Stadtentwicklung und Wohnungspolitik
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 10, Heft 1, S. 2-8
ISSN: 0340-2304
Der Zusammenhang zwischen Stadtentwicklung und Wohnungspolitik wird unter Berücksichtigung privatkapitalistischer Investitionsstrategien, städtischer Entwicklungsbedingungen und wohnungspolitischer Zielsetzungen beschrieben. Entsprechend der Problemdefinition, wonach die Abwanderung der zahlungskräftigen Haushalte an den Stadtrand Angelpunkt der städtischen Krise ist, richten die Kommunen ihre Erneuerungsstrategien auf diese Gruppen aus. Die Folge ist das Ende des sozialen Wohnungsbaus, Modernisierung von Altbauten für die Nachfrage einkommensstarker Bewohner und die Förderung der Eigentumsbildung. Die gegenwärtige Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik wird beschrieben als Verzicht auf sozialpolitische und raumstrukturelle Steuerung zugunsten einer Mobilisierung der Marktkräfte. Demgegenüber wird die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuorientierung betont: Eine auf positive Umverteilung gerichtete Politik sollte vorrangig den standortgünstigen billigen Wohnraum für untere Einkommensgruppen sichern. Es wird die Möglichkeit einer dezentralen Organisation aller städtischen Funktionen, der Produktion, der Verteilung, der Verwaltung und der Reproduktion der Arbeitskraft angesprochen. (GB)