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Nach einer Aufführung aller 23 Deputiertengruppen, die sich bis zum Dezember 1990 im Volkskongreß der UdSSR zur Artikulierung unterschiedlicher politischer, sozialer und regionaler Interessen gebildet hatten, gibt der Autor einen Überblick über die im Februar 1990 von W. I. Alksnis gegründete konservative (und nach der Gruppe der Kommunisten zweitstärkste) Deputiertengruppe "Union" (Sojuz) sowie ihre Weiterentwicklung zur "Allunionsvereinigung Volksdeputierter aller Ebenen 'Union'" im Dezember 1990. Er nennt ihre politischen Ziele, beschreibt ihre Organisation sowie Herkunft, beruflich-politische Karriere und politische Forderungen und Aktivitäten ihrer Führungsmitglieder und betrachtet kritisch ihre Vorstellungen über Maßnahmen zur politischen Stabilisierung und die künftige Wirtschaftsreform in der UdSSR. (BIOst-Gsh)

Die innere Verfassung der sowjetischen Armee und die "realen Lebensbedingungen" der Militärangehörigen sind in jüngster Zeit zum Gegenstand der militärsoziologischen Forschung in der UdSSR geworden. Referiert und methodenkritisch analysiert werden in der vorliegenden "Aktuellen Analyse" die in der Mai-Ausgabe 1991 der Zeitschrift der sowjetischen Landstreitkräfte "Voennyj vestnik" veröffentlichten Umfrageergebnisse zum Problem der Berufsunzufriedenheit unter jüngeren Offizieren. Dargelegt werden Einflußfaktoren und Ausprägungsgrad der Berufszufriedenheit in den Teilstreitkräften (Berufszufriedenheitsindex) sowie aus den Befunden resultierende Herausforderung an die militärische Führung bzw. die Militärpolitische Hauptverwaltung der Sowjetarmee. (BIOst-Klk)

Unter Verweis auf die historischen Wurzeln des Problems analysieren der Leiter des Historischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava in der vorliegenden Studie die Kristallisationspunkte des nach den Novemberereignissen von 1989 erneut manifest gewordenen tschechisch-slowakischen Nationalitätenkonflikts. Er beleuchtet in seinen Ausführungen den Streit um die Neubenennung des tschechoslowakischen Staates sowie die Ende 1990 ausgetragenen Auseinandersetzungen um die Kompetenzverteilung zwischen der föderalen Regierung und den Regierungen der Republiken, widmet sich schwerpunktmäßig jedoch der im Zusammenhang mit der Vorbereitung der neuen Verfassung im März 1991 entstandenen, durch slowakische Souveränitätsansprüche und den Konflikt um die Frage eines Staatsvertrages zwischen den beiden Republiken geprägten Krisensituation. (BIOst-Hml)

Gegenstand der Analyse sind die praktischen Konsequenzen des nach dem Putschversuch vom August 1991 unter den KGB verhängten Liquidationsbeschlusses und der damit verknüpften Absicht einer Neustrukturierung des sowjetischen Sicherheitsdienstes. Die Autorin erläutert die Ansätze zur Reform des Allunions-KGB (Abtretung von Funktionen des zentralen KGB an andere Institutionen; Rolle des neuen Auslandsnachrichtendienstes unter Primakov, politische Problematik des Inlandsdienstes) und verweist daneben auf die infolge der Auflösung der alten UdSSR zu verzeichnende Situation in den Republiken ("Nationalisierung" bzw. Verbot der republikanischen KGB-Untergliederungen). (BIOst-Hml)

Vor dem Hintergrund einer einleitenden Darstellung der Parteienkonstellation im seit 1989 als "Kontraktparlament" amtierenden Sejm (Zersplitterung, Auflösung und Neuformierung von Abgeordnetenklubs und Parteien), unterzieht der Autor das in der Wahlordnung vom 28. Juni 1991 verankerte polnische Verhältniswahlrecht, das die für den 27. Oktober 1991 angestzten ersten freien Parlamentswahlen der Nachkriegszeit regeln soll, einer kritischen Würdigung. Er verweist insbesondere auf die Verzerrung der Wahlergebnisse durch den vorgesehenen Modus der Mandatsverteilung, der Vorteile für Kleinstparteien, jedoch Nachteile für größere Parteien impliziert. Der Verfasser sieht dadurch die Stabilität möglicher Koalitionen im Parlament gefährdet, zugleich jedoch die Rolle des Präsidenten im politischen Entscheidungsprozeß gestärkt. (BIOst-Hml)

Die als Mitarbeiterin oppositioneller Zeitungen tätige bulgarische Journalistin gewährt mit dem vorliegenden Artikel einen Überblick über die nach dem Sturz Schiwkows in Bulgarien entstandene Presselandschaft. Im einzelnen werden folgende Zeitungen kurz porträtiert: "Duma", das Parteiorgan der in Bulgarischen Sozialistischen Partei umbenannten Ex-KP; "Demokrazija", die führende Zeitung der Opposition; "Swoboden Narod", das Organ der Bulgarischen Sozialdemokratischen Partei; die Gewerkschaftszeitung "Podkrepa"; "Narodno Semedelsko Sname", das Organ der Agrarunion "Nikola Petkow"; die private Wochenzeitung "Reporter 7" sowie das von der "Union für wirtschaftliche Initiative der Bürger" herausgegebene Blatt "168 tschassa". (BIOst-Klk)

Das ursprünglich für die zweite Januarhälfte angesetzte Plenum des ZK der KPdSU wurde in den Februar verschoben. Thematisch standen auch nicht mehr, wie ursprünglich geplant, die Beschlüsse der KP Litauens, sondern die allgemeine sprunghafte Zunahme und Zuspitzung verschiedener Krisen in Partei, Staat und Gesellschaft im Vordergrund. Bereits im Vorfeld des ZK-Februarplenums wurden die Positionen verschiedener Gruppen innerhalb der KP deutlich abgesteckt. Während die Konservativen um Ligacev und Gidaspov auf Parteidisziplin und scharfes Durchgreifen des Staatsapparats setzen, erwarten die Radikalreformer Lösungen von einer radikalen Umformung der Partei. Übergabe aller Machtbefugnisse an die Sowjets, eine Ideologie des demokratischen Sozialismus und die Ablösung des demokratischen Zentralismus durch allgemeine demokratische Prinzipien sind ihre Ziele. Die Position Gorbacevs, der sich im Vorfeld des Plenums noch um Rückhalt in der Arbeiterschaft bemühte, liegt zwischen diesen Eckpositionen. (BIOst-Rsg)

Einleitend skizziert der Verfasser die wichtigsten Instrumente der Macht- und Herrschaftsausübung der SED, die bis zur "Wende" ihre Vormachtstellung in der DDR garantierten (Anweisungsrechte der SED gegenüber Staat und Gesellschaft, Nomenklatursystem, Medienmonopol, Staatssicherheitsdienst). Ausgehend von einer kurzen Übersicht über die wirtschaftliche Situation in der DDR vor dem Umbruch zeichnet er sodann die einzelnen Phasen der "evolutionären Revolution" in der DDR bis Ende Januar 1990 nach. (BIOst-Klk)

Carsten Herrmann-Pillath unterzieht eine von chinesischen Agrarökonomen des "Instituts für ländliche Entwicklung" der Akademie für Sozialwissenschaften verfaßte Bilanz der chinesischen Agrarreform der Jahre 1978 bis 1988 einer kritischen Analyse. Diese Studie zeigt, wie sich trotz der Agrarreform nach anfänglichen Erfolgen ab 1981 die langfristigen Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft ständig verschlechterten. Vor diesem Hintergrund formulieren die Verfasser die Forderung nach einem grundlegenden Neuansatz und zeigen, mit welchen Problemen sich derselbe in erster Linie auseinandersetzen müßte. Herrmann-Pillath stuft diese Studie als wichtiges Dokument für den Stand der Reformdiskussion vor dem politischen Umbruch im Juni 1989 ein. Seine Hauptkritik gilt der Ausklammerung von außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen des ländlichen Strukturwandels in der Studie. (BIOst-Rsg)

Der Autor zeigt die hohe Kriminalität, die in den sozialistischen Ländern Osteuropas entgegen offizieller sozialistischer Darstellungen zeit ihres Bestehens geherrscht hat; er nennt ihre systemimmanenten Ursachen und dokumentiert ihr drastisches Anwachsen im Zuge des politischen Wandels in Osteuropa anhand der Steigerungsraten bei Eigentums- und Tötungsdelikten im ersten Halbjahr 1990 in der Tschechoslowakei. Dargelegt werden außerdem Zunahme und Ausmaß, Ursachen und Folgeprobleme von Prostituierten, Drogenabhängigkeit und Verbrechen an ausländischen Touristen in Polen, Bulgarien und der Tschechoslowakei. (BIOst-Gsh)