Humanisierung der Arbeit, Arbeitsmarkt und Gesundheit
In: Sozialpolitik und Produktionsprozeß: Beiträge praxisorientierter Forschung für eine präventive, arbeitsprozeßbezogene Sozialpolitik, S. 63-82
Der Autor zeigt im ersten Teil des Beitrages, daß sich erst über den "Filter" der durch den gesellschaftlichen Bedingungsrahmen beeinflußten individuellen Verfassung der Arbeitnehmer Belastungsfaktoren (physischer udn psychischer Art) als Beanspruchung, Überbeanspruchung oder (Gesundheits-)Schädigung auswirken. Die Belastungswirkungen beeinträchtigen die gesundheitliche Verfassung, die Leistungsfähigkeit und schließlich die Stellung des Arbeitnehmers auf dem Arbeitsmarkt. Daher ist es erforderlich, Maßnahmen zur Minderung von Gesundheits- und Beschäftigungsrisiken bereits im Entstehungszusammenhang wirksam werden zu lassen. Hierzu legt der Autor ein Maßnahmenszenario zur Bewältigung von Belastungswirkungen vor, das den eingangs aufgezeigten Wirkungszusammenhang berücksichtigt. Im zweiten Teil des Beitrags wird eine statistische Analyse des Programms "Humanisierung der Arbeit" vorgenommen. Dabei werden 251 durch das Programm geförderte betriebliche Projekte nach Zielen und Maßnahmen ausgewertet. Die Faktorenanalyse zeigt, daß sich zwar die Maßnahmen im Hinblick auf die Maßnahmenbündel Belastungsabbau, Verbesserung der Arbeitsqualität und Technologieentwicklung abgrenzen lassen, ihr Zusammentreffen - wie es zu fordern ist und wie es auch in der Zielformulierung des Humanisierungsprojekts vorgesehen ist - eher zufällig ist, so daß man von einer Dominanz punktueller Aktivitäten sprechen kann, die nicht dem Gesamtzusammenhang der Belastungswirkungen gerecht werden. (NG)