"Der Beitrag bestimmt die Begriffe des Kolonialismus und Postkolonialismus und erläutert ihre unterschiedlichen Dimensionen. Der Schwerpunkt liegt auf den Besonderheiten des modernen Kolonialismus." (Autorenreferat)
Seit 2000 Jahren haben Imperien nicht nur das Christentum für ihre eigenen Zwecke benützt, sondern auch die zentralen Themen christlicher Theologie nachhaltig beeinflusst. In diesem Buch zeigt Rieger diese Zusammenhänge auf, aber er zeigt zugleich auch, dass kein Imperium das Christentum jemals völlig gleichschalten konnte. Die hartnäckige Weigerung von Jesus, sich dem Imperium unterzuordnen, hat Menschen durch die Jahrhunderte bis heute dazu inspieriert, sich nicht anzupassen, Widerstand zu leisten und alternative Lebensstile zu entwickeln.
Der Begriff des Postkolonialismus verweist nicht, wie man vermuten könnte, auf eine tatsächlich stattgefundene Überwindung, auf ein Ende des Kolonialismus. Vielmehr markiert er eine Verschiebung innerhalb der kolonialistischen Formation, indem er einen weit umfassenderen und tiefer gehenden Einfluß des Westens behauptet. Der Beitrag unterscheidet zwischen einer dominanten und einer hegemonialen Phase des Kolonialismus. War die dominante Phase des Kolonialismus durch direkte politische Kontrolle und Ausübung militärischer Gewalt geprägt, so setzt mit der hegemonialen Phase des Kolonialismus eine neue, subtile Form der Unterdrückung ein. Neben der kapitalistischen Produktionsweise sind es die aus dem Westen stammenden Institutionen, Wertesysteme und Wissensformen, die die westliche Hegemonie aufrechterhalten. Der Einfluß bzw. die Übernahme der westlichen Kultur zwingt demnach die ehemals kolonisierten Länder dazu, sich selbst zu den Komplizen ihrer eigenen Unterdrückung zu machen. (pre)
Die Beiträge des Sammelbandes "verflochtene Schweiz", den der vorliegende Aufsatz einleitet, liefern Einblicke in die vielfältigen Aspekte der Herausbildung einer schweizerischen Moderne. Sie thematisieren postkoloniale Konstellationen, postkoloniale Kritik und koloniale Verstrickungen in einem Land, das selbst über keine Kolonien verfügte. Die Verfasser versuchen, eine postkoloniale Perspektive für das"heimliche Imperium" Schweiz fruchtbar zu machen. Dabei werden nicht nur Akteurnetzwerke, institutionelle Konstellationen, kulturelle Prägungen und politische Strategien als Produkt transnationaler Verflechtungen sichtbar, es wird auch ein dezentrierter Blick auf den europäischen Kolonialismus von den Rändern her geworfen. Thematisiert werden aber auch zentrale Einwände gegen postkoloniale Ansätze. (ICE2)
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The focus of the literary post-colonial discourse in this article is Claudius Crönert's novel on Herkus Monte "Die Herren der Schwerter", published in 2011, which distances itself from the old Prussian topoi and, instead, creates a new post-colonial reality. The article deals with the problem of postcolonialism and its absence in the context of Prussian research. As a theory, postcolonialism is still shaped by Eurocentric notions of a foreign discourse that mostly focuses on former colonies in far-flung parts of the world, which is illustrated here by a text by Walter Benjamin. The multi-coded past of Prussia is discussed in my contribution on the basis of the change from colonial discourse to post-colonial discourse. The reception of the pre-colonial times of the Baltic tribes is presented in the journal Adrastea on the basis of Herder's latest work, specifically his reflections on the 'ancestors' of Prussia.
Die Studie stellt entwicklungspolitische Freiwilligendienste erstmals in einen grundlegend sozialtheoretischen Kontext. Anhand der Reziprozitätstheorie wird herausgearbeitet, auf welchen tieferen Logiken entwicklungspolitische Freiwilligendienste basieren. Dabei werden insbesondere ambivalente und asymmetrische Gegenseitigkeitsformen im Spiegel postkolonialer Theorieansätze analysiert. Leitende Fragen dabei sind: Welche Auswirkungen auf Reziprozitätsprozesse hat die Positionierung im Kontext von "Entwicklung"? Welche Logiken von Geben und Nehmen werden im Nord-Süd-Austausch transportiert? Wo liegen Herausforderungen für partnerschaftliche Zusammenarbeit und die pädagogische Begleitung? Der deutsche Weltwärts-Freiwilligendienst dient als Fallstudie. Die aktualisierte Neuauflage reflektiert die Veränderungen des Programms seit 2012, wie die Einführung der Süd-Nord-Komponente. Außerdem nimmt sie auch Freiwilligendienste anderer Länder in den Blick.
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In diesem Beitrag werden drei aktuelle Formen der Mobilität aus und nach Zentralasien betrachtet, die durch den Krieg in der Ukraine, aber auch durch historische Strukturen des russischen Kolonialismus und der Rassifizierung zentral- und nordasiatischer Bevölkerungsgruppen geprägt sind. Vor dem Hintergrund des noch heute fortwirkenden Erbes des russischen Imperialismus und der dadurch geprägten kolonialen Mentalitäten sollen drei Migrationsphänomene analysiert werden: erstens die Arbeitsmigration von Zentralasien nach Russland, zweitens die Teilnahme von Migrant:innen und Angehörigen ethnischer Minderheiten Russlands als Soldat:innen am Krieg in der Ukraine und drittens die Flucht russischer Bürger:innen vor den Folgen des Krieges in Richtung Süden.
In diesem Beitrag werden drei aktuelle Formen der Mobilität aus und nach Zentralasien betrachtet, die durch den Krieg in der Ukraine, aber auch durch historische Strukturen des russischen Kolonialismus und der Rassifizierung zentral- und nordasiatischer Bevölkerungsgruppen geprägt sind. Vor dem Hintergrund des noch heute fortwirkenden Erbes des russischen Imperialismus und der dadurch geprägten kolonialen Mentalitäten sollen drei Migrationsphänomene analysiert werden: erstens die Arbeitsmigration von Zentralasien nach Russland, zweitens die Teilnahme von Migrant:innen und Angehörigen ethnischer Minderheiten Russlands als Soldat:innen am Krieg in der Ukraine und drittens die Flucht russischer Bürger:innen vor den Folgen des Krieges in Richtung Süden.