Informations- oder Kontrollgesellschaft?: der 2. Weltgipfel zur Informationsgesellschaft
In: Europa und die Dynamik der globalen Krise: Friedensbericht 2006 ; Ergebnisse der State-of-Peace-Konferenz 2006, S. 227-240
Der "World Summit on the Information Society" (WSIS) ist ein von den Vereinten Nationen gesponserter Weltgipfel zu den Themen Information und Kommunikation. Nach einem Beschluss der Vereinten Nationen wurde dieser von der International Telecommunication Union (ITU) durchgeführt und besteht aus zwei Teilen. Zum zweiten, vom 16. bis 18. November 2005 in Tunis veranstalteten Teil wurden etwa 17.000 Delegierte aus 175 Ländern erwartet. Die Diskussionsthemen auf den WSIS-Gipfelkonferenzen waren das gemeinsame Verständnis der Informationsgesellschaft, der Aufbau der benötigten technischen Infrastruktur, die Errichtung und Erweiterung von universellem und gleichem Zugang zu Informationen und Wissen, die digitale Spaltung zwischen dem Norden und Süden, arm und reich, Geschlechtern sowie Generationen (Digital Divide) und der Erhalt sprachlicher und kultureller Vielfalt. Der Beitrag diskutiert die auf der WSIS II-Konferenz behandelten Themen: Der erste Bereich - das so genannte Political Chapeau - setzte sich zum Ziel, dass das Internet des 21. Jahrhundert primär den Menschen zu dienen habe und bis zum Jahre 2015 die Hälfte der Weltbevölkerung online sein soll. Der zweite beschäftigte sieh mit diversen Finanzierungsmaßnahmen und rechtlich-politischen Rahmenbedingungen, darunter auch der im März 2005 gegründete "Digitale Solidaritätsfond" (DSF). Der dritte, wohl heikelste Bereich war die Zukunft der "Internet Governance", d.h. die Frage, wer zukünftig die Internet-Kernressourcen verwalten und kontrollieren darf. Der vierte und letzte Bereich betraf das Follow Up von WSIS II. (ICA2)