"Ich bin nicht ehemaliges Besatzungskind, sondern ich bin es immer noch": Brüche und Inkonsistenzen in Erzählungen von 'professionellen' Zeitzeug_innen
In: Bios: Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Band 29, Heft 2, S. 241-252
ISSN: 2196-243X
Im Projekt "Besatzungskinder in Nachkriegsdeutschland - Bildungs- und Differenzerfahrungen" werden biographische Interviews mit Betroffenen durchgeführt. Einige Interviewte haben mittlerweile den Status 'professioneller' Zeitzeug_innen, die eine durch regelmäßige Wiederholungen eingeübte narrative Identität als 'Besatzungskind' präsentieren. Diese Verfestigung narrativer Strategien lässt sich besonders deutlich bei denjenigen verfolgen, von denen - neben den im Projekt durchgeführten Interviews - noch andere autobiographische Zeugnisse vorliegen. In einer Analyse, die sich strikt an der Chronologie der vorliegenden Dokumente orientiert und den Inkonsistenzen und Brüchen in den verschiedenen biographischen Erzählungen eines Betroffenen nachgeht, wird die Genese und Verfestigung einer narrativen Identität als 'Besatzungskind' herausgearbeitet.