"Geschichtsbewußtsein" der Jugend in Deutschland: ein Ost-West-Vergleich
In: Deutschland eine Nation - doppelte Geschichte: Materialien zum deutschen Selbstverständnis ; Bd. 5 der Arbeitsergebnisse der Studiengruppe Deutschlandforschung, S. 191-207
Es gibt keine "Geschichte an sich", sondern nur eine "Geschichte für uns". Gegenwartsbezug und Lebensweltorientierung sind erkenntnislogische Elemente jeder historischen Reflexion. Wenn Geschichtsbewußtsein mit "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" zu tun hat, dann ist es auch politisch hochgradig bedeutsam und gehört zu den wichtigsten Determinanten und Indikatoren für politisches Verhalten. Der vorliegende Beitrag resümiert und interpretiert die Ergebnisse einer Befragung von 2.000 Schülern in West- und Ostdeutschland im Sommer 1990. Untersucht wird, wie die Ereignisse der Wende und die sich schnell abzeichnenden Polarisierungen zwischen "Ossis" und "Wessis" sich auf das Geschichtsbewußtsein der Schüler auswirk(t)en. Die Arbeit steht insgesamt im Kontext einer "multiperspektivischen" Geschichtsdidaktik. (pmb)