Im Zentrum der Analyse stehen die Problemkreise der Bedrohung durch die Entstehung unabhängiger Nuklearstaaten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, der unkontrollierten nuklearen Proliferation und der Abwanderung von Nuklearexperten der ehemaligen UdSSR. Während die Gefahren durch das Entstehen neuer, aggressiver Atommächte auf dem Territorium der vormaligen UdSSR als vergleichsweise gering einzustufen sind, bildet die unkontrollierte Weitergabe von Kernwaffen an Staaten außerhalb der GUS eine viel größere Gefahr. Abschließend werden die Möglichkeiten westlicher Einflußnahme auf die Nuklearwaffenpolitik der GUS diskutiert. (BIOst-Srt)
130.994 + Kaiser Karl u.a.: Kernwaffen und die Erhaltung des Friedens. Stellungnahme zu einem amerikanischen Vorschlag über den Verzicht auf Ersteinsatz von Kernwaffen. + 131.277 Apel, Hans: Zur Diskussion über die Strategie der NATO. Überlegungen zu dem Beitrag "Kernwaffen und das Atlantische Bündnis"
"Der Beitrag befaßt sich mit den Folgen der Auflösung einer Atommacht mit ihrem Erbe von 32 000 Atomsprengköpfen und den darin enthaltenen Gefahren für die Sicherheit des internationalen Staatensystems. Rußland und die übrigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion befinden sich in einem äußerst labilen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zustand. Hauptaufgabe der Rüstungskontrolle nach dem Kalten Krieg ist es, die verbleibenden Reste militärischer Bedrohung aus dieser Zeit zu beseitigen und auf die neuen Herausforderungen einzugehen. Dieser Beitrag bewertet die Sicherheitsrisiken, die von den russischen Militärbeständen ausgehen, und diskutiert die konzeptionelle Grundlage der Rüstungskontrolle sowohl als Mittel zur Etablierung eines internationalen Sicherheitssystems als auch als Instrument der Nichtweiterverbreitung." (Autorenreferat)
Der Beitrag geht der Frage nach der militärischen Singularität von Kernwaffen nach. In dem Beitrag wird argumentiert, dass es tatsächlich plausibel, angemessen und sogar geboten ist, die Kernwaffe auch im militärischen Sinne als einzigartig zu bezeichnen. Es gab hier einen qualitativen Sprung. Im Kern liegt diese Einzigartigkeit in der Unmöglichkeit einer effektiven Verteidigung gegen Kernwaffen. Effektiv meint hier: Ein Verteidigungssystem kann sicherstellen, dass der durch die eingesetzten Waffen entstandene Schaden so reduziert wird, dass das Risiko eines gegnerischen Angriffs erheblich und in einer kalkulierbaren Art und Weise eingegrenzt wird. Diese Kriterien, so die Kernthese des Beitrags, können gegen Kernwaffen gerichtete Abwehrsysteme nicht erfüllen. (ICB2)
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die These, daß Kernwaffen in der internationalen Politik eine grundlegende Veränderung bewirkt haben, und zwar dort, wo Politik den Menschen in seiner physischen Existenz unmittelbar berührt, bei der Rolle und Häufigkeit des Krieges. Es wird gezeigt, durch welche Faktoren Kernwaffen die Funktion staatlicher Gewalt tiefgreifend verändert wurden. Der fundamentale Unterschied zwischen der vor-nuklearen Verteidigungsfähigkeit und der modernen nuklearen Abschreckung wird herausgearbeitet. Es wird erörtert, ob die Wirkung nuklearer Explosionen Einfluß auf die Häufigkeit von Kriegen hat. Die verschiedenen Phasen in der 40-jährigen Geschichte der Entwicklung der Kernwaffen und der Bemühungen um Rüstungskontrolle werden beschrieben. Die Diskussion um die Abschreckung, d. h. um Kriegsverhütung unter nuklearen Bedingungen wird nachgezeichnet. Es wird begründet, warum Kernwaffen seit dem Ausbruch des Ost-West-Konflikts für die Verhinderung eines Krieges in Europa eine entscheidende Rolle gespielt haben. Die Verbreitung von Kernwaffen wird dargestellt. Dazu wird die Meinung vertreten, daß eine Verbreitung von Kernwaffen die Instabilität der Weltpolitik erhöht. Daß die Modernisierung der Militärtechnologie mit Kernwaffen neben negativen auch positive Wirkungen hat, wird am Beispiel der Stabilisierung der Abschreckung belegt. (KW)