Kritik an den politischen Parteien in der Schweiz - Erläutert am Schimpfwort "Classe politique"
In: Gemeinwohl und politische Parteien, S. 195-220
Die Annäherung an das Thema des vorliegenden Sammelbands, das Verhältnis der politischen Parteien zum Gemeinwohl, erfolgt im Beitrag durch die Kritik der Kritik der politischen Parteien, und zwar durch eine Analyse verschiedener Vorwürfe, die mit dem Begriff "classe politique" erhoben werden. Dieser Begriff wurde von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) geprägt. Die Untersuchung beschäftigt sich deshalb auch mit der SVP. Zunächst wird gezeigt, dass der Begriff "classe politique" in der Deutschschweiz - anders als im frankophonen Sprachraum - mit einer negativen Bedeutung versehen wird. Er darf nicht gleichgesetzt werden mit seiner wörtlichen Übersetzung "politische Klasse", welche die maßgeblich an der Staatsleitung beteiligten Akteure bezeichnet. Die Kritik an der so genannten "classe politique" diffamiert für den Autor eine Vielzahl von Personen, Institutionen und Organisationen. Betroffen davon sind auch Personen und Gruppierungen, die ihre finanziellen Verhältnisse sowie ihre Verbindungen zu Dritten offen legen und sich in jeder Beziehung vorbildlich verhalten, während die Urheberin der Kritik, die SVP, berechtigte Forderungen nach finanzieller Transparenz nicht unterstützt, massiven Druck auf BundesrichterInnen ausübt und ihren Basismitgliedern nur vergleichsweise bescheidene Mitwirkungsrechte gewährt. (ICA2)