Politische Sozialisation in der UDSSR unter besonderer Berücksichtigung der nichtrussischen Nationalitäten
In: Erziehungs- und Sozialisationsprobleme in der Sowjetunion, der DDR und Polen: Konferenzmaterialien, S. 25-43
Die Autorin geht von einer allgemeinen Erörterung politischer Sozialisation aus und definiert sie im Anschluß an J. Almond und D. Easton als das hauptsächliche Mittel, politische Unterstützung für das bestehende System zu erzeugen, es zu stabilisieren und zu perpetuieren. Sie wendet sich dann der sowjetischen Situation zu und kennzeichnet die wesentlichen Unterschiede zwischen der westlich-liberalen und der sowjetischen Auffassung. Im einzelnen werden die Versuche der Bolschewisten geschildert, durch einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit eine neue politische Kultur zu schaffen. Die sowjetische politische Sozialisation wird als kontinuierlicher Prozeß für das ganze menschliche Leben gesehen, mit starker Betonung des sozialistischen Wettbewerbs und kollektiver Kontrolle. Die Autorin geht dann der Frage nach, wieweit es dem Sowjetsystem gelungen ist, nach 60 Jahren die nicht-russischen bzw. analphabetischen Völker in Richtung einer sowjetischen Gesellschaft zu erziehen und kommt zu dem Ergebnis, daß trotz Russifizierung der muslimischen Völker weiter lokale Subkulturen mit eigenen Werten existieren (Familienbindung), daß also die sowjetische Bildungspolitik ihr Hauptziel verfehlt hat. (PF)