In: Orient: deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur des Orients = German journal for politics, economics and culture of the Middle East, Band 24, Heft 4, S. 677-692
Die Tatsache, dass die Weltbevölkerung "mehr", "älter", "dunkler" und "ärmer" wird, führt zu einem erhöhten Bedrohungspotential für die etablierten Machteliten der organisierten internationalen Gemeinschaft. Das materielle Völkerrecht befindet sich in einem stetigen Anpassungsprozess, um seine regulative Kraft behaupten zu können. Diesem Anpassungsprozess können sich die strukturellen Elemente der internationalen Gemeinschaft nicht entziehen. Wichtig erscheint es dem Autor, darauf zu achten, dass eine Anpassung der Partizipations- und Machtverhältnisse an die demografischen Realitäten vor allem auch zu einer entsprechenden Verantwortungsverlagerung führt. Nur so kann ein weiteres Auseinanderdriften "in wenige Inseln des Wohlstandes und Friedens und Meere der Armut und des Unfriedens" verhindert werden. (ICF)
In der Geschichte Europas nehmen Sprachen eine besondere Rolle ein, sie haben einen großen Anteil an der Entstehung der modernen europäischen Staatenwelt. Im politischen System der EU fallen die Kultur- und Sprachenpolitik in die ausschließliche Zuständigkeit ihrer Mitglieder. Daher bleiben der EU nur wenig Handlungsspielräume. Grenznahe oder grenzüberschreitende Regionen übernehmen diese Aufgabe und damit auch wichtige Brückenfunktionen zur Gestaltung zwischenstaatlicher Beziehungen. Diese Arbeit untersucht vergleichend drei Regionen, um darzustellen, inwieweit eine Politik der Mehrsprachigkeit historisch und kulturell bedingte Spannungsfelder abbauen konnte und dieses Bemühen auch als eine europäische Aufgabe wahrgenommen wird