Risikomanagement und Uncertainty Governance bei Jungunternehmen
In etablierten Unternehmen ist das Risikomanagement ein fester und unumstrittener Bestandteil der Unternehmenssteuerung wie auch des Businessplanes, für dessen praktische Umsetzung es bewährte Enterprise Risk Management Systeme und Guidelines gibt. Aufgrund der völlig anderen Ausgangslage bei Jungunternehmen (Ressourcen, nicht messbare Risiken, fehlende Erfahrungswerte) liegen bis dato keine Handlungsempfehlungen für deren Risikomanagement vor. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein verbessertes Verständnis für die Art und Weise zu erlangen, wie Jungunternehmen mit Risiken umgehen, und welcher Art diese Risiken typischerweise sind. Ausgehend von der generellen Forschungsfrage, wie Jungunternehmer die Risiken ihres Unternehmens managen, und wie sie sich von etablierten Unternehmen unterscheiden, ist es ein weiteres Ziel der Arbeit, eine Handlungsempfehlung für die Praxis zu bieten. Die Arbeit verwendet als Forschungsansatz eine qualitative Fallstudienmethodik. Die Datenerhebung fand im Rahmen von halbstrukturierten Experteninterviews statt. Es wurden 14 Vertreter von aktuellen oder ehemaligen Jungunternehmen sowie sechs Experten bzw. Investoren bezüglich ihres Umganges mit Risikomanagement oder Uncertainty-Governance im Hinblick auf Risiken und Unsicherheiten ihrer Unternehmen befragt. Anhand der gewonnenen Empirie liessen sich in Bezug auf die eingangs erläuterten Forschungsfragen folgende Erkenntnisse ableiten: Die typischen Risiken der Jungunternehmen sind der Teamzusammenhalt, das Marktrisiko, mangelnde Managementfähigkeiten sowie die Liquidität. In der Frühphase bindet ein formales Risikomanagement zu viele Ressourcen; es basiert zudem auf vielen Unsicherheitsfaktoren, sodass es oft nicht oder kaum betrieben wird. In dieser Phase müssen intuitive subjektive Entscheide zur Risikobewertung hinzugezogen werden. Formales Risikomanagement gewinnt aber mit dem Unternehmenswachstum zunehmend an Bedeutung und