Das Ende des deutschen Kolonialreichs mobilisierte in der Weimarer Republik und der ehemaligen Kolonie Südwestafrika mehrheitlich revisionistische Aktivitäten. Welche Rolle nahm dabei die junge Generation ein? Koloniale Jugendgruppen widersetzten sich Instrumentalisierungsversuchen durch Erwachsene, indem sie unter Bezugnahme auf die bündische Jugend eigene nationalistische Visionen und Handlungsorientierungen entwickelten. Gleichzeitig nutzten deutsche Siedlernachkommen ihre Bildungsaufenthalte in Deutschland eher für individuelle Ziele, statt sich der Kolonialrevision zu verpflichten.Aus akteurszentrierter Perspektive zeichnet Susanne Heyn ein beziehungsgeschichtliches Bild dieser ersten postkolonialen Phase. Sie reflektiert die Grenzen des Weimarer Kolonialrevisionismus und arbeitet die disparaten Zukunftsvorstellungen von Jung und Alt sowie von Kolonialbewegung und deutschen Siedlerfamilien heraus.
Das Ende des deutschen Kolonialreichs mobilisierte in der Weimarer Republik und der ehemaligen Kolonie Südwestafrika mehrheitlich revisionistische Aktivitäten. Welche Rolle nahm dabei die junge Generation ein? Koloniale Jugendgruppen widersetzten sich Instrumentalisierungsversuchen durch Erwachsene, indem sie unter Bezugnahme auf die bündische Jugend eigene nationalistische Visionen und Handlungsorientierungen entwickelten. Gleichzeitig nutzten deutsche Siedlernachkommen ihre Bildungsaufenthalte in Deutschland eher für individuelle Ziele, statt sich der Kolonialrevision zu verpflichten.Aus akteurszentrierter Perspektive zeichnet Susanne Heyn ein beziehungsgeschichtliches Bild dieser ersten postkolonialen Phase. Sie reflektiert die Grenzen des Weimarer Kolonialrevisionismus und arbeitet die disparaten Zukunftsvorstellungen von Jung und Alt sowie von Kolonialbewegung und deutschen Siedlerfamilien heraus.
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Der deutsche Kolonialismus fand nicht nur in Übersee oder in den »Kolonialmetropolen« des Deutschen Reiches wie Berlin oder Hamburg statt, auch in Köln war die Kolonialbewegung sehr aktiv. Zahlreiche Kölner Familien und Unternehmen waren am »kolonialen Projekt« beteiligt. Pompös inszenierte Großveranstaltungen, koloniale Ausstellungen und die beliebten Völkerschauen zogen die Bürger an. Bürgervereine, Wissenschaftler und Missionsgesellschaften beschäftigten sich mit kolonialen Themen und auch im Kölner Karneval wurden diese immer wieder in Szene gesetzt. Der Verlust der Kolonien 1918 stellte keinesfalls das Ende dieser Bewegung dar – im Gegenteil. Diesen bisher vernachlässigten Teil der Kölner Geschichte arbeitet der Sammelband in 40 reich bebilderten Beiträgen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Mission, Kultur und Diaspora auf. Er zeigt ein komplexes Bild einer Epoche Kölner, deutscher und transnationaler Geschichte, die oftmals vergessen oder verdrängt wurde.
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Ein latenter oder attentiver Kolonialimperialismus, der seinen Ausdruck in der Forderung nach Rückgabe der Kolonien fand, steht im Mittelpunkt der Überlegungen. Es konnte festgehalten werden, daß der koloniale Revisionismus, der hauptsächlich von liberalen und konservativen Gruppen getragen wurde, auf einem Konsensus basierte, der Parteien, Wirtschaftsverbände und Unternehmen und die Regierung umfaßte. Trotz großer Anstrengungen gelang es der Kolonialbewegung jedoch nicht, eine Massenbasis zu gewinnen. Nach den Mißerfolgen der deutschen Außenpolitik in der Kolonialfrage konnte ein Brückenschlag der kolonialen Kreise zu den Nationalsozialisten beobachtet werden, wobei man hoffte, die allmählich wachsende Zustimmung für eine Ostexpansion doch noch für eine überseeische Kolonialpolitik umpolen zu können. Eine gewisse Steigbügelhalterfunktion des Kolonialrevisionismus wurde darin erblickt, daß dieser ein Klima begünstigte, in dem sich die nationalsozialistischen Raumvorstellungen zunächst entwickeln konnten und später auch Zustimmung fanden; danach traten die liberalen-konservativen imperialistischen Überseeambitionen hinter den kontinentalen Expansionsplänen zurück. (HRS)
Dieser biografische Beitrag befasst sich mit einem Offizier, der in Freiburg u.a. als Kommandant der Einwohnerwehr, langjähriger Stadtverordneter, Vorsitzender der Kolonialgesellschaft, Präsident der Museumsgesellschaft und Gauführer des Badischen Kriegerbundes tätig war. Er beteiligte sich an der Gleichschaltung des Gemeinderats und führte nicht nur Kriegervereine und Kolonialbewegung dem Nationalsozialismus zu, sondern etablierte umgekehrt auch den ,,Kolonialgedanken" im NS-Staat. Die Entnazifizierungsverfahren gegen den SS-Standartenführer zeigen beispielhaft auf, wie dennoch später das Bild des völlig unpolitischen Offiziers gemalt wurde. Maximilian Otto Konrad Alfred Knecht wurde am 6. April 1874 in Basel (Schweiz) geboren. Seine Eltern waren Otto Knecht, Oberleutnant im 4. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 112 in Hueningen im Elsass, und Marie Knecht, geborene Buri. In Mühlhausen bestand er 1892 das Abitur. Anschließend trat er seinen Militärdienst in Halle an der Saale als "dreijährig Freiwilliger" bei einem Füsilier-Regiment an. Mittlerweile Berufssoldat, wurde er im Januar 1903 zum Oberleutnant befördert.[1]
Analyse der deutschen und europäischen Kolonialgeschichte mit starkem Bezug zur aktuellen Globalisierungsdebatte. Rezension: Die anhaltende Globalisierungsdebatte hat inzwischen auch die wissenschaftliche Aufarbeitung der an sich recht kurzen, rund 30 Jahre andauernden Kolonialgeschichte des deutschen Reiches erfasst. Der Autor dieses Bändchens, inzwischen Professor für Neuere Geschichte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, widmete sich diesem Teilbereich bereits in seinem 2006 erschienenen Buch "Globalisierung und Nation im deutschen Kaiserreich", führt seine Analysen nunmehr fort, beleuchtet Faktoren, Motive und Träger der deutschen "Kolonialbewegung", vergleicht diese auch mit anderen europäischen Kolonialmächten und stellt die Nachwirkungen dieser Epoche bis in unsere Zeit dar. Er liefert quasi den theoretischen "Überbau" für (illustrierte) Sachbücher wie z.B. G. Graichen "Deutsche Kolonien" (2006) oder B. Längin "Die deutschen Kolonien" (2005) bzw. die Einzelthemen behandelnde Reihe aus dem Berliner Links-Verlag "Schlaglichter der Kolonialgeschichte". - Keine leichte Lesekost, aber eben hochaktuelle Betrachtung eines "vernebelten" Kapitels deutscher Geschichte. (2)
In der Hochphase des Imperialismus wurde der afrikanische Kontinent unter den Westeuropäern aufgeteilt. Das Deutsche Kaiserreich nahm 1884 einen unwirtlichen Küstenstreifen zwischen der britischen Kolonie Goldküste und dem französischen Dahomey in Besitz und errichtete dort ihre sehr direkte Herrschaft. Bereits zehn Jahre später wurde im heutigen Anécho ein kleines deutsches Regierungskrankenhaus eröffnet. Es war das erste deutsche Krankenhaus in den afrikanischen Kolonialgebieten überhaupt und beeinflusste die Architektur und den Betrieb späterer, größerer Häuser in Deutsch-Ostafrika und Kamerun. Die Zeit des Kolonialismus fiel mit dem Erblühen der naturwissenschaftlichen Medizin zusammen, was die Frage aufwirft, wieviel 'moderne Medizin' denn 'an den Rand der Welt' exportiert wurde und wie solche Veränderungen auf die ortansässige Bevölkerung wirkten. Denn diese war auch vorher medizinisch nicht gänzlich unversorgt geblieben. Vielmehr bestand vor der Kolonisation ein dichtes Netz an lokalen Heilkundigen, deren Grundlage eine in der Bevölkerung tief verwurzelte animistisch-religiöse Weltanschauung war. Das Buch will die Aufgaben und das Wirken von Ärzten und Pflegepersonal des Krankenhauses von seinen Anfängen bis zur Aufgabe der deutschen Kolonie Togo - von 1884 bis1914 - verfolgen und sie in den Kontext einer gewaltbereiten Epoche stellen. Waren die medizinischen Akteure machtbesessene Agressoren, die im 'Großlabor Togo' unethische wissenschaftliche Feldversuche zum eigenen Ruhme durchführten, waren sie womöglich eine 'conditio sine qua non' der deutsche Kolonialismus in Togo kläglich gescheitert wäre, oder waren sie doch eher Ärzte und Krankenpflegekräfte, die entsprechend ihrer Ausbildung bemüht waren, Leiden zu lindern? Für die Beurteilung 'moderner Begriffe' wie Imperialismus und Kolonisation wurde auf zeitgenössische Autoren zurückgegriffen. Als 'Stimmen aus der Kaiserzeit' wurde eine Reihe von zeitgenössischen Autoren herangezogen. Nur so wurde es möglich, das Weltbild der Originalakteure von dem Mantel der Urteile, die wir in den letzten hundert Jahren über die deutsche Kolonialpolitik angehäuft haben, zu befreien. Der Leser möge immer bedenken, dass nur der das Handeln von Menschen einer anderen Epoche verstehen kann, der bereit ist, sich in deren Denk- und Verhaltensmuster hineinzuversetzen. 'Sie hätten es doch besser wissen müssen'-Schuldzuweisungen sind hier kontraproduktiv und spiegeln nicht das damalige Denken wieder. Dr. med. Günter Rutkowski, Magister Artium, wurde 1954 in Berlin geboren. Er studierte zunächst Medizin in Münster, später Geschichte an der Fernuniversität Hagen. Der Autor war Truppenarzt und Regimentskommandeur, Landarzt und Betriebsarzt in Libyen. In Nordafrika sind die Folgen der europäischen Kolonisation noch heute präsent, und viele Länder erfahren derzeit eine Migration von Schwarzafrikanern nach Norden. Vor hundert Jahren wanderten dagegen die Europäer nach Süden. Den Historiker fasziniert der Hintergrund dieser heute unverständlichen Kolonisation: Was wollten die Deutschen eigentlich in Afrika, speziell in dem berüchtigten Togo? Es war daher naheliegend, das sich der Autor als Arzt für den Anteil, den die Medizin an der Kolonialbewegung hatte, interessierte.
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Band 1 beinhaltet die alphabetische Gliederung und Band 2 die Gliederung nach der ehemaligen Aufstellung des Kataloges der Bibliothek der deutschen Kolonialgesellschaft. Diese Bibliothek bildet heute die größte und wichtigste geschlossene Gruppe der Sammlung ist die Deutsche Kolonialbibliothek. Sie war im 2. Weltkrieg in einem Thüringer Bergwerk ausgelagert, und wurde nach dem Krieg mit nur relativ wenig Verlusten dem Haus übergeben. Das unschätzbare Grundmaterial der Kolonialbibliothek gab 1964 der Deutschen Forschungsgemeinschaft Anlaß, die Sondersammelgebiete "Afrika südlich der Sahara", "Ozeanien" und teilweise auch die "Allgemeine und vergleichende Völkerkunde" auf die Bibliothek zu übertragen. Dadurch wurde die zeitgerechte Basis zur ständigen Ausweitung der Bestände geschaffen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereine, die sich um die Betreuung deutscher Auswanderer sowie die Verbreitung kolonialer Ideen bemühten. 1887 verschmolzen die beiden wichtigsten konkurrierenden Vereinigungen, der Deutsche Kolonialverein und die Gesellschaft für Deutsche Kolonisation zur "Deutschen Kolonialgesellschaft" (DKG). Die Mitgliederzahl stieg von 14.800 am Anfang auf 42.600 im Jahre 1914. In den dreißiger Jahren schließlich wurden alle Institutionen der deutschen Kolonialbewegung unter dem Namen Reichskolonialbund zusammengefaßt. 1943 wurde der RKB wegen kriegsunwichtiger Tätigkeit aufgelöst. Die Deutsche Kolonialbibliotbek besteht aus den Bibliotheken mehrerer Kolonialverbände; den größten Bestand brachte die Bibliothek der Deutschen Kolonialgesellschaft ein. Die Kolonialbibliothek enthält etwa 18.000 Monographien zum Kolonialwesen sowie zahlreiche Zeitschriften, die in den allgemeinen Zeitschriftenbestand der StuUB überführt wurden. Der Originalkatalog der Bibliothek existiert noch in seiner alten Form; eine Konkordanz zwischen den Originalsignaturen und den Signaturen der Stadt- und Universitätsbibliothek ist vorhanden. Inhaltlich gliedert sich die Kolonialbibliothek in zwei Bereiche: Literatur zum allgemeinen Kolonialwesen (einschließlich Wirtschaft, Bergbau und Mission) und zu einzelnen Regionen (davon befassen sich ca. 40 Prozent mit Asien, der Südsee und Amerika und ca. 60 Prozent mit Afrika, davon wiederum etwa die Hälfte mit "Deutsch-Afrika"). Es handelt sich bei dem Material um amtliches Schrifttum der europäischen Kolonialmächte sowie um Amtsdrucksachen der Kolonien selbst. Zum anderen enthält die Bibliothek eine Literatursammlung zu allen Fachbereichen, bezogen auf das jeweilige kolonisierte Land: von der Geographie und Wirtschaft bis zur Völkerkunde, einschließlich Vokabelsammlungen und Texten in einheimischen Sprachen, sowie Trivialliteratur, sogenannte Kolonialromane. Die deutsche Kolonialzeit sowie die deutschen Kolonien sind hier in einer Vollständigkeit vertreten wie wohl kaum in einer anderen Bibliothek. Die anderen Kolonialmächte dürften nur jeweils im eigenen Land besser dokumentiert sein. Das Bildarchiv, das zusammen mit. der Bibliothek übergeben wurde, ist digitalisiert und über das Internet ansehbar. Da in der Bibliothek das Portugiesische Kolonialreich praktisch nicht berücksichtigt war, wurde 1973 eine ca. 4200 Titel zählende Sammlung zur portugiesischen Kolonisation in Afrika erworben. Das Bildarchiv ist im Internet verfügbar unter http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de . ; The German Colonial Society: During the second half of the 19th century several societies were founded in Germany to spread colonial ideas, to provide information to persons willing to emigrate and to keep contact with Germans outside Germany. In 1887 the two largest societies (Deutscher Kolonialverein and Gesellschaft f ur Deutsche Kolonisation) merged to form the German Colonial Society (Deutsche Kolonialgesellschaft - DKG). Starting with some 14.800 members it increased to 42.600 in 1914 and became the most influental society of the German colonial movement. In the 1930s all related institutions including the German Colonial Society were incorporated in the Reichskolonialbund which existed until 1943. With the addition of the Bibliothek der Deutschen Kolonialgesellschaft (Library of the German Colonial Society) to our library the scope of the Africa-collection was finally extended to include all related areas. These valuable original holdings (about 18,000 monographs as well as a great number of colonial periodicals) were enough reason to continue and intensify the ad hoc acquisition of African literature. The designation of this area as special collection no. 6,31, Africa South of the Sahara, by the German Research Society in 1964 obliges the library to acquire German as well as foreign literature as comprehensively as possible. Geographically, this area covers Africa south of the Sahara; the subject matter covers all fields, with the exception of modern economics, law, medicine and natural sciences. The present holdings are constantly being enlarged. In addition, we attempt to acquire as completely as possible all available research literature from Europe and Overseas, as well as material directly from Africa. The Africa collection has grown to over 120,000 volumes. Before World War II, we collected literature covering the entire African continent; since World War II, the emphasis has shifted to Africa south of the Sahara. We consider it our duty to make our holdings known to the public at large through the publication of our Catalogues. I would like to thank all my colleagues without whose effort the publication of this catalogue would not have been possible.