China hat durch den Bau und die Militarisierung künstlicher Inseln im Südchinesischen Meer strittige Tatsachen geschaffen. Insbesondere von Seiten der USA wird dieses Verhalten als offensiv und regional-hegemonial charakterisiert, während China das eigene Verhalten anhand defensiver Zielsetzungen rechtfertigt. Basierend auf den theoretischen Prämissen des offensiven Realismus und vor dem Hintergrund der ressourcenbedingten, sicherheits- und geopolitischen Relevanz des Südchinesischen Meers analysiert diese Studie das Verhalten der Volksrepublik in der dortigen Weltregion in den Jahren 2014-2015. Das Ergebnis zeigt, dass China durch kalkuliert offensives Verhalten in der Lage ist, die eigene Position im Südchinesischen Meer relativ risikofrei zu stärken, ohne dabei in eine direkte militärische Konfrontation oder gar einen Krieg mit Anrainerstaaten oder den USA zu gelangen.
Der Autor nimmt eine umstrittene Rede von Russlands Präsident Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz vom Februar 2007 zum Anlass, um die Folgen des Kalten Krieges für die gegenwärtige internationale Politik zu diskutieren. Die Ereignisse in jener Zeit wurden zu einer großen Lektion, in der die europäisch-atlantische Welt lernte, dass Politik nicht eine Sache des Glaubens, sondern der Vernunft ist. Das Bedenkliche an vielen rückblickenden Reaktionen liegt nach Ansicht des Autors in der verbreiteten Unfähigkeit, zwischen Politik und demokratischer Überzeugung zu unterscheiden. Dabei musste die Menschheit über 40 Jahre lang, von 1945 bis 1989, in mühsamer Weise lernen, dass die ideologische Verengung und Verblendung von Seiten der beiden Supermächte einen vernünftigen Umgang miteinander verhindern und sogar in lebensgefährliche Situationen führen können. Die kritischen Anmerkungen des Autors beziehen sich u.a. auf den Kampf der Glaubensbekenntnisse und die Herrschaft der Ideologien in der Weltpolitik. Er geht ferner in einem kurzen historischen Rückblick auf den europäischen Gipfel von Helsinki 1975, die Rückkehr der politischen Konfrontation in den 1980er Jahren, die Jahrzehnte der Normalisierung der internationalen Beziehungen von 1968 bis 1989 und den Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1989 ein. (ICI2)
Kritiker der Globalisierung behaupten, die internationalen Wirtschaftsaktivitäten würden im rechtsfreien Raum ablaufen. Tatsächlich existiert aber ein umfassender Ordnungsrahmen für die Weltwirtschaft. Er beinhaltet Normen zum Schutz der Menschenrechte, soziale Mindeststandards und Vorgaben für den Umweltschutz.
In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht: ZaöRV = Heidelberg journal of international law : HJIL, Band 68, Heft 3, S. 623-650
IR scholars have made increasingly sophisticated use of historical analysis in the last two decades. To do so, they have appealed to theories or philosophies of history, tacitly or explicitly. However, the plurality of approaches to these theories has gone largely unsystematized. Nor have their implications been compared. Such historical–theoretic orientations concern the 'problem of history': the theoretical question of how to make the facts of the past coherently intelligible. We aim to make these assumptions explicit, and to contrast them systematically. In so doing, we show theories of history are necessary: IR-theoretic research unavoidably has tacit or overt historical–theoretic commitments. We locate the field's current historical commitments in a typology, along two axes. Theories of history may be either familiar to the observer or unfamiliar. They may also be linear, having a long-term trajectory, nonlinear, lacking such directionality, or multilinear, proceeding along multiple trajectories. This comparative exercise both excavates the field's sometimes-obscured commitments and shows some IR theorists unexpectedly share commitments, while others unexpectedly do not. We argue that better awareness of historical–theoretic reasoning, embedded in all IR uses and invocations of history, may encourage the discipline become more genuinely plural.