Suchergebnisse

Zu den historischen, ideologischen und politischen Dimensionen des Islamismus im Maghreb (Aus dem Französischen: Gerda Bohmann) Wie in den anderen muslimischen Ländern auch, gibt es im Maghreb eine islamistische Bewegung, die ziemlich stark in der Gesellschaft verwurzelt ist und deren Besonderheiten man analysieren muß, um die Dynamiken zu verstehen, die sie freisetzt und die im Feld der Politik am Werk sind. Es ist indessen schwierig, einen derartigen Gegenstand unbeschwert zu reflektieren - angesichts einer von Gewalt geprägten Tagesaktualität, die ihn den öffentlïchen Medien überantwortet und ihm damit einen Interpretationsraster auferlegt hat, die den Ethnozentrismus begünstigt und Vorurteile verstärkt, welche der Analyse gleichermaßen hinderlich sind. Der Beitrag wird deshalb mit zwei methodologischen Bemerkungen beginnen, um dann in drei Abschnitten die Zusammenhänge des Islamismus mit dem Nationalismus, mit der Säkularisierung und schließlich mit der politischen Opposition zu entwickeln. ; L'islamisme au Maghreb a une dimension idéologique enracinée dans l'histoire de la région. L'autoritarisme des régimes de la région a donné par ailleurs à l'islam un rôle politique de véhicule de la protestation populaire

Das Internet war einst als dezentrales und autarkes Netzwerk geschaffen worden. Dadurch ermöglichte es ein rasentes und fast anarchistisches Wachstum zugleich. Erst mit der Einführung des verbindlichen Standards HTML gelang es, zumindest das Erscheinungsbild und die Nutzung des Internets zu vereinheitlichen, die Ausbreitung wurde dadurch aber noch beschleunigt. Da vermehrt auch strafbare Inhalte angeboten wurden, mehrten sich die Forderungen nach einer Regulierung des Internets. Es zeigte sich rasch, daß die herkömmlichen Regulierungsinstanzen für das Internet nicht anwendbar sind, deshalb wurde der Ruf nach der Selbstregulierung durch Anbieter und Nutzer laut. Diese Selbstregulierung bedarf aber eines Kodex', der folgende Anforderungen erfüllen muß: Die Regulierung muß global, flexibel, effektiv und effizient sein, sie muß die verschiedensten Interessengruppen repräsentieren, ihre Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar sein und sie muß der technischen und inhaltlichen Konvergenz der Medien Rechnung tragen. Die Entwicklung der 1998 von der US-Regierung gegründete "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" (ICANN) bietet wichtiges Anschauungsmaterial für ein solches Regulierungssystem. (KB)

Zu den historischen, ideologischen und politischen Dimensionen des Islamismus im Maghreb (Aus dem Französischen: Gerda Bohmann) Wie in den anderen muslimischen Ländern auch, gibt es im Maghreb eine islamistische Bewegung, die ziemlich stark in der Gesellschaft verwurzelt ist und deren Besonderheiten man analysieren muß, um die Dynamiken zu verstehen, die sie freisetzt und die im Feld der Politik am Werk sind. Es ist indessen schwierig, einen derartigen Gegenstand unbeschwert zu reflektieren - angesichts einer von Gewalt geprägten Tagesaktualität, die ihn den öffentlïchen Medien überantwortet und ihm damit einen Interpretationsraster auferlegt hat, die den Ethnozentrismus begünstigt und Vorurteile verstärkt, welche der Analyse gleichermaßen hinderlich sind. Der Beitrag wird deshalb mit zwei methodologischen Bemerkungen beginnen, um dann in drei Abschnitten die Zusammenhänge des Islamismus mit dem Nationalismus, mit der Säkularisierung und schließlich mit der politischen Opposition zu entwickeln. ; L'islamisme au Maghreb a une dimension idéologique enracinée dans l'histoire de la région. L'autoritarisme des régimes de la région a donné par ailleurs à l'islam un rôle politique de véhicule de la protestation populaire

Die ersten dreieinhalb Jahre der Regierung Blair sind vorüber, dahin ist Blairs Reputation als politischer Wunderknabe, dem alles gelinge und der deshalb als Vorbild für die übrige europäische Sozialdemokratie zu gelten habe. Vor allem die Zentralisierung der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in No 10 haben jenes Bild von Blair und seinem Regierungsstil vermittelt, dem der Vorwurf gemacht wird, Blair und seine Mannschaft seien "control freaks", Image-Manipulateure, die jede öffentliche Wirkung überwachen und steuern würden. In der Tat hat sich bislang keine britische Regierung so sehr wie diese von der öffentlichen Meinung leiten lassen - das zeigt ihre Arbeit mit sogenannten Fokusgruppen, aber auch der hohe Stellenwert der Presseabteilung innerhalb der internen Organisation von No 10 Downing Street. Beim Versuch, permanent unter Wahlkampfbedingungen und den dort erprobten Mechanismen Politik zu konzipieren, umzusetzen und als Ware zu verkaufen, ist Blair an demokratisch aufschlußreiche Grenzen gestoßen. Die Frage nach der richtigen Mischung konkreter und virtueller Politik rückt damit ins Zentrum der Überlegungen der britischen Regierungszentrale am Vorabend der im Frühsommer 2001 anstehenden Unterhauswahlen. (Zeitschrift für Parlamentsfragen / FUB)

Die Veränderungen im Verhältnis von Politik und Medien, wie sie vor allem in Wahlkämpfen zum Ausdruck kommen, werden i.d.R. als bedenkliche "Amerikanisierung" etikettiert. Diese Amerikanisierungsthese wird für das Verhältnis von Politik und Journalismus überprüft. Die unterschiedlichen politischen Systeme oder Kulturen der USA und der Bundesrepublik Deutschland, die das Verhältnis von Politik und Journalismus bestimmen, werden miteinander verglichen. In einer empirischen Untersuchung wird geprüft, inwieweit die Strukturen und Funktionen der Mediensysteme in den USA und der Bundesrepublik Deutschland Annäherungs- und Abgrenzungsprozesse aufweisen. Dazu werden die Ergebnisse aus einer international vergleichenden Studie mit einer Stichprobe von 300 Journalisten und zwei nationalen Studien mit einer Stichprobe von je ca. 1.500 Journalisten, alle aus den frühen 90er Jahren, herangezogen. Im Mittelpunkt stehen die Arbeitsrollen, vor allem die Tätigkeiten, und die Berufsrollen, vor allem das Selbstverständnis der Journalisten. Es wird gefragt, ob es sich bei den Veränderungen der politischen Kommunikationsprozesse und ihrer journalistischen Aufbereitung tatsächlich um eine empirisch nachgewiesene und damit möglicherweise steuerbare Amerikanisierung handelt. Im Ergebnis zeigt sich, dass sich eine transnationale Weltwirtschaftsordnung herausgebildet hat, der sich tradierte politische und journalistische Kulturen immer schwerer entziehen können, die aber auch Raum lässt für nationale Eigenarten. (BB)

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik und die Entwicklung der deutschen journalistischen Berufsforschung stellt der Autor seine 1999 durchgeführte Untersuchung "Journalisten in Bayern" vor. Ziel der Studie war es, die relativen sozialen Positionen von Journalisten in der Gesellschaft zu verorten. Unter Rückgriff auf das vom SiGMA-Institut in Mannheim genutzte Milieumodell sollten die Journalisten als Angehörige unterschiedlicher Segmente der Bevölkerung identifiziert werden. Darüber hinaus konnten durch die Befragung die Unterschiede der Zusammensetzung der journalistischen Gruppen innerhalb des Mediensystems ermittelt werden. Die Zufallsstichprobe umfaßte ca. 1.000 in Bayern arbeitende Journalisten, von denen sich 603 an der schriftlichen Umfrage beteiligt haben. In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. Sie lassen den Schluß zu, daß Journalisten vergleichsweise privilegierte Positionen im sozialen Raum einnehmen und überwiegend Milieus angehören, die mit höheren sozialen Schichten verbunden sind und "deutlich moderne bis postmoderne Orientierungen" aufweisen. Die Befunde bestätigten auch Unterschiede zwischen den Druck- und den elektronischen Medien sowie weiter zwischen Journalistengruppen, die bei öffentlich-rechtlichen oder bei privaten Rundfunkanbietern beschäftigt sind. (PT)

"Die Befunde von Medienresonanzanalysen konfrontieren den Auftraggeber mit den öffentlichen Wirkungen der Organisation (...) Aus dem Abgleich von Erwartungen (etwa der angestrebten Abdruckquoten) und Ergebnissen lassen sich praxisrelevante Erkenntnisse gewinnen, z.B. hinsichtlich der Themenpräferenzen von Redaktionen, aber auch der Fähigkeit von Mitarbeitern, Themenkonjunkturen und geeignete Präsentationsformen richtig einzuschätzen. Nutzt der Auftraggeber sie auf diese Weise, ist die Medienresonanzanalyse ein Instrument des Controlling, sei es der Selbstkontrolle, sei es der Leistungsbeurteilung durch die Vorgesetzten. Wieweit die Medienresonanz, vor allem in den imagerelevanten Teilen, mit dem Wunschbild einer Organisation übereinstimmt, dazu geben deren Eigenveröffentlichungen wie z.B. Jahresberichte wertvolle Hinweise. Im Falle Greenpeace erweist sich die Übereinstimmung an entscheidenden Punkten als recht groß, wenn man den jährlich erscheinenden Jahresrückblick als Maßstab nimmt: Die Bildmotive decken sich weitgehend mit den in den Massenmedien dominierenden. Zentrum der Selbstpräsentation ist die Aktion - auch das entspricht der Prominenz von Greenpeace-Aktionen, insbesondere im Fernsehen. Greenpeace wird, von Randerscheinungen der Medienresonanz abgesehen, zu denen auch kritische Berichte zählen, im großen und ganzen von den Medien so präsentiert, wie die Organisation gesehen werden möchte. (...)" (Autorenreferat)

Im Zentrum der Analysen stehen "Bilder von Männlichkeit", nicht das tatsächliche Verhalten Jugendlicher in der Nachkriegszeit. Es handelt sich um eine "Momentaufnahme". Historische Linien - so der Autor - können aufgrund der unzureichenden Materiallage nur punktuell angedeutet werden. Anhand von Untersuchungsergebnissen und biographischen Texten vor allem aus der zweiten Hälfte der 1950er Jahre skizziert er das Ideal der Lässigkeit für die männliche Jugend. In den Augen der Halbwüchsigen sei damals eine Welt überlieferter Formen und Werte zusammengebrochen, lautet eine zweite Überlegung. Er geht ein auf verschiedene jugendliche Subkulturen und Milieus der damaligen Zeit und stellt fest, daß im Gegensatz zu den intellektuellen Jazzfans Halbstarke und Teenager nicht über entsprechende Medien und Artikulationsfähigkeit verfügten. Ihre Liebe zu lässiger Haltung habe eher mit den an sie gestellten und abgelehnten Erwartungen der Tugenden eines "richtigen Jungen" zu tun. Er geht ein auf den Einfluß von Filmen und Musik auf die Jugendlichen, die Amerikanisierung in der deutschen Nachkriegszeit sowie auf Haar- und Kleidungsstile. Überlegungen u.a. zu Veränderungen in der weiblichen Kultur (Emanzipation etc.) der Nachkriegszeit sowie zu Individualisierung und Männlichkeit schließen den Beitrag ab. (rk)

Ausgangspunkt der vorliegenden Betrachtung ist die weitverbreitete Tendenz innerhalb der zeitgenössischen Medienforschung, den Untersuchungsschwerpunkt von den Medieninhalten hin mehr und mehr zu den täglichen Rezeptions- und Nutzungsabläufen zu verlagern. Die extremste Ausprägung findet diese Entwicklung in der Definition einer "Erkenntnistheorie des Alltäglichen" wie sie J. Hermes in seinem jüngsten Forschungsprogramm vorstellt. Ausgehend von der These der "Bedeutungslosigkeit" des alltäglichen Mediengebrauchs kann dieser Ansatz als eine Herausforderung an die kulturkritische Rezipientenforschung verstanden werden. Er impliziert, daß die Alltagsroutinen einen Angleichungsprozeß der Medien und ihrer Genres bewirken und sie gleichzeitig ihrer Wirkungsmacht berauben. Diese Herausforderung wird bewertet aus der Perspektive kulturkritischer Untersuchungen zur Nachrichtenrezeption, die sich mit dem noch theorielosen Phänomen des "Alltäglichen" als Bestandteil ethnographisch inspirierter Medienforschung beschäftigen. Die metaphorische Gleichsetzung von Alltagsleben und Fernsehen durch das Bild des Flusses ("flow") wird benutzt um damit auch einer kritischen Bewertung der Nützlichkeit der Flußmetapher selbst für empirische Untersuchungen zur Nutzung und Interpretation von Massenmedien zu illustrieren. Der Beitrag argumentiert dahingehend, daß ein derartig enges und unreflektiertes Verständnis von Alltagsaktivitäten, Alltagserfahrungen und ihrer Sinngebung ein Hindernis bilden auf dem Wege, die emanzipatorischen Versprechen einer "Erkenntnistheorie des Alltäglichen" einzulösen. (UNübers.)

Der Beitrag beschäftigt sich mit den Auswirkungen der staatlichen Deregulierung im Bereich der elektronischen Medien auf politische Fernsehprogramme. Schwerpunkt der gegenwärtigen Debatte in Deutschland ist die Frage, ob die Dualisierung des Rundfunksystems, mit der aus dem Stand ein sich verstärkender Konkurrenzkampf zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Anbietern ausgelöst wurde, eine Konvergenz bei den Programmen zur Folge hat. Eine derartige Entwicklung könnte die Kommunikation politischer Information gefährden und letztlich zur Schwächung der gesellschaftspolitischen Funktion des Fernsehens beitragen. Es werden die Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung politischer Fernsehnachrichten aus den Jahren 1985 und 1986, d.h. unmittelbar nach der Deregulierung des Fernsehens, und 1993, d.h. einem Zeitpunkt zu dem das duale System fest etabliert war, vorgestellt. Diese stützen die Annahme, daß die starke Konkurrenz zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern eine fortschreitende Margenalisierung politischer Information zur Folge hat. Gleichzeitig ist eine Konvergenz bei den Programmformaten politischer Berichterstattung zu beobachten. Eine Konsequenz der Innovation, die mit der Kommerzialisierung ausgelöst wurde, ist darüber hinaus, daß "seriöse" Politik im Fernsehen auf das traditionelle Nachrichtenformat reduziert wird, während andererseits neue Programmformen entstanden sind, die die Unterscheidungsgrenzen zwischen politischer Information und Unterhaltung verwischen. (UNübers.)

Der Verfasser geht in seinem Aufsatz der Frage nach, ob sich in den fremdenfeindlichen Angriffen gegen Asylbewerber und Ausländer in den frühen neunziger Jahren möglicherweise die Entwicklung einer neuen rechten Bewegung ankündigt, oder der Gewaltausbruch nur Folge von eher zufälligen gesellschaftlichen Konstellation gewesen ist: als Folge der stark ansteigenden Immigration und einer insgesamt handlungsunfähigen Politik. Zentrum der Ausführungen des Autors sind die Bedingungen und Prozesse der Eskalation der rechtsextremen Gewalt und die in den komplexen Interaktionen zwischen Politik, Öffentlichkeit, Polizei und gesellschaftlichen Gruppen erzeugten Interdependenzen und Verstärkungseffekte. Der Verfasser diskutiert im einzelnen folgende Aspekte: (1) Immigration und die Genese lokaler Konflikte; (2) Die Veränderung von politischen Gelegenheitsstrukturen; (3) Die Veränderung der Kosten- und Risikostruktur von Gewalt; (4) Resonanz- und Verstärkungseffekte; (5) Eskalationsbeiträge der Medien; (6) Die Generalisierung der Feindbilder. Die Indizien sprechen nach Maßgabe des Autors dafür, daß es längerfristig zur Ausbildung und Stabilisierung einer rechten sozialen Bewegung kommen kann: Fremdenfeindliche und rechte Parolen finden unter bestimmten Bedingungen auch außerhalb des rechtsextremistischen Milieus Resonanz. (ICC2)

Der Verfasser geht in seinem Aufsatz der Frage nach, ob sich in den fremdenfeindlichen Angriffen gegen Asylbewerber und Ausländer in den frühen neunziger Jahren möglicherweise die Entwicklung einer neuen rechten Bewegung ankündigt, oder ob der Gewaltausbruch nur Folge von eher zufälligen gesellschaftlichen Konstellation gewesen ist (stark ansteigende Immigration, insgesamt handlungsunfähige Politik). Zentrum der Ausführungen des Autors sind die Bedingungen und Prozesse der Eskalation der rechtsextremen Gewalt und die in den komplexen Interaktionen zwischen Politik, Öffentlichkeit, Polizei und gesellschaftlichen Gruppen erzeugten Interdependenzen und Verstärkungseffekte. Der Verfasser diskutiert im einzelnen folgende Aspekte: (1) Immigration und die Genese lokaler Konflikte; (2) Veränderung von politischen Gelegenheitsstrukturen; (3) Veränderung der Kosten- und Risikostruktur von Gewalt; (4) Resonanz- und Verstärkungseffekte; (5) Eskalationsbeiträge der Medien; (6) Generalisierung der Feindbilder. Die Indizien sprechen nach Maßgabe des Autors dafür, daß es längerfristig zur Ausbildung und Stabilisierung einer rechten sozialen Bewegung kommen kann: Fremdenfeindliche und rechte Parolen finden unter bestimmten Bedingungen auch außerhalb des rechtsextremistischen Milieus Resonanz. (BIOst-Wpt)