Dieser Artikel versucht transparent zu machen, wie man gestützt auf das ordonomische Forschungsprogramm zur Versachlichung der westlichen Diskussion um den Ukraine-Krieg beitragen kann. Das Hauptargument lautet, dass das Beziehungsmanagement der antagonistischen Kooperation zwischen Ost und West strategisches Denken und Handeln erfordert und dass hoch emotionalisierte Diskurse die Fähigkeit der westlichen Politik ausgerechnet in dieser Hinsicht beeinträchtigen können. Wenn wir nicht aufpassen, leisten wir mit unbedachten Reaktionen auf eine kriegerische Aggression unserem Ziel einer dauerhaft friedlichen Koexistenz einen moralischen Bärendienst. ; This article attempts to make transparent how, based on the ordonomic research program, one can contribute to objectify the Western discussion about the Ukraine war. The main argument is that the relationship management of antagonistic cooperation between East and West requires strategic thinking and strategic action and that highly emotionalized discourses can impair the ability of Western politics in this respect. If we are not careful, we are doing a moral disservice to our goal of a permanently peaceful coexistence with thoughtless reactions to a warlike aggression.
Der Beitrag setzt sich mit dem im Dis kussionspapier der JustizArbeitsgruppe »Modernisierung des Zivilprozesses« im Januar 2021 vorgeschlagenen beschleunigten Online-Verfahren (BOV) sowie dessen (künftigen) Schnittstellen zur einvernehmlichen und gerichtlichen Streitbeilegung auseinander. Vorgeschlagen wird die Einbettung des BOV in ein sogenanntes Konfliktlösungsnetz. Zu dem wird eine Ablaufskizze für die Ausgestaltung eines echten »small claims tracks« im deutschen Zivilprozess entworfen.
Die Expansion der Libysch-Arabischen Streitkräfte Khalifa Haftars im Süden Libyens verändert die Kräfteverhältnisse im Land und untergräbt die Bemühungen der Vereinten Nationen (VN), den gewaltsamen Konflikt politisch zu lösen. Indem Haftar an Macht gewinnt, schwindet seine Bereitschaft für Zugeständnisse. Zentrale Akteure in Westlibyen sehen ihn nun als existentielle Bedrohung an. Bisher hat sich die Einheitsregierung in Tripolis Haftar gegenüber ambivalent verhalten, obwohl er sie offen ablehnt. Verbündete wie auch Gegner Haftars werden sie jetzt dazu drängen, Position zu beziehen. Die neue Konstellation birgt erhöhtes Eskalationspotenzial. Ohne eine stabile Kräftebalance wird es keine Verhandlungslösung geben können.
Ruanda, genannt "Pays des mille collines", besticht durch seine vegetative Schönheit und die Gastfreundschaft seiner Bewohner. Kaum jemand denkt jedoch heute an diese Aspekte, wenn vom "Land der tausend Hügel" die Rede ist. Im Jahr 1994 wütete in diesem kleinen Land Zentralafrikas ein Genozid gegen die im Land lebende Tutsi-Minderheit, bei dem innerhalb von rund 100 Tagen zwischen 700.000 und eine Million Menschen ihr Leben lassen mussten. Angehörige der Hutu ermordeten damit etwa 75 % der Tutsi sowie moderate Hutu. Auf diese Weise wurde ein Viertel der Bevölkerung vor den Augen aller Welt ausgelöscht. Die Bilder der Gräueltaten gingen durch die Medien und zeichneten ein nachdrückliches Bild, wozu menschliche Grausamkeit fähig sein kann. Gerade die Tatsache, dass in Ruanda vorrangig die Zivilbevölkerung durch geschickte Propaganda als Todesarmee fungierte, landwirtschaftliche Werkzeuge als Waffen umfunktioniert und damit Nachbarn zu Mördern und Opfern wurden, verleiht diesem Völkermord eine besonders schreckliche Note. Heute, mehr als 20 Jahre danach, ist die Vergangenheit nach wie vor spürbar, dennoch zeigt sich in Ruanda ein Bild, das man wohl auch auf den zweiten Blick so nicht erwarten würde. Nach Beendigung des Genozids wurde aufgrund der Masse an Beschuldigten auf eine besondere Art der Rechtsprechung, die sogenannten Gacaca-Gerichte, zurückgegriffen und die Täter unter gewissen Voraussetzungen wieder in die Gesellschaft integriert. So ist es heute nicht unüblich, dass sich Täter und Opfer erneut als Nachbarn gegenüberstehen. Es liegt auf der Hand, dass dies enorme Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich bringt und deshalb einen vertiefenden Blick lohnt. Diese Arbeit beschäftigt sich folglich mit Fragen der Gerechtigkeit auf rechtlicher wie ethischer Ebene, nimmt das Phänomen der Verhetzung in den Blick und fragt schließlich, ob bzw. wie Vergebung, auch unter Einbeziehung religiöser Werthaltungen, möglich sein kann. ; Rwanda, known as "Pays des mille collines", strikes its visitors by its inherent natural beauty and the hospitality of its citizens. Nowadays scarcely anybody associates this "land of thousand hills" with the mentioned aspects, as in 1994 a genocide against the Tutsi-minority afflicted this small country in Central Africa. Within just about 100 days between 700.000 and one million people lost their lives. Members of the Hutu-majority killed about 75% of the Tutsi along with moderate Hutu, who had decided to set against the killings. Hereby a quarter of the population had been extinguished while the world was watching. Pictures atrocities dominated the media as a haunting reminder what human gruesomeness is capable of. More particularly the fact that due to studious sedition civilians had effectively been recruited as an army of death, killing their neighbours with farming tools, let that genocide be even more gruesome. Today, more than 20 years later, the past still impacts society, yet Ruanda shows signs of healing, scarcely anyone would imagine. After the genocide against the Tutsi, the government had to deal with a multitude of defendants and invented a unique model of jurisdiction by establishing the Gacaca-Courts and implementing a way of reintegrating the perpetrators into society under certain conditions. Therefore it is not uncommon that victim and perpetrator again are living side by side. Obviously this situation is compelled to create various difficulties and challenges, so that a more thorough perspective is indicated. This thesis therefore is concerned with justice, both in legal and ethical terms, deals with the phenomenon of sedition and tries to answer the question if and if so how forgiveness could be obtained, considering as well the significance of religious values in the process. ; von Mag. Elke Sabine Haas ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017 ; (VLID)2241118