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Der Beitrag diskutiert am Beispiel Israels die Frage, ob ethnisch oder religiös definierte Nationalstaaten überhaupt eine Antwort auf Rassismus sein können oder nicht vielmehr selbst Teil des Problems sind. Dabei werden einige Grundlagen für eine nichtrassistische und nichtnationalistische Alternative aufgezeigt. Speziell der Kampf gegen alle Diskriminierungen von Bevölkerungsgruppen, der Kampf für die gleichen sozialen und politischen Rechte wird den Ideologien entgegengehalten, die "wie die zionistische Bewegung und die Regierungen des Nordens für ethnisch und religiös definierte Nationalstaaten eintreten". Nationalismus ist kein Heilmittel gegen Rassismus, Ausbeutung und Ausgrenzung, territoriale Insellösungen sind keine ausreichende Basis, um das Selbstbestimmungsrecht diskriminierter Bevölkerungsgruppen zu verwirklichen. (pra)

Ausgehend von dem Begriff, was unter den Ereignissen und Bewegungen von "1968" zu verstehen ist, versucht der Autor in einem Deutungsspiel "Was wäre wenn" vier Hypothesen durchzuspielen und setzt sich damit auseinander: (1) Ohne die 68er Bewegung gäbe es keine feministischen und ökologischen Bewegungen, keine grünen Parteien und keine Freiheitsgewinne für soziale Minderheiten. (2) Die Studenten und ihre Bewegungen waren eher Seismografen, Symptome für den Notstand der Nachkriegsgesellschaft, nicht Revolutionäre. (3) Dennoch hat die Studentenbewegung nachhaltig Veränderungen bewirkt, die "Wiederkehr zur Normalität verhindert". (4) Die kurzlebige Studentenbewegung hat eine "Kultur des politischen Postmodernismus" entstehen lassen. (prh)

In diesem Beitrag werden die Indikatoren der "genetischen Erosion" betrachtet. Der Autor geht der Frage nach, ob man die biologische Vielfalt durch ökologisch erweiterte Märkte, auf denen die neuen Eigentumsrechte an genetischen Ressourcen verkauft werden, schützen kann. Ferner wird untersucht, ob ökologische Bewegungen die Arten schützen können, indem sie die Erhaltung der biologischen Vielfalt zunächst zu erzwingen suchen und die ökonomischen Kosten erst anschließend berechnen. Hier geht es um eine wachsende ökologische Bewegung zur Verteidigung der agrarischen Vielfalt, die nicht über den Markt agieren will. Stattdessen soll durch politische und soziale Aktivitäten der ökologische Anbau unterstützt werden. (ICE)

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Strukturkrise, der politischen Repression und der sozialen Ungerechtigkeit in Kamerun bedienen sich die Beti-Frauen des "bi-kutsi", eines populären Musik-Tanz-Text-Genres. Damit verleihen sie ihrer Enttäuschung über die von Präsident Biya bei seinem Amtsantritt 1982 angekündigten und nie eingelösten Versprechen Ausdruck und artikulieren die Forderungen der unterprivilegierten Landbevölkerung nach einem besseren Leben. Wie die Analyse von zahlreichen "bi-kutsi" vermittelt, ist die vordem eher verschlüsselte und indirekte Kritik an den Verhältnissen mittlerweile einer klaren und direkten Ansprache an die Adresse der Regierung gewichen. (DÜI-Rwd)

Der Beitrag schreibt den Sozialwissenschaften folgende Hauptfunktionen zu: das Aufdecken gesellschaftlicher Prozesse, ihre Analyse und die Prognose zukünftiger Entwicklungen bei gleichzeitiger Ausarbeitung von Entscheidungshilfen für Politiker zur Unterstützung von Problemlösungen. Unter den Hauptfeldern der Untersuchung nennt er die soziale Schichtung und Mobilität; ökonomische Prozesse; Institutionen und politische Wandlungen. Er betrachtet das Verhältnis zwischen Sozialwissenschaften und Politikern und die gegenseitigen Erwartungen. Neben der personellen und finanziellen Situation werden positive Veränderungen in diesem Bereich verdeutlicht. Abschließend wird erläutert, welchen Beitrag internationale Zusammenarbeit zur Förderung von Umgestaltungsprozessen zu leisten vermag. (DIPF/St.)

Die Machtübernahme durch die Alawiten 1963 in Syrien stellt einen tiefgreifenden Bruch mit der Geschichte dar. Seit Jahrhunderten wurde Syrien von einer sunnitischen Handelsbourgeoisie regiert. Die religiösen und ethnischen Minderheiten wurden in einem Zustand politischer und sozialer Marginalität gehalten, geographisch oder institutionell entfernt von den Zentren und Instrumenten der Macht. Seit dem Staatsstreich vom 8. März 1963 hat sich die alawitische Minderheit die Kontrolle der Macht, des Staatsapparates und auch der wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen gesichert. Die Macht der Alawiten erstreckt sich mit Hilfe der Clans und Familien über das ganze Land. (DÜI-Ott)

Obgleich die frankophonen Staaten Afrikas südlich der Sahara den Individualrechtsschutz aus dem französischen Recht übernommen haben, ist es vielen Menschen nicht möglich, von dem Recht, Gerichte anzurufen, Gebrauch zu machen. Die Hemmnisse liegen zum einen in den Unzulänglichkeiten der Gerichtsbarkeit selbst: räumliche Entfernung der Gerichte, hohe Prozeßkosten, lange Verfahrensdauer. Der zweite Ursachenkomplex betrifft das soziale, politische und kulturelle Umfeld: Verzicht auf den Rechtsweg in autoritären Systemen aus Angst vor Repressalien; mangelndes Vertrauen in die Justiz; Ablehnung des westlichen Konzepts der Rechtsprechung, das gänzlich anders als die afrikanische Vorstellung von Einigung ist. (DÜI-Hns)

'In diesem Beitrag werden aktuelle Fragen des heutigen geistigen und gesellschaftspolitischen Lebens in Rußland erörtert. Insbesondere geht es um Fragen der Religiösität, der konfessionellen Toleranz, der Einstellung der Bevölkerung zum Gesetz der Russischen Förderation über die Glaubensfreiheit, der öffentlichen Meinung über die Durchsetzung dieses Gesetzes sowie die Beteiligung der Geistlichen am politischen Leben. Basis der Ergebnisse sind Bevölkerungsbefragungen in acht Regionen des Landes sowie Experteninterviews. Die Erhebung wurde 1993 vom Forschungszentrum 'Religion in der modernen Gesellschaft' des Unabhängigen Russischen Forschungsinstituts für Soziale und Nationale Probleme (RUFI) durchgeführt.' (Autorenreferat)

Der Bericht gibt zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Bewaffneten Volkspolizei (PAP). Im folgenden werden Aufgaben der PAP auf den Gebieten Innere Sicherheit, Bekämpfung von sozialen Unruhen und Terrorismus sowie Grenzschutz skizziert. Es schließt sich eine Untersuchung der Veränderungen an, die die PAP im Zuge der Beschlüsse des 14. Parteitags auf personellem, politischem und militärischem Gebiet durchlaufen hat. Der Bericht schließt mit einer Analyse der wirtschaftlichen Aktivitäten der PAP und der Verwendung der hierbei erzielten Einkünfte. Für die Zukunft wird eine stärkere Bedeutung der PAP auf dem Gebiet der Inneren Sicherheit erwartet. (BIOst-Wpt)

Fragen der nationalen Militär- und Sicherheitspolitik haben, verglichen mit der Bedeutung, die der Erhaltung der politischen und sozialen Stabilität beigemessen werden, bislang keine Priorität in den zentralasiatischen Republiken gehabt. Wenngleich diese Staaten - mit Ausnahme Turkmenistans - dem GUS-Sicherheitspakt vom Mai 1992 beigetreten sind, liegt der Schwerpunkt auf bilateraler militärischer Zusammenarbeit, insbesondere mit Rußland. Bestrebungen zur Errichtung einer gemeinsamen regionalen Wirtschaftszone wurden bislang nicht von Vorschlägen zur Schaffung eines regionalen Sicherheitspaktes begleitet. Dies dürfte Ausdruck der Tatsache sein, daß die jeweiligen Sicherheitsinteressen zu verschieden sind, als daß sie effektiv koordiniert werden könnten. (BIOst-Srt)

Zu Beginn der 80er Jahre tritt mit der Rohstoffkrise und dem Rückgang der Exporteinnahmen eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation ein. In diesem Kontext setzt sich die strukturelle Anpassung durch, die drakonische Sparmaßnahmen einschließt und "weniger Staat" und "mehr Privatsektor" fordert. 10 Jahre Anpassungspolitik haben gezeigt, daß die afrikanische Bevölkerung einen hohen Preis für die Stabilität zahlen muß. Es gibt soziale und politische Spannungen, und die Ernährungssicherung ist in Frage gestellt. Eine neue Tendenz in den strukturellen Anpassungsprogrammen beruht auf der Ausarbeitung grenzüberschreitender Programme und Einführung von Entwicklungsprojekten auf der Ebene von Staatengruppen. (DÜI-Ott)

Der Bericht skizziert zunächst die auf dem 14. Parteitag beschlossene Linie. Im Vordergrund steht hierbei der Aufbau einer sozialistischen Marktwirtschaft im Einklang mit der Theorie vom Aufbau eines Sozialismus mit chinesischen Charakteristika, die auch im Parteiprogramm verankert wurde. Es schließt sich ein Überblick über die Zusammensetzung des neuen Zentralkomitees an sowie über die soziale Position der Mitglieder des Zentralkomitees. Im folgenden werden die Repräsentanz der Armee im Zentralkomitee sowie die Zusammensetzung der Zentralen Militärkommission behandelt. Abschließend wird die Zusammensetzung des neuen Politischen Büros vorgestellt, die die Betonung der Wirtschaftsreform durch die Wahl reformorientierter Kandidaten unterstreicht. (BIOst-Wpt)