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Im Rahmen eines philosophischen Beitrags wird versucht, das menschliche Handeln als ein sinnhaftes Tun zu würdigen und es in dieser Sinnhaftigkeit zugleich als einen Gegenstand der empirischen Forschung zugänglich zu machen. Den Weg zu diesem Ziel liefert das Gestaltungskonzept des Handelns, in dem Handeln als ein mehrdimensionaler Prozess von empirisch konstatierbaren Formbildungen im Bereich der Körperlichkeit, der Innerweltlichkeit, der Bewusstheit, der Geistigkeit und des technischen Charakters des Handelns aufgefasst wird. In Anlehnung an A. N. Whiteheads Theorie der Symbolisierung wird die Integration dieser verschiedenen Formbildungsprozesse zur Einheit einer Handlung dargestellt. Prozesse der Formangleichung durch kausale Wirksamkeit und der Interpretation durch imaginative Präsentation greifen hier ineinander. Auf der Ebene der Repräsentationen führt dieses Ineinandergreifen zu einer symbolischen Homogenisierung, die menschliches Handeln in die Einheit bestimmter Handlungen gliedert.

Die Autorin nimmt das Thema des 36. DGS-Kongresses »Vielfalt und Zusammenhalt « auf, indem sie fragt, wie die Repräsentation öffentlicher Interessen unter Bedingungen von Vielfalt möglich bleibt. Gerade die große Gruppe an Professionen – neben Recht und Politik –, die mit der Ausgestaltung des Gemeinwesens und damit mit der Wahrung öffentlicher Interessen betraut ist, konstatiert regelmäßig Handlungsunfähigkeit angesichts der wahrgenommenen Vielfalt der Gesellschaft. Die Autorin zeigt, dass Vielfalt als Merkmal moderner Gesellschaften sich zwar in den Inhalten verändert, jedoch permanente Herausforderung für Handeln bleibt. Verändert hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch die Gewissheit über ein symbolisches Zentrum der Gesellschaft. Auf der Basis raumtheoretischer Überlegungen plädiert sie für ein an Bindungen und Verflechtungen orientiertes Verständnis des öffentlichen Interesses. Repräsentation unter Bedingungen von Vielfalt, so die These, könne von dem Bestreben geleitet sein, Relationen zwischen sozialen Gruppen sichtbar zu machen, und könne auf diese Weise professionelles Handeln anleiten. Addressing the theme of the 36th DGS conference »Diversity and Cohesion«, the author explores the question of how public interests may be represented and ensured under conditions of increasing diversity. Given the perceived diversification of society, an increasing inability to act has been noted particularly among the large number of professions, which are – apart from politics and law – involved in shaping society and hence in protecting public interests. Diversification is a characteristic feature of modern societies and continues to be a key challenge for social action regardless of specific content, Löw contends. However, the certainty that there exists a central concept of normalcy as unifying symbolic centre in modern societies has been lost over the past few decades. Against the backdrop of spatial theory she argues for a different understanding of public interests based on social ligatures and interrelations. According to Löw, the representation and articulation of public interests under conditions of diversity should be grounded on the principle of rendering visible the interdependencies and relationships between social groups in order to evolve guidelines for professional conduct and practice from this perspective.

Im Mittelpunkt der theoretischen Untersuchung stehen die in sozialwissenschaftlichen Repräsentationsformen eingelagerten Potenziale zur Generierung eines "Common Sense". Hierbei handelt es sich primär um formale Eigenschaften von Repräsentationsformen, z.B. die Art der Präsentation und die Verfahren ihrer Erstellung. Die von ihnen ausgehenden konsenserzeugenden Wirkungen strahlen auf die in den Repräsentationsformen angelegten Ideen aus und tragen somit zu ihrer Legitimierung bei. Es handelt sich um eine hoch wirksame Machtquelle, Repräsentationsformen hervorzubringen und diese zu Zwecken der Legitimierung von Ideen und Denkmodellen einzusetzen. Die Autorin beschäftigt sich in erster Linie mit sozialwissenschaftlich erzeugten Repräsentationsformen, wozu z.B. Tabellen und Diagramme, Abbildungen und Graphiken - mit denen soziale Zusammenhänge veranschaulicht werden sollen - sowie sozialwissenschaftliche Kategorien und Klassifikationen und insbesondere die Sozialstatistik und Sozialberichterstattung zählen. Das Ziel der Autorin besteht darin, die konsensgenerierenden Wirkungen von Repräsentationsformen für die Ungleichheitssoziologie systematisch aufzuarbeiten. Denn die neoliberale Wende hat eindringlich gezeigt, dass es sich hierbei um eine besonders dringliche Thematik handelt, welcher die Ungleichheitssoziologie in Zukunft mehr Gewicht beimessen sollte. (ICI2)

Der Autor wendet sich in seinem Beitrag Ferdinand Tönnies und John Dewey zu und verweist hierbei auf die Rezeptionsdefizite in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften. Der Autor zeichnet zunächst die historische Entwicklung nach: vor dem Krieg hatte Tönnies die soziologische Diskussion nicht nur des deutschen, sondern auch des angelsächsischen Sprachraums maßgeblich mitgeprägt und mit seinem Hauptwerk "Gemeinschaft und Gesellschaft" einen zentralen Fokus sozial- und geisteswissenschaftlichen Denkens geschaffen. Der Autor geht auf diese Entwicklungen ein und skizziert den Grund dafür, warum Tönnies in Vergessenheit geriet. Bei dieser Aufzeichnung geht der Autor insbesondere auf die Rolle René Königs ein. Ähnlich verhält es sich mit dem soziologischen Diskurs um die Schriften John Deweys, den der Autor anschließend behandelt. In diesem zweiten Teil des Beitrags widmet sich der Autor insbesondere der Rolle Max Horkheimers in Bezug auf John Dewey und seine Schriften. (ICB2)

Im vorliegenden Beitrag diskutiert der Autor drei Modelle politischer Repräsentation in der Demokratie. Erstens das amerikanische Modell des Federalist und zweitens das kontinentaleuropäische Modell von Sieyes, welche Repräsentation auf der Ebene von Willensbeziehungen kennzeichnen; "sie sind Alternativen innerhalb des konstitutionell-liberalen Ordnungsdenkens". Das dritte Modell, die symbolische Repräsentation, steht zu den Modellen der Repräsentation der Willensbeziehung nicht in Konkurrenz, jedenfalls nicht in einer demokratischen Ordnung; "sie ist Grundlage für die politische Einheit aller Gesellschaften, auch der demokratischen". (pmb)