Die deutsche Bewegung: zur Entwicklung des Freiheitsbewußtseins
In: Handbuch zur Deutschen Nation: geistiger Bestand und politische Lage. Bd. 1, S. 77-112
Der Autor betrachtet die geistesgeschichtliche Entwicklung in den Jahrhunderten seit der sog. Reformation, die unter dem Begriff "Neuzeit" zusammengefaßt wurde. Diese Epoche kann verstanden werden als der Aufbruch in ein neues Zeitalter der Menschheit: Das Bewußtsein des Menschen von sich selbst ist erwacht. Daraus entsteht der Anspruch auf die Anerkennung des Eigenseins und auf die Selbstbestimmung der Individualität, auf "Freiheit". Diese gilt nicht nur für das religiöse Leben, sie wird auch als Mitspracherecht gefordert innerhalb der irdischen Ebene des Menschseins, in der Bindung an die Gemeinschaft. Die großen Geister des deutschen Volkes haben den Dienst für das eigene Volk immer in Übereinstimmung gesehen mit dem, was für die Menschheit getan werden muß. Das ist der Weg, der mit der Reformation angetreten worden ist, in der Romantik fortgesetzt wurde zum Bund von Erde und Mensch und in der deutschen Jugendbewegung bewußt und willentlich wieder aufgenommen worden ist. (SJ)