Impuls und Erbe der japanischen Militärherrschaft in Indonesien
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 47, Heft 2, S. 109-129
ISSN: 0044-2828
Die These, daß die japanische Militärherrschaft 1942-1945 Indonesien bestimmte Impulse gegeben habe, die ihrerseits Veränderungen hervorgerufen haben, wird überprüft. Dabei wird berücksichtigt, daß es sich dem Wesen nach um eine Kolonialherrschaft handelte und der Begriff "Impuls" nur vorgeblich wertfrei ist. Die Merkmale der japanischen Militärherrschaft werden anhand eines Vergleichs mit der niederländischen Kolonialpolitik in Holländisch-Indien analysiert. Im Einzelnen geht es um die Herrschaftsprinzipien und den Regierungsstil und um militärisch-politische, sozio-kulturelle und wirtschaftliche Aspekte. Angesichts der Unterschiede zum niederländischen Regime wird die Frage diskutiert, in welcher Form die japanische Herrschaft der indonesischen Gesellschaft "Impulse" gegeben hat und in welcher Form diese als "Erbe" nachwirken. Dies wird unter einem geistigen, einem militärisch-politischen, einem gesellschaftlich-kulturellen, einem wirtschaftlichen Aspekt und unter dem Aspekt der Entstehung eines Geschichtsbilds über die Periode der japanischen Militärherrschaft untersucht. Hinsichtlich der unbeabsichtigten, aber bedeutendsten Folge der japanischen Militärherrschaft in Südostasien - der Unabhängigkeit der dortigen Staaten - wird eine entsprechende Haltung Japans gefordert. (prf)