In der gegenwärtigen digitalen Transformation wird auch die Büroarbeit komplett neu organisiert. Eine zentrale Rolle spielen dabei Konzepte wie "Lean Production" und "agile Methoden". Das Buch zeigt die Folgen dieser Entwicklung für die Arbeitswelt von Angestellten anhand von Fallstudien aus den Bereichen Software-Entwicklung, Maschinenbau, Metall- und Elektroindustrie. Erkennbar wird ein grundlegender Umbruch in der Angestelltenarbeit mit ungewissem Ausgang. Kommt die Büroarbeit am digitalen Fließband oder ein Aufbruch in eine neue Humanisierung der Arbeitswelt? Das Buch liefert Antworten auf diese Fragen und zeigt: Das Ergebnis der Entwicklung hängt von unserer bewussten Gestaltung ab.
Investitionen aus den wachstumsstarken BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) haben in den vergangenen Jahren in Deutschland stark an Bedeutung gewonnen. Über das tatsächliche Ausmaß des Investitionsgeschehens und die mit den Unternehmen verbundenen Wirkungen liegen bislang aber nur sehr wenige Informationen vor. Das Buch nimmt dies zum Anlass, Strukturen, Strategien und Beschäftigungseffekte von BRIC-Direktinvestitionen sowie die Unternehmensverantwortung und Einstellung der Investoren gegenüber der Mitbestimmungspraxis zu analysieren und damit die konzeptionelle Debatte um ausländische Investoren um wichtige Aspekte zu erweitern.
Mit Blick auf die historische Übersicht, die Till A. Heilmann in seiner überarbeiten Dissertationsschrift von 2008 vorlegt, ist die Entwicklung des Schreibens am Computer eine faszinierende Erfolgsgeschichte. Auch weil die dabei entstandenen Produkte dazu fähig sind, unseren Alltag weitreichend mitzuprägen. Besonders im akademischen Bereich gehen damit vollkommen veränderte Möglichkeiten einher, Texte nicht nur zu erstellen, sondern auch zu recherchieren, weiterzubearbeiten und zu distribuieren. Neben den damit verbundenen Vor- und Nachteilen, stellt sich die Frage, wie diese veränderten Schreibweisen auch das Denken bzw. Denkarbeit erweitern. Als Grundlage einer Reflexion darüber, was Schreiben am Computer ist, vermag eine historische Darstellung der Entwicklung vom Manuskript über das Typoskript zum Digiskript wichtige Einsichten zu erbringen. Heilmann interessiert sich in seiner "Mediengeschichte des Computers als Schreibmaschine" weniger für die anthropologischen Auswirkungen dieses Medienwandels, sondern er zeigt vorrangig in Form einer Technikgeschichte auf, wie komplex die Vorgänge sind bei dem, "was heutzutage Schreiben heißt" (S. 2). Nicht nur deswegen ist die Entwicklung von Computern zu "Werkzeuge[n] des Schreibens" (ebd.) weder ein selbstverständliches noch unbedingt ein in den Geräten selbst angelegtes Potential. Insofern – und darauf weist Heilmann nachdrücklich hin – ist die Rede vom Computer als Schreibmaschine, wie es die Medientheorie speziell nach Friedrich Kittler postuliert, eine verkürzte und irritierende Darstellung. Die Folge dieser Gleichsetzung führe dazu, dass "kaum Ansätze zu einer Geschichte der Textverarbeitung" in der Medienwissenschaft verwirklicht wurden, da dies als Nebensächlichkeit vorausgesetzt wurde (S. 46). Als Basis seiner Darstellung betrachtet Heilmann zunächst die "drei medialen Grundfunktionen" von Schrift, die im "Speichern, Übertragen, Verarbeiten" bestehen. Damit ist bereits der dieser Studie zugrundeliegende Medienbegriff formuliert, wonach "Medien […] Welt erfahrbar und denkbar" machen (S. 13). Es zeigt sich nun eine "tiefer liegende Verbindung" von Schrift und Computer, dessen Merkmal ebenfalls die Umsetzung einer "Medientechnik zur Speicherung, Übertragung und Verarbeitung von Information" ist (S. 17). Dies sei auch der Grund, weswegen in der Medienwissenschaft, die sich in den 1980er-Jahren "an der Auseinandersetzung mit der Schrift aufgerichtet" habe (S. 16), Computer zu einem neuen bevorzugten Untersuchungsfeld erhoben wurden: "Was einst an unterschiedlichen Medien aus einem Zusammenhang, dem der Schrift, hervorgegangen war, geht tendenziell wieder in einen Komplex, den des Computers, ein" (S. 20). Wird daraus aber der Rückschluss gezogen, dass Computer bereits von Beginn an Schreibmaschinen waren, dann ist dies ein medienwissenschaftlicher Kurzschluss, der durch den von Heilmann vorgenommenen Blick auf die historische Entwicklung von Computern revidiert wird. So werde häufig Computergeschichte "als Fortschrittsgeschichte der Schrift" geschrieben, und zwar nicht nur in der Medienwissenschaft sondern auch in der Informatik (S. 54). Dem hält Heilmann eine Vielzahl von Argumenten entgegen, wobei er bemüht ist, die Geschichte der Entwicklung von Digitalcomputern in ihrer Ausrichtung auf Textverarbeitung abzuklopfen. Es zeigt sich, dass das Schreiben am Computer erst in den 1970er-Jahren so weit entwickelt war, dass ernsthaft dessen Verwendung zur digitalen Textverarbeitung möglich schien (S. 170). Dazu trugen neben dem Monitor als Ausgabegerät und der Tastatur als Eingabegerät, das interactive computing als Modell und der Erfolg des Personal Computer (PC) – auch auf Grund sinkender Materialkosten – bei. Heilmann zeigt auf, wie sich diese für das heutige Schreiben am Computer maßgeblichen Komponenten ausprägten, wobei klar ersichtlich wird, dass deren Integration und Entfaltung weder selbstverständlich noch linear vor sich gingen. Vielmehr zeigt sich hinsichtlich von Produzent_innen geäußerter Absichten und unterschiedlich entwickelter Techniken eine Vielzahl von möglichen Entwicklungslinien für den Einsatz von Computern. Für die Simulation der Praktiken von Schreibmaschinen werden jene von Heilmann herausgearbeiteten Episoden entscheidend, "in denen die Genealogie des Personal Computers sich mit derjenigen der Textverarbeitung kreuzt" (S. 169). Die Computergeschichte bietet reichlich Anekdoten zu dieser Thematik. Für den Bereich Textverarbeitung ist es besonders die Forschungsabteilung PARC von Xerox, in der der Kopiermaschinen- und zugleich Kopierpapierhersteller Modelle für das Büro der Zukunft konzipieren ließ. Dabei wurden entscheidende Komponenten für die PCs von heute entwickelt, sowohl im Bereich der Hard- als auch Software. Vieles davon wurde später von Apple und Microsoft übernommen und ermöglichte deren unternehmerische Erfolge. Nun könnte auf die Ironie verwiesen werden, dass Xerox Forschungen finanzierte, die in Folge das eigene Geschäft gefährden sollten. Aber – und dies gelingt Heilmann nachvollziehbar aufzuzeigen – in vielen der dabei entwickelten Komponenten findet sich der Bezugspunkt zu Papier, beginnend mit dem Monitor des dabei entwickelten Computers Alto, der – im Gegensatz zu heute üblichen Monitoren – in die Länge gestreckt war und mit dem US-Standardpapierformat Letter übereinstimmte. Auch wenn es Xerox aus verschiedensten Gründen nicht gelang, mit den vorhandenen Mitteln zum bestimmenden Unternehmen der Computertextverarbeitung aufzusteigen, ist der Bezug zum Papier bzw. zur Schrift bis heute in PCs integriert. Dabei sind es drei von Xerox entwickelte Techniken, die "die mediale Verschränkung von Papier und Computer" prägten: Grafische Benutzungsoberflächen (GUI), das "What you see is what you get"-Prinzip (WYSIWYG) und der Laserdrucker (S. 173). Die Forschungsergebnisse von Xerox PARC sind am Ende von Heilmanns "Streifzug durch die Mediengeschichte des Computers als Schreibmaschine" (S. 195) angesiedelt, bevor er sich im abschließenden Kapitel mit der Simulierung "traditioneller Formen von Schrift" durch Digiskripte auseinandersetzt (S. 196). Prinzipiell folgt seine historische Übersicht einer traditionellen Computergeschichte mit bekannten Etappen. Zwar gelingt es ihm, mit seinem spezifischen Erkenntnisinteresse an der Entwicklung des Schreibens am Computer neue Einblicke zu eröffnen. So werden durchaus auch wenig bekannte oder nur rudimentär abgehandelte Figuren und Produkte der Computergeschichte porträtiert. Heilmann bleibt dabei aber durchwegs einer linearen, chronologisch aufgebauten Entwicklungsgeschichte verpflichtet. Dies ist durchaus nachvollziehbar für sein Anliegen, auch weil er es vermag, technische Sachverhalte kompakt und zugleich verständlich darzustellen. Trotzdem wäre an manchen Stellen eine stärkere Verschränkung mit medientheoretischen und -historischen Debatten wünschenswert. So bleiben diese lohnenswerten Auseinandersetzungen einigen wenigen Themen vorbehalten. Eines dieser Themen ist der häufig bemühte Hinweis auf die militärische Herkunft des Computers. Heilmann relativiert die starke Bedeutung dieser einseitigen Lesart und zeigt auf, dass damit die komplexe und von vielen Um- und Irrwegen gekennzeichnete Entwicklung von Computern nachlässig vereinfacht wird. Sicher stimmt es, dass die Grundlagenforschung, die zu den ersten universellen Rechenmaschinen führte, hauptsächlich durch das US-Militär gefördert war. Aber an einigen Beispielen zeigt Heilmann auf, wie rudimentär die militärischen Einflüsse in den dabei entwickelten Systemen abgebildet waren. Selbst Geräte wie eine Lichtkanone und die ersten "Monitore" in Form von Oszilloskopen dienten keinem militärischen Interesse, sondern wurden dazu eingesetzt, den Rechner auf Beschädigungen überwachen zu können (S. 116). Mathematisch-logische Rechenvorgänge waren zunächst das vorrangige Einsatzgebiet, was zwar auch Ballistikberechnungen beinhaltete, aber bei weitem nicht das gesamte Spektrum der Möglichkeiten abdeckte. So wurden viele Projekte an Universitäten übertragen und dort meist unter veränderten zivilen Vorzeichen fortgeführt. Erstaunlich ist vor allem, wie eng die Entwicklung des Computers und speziell des PCs zur Textverarbeitung mit tayloristischer Arbeitsökonomie verknüpft war. Dies wird von Heilmann leider nicht weiter thematisiert, wäre aber sicher eine eigene Untersuchung wert. In vielen der dargestellten Positionen ist zudem durchwegs festzustellen, wie die Vorstellung von Effizienzsteigerungen durch Computer strapaziert wurde. Nicht nur lassen sich solche Argumente in den Werbematerialien und Benutzungsanleitungen diverser Computermodelle finden, sondern diese wurden auch meist unhinterfragt von einer Vielzahl an Forscher_innen und Techniker_innen als leitendes Konstruktionsprinzip herangezogen. Insofern wäre es gerechtfertigt, die dabei entwickelte Architektur von Computern als wichtigen Aspekt 'neoliberaler' Entwicklungstendenzen zu problematisieren. Denn es liegt auf der Hand, dass solche ideologischen Vorstellungen in die technischen Konstruktionen 'eingeschrieben' werden. Im Fall des Computers als Schreibmaschine wären damit überprüfenswerte Konsequenzen für die Produktion von Texten verbunden, wie jene des 'Publish or Perish' im Wissenschaftsbetrieb. Weil Technikgeschichte selten ohne Zukunftsperspektiven auskommt, setzt sich Heilmann zum Abschluss seiner Untersuchung in aller Kürze mit der "Vorstellung eines Wesens digitaler Objekte" auseinander (S. 245). Dies ist ein seit vielen Jahren in Umlauf gebrachtes Postulat, um damit die Weiterentwicklung des Internets zu einem Semantic Web zu skizzieren. Heilmanns Hinterfragung dieser Begrifflichkeit eignet sich hervorragend für weitere, tiefer greifende Debatten über die damit verbundene Vernetzung und Transformation möglichst vieler Lebensbereiche in die Domäne digitaler Objekte. So zeigt eben auch die Textverarbeitung am Computer, dass sich das Ende des 19. Jahrhunderts "von der mechanischen Schreibmaschine […] hergebrachte Modell der modernen 'Schreibszene' […] allen technologischen Neuerungen gegenüber als äußerst widerständig erwiesen" hat (S. 253), erkennbar daran, dass sich "das grundlegende Schema aus Tastenfeld und Schreibfläche" trotz aller technologischen Errungenschaften nicht wesentlich verändert hat (ebd.). Häufig bleiben bei Darstellungen der Computergeschichte die "erheblichen technischen, ökonomischen, funktionalen und kulturellen Veränderungen" unberücksichtigt, die den Wandel "im Verständnis von Rechenmaschinen" begleiteten (S. 50). Leider werden solche weiterreichenden Untersuchungen auch von Heilmann oft nur angedeutet, da sein Zugang letztlich in einem diskursiven Nacherzählen von Technikgeschichte verharrt. Andererseits hätte eine multiperspektivische Diagnose wohl den Rahmen seiner Untersuchung gesprengt. Als Basis für weitere Analysen in diese Richtung stellt seine Darstellung aber wertvolles Material zur Verfügung. Versehen mit einem nützlichen Index, werden die technischen Voraussetzungen und Entscheidungen dargelegt, die die (Weiter-)Entwicklung von Textverarbeitung am Computer vorantrieben. Eine Geschichte, die sich nach Heilmann "vermutlich noch länger fortsetzen" wird. Denn auch wenn eine immer größere Anzahl an Computern oft unbemerkt in diversen alltäglichen Geräten integriert sind, die entgegen dem Prinzip der universalen Rechenmaschine auf spezifische Einsatzgebiete eingeschränkt sind, wird der "Schreibtisch-Computer – mehr denn je – als Medium der Schrift" bleiben (S. 253, H. i. O.). Es ist auch dieser unaufgeregte Tonfall, der Heilmanns Untersuchung von vielen anderen Geschichtsdarstellungen des Computers wohltuend unterscheidet.
Die deutschen Gewerkschaften sind massiv von den Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt betroffen. Ihre Organisations- und Durchsetzungsfähigkeit wird ebenso strapaziert wie ihr Anspruch auf eine möglichst umfassende Repräsentation der lohnabhängig Beschäftigten und Arbeitenden. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Beiträger*innen die theoretischen Möglichkeiten und praktischen Erfahrungen mit der Digitalisierung von Gegenmacht aus gewerkschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Dazu gehören u.a. Formen des Arbeitskampfes im digitalen Sektor und neue, widerständige Praktiken im Internet oder in der digitalen Infrastruktur von Unternehmen und Konzernen.
We investigate the effect of Reformed Protestantism, relative to Catholicism, on preferences for leisure, and for redistribution and intervention in the economy. We use a Fuzzy Spatial Regression Dis- continuity Design to exploit a historical quasi-experiment inWestern Switzerland, where in the 16th century a hitherto homogeneous re- gion was split and one part assigned to adopt Protestantism. We nd that Reformed Protestantism reduces referenda voting for more leisure by 12, for redistribution by 7, and for government interven- tion by 6 percentage points. These preferences translate into higher per capita income as well as greater income inequality.
We investigate in this paper whether the stable pattern of remittances over the last three decades can be explained by the altruistic behaviour. This possibility is tested by means of cointegration analysis, which is applied to Turkish remittances from Germany over the period 1962-2005. A single cointegrating relationship is found between the remittances of Turkish workers in Germany and the real Turkish GDP per capita, the real German GDP per capita, the stock of Turkish migrants in Germany, the real exchange rate, and the government instability. The negative coefficient associated with Turkish income and positive coefficients on the real exchange rate and political instability support the claim that Turkish remittances from Germany are altruistically motivated. In addition, we find that the coefficient on the stock of Turkish migrants to be equal to one.
national audience The analysis of working conditions in relation to ways of organising work has long been the responsibility of sociologists, psychologists, ergonomists and managers more than labour economists. Apart from the leading classic authors, economists have looked more recently than researchers in other disciplines on working conditions issues, but this is not because economic science does not offer the relevant analytical tools. The search for efficient ways of allocating and mobilising resources necessarily requires an analysis of the way in which the work is organised, carried out, valued or suffered. But it is true that labour economists have long been more interested in external markets than in internal labour markets (Doeringer and Piore, 1971). Developments in the theory of non-cooperative games and the analysis of information asymmetries and incentives have shifted the economy from work to the 'human resource economy', as it has shifted the industrial economy to 'industrial organisation'. The analysis of working conditions in relation to ways of organising work has long been carried out by sociologists, psychologists, ergonomists and managers more than labour economists. Apart from the leading classic authors, economists have looked more recently than researchers in other disciplines on working conditions issues, but this is not because economic science does not offer the relevant analytical tools. The search for efficient ways of allocating and mobilising resources necessarily requires an analysis of the way in which the work is organised, carried out, valued or suffered. But it is true that labour economists have long been more interested in external markets than in internal labour markets (Doeringer and Piore, 1971). Developments in the theory of non-cooperative games and the analysis of information asymmetries and incentives have shifted the labour economy to the 'human resource economy', as it has shifted the industrial economy to 'industrial organisation' (Malgrange, Rulliere and Villeval, ...
Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahrzehnten fundamental verändern. Welche Kräfte wirken auf dem Arbeitsmarkt? Mit welchen Veränderungen ist zu rechnen? Und was bedeutet dies für die arbeitsmarktpolitischen Akteure? Dieser Abschlussbericht der Kommission "Arbeit der Zukunft" - mit Mitgliedern aus Wissenschaft und Praxis, Wirtschaft und Gewerkschaften - liefert eine Diagnose der aktuellen Lage und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Arbeit. Vor allem aber liefert die Kommission Denkanstöße dafür, wie die Gesellschaft den rasanten Wandel so meistern kann, dass Arbeit in der digitalen Ökonomie soziale Teilhabe und mehr als die bloße Existenzsicherung garantiert.
This paper surveys the empirical literature on the growth effects of education & social capital. The main focus is on the cross-country evidence for the OECD countries, but the paper also briefly reviews evidence from labor economics, to clarify where empirical work on education using macro data may be relatively useful. It is argued that on balance, the recent cross-country evidence points to productivity benefits of education that are at least as large as those identified by labor economists. The paper also discusses the implications of this finding. Finally, the paper reviews the emerging literature on the benefits of social capital. Since this literature is still in its early days, policy conclusions are accordingly harder to find.
Glyphosat ist weltweit und auch in Europa der am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff. In Deutschland und in der gesamten EU wird darüber diskutiert, ob Glyphosat weiterhin zulassungsfähig ist, aber auch die Notwendigkeit einzelner Anwendungen und der Anwendungsumfang stehen zur Debatte. Um Fragen zum zukünftigen Umgang mit Glyphosatherbiziden zu klären, sind zunächst jedoch weitere Erkenntnisse zum Einsatz, aber auch zur Ertragswirkung notwendig. Ziel der vorliegenden Dissertation war es, zum Glyphosateinsatz Bestimmungsfaktoren und detaillierte Anwendungsmuster zu bestimmen sowie eine Übersicht über Auswirkungen auf den Ertrag von Kulturen im Nicht-GVO-Anbau zu erstellen. Zu diesem Zweck wurde mit einer Landwirte-Befragung ein Datensatz (n = 2026) zum Glyphosateinsatz generiert und ausgewertet, sowie eine Übersicht zu weltweiten Glyphosat-Studien erstellt (n = 6841), die dann auf Beziehungen zu Ertragswirkungen im Nicht-GVO-Anbau analysiert worden sind. Der Fragebogen umfasste 38 Fragekonstrukte bestehend aus betrieblichen Daten, Details zur Glyphosatanwendung sowie fachlichen und persönlichen Einschätzungen. Ein Teil der Umfrage enthielt auch Fragen zur individuellen Einstellung des Teilnehmenden zu Glyphosat. Dabei wurde deutlich, dass die Meinungen zum Nutzen, zur Notwendigkeit und zu Substitutionsmöglichkeiten stark variieren. Ebenso unterscheiden sich auch die Betriebe hinsichtlich des Glyphosateinsatzes. Mittelwertvergleiche, Regressionsanalysen, Strukturgleichungsmodelle und eine Cluster-Analyse wurden dabei zur Analyse angewandt. Während ein Teil der Landwirte im Jahr der Erhebung komplett auf Glyphosat verzichteten, wendeten es andere Betriebe mindestens einmal auf der gesamten Ackerfläche an. Zwischen diesen Extremgruppen gibt es eine ganze Bandbreite an Betriebstypen, die sich anhand verschiedener betrieblicher Parameter unterscheiden und mittels einer Cluster-Analyse zu sieben Gruppen zusammengefasst worden sind. Betriebe mit einem höheren Glyphosateinsatz in den Anwendungsbereichen Vorernte, Stoppel- und Vorsaatbehandlung weisen tendenziell einen niedrigeren Pflugeinsatz, einen niedrigeren Arbeitskräftebesatz und/oder mehr Ackerfläche auf. Betriebe im Cluster mit dem intensivsten Glyphosat-Einsatz werden als "rationalisierte Betriebe" bezeichnet; sie weisen den niedrigsten Arbeitskräftebesatz und im Durchschnitt nur einen geringen Anteil wendender Bodenbearbeitung auf und haben – mehr als alle anderen Cluster – bereits erhebliche Probleme hinsichtlich Minderwirkungen bei selektiven Herbiziden. Es wurde diskutiert, dass diese Betriebstypen am deutlichsten von Reduktionszielen betroffen wären und womöglich sogar ihr Anbaumanagement umstellen müssten. Bestimmungsfaktoren des Glyphosateinsatzes variieren zwischen kulturspezifischen Anwendungsbereichen stark. Jede Anwendung ist unterschiedlich in das jeweilige Betriebsmanagement integriert und weist eigene Besonderheiten auf. Es fällt jedoch auf, dass die Intensität der Raps-Stoppelbehandlung nicht im Zusammenhang mit einer reduzierten Bodenbearbeitung steht. Bei dieser Anwendung steht die Arbeitsökonomie stärker im Vordergrund als bei anderen Anwendungen. Wurzelunkräuter sind weniger als Grund für Glyphosatanwendungen anzusehen als vielmehr Unkrautpopulationen, die mit den übrigen Herbiziden als schwer bekämpfbar angesehen werden. Die betrieblichen Anwendungsverteilungen der kulturspezifischen Glyphosat-Anwendungsbereiche weisen jeweils eine U-Verteilung auf: Jeweils ein großer Anteil verzichtet auf Anwendungen, während ein anderer großer Anteil diese auf der gesamten Kulturfläche appliziert. Jedoch wendet auch ein mehr oder minder hoher Anteil an Landwirten Glyphosat nur auf einzelnen Schlägen oder Teilflächen an. Die Auswertung von 11.900 Peer-Review-Magazinen und die Diskussion von 42 Studien mit Bezug zu Ertragswirkungen hat ergeben, dass für ökonomische Analysen des Glyphosateinsatzes in europäischen Anbausystemen keine validen Aussagen zu Ertragswirkungen in aktuellen Nicht-GVO-Anbausystemen getroffen werden können, da Glyphosat-Ertragswirkungen hinsichtlich der vorhandenen Anwendungsmuster noch nicht hinreichend beschrieben worden sind. Es wird empfohlen, dies nachzuholen, um eindeutige Aussagen über den betriebswirtschaftlichen Nutzen machen zu können, aber auch um eine Entscheidungsgrundlage für Landwirte anzubieten. Während es für Wirkungsstudien noch Forschungsbedarf gibt, liegen basierend auf dieser Arbeit bereits fundierte Erkenntnisse zur Anwendung von Glyphosat vor. Die empirische Analyse dieser Dissertation gibt Anlass zu der Vermutung, dass Glyphosat oftmals auch als Routineanwendung in stark rationalisierten Betriebsabläufen zum Einsatz kommt. Dies gilt insbesondere für die Stoppelanwendungen. Entsprechend den von Betrieb zu Betrieb unterschiedlichen Anwendungsmustern werden die Anpassungskosten im Falle eines Glyphosatverbots auf einigen Betrieben sehr gering ausfallen oder gar nicht vorhanden sein und auf anderen Betrieben sehr groß ausfallen. Einige Betriebe werden ihr Anbaumanagement deutlich umstellen müssen. ; Glyphosate is the most commonly used active ingredient in pesticides in the world. However, in Germany, as in the rest of the European Union, its use is surrounded by controversy: Should its use continue to be approved? Are single applications necessary? If so, how much should be applied? To answer such questions regarding the future handling of glyphosate herbicides, insight is needed into their use and yield impacts. The purpose of this dissertation was to identify the determinants and detailed patterns of glyphosate use and to review its yield impacts in non-GMO arable farming. Data was gathered and analysed from 2,026 farming operations with or without glyphosate use. The growing season 2013/2014 was set as a reference. The questionnaire addressed 38 constructs regarding farm data, details of glyphosate use and professional and personal attitudes towards glyphosate pesticides. This was supported by a literature review (n=6,841 articles) providing an overview of global glyphosate use and yield impacts. The part of the glyphosate use survey containing questions about individual attitudes towards glyphosate use, the need for its use and alternatives to its use identified wide variance among respondents. Similarly, farms vary greatly regarding the intensity of their glyphosate use. Several methods were used to identify and analyse use patterns: means comparisons, regression analyses, structural equation modelling and a cluster analysis. While some of the farms did not use glyphosate at all, others used it at least once on their entire arable area. Between these extreme groups lies a large spectrum of farm types that differ in several operational aspects. In all, seven clusters were identified. Farms with greater glyphosate use in preharvest, postharvest and presowing applications tend to plough less, employ fewer workers per hectare and/or be larger. These farms can be characterized as "rationalized farms"; while they have the smallest workforce and the lowest tillage levels, they also suffer greater herbicide efficacy losses than any other farm type. These farm types would most likely be impacted more than others by any goals set for the reduction of glyphosate use and be forced to reorganize their farm management practices. Determinants of glyphosate use vary greatly since scopes of application tend to be crop-specific. Thus, every application is integrated differently into the operational management of different farms and has its own specific characteristics. However, it stood out that the intense postharvest application in rapeseed production does not result in a great reduction in tillage; instead, this application produced greater effects on worker efficiency than did others. Moreover, perennial weeds are not considered as cogent a reason to use glyphosate as weed populations that are felt to be resistant to other pesticides. The frequency distributions of farms' crop-specific glyphosate use are U-shaped: A large percentage of farms don't apply glyphosate, but, at the same time, a large number apply it on their entire cultivated area. Yet, there are also many farms between these extremes that use glyphosate only site or field specific. An analysis of 11,900 peer-reviewed journals and 42 studies on the yield effects of glyphosate use revealed research gaps. In all, we located 6,841 relevant articles. A cluster analysis showed that a large part of the research was related to glyphosate-resistant cropping systems and toxicological topics. Information on glyphosate yield effects in non-GMO cropping systems is also available—albeit rarely. Sixty-seven papers addressed the yield or weed control effects of postharvest, presowing or preharvest treatment, while only 42 addressed yield effects. Of these 42 studies, four had been conducted in Europe. Considering the highly diverse glyphosate application patterns, after examining the results of all 42 articles, we concluded that there is no scientific basis for published economic calculations on glyphosate yield benefits. To cover current cropping systems adequately, future studies need to be adapted to Europe-specific arable farming conditions. Although research on the yield efficacy of glyphosate is still needed, based on findings of this dissertation it is clear that well-substantiated information regarding the use of glyphosate is already available. The empirical analysis in this dissertation shows that there are reasons for the assumption that glyphosate is often used as part of a routine process. The farm-specific patterns we identified clearly indicate the farm-specific adjustment costs that will result should glyphosate be banned.
Die Rolle der Gewerkschaften im Prozess der deutschen Einheit fand bislang wenig Beachtung. Dabei gehörten sie von Anfang an zu den Kräften, die die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation Ostdeutschlands mitgestalteten. In den Beiträgen des Bandes betrachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ehemals Aktive aus Ost und West - ausgehend von ihren jeweils unterschiedlichen Perspektiven - die Möglichkeiten, Erfolge und Grenzen gewerkschaftlicher Politik und gewerkschaftlichen Handelns. Im Fokus stehen gewerkschaftliche Kontakte vor 1989, die Phasen von Umbruch und Vereinigung, die Arbeit der Treuhandanstalt und die Tarifpolitik. Herausgearbeitet werden dabei auch die Nachwirkungen des Transformationsprozesses.
International audience Since the crisis, to what extent is the perception of the risk of job loss affected by the nature of the work environment, the employer's human resources management policy and its economic situation – or what employees know or perceive about it? Understanding what determines the perception of job insecurity is still rarely the subject of research in labour economics, even though this perception has proven effects, particularly on labour market behaviour and employee health. The analysis is conducted for France, using linked employee-employer data from the REPONSE 2011 survey. A multilevel random constant model is estimated after transforming the reported risk of job loss variable into a "pseudo" continuous variable of perceived insecurity. We show that managerial practices based on communication, promoting exchanges between employees and management, as well as employee profit-sharing or incentive schemes, appear to reduce the perception of job insecurity. ; Dans quelle mesure la perception du risque de perte d'un emploi depuis la crise est-elle affectée par la nature de l'environnement professionnel, la politique de gestion des ressources humaines de l'établissement employeur, sa situation économique – ou ce que les salariés en connaissent ou en perçoivent ? Comprendre ce qui détermine le sentiment d'insécurité de l'emploi est encore peu souvent l'objet de recherche en économie du travail, alors que ce ressenti a des effets avérés notamment sur le comportement sur le marché du travail et la santé des salariés. L'analyse est menée pour la France, en mobilisant les données couplées salariés-employeurs de l'enquête REPONSE 2011. On estime un modèle multiniveau à constante aléatoire, après avoir transformé la variable de risque déclaré de perte d'emploi en une variable « pseudo » continue d'insécurité perçue. On montre que les pratiques managériales basées sur la communication, favorisant les échanges entre salariés et directions, tout comme la participation aux bénéfices ou l'intéressement ...
Land Grabbing, die Industrialisierung der Landwirtschaft und damit einhergehende Konflikte um Land nehmen seit Mitte der 2000er Jahre stetig zu. Landarbeiter*innen sind zentrale Akteure in diesem Kontext, finden in der wissenschaftlichen und entwicklungspolitischen Debatte jedoch kaum Beachtung. Der Autor nimmt sich dieser Leerstelle an und erforscht in seiner Studie des Zuckerrohrsektors die Auswirkungen agrarindustrieller Transformationen auf Landarbeiter*innen im Bundesstaat São Paulo (Brasilien). Aus arbeitssoziologischer und klassentheoretischer Perspektive analysiert er, wie sich Arbeitsverhältnisse sowie Arbeitskämpfe verändern und welche Herausforderungen, aber auch Chancen sich dadurch für die Organisierung und Kämpfe von Landarbeiter*innen ergeben.