziente Ressourcenallokation23 3.1.2Theorem der komparativen Kosten25 3.1.3Modell spezifischer Faktoren28 3.1.4Faktorproportionentheorem29 3.1.5Neofaktorproportionentheorem33 Zusammenfassung: Die (neo-)klassischen Außenhandelstheorien in den LDCs35 3.2Dynamische Gewinne und Wachstum37 3.2.1Kapitalakkumulation und Investitionen als Wachstumskanal38 3.2.1.1Kapitalakkumulation durch die heimische Sparquote40 3.2.1.2Kapitalakkumulation durch Exportgewinne42 3.2.1.3Ausländische Direktinvestitionen45 3.2.2Produktivitätssteigerung als Wachstumskanal47 3.2.2.1Technologietransfer49 3.2.2.2Skaleneffekte: Wissens-Spillover und Learning-by-Doing50 Zusammenfassung: Dynamische Handelsgewinne in den LDCs52 4.Binding Constraints für Handelsgewinne und Wachstum55 4.1Institutionelle Hindernisse und der Einfluss von Interessensgruppen56 4.2Nachhaltigkeit von Wachstum durch Rohstoffexporte58 4.3Finanzmarktimperfektionen60 4.4Erziehungszoll und infant-industry-Argument61 4.5Steigende Skalenerträge62 4.6Transportkosten65 4.6Schädliche Spezialisierung66 4.6.1Prebisch-Singer-These66 4.6.2Dutch-Disease-Modelle67 4.6.3Fallende Skalenerträge in Landwirtschaft und Rohstoffabbau68 Zusammenfassung: Institutionelle Wachstumshindernisse und Marktversagen70 5.Synopsis und Ausblick73 Literatur77 Internetquellen85 Anhang87Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.1, Statische Gewinne aus Handel: Die folgenden klassischen und neoklassischen Außenhandelstheorien erarbeiten das Argument, dass Länder grundsätzlich gesamtwirtschaftlich betrachtet von Außenhandel profitieren, auch wenn innerhalb der Gesellschaft bestimmte Gruppen als Verlierer der Handelsliberalisierung hervorgehen könnten. Während die Theorien von Adam Smith und David Ricardo die Verteilungseffekte noch nicht miteinbeziehen, kann man anhand des Modells der spezifischen Faktoren und des (Neo-)Faktorproportionentheorem schon erste Aussagen über die Gewinner- und Verlierergruppen in den LDCs treffen. Der ökonomischen Logik zufolge sind gesamtwirtschaftliche Gewinne ausreichend für eine breite wirtschaftliche Entwicklung, da die Möglichkeit besteht, potentielle Verlierer zu kompensieren. Solange eine solche Umverteilung möglich ist und trotzdem noch Gewinne übrig wären, ist eine Handelsliberalisierung ökonomisch sinnvoll. Dies nennt man das Kaldor-Hicks-Kriterium. Es trifft jedoch keine Aussage darüber, ob diese Umverteilung tatsächlich passieren muss, dies ist eine rein politische Frage, keine ökonomische. Ein anderer bekannter Ansatz der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik ist die trickle-down-Theorie. Sie besagt, dass zunehmender Wohlstand den reicheren Gesellschaftsschichten auch für die ärmeren Schichten gut ist, da der Wohlstand durch die Schichten 'heruntertröpfelt'. Dies wird durch die Verfügbarkeit günstigerer Kredite, durch höhere Löhne und neue Jobs und vor allem günstigere Preise für die Konsumenten begründet, die durch die Gewinne der höheren Gesellschaftsschichten und deren Wirtschaftsaktivitäten möglich werden. Solange eine Volkswirtschaft also gesamtwirtschaftlich von Handel profitiert, stellt der Handel eine 'potenziellen Quelle des Gewinns für alle' dar. Im vierten Teil dieser Arbeit wird jedoch die tatsächliche politische Durchsetzbarkeit von Umverteilungsmaßnahmen diskutiert, die in diesem Teil ausgespart wird. 3.1.1, Absolute Kostenvorteile und effiziente Ressourcenallokation: 'It is a maxim of every prudent master of a family never to attempt to make at home what it will cost him more to make than to buy. (...) [They] find it for their interest to employ their whole industry in a way in which they have some advantage over their neighbors, and to purchase with a part of ist produce, (...) whatever else they have occasion for'. Adam Smith beschreibt hier die Vorteile von Arbeitsteilung und Tausch durch Unterschiede der absoluten Produktionskosten. Im nächsten Kapitel wird beschrieben, wie Ricardo diese Idee zur Theorie des komparativen Vorteils weiterentwickelt. Die Idee des absoluten (Kosten-)Vorteils ist simpel: Sie bedeutet nichts anderes, als dass ein Produzent – sei es ein Mensch, ein Unternehmen oder ein Land – effizienter und damit preisgünstiger produziert, als ein anderer. Wenn jeder Bürger hingegen seine Konsumgüter selbst herstellt, nimmt er sehr niedrige Produktivitäten in Kauf, da er zwar alle Tätigkeiten beherrscht, jedoch in keiner richtig gut ist. Für die Herstellung der meisten Dinge benötigt man gewissen Fertigkeiten oder Vorbedingungen, so dass sich die Hersteller in ihrer Produktivität unterscheiden. Durch Spezialisierung auf ein oder wenige Güter steigt die Produktivität, weil man die Tätigkeit z.B. schneller oder elaborierter ausführen kann. Das hergestellte Gut kann man nun gegen andere Güter eintauschen, welche andere wiederum produktiver hergestellt haben. Durch die gesteigerte Produktivität sind nun mehr Güter auf dem Markt und die Preise sinken, was allen Konsumenten nützt. Da jeder Konsument möglichst viel ertauschen will, tauscht er mit demjenigen, der in einem bestimmten Zeitraum am meisten produziert und daher am günstigsten ist. Anders formuliert: Der erste Markt entspricht einem Produzenten und einem Konsumenten, die dieselbe Person sind. Durch Tausch kann man den Markt um beliebig viele Marktteilnehmer erweitern. Umso größer der Markt, desto effizienter die Ressourcenallokation, also die effiziente Nutzung der eingesetzten Ressourcen. Die leitende 'unsichtbare Hand' des Marktes, die gerne im Zusammenhang mit Adam Smith zitiert wird, ist nichts anders als die Intention jedes Marktteilnehmers für sein hergestelltes Gut möglichst viel von den Gütern der anderen zu erhalten. Demnach sei der Markt besser als der Staat geeignet, die Ressourcenallokation produktiv durchzuführen. Folglich ist es aus volkswirtschaftlicher Sicht nur logisch, dass auch die begrenzten nationalen Märkte weniger effizient sind, als ein großer internationaler Markt. Die logische Konsequenz ist daher der Abbau jeglicher Handelshemmnisse und die Integration der Märkte durch die Einführung von Freihandel und weltweite Arbeitsteilung. Diese Theorie sagt jedoch nicht aus, dass alle Länder vom Handel profitieren müssen: Die Marktteilnehmer, die in keiner Tätigkeit besser sind, als die anderen, werden ihre Güter nicht los und können sie daher auch nicht gegen andere Güter austauschen. Betrachtet man die vielen Produktionsnachteile der LDCs, etwa ungünstige Klimabedingungen und periphere Lage, mangelnde Infrastruktur und geringe Bildung, sowie Kapitalmangel, könnte sich durchaus eine Marginalisierung der Länder im Welthandel ergeben. Zwar sind auch die Löhne der Arbeitnehmer in den LDCs sehr niedrig, wie man am durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen erkennt, die ungünstigen Produktionsbedingungen könnten jedoch die übrigen Produktionskosten in die Höhe treiben. Lediglich der Abbau der reichlichen Rohstoffvorkommen scheint vor allem für afrikanische LDCs mit geringeren Kosten verbunden zu sein, als in anderen Ländern mit geringeren Rohstoffvorkommen. Umso mehr Rohstoffe vorhanden sind, desto einfacher und effizienter ist ihr Abbau. Diese Exporte dürften daher sehr wettbewerbsfähig gegenüber Industrieländern sein, welche Rohstoffe kaum oder nur sehr teuer abbauen können. Letztendlich ist es jedoch sehr schwierig zu untersuchen, welche Produkte die LDCs absolut betrachtet effizienter herstellen können, als ihre Konkurrenz auf dem Weltmarkt, da Wechselkurse die Preise verzerren können. Im nächsten Kapitel wird die Vermutung des geringen absoluten Kostenvorteils der LDCs jedoch theoretisch widerlegt und gezeigt, warum alle Länder von Handel profitieren müssten.
Inhaltsangabe: Einleitung: Ein Ereignis zu benennen, welches in den Jahren 2007 und 2008 beinahe die gesamte Aufmerksamkeit aller weltweiten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Bevölkerung in Anspruch nahm, fällt nicht schwer. Es handelt sich um die amerikanische Immobilienkrise und ihre Folgeerscheinungen. Selten zuvor wurde eine einzelne Angelegenheit zum Objekt der gesamten öffentlichen Aufmerksamkeit. Diese Nachrichtenaktualität zeigt, dass die Krise jeden betrifft, auch wenn sie originär in den USA ihren Ursprung hatte. Durch Finanzmanipulationen konnten sich die Auswirkungen weltweit verbreiten und sind daher auch weltweit spürbar. Selbst kleine Gemeinden in Deutschland berichten aufgrund von Investitionen in amerikanische Immobilienfonds von Wertberichtigungen in ihren Haushaltsbilanzen. Gerade weil die Krise allgegenwärtig scheint, haben viele Menschen weltweit ein Interesse an Hintergrundinformationen über dieses Ereignis. Dafür ist für viele Menschen der Zusammenhang zwischen Immobilienkrise und den nun spürbaren Ereignissen auf dem Finanzmarkt und der Weltwirtschaft nicht offensichtlich. Das erste Ziel dieser Arbeit ist es daher aufzuzeigen, wie sich ein nationaler Immobilienboom in eine nationale Immobilienkrise verwandelt konnte, um dann in Form einer globalen Finanzkrise den gesamten Globus zu erschüttern. Im globalen Finanzsystem, welches bisher von der Krise am stärksten erschüttert wurde, spielt die Stadt New York eine wichtige Rolle. Denkt man an New York City, so hat man automatisch die Hochhäuser der Banken, die Wall Street und den Aktienhandel vor Augen. Doch spätestens durch den Zusammenbruch der Aktienkurse im Jahr 2001 ist der weltweite Einfluss des Finanzplatzes New York City auch in negativer Weise bekannt. Schon damals zweifelte man daran, dass sich die Stadt New York vom Aktiencrash und den anschließenden Terroranschlägen des 11. September 2001 wieder erholen würde. Allen Kritikern zum Trotze, gelang es jedoch der Stadt stärker als jemals zuvor aus der Krise hervorzugehen. So schreibt John Strausbaugh von der New York Times über die Stadt New York: 'Geographically and historically, New York City begins in the small space below Wall Street. And when disaster strikes the area, as it has often done, it can seem as if the city will end there too. But if the nearly four centuries of history there tell anything, it's a story of survival. As it grew from the tiny Dutch outpost of New Amsterdam to today's forest of skyscrapers, Lower Manhattan outlived military occupation, enormous fires, terrorist massacres and a long string of stock-market crises'. Durch die Immobilien- und Finanzkrise ist New York City nun erneut in Gefahr. Mit der Krise kamen wieder viele Fragezeichen auf, inwieweit und ob überhaupt sich New York nach diesem neuerlichen Schicksalsschlag wieder erholen kann, oder ob nach dieser Krise Strausbaughs 'Story of Survival' für New York endgültig zu Ende gehen wird. Auch dieser Aspekt wird in der vorliegenden Arbeit konsequenterweise beleuchtet. Gang der Untersuchung: Im Grundsatz ist die Arbeit so aufgebaut, dass sie von der Breite des Themas auf den Punkt der Aufgabenstellung hinführt. Bereits der Titel lässt erkennen, dass sich die Arbeit mit drei grundsätzlichen Aspekten beschäftigt: Der erste Aspekt handelt von der Immobilienkrise und deren Ausdehnung zur Finanzkrise. Der zweite Gesichtspunkt beschreibt hingegen die Entstehung und die Vorherrschaft des Wirtschaftsstandortes New York City mit der Wall Street als globalem Finanzzentrum. Im dritten Aspekt werden nun die ersten beiden Punkte zusammengeführt und es wird die Korrelation der Variabeln Immobilien- und Finanzkrise auf der einen Seite und dem Weltfinanzzentrum New York City auf der anderen Seite analysiert. Dieser Punkt betrachtet die Folgen der Krise für den Wirtschaftsstandort New York und ist damit, wie der Titel schon verrät, der Hauptbestandteil der Arbeit. Der Aufbau ist zudem so strukturiert, dass er anhand zweier Entwicklungslinien aufgezeigt werden kann. Zum einen gibt es den Aufbau nach geographischem Gesichtspunkt in Form einer umgekehrten Pyramide (Abbildung 1.1). Dazu wird konsequenterweise das Spektrum von der amerikanischen Immobilienkrise auf die Folgen für eine einzige amerikanische Metropole, nämlich den Wirtschaftsstandort New York, verengt. Zusätzlich beinhaltet diese Vorgehensweise auch einen chronologischen Ablauf. Dem Ausbruch der Immobilienkrise in den Jahren 2006 und 2007, folgt der Ausbruch einer Finanzkrise im Jahr 2008. Im Rahmen der Arbeit werden zusätzlich im Kapitel 4 zum einen kurz- und mittelfristige Entwicklungen für die Jahre 2009 bis 2012, sowohl im Kapitel 5 langfristige Szenarien bis 2020 aufgezeigt. Daraus ergibt sich der folgende Aufbau: Nachdem im ersten Kapitel das Ziel und der Aufbau der Diplomarbeit aufgezeigt werden, richtet sich das Augenmerk im zweiten Kapitel auf die Entstehung und die Ursachen der amerikanischen Immobilienkrise. Als wichtigen Hintergrund wird zusätzlich die Ausdehnung zur Finanzkrise erläutert. Dabei spielen die Methoden der Geldbeschaffung und somit der Gestaltung von Subprime-Krediten eine wichtige Rolle. Im dritten Kapitel wird auf die Bedeutung der Wall Street für New York City und damit auf den Finanzsektor als Motor für die New Yorker Wirtschaft eingegangen. Mit dem Aufstieg der Wall Street hat sich auch New York City zum globalen Finanzzentrum herausbilden können. Diese Entwicklung rechtfertigt erst den Blick auf den Zusammenhang zwischen Immobilien- und Finanzkrise und der Finanzmetropole New York. Den Kern der Arbeit bildet das Kapitel vier, welches die Auswirkungen der Immobilien- und Finanzkrise auf den Wirtschaftsstandort New York City beschreibt. Durch den Totalzusammenbruch der Investmentbranche, zeigen sich unmittelbar negative Einflüsse, deren Talsohle erst 2010 durchschritten sein wird. Der Blick in die Jahre 2016 bis 2020 wird im Kapitel fünf beschrieben. In diesem Kapitel wurden drei Szenarien erarbeitet, die jeweils das zukünftige Wirtschaftsleben in New York aufzeigen. Eines dieser Szenarien wird am Ende als wahrscheinlich hervorgehoben.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 1.1Ziel der Arbeit1 1.2Aufbau der Arbeit2 2.Die amerikanische Immobilienkrise und deren Ausdehnung zu einer weltweiten Finanzkrise5 2.1Die Voraussetzungen für die Immobilienkrise5 2.1.1Die Zinspolitik der amerikanischen Zentralbank als Basis für einen Immobilienboom 5 2.1.2Subprime-Kredite führen zur Entstehung einer Hypothekenblase7 2.1.3Fallende Immobilienpreise11 2.2Wie aus der Immobilienkrise eine Finanzkrise werden konnte14 2.2.1Definitionen und modelltheoretische Überlegungen14 2.2.2Die Verbriefung von Hypothekenkrediten und der Handel an der Wall Street18 2.2.3Die Krise nimmt ihren Lauf25 2.2.4Ausdehnung zur weltweiten Finanzkrise31 3.Die Bedeutung der Wall Street für New York City37 3.1New Yorks Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole37 3.2Der Finanzsektor als Motor für die New Yorker Wirtschaft41 3.2.1Die Wall Street als Finanzsektor: Begriffserklärung und Definition41 3.2.2Die Anfänge der Wall Street als Finanz- und Handelsplatz43 3.2.3Der Aufstieg zum Weltfinanzzentrum46 3.3Die Indikatoren der Weltfinanzhauptstadt New York50 3.3.1Die New Yorker Aktienbörsen51 3.3.2Angesiedelte Unternehmen und das New Yorker Gross City Product54 3.3.3Löhne und Beschäftigung in New York City57 3.3.4Central Business Districts, Bürofläche und Mieten in Manhattan59 4.Die Auswirkungen der Immobilien- und Finanzkrise auf den Wirtschaftsstandort New York62 4.1Negativeinflüsse der Finanzkrise63 4.1.1Kursverfall und andere Abwertungen an der Wall Street63 4.1.2Das Ende der Investmentbanken und der Absturz der New Yorker Firmen im Finanzsektor67 4.1.3Massenentlassungen an der Wall Street77 4.1.4Wall Street Bonuszahlungen und Konsum82 4.1.5Auswirkungen auf den Immobilienmarkt in New York City84 4.1.6Steuerausfälle für den New Yorker Haushalt91 4.2Die mittelfristige Wirtschaftsentwicklung von New York City95 4.2.1Der CEI-Index der New Yorker Notenbank95 4.2.2Der modifizierte CEI-Index und die aktuellen Wirtschaftsdaten96 4.2.3Mittelfristiger Ausblick der New Yorker Wirtschaftsentwicklung98 5.Wie ein globales Ungleichgewicht die langfristige Zukunft New Yorks beeinflusst100 5.1Die Rolle der globalen Ungleichgewichte100 5.2Die drei Zukunftsszenarien104 5.2.1Das globale 'Snail Szenario'105 5.2.2Das amerikanische 'Bear-Szenario'107 5.2.3Das New Yorker 'Bull-Szenario'109 5.3Vergleich der Szenarios111 6.Schlussbetrachtung112 Literaturverzeichnis114 Anhang135 Danksagung143Textprobe:Textprobe: Kapitel 4.1.2, Das Ende der Investmentbanken und der Absturz der New Yorker Firmen im Finanzsektor: 'The fiscal challenges facing New York City in the coming years have deepened with every month that the paralysis facing the nation's credit markets continues. Waves of negative economic developments during the City's 2008 fiscal year — including the near-collapse of Bear Steams — swelled into a tsunami in September 2008 as spasms of financial anxiety brought down Lehman Brothers, forced AIG into a federal bailout, caused Merrill Lynch to merge with Bank of America, and led Goldman Sachs and Morgan Stanley to reorganize as bank holding companies.', William C. Thompson, 2008. Wie im Kapitel 3.3 aufgezeigt wurde, befanden sich vor dem Eintritt der Krise die Zentralen der fünf größten Investmentbanken der Welt in New York City. Dabei sind reine lnvestmentbanken eine angelsächsische Spezialität. Sie nehmen in der Regel keine Einlagen der Privatkundschaft entgegen und vergeben weniger Kredite an Unternehmen, sondern konzentrieren sich auf das Wertpapiergeschäft. Durch die Finanzkrise waren im Frühherbst 2008 jedoch nur noch zwei Investmentbanken übrig geblieben. Dabei sagte der frühere Notenbankchef Alan Greenspan im Jahr 2006 noch: 'Not only have individual financial institutions become less vulnerable to shocks from underlying risk factors, but also the financial system as a whole has become more resilient' (zitiert bei Goodman 2008). Damit sollte er jedoch Unrecht behalten. Im Folgenden werden die Entwicklungen der großen New Yorker Banken während der Krise im Einzelnen beschrieben. Bear Stearns: Die kleinste der New Yorker lnvestmentbanken war Bear Stearns. Sie wurde bereits am 17. März 2008 von J.P. Morgan Chase für nur zwei Dollar pro Aktie mit einem Kredit der Notenbank übernommen. Während des vorangegangenen Wochenendes, hatte Bear Stearns 93 Prozent seines Unternehmenswertes an der Börse eingebüßt. Anfang 2007 war die Aktie noch 171 Dollar wert gewesen. Im Laufe des Jahres 2008 kam dann Bear Stearns gleich dreimal in Schwierigkeiten. Bereits am 13. März 2008 waren mit 18 Milliarden Dollar die Kreditreserven der Bank plötzlich vollständig aufgebraucht. Ein Konkursantrag war damals schon in Vorbereitung. Doch in letzter Minute eilte die Großbank J.P. Morgan Chase zu Hilfe. Diese Rettung war aber nur durch Unterstützung der Notenbank möglich, die 29 Milliarden an Einlagen der insolventen Bank garantierte. Diese Intervention wurde damals als Wendepunkt der Finanzkrise angesehen. Allerdings sollte sich in der Woche vom 8. bis zum 14. September 2008 (Anhang 3) die Finanzkrise und damit die wirtschaftliche Lage in New York weiter zuspitzen. Lehman Brothers Nachdem der Vorstandsvorsitzende der New Yorker lnvestmentbank Lehman Brothers (Lehman) am 11 September die Quartalszahlen des Unternehmens und die daraus resultierenden Abschreibungsbeträge verkündete, stürzte der Aktienkurs noch am selben Tag um 46 Prozent ab. Dadurch waren im Verlauf der Krise die Gesamtverluste auf 90 Prozent des Unternehmenswertes bzw. 40 Milliarden Dollar angestiegen. Zusätzlich hatte Lehman rund 600 Milliarden Schulden in den Büchern zu verzeichnen. Das Unternehmen war schlichtweg zahlungsunfähig. Der Aktienkurs stürzte von 47,52 Dollar auf 0,03 Dollar ab. Zwar meldete die britische Bank Barclays zunächst Kaufinteresse an Lehman an, die amerikanische Notenbank verweigerte jedoch überraschend die von den Briten geforderte Beteiligung oder Garantie. Daher meldete Lehman Brothers am 15. September 2008 die Insolvenz an. Dieses Ereignis bedeutete das Ende einer der ältesten und traditionsreichsten Investmentbanken an der Wall Street. Lehmans Wurzeln gehen zurück auf 1850. Während der 158 Jahren dazwischen hatten sich bei der Bank ungefähr 25.000 Arbeitnehmer angesammelt (Anderson, White 2008: Al). Das Problem, das letztendlich zum Konkurs von Lehman führte, war bei allen lnvestmentbanken ähnlich. Die Kapitalausstattung im Verhältnis zu den Risiken, die sie vor allem durch das lnvestment in Wertpapiere aus ABS oder CDS stark erhöhten, war viel zu gering. Beinahe das gesamte Vermögen wurde in Form zweifelhafter Wertpapiere gehalten, für die es zu diesem Zeitpunkt schon über ein Jahr lang keine liquiden Mittel mehr gab. Diese Papiere waren wertlos geworden und mussten verlustbringend abgeschrieben werden. Als darin Anfang September die Rating-Agenturen ankündigten, dass die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herabgestuft werden sollte, wurde die Verkaufspanik weiter verstärkt. Die ohnehin schon unsicheren Investoren zogen die letzten liquiden Einlagen aus der Bank.
Daseinsvorstellungen, Wertungen und Verhaltensweisen bezüglich Universität und Studium, Wissenschaft und Forschung, Rolle des Akademikers, Beruf und Arbeit, Geschlechterrolle, Gesellschaft und soziale Ungleichheit, politische Partizipation und Kultur, allgemeine Orientierungen und Werthaltungen, Selbstbild, moralisch-soziale Konflikte. Ausbildungs- und Berufswahl, Studienverlauf und Berufseinstieg. Studiensituation, Studierverhalten und Berufserfahrungen.
Themen: 1. Welle: Fachwahl und Studiensituation: Studienwahlmotive; Präferenz für neigungsorientiertes oder an späteren Berufschancen orientiertes Studium; Informiertheit über ausgewählte Fragen des Hochschulstudiums; Art der Studienfinanzierung; Dauer der jeweiligen Wohnsituation während des Studiums; präferierte Wohnform; Anzahl der Hochschulen, an denen studiert wurde; Anzahl der Auslandssemester; Anzahl der Fachsemester bis zum Studienabschluss; Auswahlkriterien für die derzeit besuchte Universität; Beschreibung der Kontakthäufigkeit zu Studenten des eigenen Faches bzw. anderer Fächer, zu Assistenten, Professoren und Personen im zukünftigen Berufsfeld sowie zu Personen ohne akademische Ausbildung; Zufriedenheit mit dem Kontakten zu Kommilitonen und Lehrenden.
Familiärer Hintergrund: Familienstand; Anzahl eigener Kinder; soziale Herkunft: Schulbildung, Ausbildungsfachrichtung und berufliche Stellung der Eltern; Schichtzugehörigkeit der Eltern; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit in zehn Jahren; Universitätsbesuch der Großväter; Geschwisterzahl; Universitätsbesuch von Geschwistern.
Anforderungen und Möglichkeiten im Studium: Charakterisierung des eigenen Hauptstudienfaches und der gestellten Anforderungen; Bewertung dieser Anforderungen; Charakterisierung von Lehrenden und Studierenden des eigenen Fachbereichs; Fachcharakterisierung (spezielle Ausrichtung, elitärer Anspruch, politische Rivalitäten unter den Studenten, Strenge in Prüfungen, hoher intellektueller Anspruch, Benachteiligung weiblicher Studierender, gute Beziehungen zwischen Studenten und Lehrenden).
Lernen und Arbeiten: aufgewendete Stunden für den Besuch von Lehrveranstaltungen; zusätzlicher wöchentlicher Zeitaufwand für das Studium; Intensität des Studierens in verschiedenen Phasen des Studiums; mehr Fachliteratur gelesen als empfohlen; kritisches Lesen; eigene Interessenschwerpunkte gesetzt; Entwicklung eigener Gedanken zur Problemlösung; Versuch, Forschungsergebnisse nachzuvollziehen; eigene Untersuchung durchgeführt; Inanspruchnahme der Studienberatung des Faches; Übereinstimmung des Studiums mit eigenen Interessen und Neigungen; Anzahl zusätzlich besuchter fachfremder Lehrveranstaltungen im sozialwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich; Interesse für Mathematik, Naturwissenschaft, Medizin, Sprachen, Geschichte, Literatur/Philosophie, Wirtschaft, Soziologie/Politikwissenschaft, Pädagogik/Psychologie, Technik, künstlerisch-musischer Bereich (Skalometer); Lernmotivation (Skala: gemeinsames Lernen, erfolgversprechende Perspektive, neuer Stoff, praktische Anwendbarkeit des Gelernten, selbstbestimmtes Lernen, vor Prüfungen, lernen ohne Druck, Anerkennung durch Lehrende); Charakterisierung des eigenen Verhaltens anhand von Gegensatzpaaren (Problemlösungssicherheit bei neuen und bei komplizierten Aufgaben, Prüfungsangst, Nervosität bei Gesprächen mit Lehrenden und in Prüfungssituationen); Lern- und Leistungsorientierung; Durchschnittsnote des Abiturzeugnisses und der Zwischenprüfung bzw. des Vordiploms; Zufriedenheit mit den bisherigen Noten im Studium; Einschätzung der Chancen auf einen guten Studienabschluss; Wichtigkeit der Prüfungsergebnisse für die beruflichen Chancen; Gedanken an Hauptfachwechsel oder Studienabbruch; erneute Entscheidung für das gleiche Studium, ein anderes Fach oder eine andere Ausbildung und Art dieser Ausbildungsfächer; empfundene persönliche Belastung durch: Leistungsanforderungen im Studium, finanzielle Situation, unsichere Berufsaussichten, Anonymität an der Hochschule, bevorstehende Prüfungen, Wohnsituation, die Situation als Student generell); empfundene Benachteiligung von Frauen an der Universität; Interesse an hochschulpolitischen Fragen; Interesse für ausgewählte Hochschulgruppen; erfahrene Förderung der eigenen Persönlichkeit im Studium in ausgewählten Bereichen; Einschätzung der Nützlichkeit für die persönliche Entwicklung und die Verbesserung von Berufsaussichten von: Hochschulwechsel, Forschungspraktika, Auslandsstudium, Spezialisierung, fachübergreifendes Studium, Anwendung theoretischen Wissens auf Alltagsprobleme, praktische Arbeitserfahrung außerhalb der Hochschule, hochschulpolitisches Engagement, schneller Studienabschluss; praktische Erfahrungen im zukünftigen Beruf vor bzw. während des Studiums; Einfluss dieser Erfahrungen auf die Berufswahl; Nutzen des Hochschulstudiums für den späteren Beruf; Vergleich von zukünftigem Beruf und Studium hinsichtlich verlangter Fähigkeiten; geplante Promotion, Zweitstudium, Referendariat, Trainee bzw. Berufstätigkeit nach dem ersten Studienabschluss; Zuversicht oder Befürchtungen für die Zeit nach dem Studium; Charakterisierung der Gesellschaft der BRD, der Universität sowie des zukünftigen Berufsfeldes anhand von Eigenschaften (human, fortschrittlich, autoritär, reformbedürftig, unbeweglich, leistungsfähig und anonym).
Beruf: Entscheidung über eigene zukünftige Berufswahl getroffen; angestrebter Tätigkeitsbereich; Zeitpunkt dieser Entscheidung; Informiertheit über ausgewählte Aspekte der zukünftigen Berufstätigkeit; Berufsaussichten; berufliche Wertvorstellungen (Skala); erwartete Übereinstimmung dieser Wertvorstellungen mit dem zukünftigen Beruf; Erwartungen an den zukünftigen Beruf (Arbeitszufriedenheit, Möglichkeit anderen zu helfen, Verwirklichung eigener Ideen, wissenschaftliche Tätigkeit, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten); erwartetes Anfangsgehalt und monatliches Bruttogehalt nach zehn Jahren Berufstätigkeit; erwartete Anforderungen an Berufsanfänger im künftigen Berufsfeld; erwartetes Zurechtkommen im voraussichtlichen Beruf; erwartete Schwierigkeiten zu Berufsbeginn (Skala); Einstellung zur Rolle der Frau zwischen Familie und Beruf; Eignungsvergleich von Frau und Mann hinsichtlich: Aufgaben mit eigenen Ideen, berufliche Führungspositionen, Eingehen auf andere Menschen, politische Betätigung, wissenschaftliche Forschung; Einschätzung gesellschaftlicher Gleichstellung bzw. Benachteiligung der Frau in Ausbildung, Beruf, Politik, Führungspositionen sowie in der Familie; Beurteilung von Wertvorstellung und Einstellung anhand von Gegensatzpaaren zu: Emotionen als Schwäche, Bestrafung bei Gesetzesverstößen, Meinungsfreiheit, impulsivem Handeln, Wahrheitsfindung durch Identifikation, Menschen sind grundsätzlich gut; gefestigte Wertvorstellungen über: Zusammenleben der Menschen, drängende soziale Probleme der Gesellschaft, politische Ziele, Bereiche eigener Leistungsfähigkeit, persönlicher Einsatz, gesellschaftlicher Erfolg, Ziele und Aufgaben der Wissenschaft, Bedeutung von Bildung; Beurteilung der eigenen Kompetenz hinsichtlich ausgewählter gesellschaftlicher Probleme im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (Skala: Parteienbeurteilung, Vorteile und Nachteile der Marktwirtschaft, Lage der dritten Welt und der Entwicklungsländer, Erklären und Lösen der Probleme der Jugendkriminalität, Notwendigkeit und Grenzen der Meinungsfreiheit in der Demokratie, wichtigste Reformen im Bildungswesen, Rolle der Wissenschaftler für menschliche und gesellschaftliche Entwicklung, Humanisierung der Arbeitswelt, Möglichkeit und Folgen der Gleichberechtigung, Möglichkeiten eigene politische Interessen zu vertreten); Zweck wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens: gesicherte Wahrheit versus Interpretationen der Wirklichkeit, eigene Erkenntnis versus praktische Problemlösung; Rangfolge der wichtigsten Aufgabengebiete der Wissenschaft (technischer Fortschritt und Wohlstand, gegen Unterdrückung arbeiten, geistige Aufklärung und kulturelle Entwicklung); Einstellung zur Wissenschaft und zu Wissenschaftlern (Skala: Gesellschaftsentwicklung hängt vom wissenschaftlichen Fortschritt ab, wissenschaftliche Forschungsergebnisse hauptsächlich zugunsten der Wirtschaft, Forschungsergebnisse auch Laien vermitteln zeichnet guten Wissenschaftler aus, zu großer Einfluss auf das tägliche Leben, hauptsächlich Wissenschaftler profitieren von wissenschaftlicher Forschung, Wissenschaftler stehen gesellschaftlichen Tatbeständen kritisch gegenüber, wichtigste Wissenschaften sind die Naturwissenschaften, Wissenschaftler können frei ihre Forschungsthemen bestimmen); Forderungen an Wissenschaftler und die Wissenschaft (Skala); tatsächliche und gewünschte Wichtigkeit ausgewählter Aufgaben der Universität; Akademiker haben besondere Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit aufgrund ihrer Universitätsausbildung; besondere Eigenschaften und Fähigkeiten unterscheiden Akademiker von Nicht-Akademikern; Vergleich ausgewählter Eigenschaften von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern; Beurteilung der Ganztags-Berufstätigkeit einer verheirateten und finanziell abgesicherten Mutter bei Unterbringung ihres einjährigen Kindes bei einer Tagesmutter; Einstellung zu ausgewählten Motiven für sowie gegen das Verhalten der Mutter; Einschätzung der vorgenannten Problematik als rechtliches, familiäres, moralisches, finanzielles oder gesellschaftliches Problem; Beurteilung des Verhaltens eines Arztes, der einer todkranken Patientin auf deren Wunsch Sterbehilfe leistet; Einstellung zu ausgewählten Gründen für bzw. gegen das Verhalten des Arztes; Beurteilung von Sterbehilfe als rechtliches, religiöses, moralisches, humanitäres, wissenschaftliches oder gesellschaftliches Problem.
Gesellschaft: Bewertung der sozialen Unterschiede in der BRD als groß sowie als ungerecht; Einschätzung der Schichtanteile der deutschen Bevölkerung anhand von vier Skizzen; Verringerung der sozialen Unterschiede im Land ist möglich; Einstellung zur Verringerung sozialer Unterschiede; perzipierte Möglichkeit der Abschaffung der sozialen Unterschiede; Gründe gegen die Abschaffung der sozialen Unterschiede (Skala); Einstellung zu ausgewählten gesellschaftspolitischen Aussagen: soziale Unterschiede führen zu Konflikten zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft, Erfolg durch individuellen Aufstieg statt Solidarität der unteren Schichten, Abhängigkeit der individuellen politischen Meinung von der gesellschaftlichen Stellung, Wettbewerb zerstört Solidarität, faire Chance für gesellschaftlichen Aufstieg in der BRD, ohne Wettbewerb kein gesellschaftlicher Fortschritt, Widerspruch zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, ohne Wettbewerb keine Leistung, rechtliche Benachteiligung der sozialen Unterschicht; Entwicklung der gesellschaftlichen Aufstiegschancen in der BRD; Wichtigkeit ausgewählter Faktoren für gesellschaftlichen Erfolg; Vergleich von Akademikern und Nicht-Akademikern im Bezug auf höheres Einkommen, höheres Ansehen und größeren politischen Einfluss; Rechtfertigung von höherem Einkommen, höherem Ansehen und größerem politischen Einfluss von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern; Beurteilung der nachfolgenden Aussagen: Forderung nach bildungs- sowie leistungsabhängiger Entlohnung, gleiches Einkommen für alle; Forderung nach Aktionen (z.B. Streiks) der sozial Benachteiligten, der Wert eines Menschen an seiner Leistung bemessen, Reformen lösen keine Probleme, Demokratisierung aller Lebensbereiche, gewaltfreie Durchsetzung von Reformen; Machtverteilung in der BRD (Gruppen, Elite, Großkapital); derzeitig verwirklichte gesellschaftliche Ziele in der BRD (materieller Wohlstand, soziale Gleichheit, individuelle Freiheit, sozialer Frieden, demokratische Mitbestimmung, soziale Sicherheit); individuelle Freiheit versus soziale Gleichheit, soziale Gleichheit versus materieller Wohlstand, materieller Wohlstand versus individuelle Freiheit; Meinung zum Verhältnis der Ziele Freiheit und Gleichheit.
Politik: Politikinteresse (international, national, lokal, studentische Politik); Art der eigenen politischen Partizipation; Einstellung zur politischen Partizipation (Skala: derzeitige Möglichkeiten sind zufriedenstellend, Gleichgültigkeit gegenüber Politik ist verantwortungslos, Normalbürger hat nicht genug Gelegenheit zu politischer Einflussnahme, politische Aktivität ist Privatsache, Neigung zum politischen Protest bei Fehlentscheidungen, Politiker sind unfair und unehrlich, keine Beurteilung komplexer politischer Probleme möglich); politische Selbsteinschätzung links/rechts im Vergleich zu den Mitbürgern, den Kommilitonen und den Eltern sowie im Vergleich zu vor 2 Jahren; Einstellung zu politischen Zielen (Bewahren der Familie, harte Bestrafung der Kriminalität, Stabilität der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, volle Mitbestimmung der Arbeitnehmer, Förderung technologischer Entwicklung, Festlegung einer Einkommenshöchstgrenze, Gleichstellung der Frau, Abschaffung des Privateigentums an Industrieunternehmen und Banken, gleiche Bildungschancen durch Reform des Schulwesens, Sicherung der freien Marktwirtschaft); Einstellung zu Toleranz und wissenschaftlichem Denken: Experten ohne eindeutige Antwort fehlt es an Kompetenz, Dankbarkeit für ruhiges, geregeltes Leben, Präferenz für Menschen mit gleicher Meinung, alle sollten gleiche Werte annehmen, schematisches Leben kostet Lebensfreude, Interesse an unkonventionellen Menschen, Ja-/Nein-Antworten sind zu einfach, Präferenz für Aufgabenstellungen, die Kreativität zulassen.
Lebensbereiche und Selbstbild: Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche; Wichtigkeit ausgewählter Erziehungsziele; Selbstcharakterisierung anhand einer Eigenschaftenliste (Selbstbild); Einschätzung der Chancen auf Selbstbestimmung oder Abhängigkeit von gesellschaftlichen Anforderungen; persönliche Eigenschaften oder Zufälligkeiten als lebensbestimmend (externe Kontrolle); Einfluss des Hochschulstudiums auf die eigene Einstellung zur Politik, Wissenschaft, die eigene Zukunft, die Gesellschaft, sich selbst und Religion; Beeinflussung der eigenen Orientierung durch die Hochschullehrer, Kommilitonen, Lehrinhalt des Fachstudiums, Fachinhalte anderer Studiengebiete bzw. durch das studentische Leben allgemein; empfundener Gruppendruck an der eigenen Universität; Freude am Studentendasein.
Zusätzlich verkodet wurde: Verständnisprobleme beim Ausfüllen des Fragebogens; problemtische Antwortvorgaben; Unsicherheit bei der Beantwortung der Fragen; Diskussion mit anderen über die Fragen.
Demographie: Alter (Geburtsjahr); Geschlecht; erstes und zweites Hauptfach; erstes und zweites Nebenfach; Tätigkeit nach dem Abitur (Bundeswehr, Ersatzdienst, Direktstudium; anderes Studium und Studienart; Semesterzahl; Studienabschluss; andere Ausbildung und Art dieser Ausbildung; Ausbildungsdauer; Ausbildungsabschluss; Berufstätigkeit und Dauer der Berufstätigkeit; Jahr des Abiturs; Hochschulsemester; Fachsemester.
2. Welle: Derzeitige Tätigkeit; Beendigung des Hauptstudiums; Anzahl der Fachsemester bis zum Abschluss; Promotionsabsicht; Wechsel des Hauptfachs nach dem Wintersemester 1979/80; erstes und zweites Hauptfach; retrospektiv gesehen: erneute Entscheidung für das gleiche Studium, ein anderes Fach oder eine andere Ausbildung und Art dieser Ausbildungsfächer; Durchschnittsnote der Hauptprüfung bzw. des Diploms; Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Abschlussprüfung; erfahrene Förderung der eigenen Persönlichkeit im Studium in ausgewählten Bereichen; retrospektive Zufriedenheit mit der Art des Aufbaus des Fachstudiums; Einschätzung der Nützlichkeit für die persönliche Entwicklung und die Verbesserung von Berufsaussichten, durch: Hochschulwechsel, Forschungspraktika, Auslandsstudium, Spezialisierung, fachübergreifendes Studium, Anwendung theoretischen Wissens auf Alltagsprobleme, praktische Arbeitserfahrung außerhalb der Hochschule, hochschulpolitisches Engagement, schnellen Studienabschluss.
Beruf: Sicherheit der bereits getroffenen Berufswahl; angestrebte Tätigkeitsbereiche; Einschätzung der Berufsaussichten; geschätzte Anzahl weiterer Studiensemester; empfundene persönliche Belastung durch: die eigene finanzielle Situation, unsichere Berufsaussichten, Leistungsanforderungen im Studium, bevorstehende Prüfungen, Anonymität an der Hochschule, Wohnsituation, die Situation als Student generell; Art der Beschäftigung; Art des Arbeitsverhältnisses; derzeitige Tätigkeit entspricht dem angestrebten Beruf; Tätigkeitsbereich; Dauer der jetzigen Tätigkeit; Berufs- oder Stellenwechsel seit Studienabschluss; Arbeitslosigkeit seit Abgang von der Hochschule und Arbeitslosigkeitsdauer; Schwierigkeiten beim Übergang in den Beruf; Möglichkeit einer besseren beruflichen Stellung in 5 Jahren (Karriereerwartung); persönliche Schwierigkeiten durch die Berufstätigkeit (Lebensweise als Berufstätiger, Kollegen, Vorgesetzte, Leistungsanforderungen, Einbringen eigener Interessen, veränderte Arbeitsweise, Vereinbarkeit von Beruf und Familie); Vergleich der Anforderungen im Studium und im Beruf (Kreativität, Fleiß, Kritikfähigkeit, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit und Zuverlässigkeit); berufliche Anforderungen und deren Bewertung durch den Befragten; allgemeine Bewertung des eigenen Berufseinstiegs; Charakterisierung der derzeitigen Berufstätigkeit hinsichtlich: Arbeitszufriedenheit, Möglichkeit anderen zu helfen, Verwirklichung eigener Ideen, wissenschaftliche Tätigkeit, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsbelastung, Anwendung fachlicher Fähigkeiten); Nutzen des Studiums für den Beruf; Änderung der Berufspläne in den letzen zwei Jahren; Zuversicht oder Befürchtungen für die berufliche Zukunft; Einschätzung des Arbeitslosigkeitsrisikos von Absolventen der eigenen Fachrichtung; vermutete Benachteiligung von Frauen bei der Anstellung im eigenen Berufsfeld; Präferenz für neigungsorientiertes oder an späteren Berufschancen orientiertes Studium; Höhe des monatlichen Bruttogehalts einschließlich BAföG; erwartetes monatliches Bruttogehalt nach zehn Jahren Berufstätigkeit.
Berufliche Wertvorstellungen (Skala); erwartete Übereinstimmung dieser Wertvorstellungen mit dem zukünftigen Beruf; Charakterisierung des eigenen Verhaltens anhand von Gegensatzpaaren (Bewältigung neuer und komplizierter Aufgaben, Prüfungsangst, Gespräche mit Lehrenden, Prüfungssituation); Charakterisierung der Gesellschaft der BRD, der Universität sowie des eigenen Berufsfeldes anhand von Eigenschaften (human, fortschrittlich, autoritär, reformbedürftig, unbeweglich, leistungsfähig und anonym); Schichtzugehörigkeit der Eltern und Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit in zehn Jahren (Oben-Unten-Skala); Einstellung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen; Eignungsvergleich von Frau und Mann hinsichtlich: Aufgaben mit eigenen Ideen, berufliche Führungspositionen, Eingehen auf andere Menschen, politische Betätigung, wissenschaftliche Forschung; gesellschaftliche Gleichstellung bzw. Benachteiligung der Frau in der Hochschule, in anderen Ausbildungen, im Beruf, in der Politik, in Führungspositionen sowie in der Familie; Bewertung von Aussagen anhand von Gegensatzpaaren zu: Emotionen als Indikator für Schwäche, Bestrafung bei Gesetzesverstößen, Meinungsfreiheit, impulsivem Handeln, Wahrheitsfindung durch Identifikation, Menschen sind grundsätzlich gut; Unsicherheit bzw. feste Vorstellungen über: wichtigste Werte für das Zusammenleben der Menschen, drängende soziale Probleme der Gesellschaft, Unterstützung politischer Ziele, Bereiche eigener Leistungsfähigkeit, persönlicher Einsatz im Leben, Kriterien für gesellschaftlichen Erfolg, Ziele wissenschaftlichen Arbeitens; Bedeutung von Lernen und Bildung für den Einzelnen, Anforderungen im Berufsleben, Rolle der Akademiker in der Gesellschaft; Beurteilung der eigenen Kompetenz hinsichtlich der Bewertung ausgewählter gesellschaftlicher Fragestellungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (Skala: politische Ziele der Parteien in der BRD beurteilen, Vorteile und Nachteile der Marktwirtschaft, Lage der dritten Welt und der Entwicklungsländer, Erklären und Lösen der Probleme der Jugendkriminalität, Notwendigkeit und Grenzen der Meinungsfreiheit in der Demokratie, wichtigste Reformen im Bildungswesen, Rolle der Wissenschaft für die menschliche und gesellschaftliche Entwicklung, Humanisierung der Arbeitswelt, Möglichkeit und Folgen der Gleichberechtigung, Möglichkeiten eigene politische Interessen zu vertreten); Selbstcharakterisierung hinsichtlich: breites Allgemeinwissen, kritisch und problembewusst, logisches und analytisches Denken, ordentliches und pünktliches Arbeiten, Bevorzugung verantwortungsbewusster Aufgaben, Fähigkeit eine leitende Position einzunehmen.
Wissenschaft und Akademiker: Zweck wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens: gesicherte Wahrheit versus Interpretationen der Wirklichkeit, Grundlagenforschung versus praktische Problemlösung; Einstellung zur Wissenschaft und zu Wissenschaftlern (Skala: Gesellschaftsentwicklung hängt vom wissenschaftlichen Fortschritt ab, wissenschaftliche Forschungsergebnisse hauptsächlich zugunsten der Wirtschaft, Forschungsergebnisse auch Laien vermitteln zeichnet guten Wissenschaftler aus, zu großer Einfluss auf das tägliche Leben, hauptsächlich Wissenschaftler profitieren von wissenschaftlicher Forschung, Wissenschaftler stehen gesellschaftlichen Tatbeständen kritisch gegenüber, wichtigste Wissenschaften sind die Naturwissenschaften, Wissenschaftler können frei ihre Forschungsthemen bestimmen); Aussagen der Wissenschaftler sind zu widersprüchlich um gesellschaftlich hilfreich zu sein; Rangfolge der wichtigsten Aufgabengebiete der Wissenschaft (Wohlstand durch technischen Fortschritt, gegen Unterdrückung arbeiten, geistige und kulturelle Entwicklung); Forderungen an Wissenschaftler und die Wissenschaft (Skala); tatsächliche und gewünschte Wichtigkeit ausgewählter Aufgaben der Universität; Einstellung zu Toleranz und wissenschaftlichem Denken: Experten ohne eindeutige Antwort fehlt es an Kompetenz, Interesse an unkonventionellen Menschen, Präferenz für Menschen mit gleicher Meinung, Ja-/Nein-Antworten sind zu einfach, schematisches Leben kostet Lebensfreude, Wunsch nach ruhigem, geregeltem Leben, alle sollten gleiche Werte annehmen, Präferenz für Aufgabenstellungen, die Kreativität zulassen; besondere Verantwortung Akademiker gegenüber der Allgemeinheit aufgrund ihrer Universitätsausbildung; besondere Eigenschaften und Fähigkeiten unterscheiden Akademiker von Nicht-Akademikern; Vergleich ausgewählter Eigenschaften von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern (Selbstbild); Vorbereitung von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern für ausgewählte Aufgaben: Formulierung gesellschaftlicher Ziele, Beurteilung politischer Ereignisse und Verhältnisse, Entwicklung neuer Ideen, Führungspositionen einnehmen, Meistern schwieriger Situationen im Beruf, Aufklärung der Bevölkerung über sozialpolitische Entwicklungen; Rolle der Frau: Beurteilung der Ganztags-Berufstätigkeit einer verheirateten und finanziell abgesicherten Mutter bei Unterbringung ihres einjährigen Kindes bei einer Tagesmutter; Beurteilung dieses Verhaltens fällt leicht oder schwer; Einstellung zu ausgewählten Gründen für sowie gegen das Verhalten der Mutter; Beurteilung des Verhaltens eines Arztes, der einer todkranken Patientin auf deren Wunsch Sterbehilfe leistet; Beurteilung dieses Verhaltens fällt leicht oder schwer; Einstellung zu ausgewählten Gründen für bzw. gegen das Verhalten des Arztes.
Gesellschaft: Bewertung der sozialen Unterschiede in der BRD als groß sowie als ungerecht; Einschätzung der Schichtanteile in der deutschen Bevölkerung anhand von vier Skizzen; perzipierte Chance zur Verringerung der sozialen Unterschiede; Einstellung zu einer Verringerung sozialer Unterschiede; Abschaffung der sozialen Unterschiede im Land wird als möglich eingeschätzt; Einstellung zu ausgewählten Gründen gegen die Abschaffung der sozialen Unterschiede (Skala); Einstellung zu ausgewählten gesellschaftspolitischen Aussagen: soziale Unterschiede führen zu Konflikten zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft, Erfolg durch individuellen Aufstieg statt Solidarität der unteren Schichten, Abhängigkeit der politischen Meinung von der gesellschaftlichen Stellung, Wettbewerb zerstört Solidarität, faire Chance für gesellschaftlichen Aufstieg in der BRD, ohne Wettbewerb kein gesellschaftlicher Fortschritt, Widerspruch zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, ohne Wettbewerb keine Leistung, rechtliche Benachteiligung der sozialen Unterschicht; Entwicklung der gesellschaftlichen Aufstiegschancen in der BRD; Wichtigkeit ausgewählter Faktoren für gesellschaftlichen Erfolg; Vergleich von Akademikern und Nicht-Akademikern im Bezug auf Einkommen, Ansehen und politischen Einfluss; höheres Einkommen, höheres Ansehen und größerer politischer Einfluss von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern sind gerechtfertigt; Beurteilung der Aussagen: Forderung nach bildungs- sowie leistungsabhängiger Entlohnung, gleiches Einkommen für alle, direkte Aktionen (z.B. Streiks) der sozial Benachteiligten, den Wert eines Menschen an seiner Leistung bemessen, Reformen lösen keine Probleme, Demokratisierung aller Lebensbereiche, gewaltfreie Durchsetzung von Reformen; Machtverteilung in der BRD (Gruppen, Elite, Großkapital); derzeitige Verwirklichung gesellschaftlicher Ziele in der BRD (materieller Wohlstand, soziale Gleichheit, individuelle Freiheit, sozialer Frieden, demokratische Mitbestimmung, soziale Sicherheit); Abwägung der Gegensätze: individuelle Freiheit versus soziale Gleichheit, soziale Gleichheit versus materieller Wohlstand, materieller Wohlstand versus individuelle Freiheit; Meinung zum Verhältnis der Ziele Freiheit und Gleichheit.
Politik: Politikinteresse (international, national, lokal, Hochschulpolitik); Art der selbst praktizierten politischen Partizipation; Einstellung zur politischen Partizipation (Skala: derzeitige Möglichkeiten sind zufriedenstellend, Gleichgültigkeit gegenüber Politik ist verantwortungslos, Normalbürger hat nicht genug Gelegenheit zu politischer Einflussnahme, politische Aktivität ist Privatsache, Neigung zum politischen Protest bei Fehlentscheidungen, Politiker sind unfair und unehrlich, keine Beurteilung komplexer politischer Probleme möglich); politische Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum im Vergleich zur Allgemeinheit im Land, den Kollegen, den Eltern sowie im Vergleich zu der Zeit vor zwei Jahren; Einstellung zu politischen Zielen (Bewahren der Familie, harte Bestrafung der Kriminalität, Stabilität der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, volle Mitbestimmung der Arbeitnehmer, Förderung technologischer Entwicklung, Festlegung einer Einkommenshöchstgrenze, Gleichstellung der Frau, Abschaffung des Privateigentums an Industrieunternehmen und Banken, gleiche Bildungschancen durch Reform des Schulwesens, Sicherung der freien Marktwirtschaft und des privaten Unternehmertums, Erhöhung der Verteidigung und der militärischen Anstrengungen sowie Priorität des Umweltschutzes vor wirtschaftlichem Wachstum); Wichtigkeit ausgewählter Erziehungsziele.
Lebensbereiche und Selbstbild: Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche; Selbstcharakterisierung anhand einer Eigenschaftsliste; Einschätzung der Chance auf Selbstbestimmung oder Abhängigkeit von gesellschaftlichen Anforderungen; persönlichen Eigenschaften oder Zufälligkeiten als lebensbestimmend (externe Kontrolle); Einfluss des Hochschulstudiums auf die eigene Einstellung zu Politik, Wissenschaft, die eigene Zukunft, die Gesellschaft, sich selbst und Religion; Beeinflussung der eigenen Orientierungen durch die Hochschullehrer, Kommilitonen, Lehrinhaltes des Fachstudiums, Fachinhalte anderer Studiengebiete bzw. durch das studentische Leben allgemein; Freude am Studentendasein; Forschungsbericht über dieses Projekt bereits gelesen; Beurteilung des Forschungsberichts.
Demographie: Familienstand; Anzahl der Kinder.
Zusätzlich verkodet wurde: Interviewnummer.
3. Welle: Beendigung des Hauptstudiums; Anzahl der Fachsemester bis zum Abschluss; derzeitige Tätigkeit; Promotionspläne; Studium und Studienzeit; Hauptfachwechsel nach dem Wintersemester 1981/1982; Zweit- oder Aufbaustudium beendet; erstes bzw. zweites Hauptfach; erneute Entscheidung für das gleiche Studium, ein anderes Fach oder eine andere Ausbildung aus der Rückschau und Art der dann bevorzugten Ausbildungsfächer; Durchschnittsnote der Abschlussprüfung bzw. des Diploms; Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Abschlussprüfung; erfahrene Förderung der eigenen Persönlichkeit im Studium in ausgewählten Bereichen; Einschätzung der Nützlichkeit für die persönliche Entwicklung und die Verbesserung von Berufsaussichten durch: Hochschulwechsel, Forschungspraktika, Auslandsstudium, Spezialisierung, fachübergreifendes Studium , Anwendung theoretischen Wissens auf Alltagsprobleme, praktische Arbeitserfahrung außerhalb der Hochschule, hochschulpolitisches Engagement, schneller Studienabschluss; Selbstkritik zum eigenen Studienverlauf; Sicherheit der Entscheidung über die eigene zukünftige Berufswahl; angestrebter Tätigkeitsbereich; Einschätzung der Berufsaussichten; persönliche Belastung durch die eigene finanzielle Lage bzw. unsichere Berufsaussichten; voraussichtliche restliche Semesterzahl; Beschäftigungsstatus (Vollzeit, Teilzeit oder Gelegenheitstätigkeit) und Art des Befristungsverhältnisses; derzeitige Tätigkeit entspricht dem angestrebten Beruf; Tätigkeitsbereich; Tätigkeitsdauer; Berufs- oder Stellenwechsel seit Studienabschluss; arbeitslos bzw. arbeitssuchend seit Ende des Hochschulstudiums und Arbeitslosigkeitsdauer; Erfahrungen beim Übergang in den Beruf; Zeitraum vom Examen bis zur ersten Stelle in Monaten; Anzahl der Bewerbungen bis zur ersten Stelle; Möglichkeit einer besseren beruflichen Stellung in 5 Jahren (Karriereerwartung); Vergleich der Anforderungen im Studium und im Beruf (Kreativität, Fleiß, Kritikfähigkeit, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, Zuverlässigkeit); berufliche Anforderungen und deren Bewertung durch den Befragten; persönliche Schwierigkeiten bei der Anpassung an die Berufstätigkeit (Lebensweise als Berufstätiger, Kollegen, Vorgesetzte, Leistungsanforderungen, Einbringen eigener Interessen, veränderte Arbeitsweise, Vereinbarkeit von Beruf und Familie); leichter oder schwerer Berufseinstieg; Nutzen des Studiums für den Beruf; Änderung der Berufspläne in den letzten zwei Jahren; Zuversicht; Befürchtungen für die berufliche Zukunft; Einschätzung des Arbeitslosigkeitsrisikos von Absolventen der eigenen Fachrichtung; Benachteiligung von Frauen bei der Anstellung im eigenen Beruf; Präferenz für neigungsorientiertes oder an späteren Berufschancen orientiertem Studium; Höhe des monatlichen Bruttogehalts und erwartetes monatliches Bruttoeinkommen nach zehn Jahren Berufstätigkeit; berufliche Wertvorstellungen; erwartete Übereinstimmung dieser Wertvorstellungen mit dem Beruf; Charakterisierung der derzeitigen bzw. zukünftigen Berufstätigkeit hinsichtlich: Arbeitszufriedenheit, Möglichkeit anderen zu helfen, Verwirklichung eigener Ideen, wissenschaftliche Tätigkeit, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsbelastung, Anwendbarkeit fachlicher Fähigkeiten); Charakterisierung der Gesellschaft der BRD, der Universität sowie des eigenen Berufsfeldes anhand von Eigenschaften (human, fortschrittlich, autoritär, reformbedürftig, unbeweglich, leistungsfähig und anonym); Schichtzugehörigkeit der Eltern; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit in zehn Jahren (Oben-Unten-Skala); Einstellung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen; Eignungsvergleich von Frau und Mann hinsichtlich: Aufgaben mit eigenen Ideen, berufliche Führungspositionen, Eingehen auf andere Menschen, politische Betätigung, wissenschaftliche Forschung; Einschätzung der gesellschaftlichen Gleichstellung bzw. Benachteiligung der Frau in der Hochschule, in der Ausbildung, Berufswelt, Politik, Führungspositionen sowie in der Familie; Bewertung von Aussagen anhand von Gegensatzpaaren: Emotionen als Indikator für Schwäche, Bestrafung bei Gesetzesverstößen, Meinungsfreiheit, impulsivem Handeln, Wahrheitsfindung durch Identifikation, Menschen sind grundsätzlich gut; Unsicherheit bzw. feste Vorstellungen über: wichtigste Werte für das Zusammenleben der Menschen, drängende soziale Probleme der Gesellschaft, Unterstützung politischer Ziele, Bereiche eigener Leistungsfähigkeit, persönlicher Einsatz im Leben, Kriterien für gesellschaftlichen Erfolg, Ziele wissenschaftlichen Denkens, Bedeutung von Bildung für den Einzelnen, Anforderungen im Berufsleben, Rolle von Akademikern in der Gesellschaft; Beurteilung der eigenen Kompetenz hinsichtlich der Bewertung ausgewählter gesellschaftlicher Fragestellungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (Skala: politische Ziele der Parteien in der BRD, Vorteile und Nachteile der Marktwirtschaft, Lage der dritten Welt und der Entwicklungsländer, Erklären und Lösen der Probleme der Jugendkriminalität, Notwendigkeit und Grenzen der Meinungsfreiheit in der Demokratie, wichtigste Reformen im Bildungswesen, Rolle der Wissenschaft für die menschliche und gesellschaftliche Entwicklung, Humanisierung der Arbeitswelt, Möglichkeit und Folgen der Gleichberechtigung, Möglichkeiten eigene politische Interessen zu vertreten); Selbstcharakterisierung: breites Allgemeinwissen, kritisch und problembewusst, logisches und analytisches Denken, ordentliches und pünktliches Arbeiten, Bevorzugung verantwortungsbewusster Aufgaben, Fähigkeit zu einer leitenden Position.
Wissenschaft und Akademiker: Zweck wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens: gesicherte Wahrheit versus Interpretationen der Wirklichkeit, Grundlagenforschung versus praktische Problemlösung; Einstellung zur Wissenschaft und zu Wissenschaftlern (Skala: Gesellschaftsentwicklung hängt vom wissenschaftlichen Fortschritt ab, wissenschaftliche Forschungsergebnisse hauptsächlich zugunsten der Wirtschaft, zu großer Einfluss auf das tägliche Leben, widersprüchliche Aussagen von Wissenschaftlern sind wenig hilfreich für gesellschaftliche Entwicklung); Forderung nach Orientierung der wissenschaftlichen Forschung an: Sammlung objektiver Daten, Konzentration auf Theorien und Hypothesen, die objektiv überprüfbar sind bzw. auf direkte Erfahrung und unmittelbare Einsicht; Rangfolge der wichtigsten Aufgabengebiete der Wissenschaft (Wohlstand durch technischen Fortschritt, gegen Unterdrückung arbeiten, geistige und kulturelle Entwicklung); Forderungen an Wissenschaftler und die Wissenschaft (Skala); tatsächliche und gewünschte Wichtigkeit ausgewählter Aufgaben der Universität; Einstellung zu Toleranz und wissenschaftlichem Denken: Experten ohne eindeutige Antwort fehlt es an Kompetenz, Interesse an unventionellen Menschen, Präferenz für Menschen mit gleicher Meinung, Ja-/Nein-Antworten sind zu einfach, schematisches Leben kostet Lebensfreude, Wunsch nach ruhigem, geregeltem Leben, alle sollten gleiche Werte annehmen; Präferenz für Aufgabenstellungen, die Kreativität zulassen; besondere Verantwortung von Akademikern gegenüber der Allgemeinheit aufgrund ihrer Universitätsausbildung; besondere Eigenschaften und Fähigkeiten unterscheiden Akademiker von Nicht-Akademikern; Vergleich ausgewählter Eigenschaften von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern (Selbstbild); Vorbereitung von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern für ausgewählte Aufgaben: Formulierung gesellschaftlicher Ziele, Beurteilung politischer Ereignisse und Verhältnisse, Entwicklung neuer Ideen, Führungspositionen einnehmen, Meistern schwieriger Situationen im Beruf, Aufklärung der Bevölkerung über sozialpolitische Entwicklungen; Beurteilung der Ganztags-Berufstätigkeit einer verheirateten und finanziell abgesicherten Mutter bei Unterbringung ihres einjährigen Kindes bei einer Tagesmutter; Einstellung zu ausgewählten Gründen für sowie gegen das Verhalten der Mutter; Einschätzung der vorgenannten Problematik als rechtliches, familiäres, moralisches, finanzielles oder gesellschaftliches Problem; Beurteilung des Verhaltens eines Arztes, der einer todkranken Patientin auf deren Wunsch Sterbehilfe leistet; Einstellung zu ausgewählten Gründen für bzw. gegen das Verhalten des Arztes; Beurteilung von Sterbehilfe als rechtliches, religiöses, moralisches, humanitäres, wissenschaftliches oder gesellschaftliches Problem.
Gesellschaft: Bewertung der sozialen Unterschiede in der BRD als groß sowie als ungerecht; Einschätzung der Schichtanteile der deutschen Bevölkerung anhand von vier Skizzen; perzipierte Chance zur Verringerung der sozialen Unterschiede; Einstellung zu einer Verringerung sozialer Unterschiede; Abschaffung der sozialen Unterschiede im Land ist möglich; Einstellung zu ausgewählten Gründen gegen die Abschaffung der sozialen Unterschiede (Skala); Einstellung zu ausgewählten gesellschaftspolitischen Aussagen: soziale Unterschiede führen zu Konflikten zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft, Erfolg durch individuellen Aufstieg statt Solidarität der unteren Schichten, Abhängigkeit der politischen Meinung von der gesellschaftlichen Stellung, Wettbewerb zerstört Solidarität, faire Chance für gesellschaftlichen Aufstieg in der BRD, ohne Wettbewerb kein gesellschaftlicher Fortschritt, Widerspruch zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, ohne Wettbewerb keine Leistung, rechtliche Benachteiligung der sozialen Unterschicht; Einkommen richtet sich vor allem nach Leistung; Entwicklung der gesellschaftlichen Aufstiegschancen in der BRD; Wichtigkeit ausgewählter Faktoren für gesellschaftlichen Erfolg; Vergleich von Akademikern und Nicht-Akademikern im Bezug auf höheres Einkommen, höheres Ansehen und größeren politischen Einfluss; höheres Einkommen, höheres Ansehen und größerer politischer Einfluss von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern sind gerechtfertigt; Beurteilung der Aussagen: Forderung nach bildungs- sowie leistungsabhängiger Entlohnung; gleiches Einkommen für alle; direkte Aktionen (z.B. Streiks) der sozial Benachteiligten; den Wert eines Menschen an seiner Leistung bemessen, Reformen lösen keine Probleme; gewaltfreie Durchsetzung von Reformen; Machtverteilung in der BRD (Gruppen, Elite, Großkapital); perzipierte Verwirklichung gesellschaftlicher Ziele in der BRD (materieller Wohlstand, soziale Gleichheit, individuelle Freiheit, sozialer Frieden, demokratische Mitbestimmung, soziale Sicherheit); Abwägen der Gegensätze: individuelle Freiheit versus soziale Gleichheit, soziale Gleichheit versus materieller Wohlstand, materieller Wohlstand versus individuelle Freiheit; Meinung zum Verhältnis der Ziele Freiheit und Gleichheit.
Politik: Politikinteresse (international, nationalpolitisch, lokalpolitisch, studentische Politik); Art der selbst praktizierten politischen Partizipation; Einstellung zur politischen Partizipation (Skala: derzeitige Möglichkeiten sind zufriedenstellend, Gleichgültigkeit gegenüber Politik ist verantwortungslos, Normalbürger hat nicht genug Gelegenheit zu politischer Einflussnahme, politische Aktivität ist Privatsache, Neigung zum politischen Protest bei Fehlentscheidungen, Politiker sind unfair und unehrlich, keine Beurteilung komplexer politischer Probleme möglich); politische Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum im Vergleich mit der Allgemeinheit im Land und den Kollegen sowie im Vergleich zu vor zwei Jahren; Einstellung zu politischen Zielen (Bewahren der Familie, harte Bestrafung der Kriminalität, Stabilität der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, volle Mitbestimmung der Arbeitnehmer, Förderung technologischer Entwicklung, Festlegung einer Einkommenshöchstgrenze, Gleichstellung der Frau, Abschaffung des Privateigentums an Industrieunternehmen, gleiche Bildungschancen durch Reform des Schulwesens, Sicherung der freien Marktwirtschaft, Erhöhung der Verteidigungskraft und der militärischen Anstrengungen, Priorität von Umweltschutz vor Wirtschaftswachstum).
Lebensbereiche und Selbstbild: Erziehungsziele; Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche; Selbstcharakterisierung anhand einer Eigenschaftsliste (Selbstbild); Charakterisierung des eigenen Verhaltens anhand von Gegensatzpaaren (Bewältigung neuer und komplizierter Aufgaben, Prüfungsangst, Gespräche mit Lehrenden, Prüfungssituation); Einschätzung der Chancen auf Selbstbestimmung sowie Abhängigkeit von gesellschaftlichen Anforderungen, persönlichen Eigenschaften oder Zufälligkeiten als lebensbestimmend (externe Kontrolle); Einfluss des Hochschulstudiums auf die eigene Einstellung zur Politik, Wissenschaft, die eigene Zukunft, die Gesellschaft, sich selbst und Religion; Beeinflussung der eigenen Orientierungen durch die Hochschullehrer, Kommilitonen, Lehrinhaltes des Fachstudiums, Fachinhalte anderer Studiengebiete durch das studentische Leben allgemein und durch die Berufserfahrung; Freude am Studentendasein; Forschungsbericht über dieses Projekt bereits gelesen.