Während öffentliche Diskussionen um muslimische Einwanderer und Glaubensgemeinschaften im Kontext einer zunehmenden internationalen Problematisierung des Islam von vorwiegend negativen Typisierungen und Pauschalisierungen geprägt sind, offenbart der Blick auf öffentliche Repräsentationen des tibetischen Buddhismus ein geradezu konträres Bild: So gilt Tibet spätestens seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bis heute vielfach als positiver weltanschaulicher wie ästhetischer Gegenentwurf zur "westlichen Moderne", der Buddhismus wird als undogmatische, glücks- und gegenwartsorientierte, ebenso friedfertige wie tolerante und zugleich rational nachvollziehbare Lehre wahrgenommen. Besonders in der Schweiz verfügt die Sympathie für kulturelle und religiöse Traditionen Tibets in Anbetracht der langen Geschichte der Begegnung durch die Aufnahme tibetischer Geflüchteter ab den 1960er Jahren über eine breite Basis. Die vorliegende Dissertationsschrift widmet sich der systematischen Untersuchung öffentlicher Repräsentationen Tibets, tibetisch-buddhistischer Lehren und Praktiken, prominenter Vertreter tibetisch-buddhistischer Traditionen wie des XIV. Dalai Lama, sowie der tibetischen Diasporagemeinschaft in der Schweiz ab Mitte der 1990er Jahre. Im Rahmen der empirischen Untersuchung gegenwärtiger Darstellungen Tibets und des tibetischen Buddhismus in massenmedial und durch resonanzstarke Akteure vermittelten öffentlichen Diskussionen stehen Deutungen, Narrativen und Wertungen im Fokus, welche an die Präsenz Tibets und des tibetischen Buddhismus außerhalb Asiens geknüpft werden und welche im öffentlichen Raum zirkulieren. Eine diskursanalytische Forschungsperspektive sowie das anhand ausführlicher theoretischer Vorüberlegungen entwickelte Verständnis von Alterität ermöglichen es dabei, den Blick systematisch auf die diskursive Herstellung von Grenzen zum Anderen, und damit auf Repräsentationen jener sozialen Bruchstellen zu richten, an welchen kulturelle bzw. religiöse Differenz erlebt wird und entlang derer sich Vorstellungen des Eigenen entfalten: Die Rekonstruktion symbolisch vermittelter Repräsentationen kultureller Differenz am Beispiel Tibets und des tibetischen Buddhismus erweist sich als Schlüssel, mithilfe dessen neben etablierten Wissensbeständen auch implizite Hintergrundannahmen über grundlegend geteilte Wertorientierungen, gesellschaftliche Ideale sowie gesellschaftliche, nationale wie kulturell-religiöse Identitäten sichtbar gemacht werden können. Anhand der detaillierten Darstellung der Bandbreite möglicher Deutungen und Interpretationsrepertoires zu Lehren und Praktiken buddhistischer Schulrichtungen, zu ihrer Präsenz und Adaption in der Schweiz bzw. "im Westen", zur tibetisch-buddhistischen Kultur sowie den Lebenswelten der tibetischen Diasporagemeinschaft wird ausgeführt, wie im Rahmen öffentlicher Repräsentationen kulturell-religiöser Differenz um die Deutungsinhalte, normative Beurteilung und kollektive Geltung gesellschaftlicher Werte und Ideale, um Deutungen geteilter sozialer, religiöser wie kultureller Identitäten und damit letztlich um "soziale Konstruktionen von Wirklichkeit" (Berger/Luckmann 2007 [1966]) gerungen wird. So wird beispielsweise gezeigt, wie unterschiedliche Akteure zur Stützung ihrer jeweiligen Argumente auf normativ aufgeladene Leitideen wie Gewaltlosigkeit, Toleranz, Menschlichkeit, Authentizität, Individualität, Selbstbestimmung, Rationalität, Gleichberechtigung, Solidarität und soziale Integration, Demokratie und Pluralismus sowie damit semantisch verknüpfte Deutungskomplexe Bezug nehmen. Das kulturell beziehungsweise religiös Andere in Gestalt Tibets, des tibetischen Buddhismus sowie der tibetischen Gemeinschaft nimmt damit, wie die Autorin ausführt, vielfach die Rolle eines identitätsstiftenden Interaktionspartners zur Verhandlung gesellschaftlicher Selbstbilder und Wertorientierungen ein.
Vor dem Hintergrund einer einleitenden Darstellung der religiösen und politischen Rolle des Dalai Lama (national Symbol-, Integrationsfunktion) dokumentiert der Band Augenzeugenberichte zur Lage der tibetischen Nation in den Jahren 1979/1980. Mitglieder der zweiten und dritten Delegation des exilierten Oberhauptes, Emigranten und europäische Tibetbesucher schildern die politische, wirtschaftliche und soziale Situation des Landes nach den Zerstörungen und Verfolgungen der Kulturrevolution. Sie erläutern zugleich die Problematik der kulturellen und religiösen Identitätswahrung des tibetischen Volkes angesichts der chinesischen Minderheitenpolitik und des faktischen Status' der "Autonomen Region". Eine Zeittafel im Anhang gewährt einen vergleichenden Überblick über die Entwicklung Tibets auf den Sektoren Politik, Kultur und Religion im Zeitraum 600-1980. (BIOst-Hml)
Die Tamang zählen zu den zahlreichen ethnischen Gruppen tibeto-burmanischen Ursprungs in Nepal. Sie sind vor vielen Jahrhunderten von den nordöstlichen Himalayaregionen eingewandert. Ihr Hauptsiedlungsgebiet liegt nördlich und nord-östlich des Kathmandutals, ihr Bevölkerungsanteil wird auf sechs Prozent der Gesamtbevölkerung, also ca. 1,5 Millionen Menschen geschätzt. Der Name Tamang bedeutet auf Tibetisch "Pferdehändler". Die Tamang praktizieren eine Form des tibetischen Buddhismus. Bis zur Vereinigung beziehungsweise Eroberung des Landes durch den Gurkha König Prithvi Narayan Shah lebten sie autonom auf eigenem Territorium. Seither wurden die Tamang unter das Joch des Kastensystems gespannt, ihres Landes und ihrer Kultur beraubt, was sozio-kulturelle Benachteiligung und Verarmung nach sich zog. Der Autor hat ein Tamang-Dorf besucht.
Seit auch in der Mongolei die kommunistische Alleinherrschaft zu Ende ist, wird die zentralasiatische Graslandschaft mit ihren unendlichen Weiten neu entdeckt. Das Buch beschreibt den einzigartigen Natur- und Lebensraum, die faszinierende Kultur der Steppennomaden, die Glaubensvorstellungen der Schamanen und des tibetischen Buddhismus, die Mythen und Legenden von Dschingis Khan und Kublai Khan sowie die Probleme einer forcierten Industrialisierung und der Suche nach nationaler Identität zwischen Rußland, China und dem Westen. (Amazon)
Aus der Einleitung: Die neue Regierung in Nepal hat 2008 den 'Three Year Interim Plan' verabschiedet. Darin wird unter anderem das für meine Arbeit entscheidende Gesundheitswesen neu bewertet. Doch kann dieser Prozess zu einer Verbesserung der Lage im Land beitragen? Wie in meinem einleitenden Zitat von Nyerere kann Entwicklungszusammenarbeit (EZ) nur sinnvoll und fruchtbar sein, wenn die Bewohner die Möglichkeit haben, alle Entscheidungen sie betreffend mitzugestalten. In dieser Arbeit wird dargestellt, was EZ ist und welche Akteure sich auf dem Spielfeld von Politik und Wirtschaft, nachhaltigen Hilfeleistungen und fragwürdigen Projektzielen befinden. Anhand der Entwicklung des Gesundheitswesens in Nepal wird die Frage erörtert, wie die lokale Bevölkerung ein ernst zu nehmender Partner werden kann und welche Rolle die Soziale Arbeit dabei spielt. Von April bis August 2006 war ich bei der Nichtregierungsorganisation (NRO) Mountain Spirit Nepal im Rahmen meines Praxissemesters tätig. Dabei konnte ich direkt Einblick in die Projektarbeit – ein wichtiger Bestandteil der EZ – in Chyangmityang, einem entlegenen Bergdorf im Solukhumbu-Distrikt, gewinnen. Das war der Ausgangspunkt, mich mit der Möglichkeit auseinander zu setzen, wie die Bevölkerung selbst an der Entwicklung des Gesundheitssystems beteiligt werden kann. In der Arbeit versuche ich nachzuweisen, dass nur diese Herangehensweise Erfolg verspricht. Neben meinen persönlichen Erfahrungen habe ich unter anderem folgende Literatur genutzt: Einen Überblick über den historischen Verlauf der EZ konnte ich mit 'Einführung in die Entwicklungspolitik' von Ihne und Wilhelm gewinnen. Mit der Diplomarbeit von Satish Shroff 'Soziale Arbeit im Spannungsfeld von Medizin und Kultur' erhielt ich wichtige Informationen zum Gesundheitswesen Nepals, zu traditionellen Heilmethoden und zu Sozialarbeit zwischen Kultur, Medizin und sozialen Gegebenheiten. 'Ritual und Heilung' von Greifeld (Hg.) enthielt zahlreiche Hinweise zum weltweiten Nebeneinander traditioneller und allopathischer Medizin und zur Entwicklung von Gesundheitssystemen im allgemeinen. Um mehr von traditionellen Heilmethoden zu erfahren, beschäftigte ich mich einerseits mit dem Werk von Bramsiepe 'Die Anwendung der tibetischen Medizin in Indien und Nepal', andererseits mit Keßlers 'Wirksamkeit von Ayurveda bei chronischen Erkrankungen'. Das Befassen mit dem Gegenstück zur westlichen Schulmedizin ist wichtig, da traditionelle Heilmethoden im kulturellen System Nepals besonderes Gewicht und starken Einfluss besitzen. Das Buch 'Community involvement in health development. A review of concept and practice' von Kahssay und Oakley (Hg.) gab mir lohnenswerte Impulse zur praktischen Umsetzung einer Methode, welche den traditionellen und den schulmedizinischen Ansatz zu verbinden vermag. Entscheidend für das Gelingen der Arbeit und eine annähernd vollständige Bearbeitung des Themas notwendig, war es, auf verschiedene Internetquellen zurück zugreifen. Viele vor allem aktuelle Daten und Statistiken sind nur auf diesem Wege einzusehen. An dieser Stelle will ich nur einige nennen: Das Länderprofil der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation - WHO) enthält alle relevanten Daten zu den Entwicklungen der letzten Jahre (z.B. Fertilitäts- und Mortalitätsraten, Ressourcen des Gesundheitswesens und damit zusammenhängenden Faktoren wie Verfügbarkeit von Wasser). Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Program - UNDP) veröffentlicht jedes Jahr umfassende Berichte zur Lage Nepals, die mir ebenfalls sehr hilfreich waren. Zum Aufbau der Arbeit: Der Hauptteil ist in fünf Teile gegliedert: Im Ersten wird das große Feld der EZ historisch und inhaltlich beschrieben. Die Entwicklung von Gesundheitssystemen sowie die EZ mit Nepal wird eingehender beleuchtet. Entscheidend zum Verständnis ist die Kenntnis der Lebensbedingungen vor Ort und der traditionellen Heilmethoden, die ich im zweiten und dritten Abschnitt darstelle. Unter einem vierten Abschnitt erläutere ich das Modell 'Community Involvement in Health' der WHO. Damit zeige ich, wie die Bevölkerung Verantwortung an Entscheidungsprozessen übernehmen kann, um die Angebote an Gesundheitsdiensten nach ihren Bedürfnisse zu gestalten. Bei diesem Prozess übernimmt die Soziale Arbeit eine wichtige Rolle, was ich nachfolgend erkläre. Der Hauptteil endet mit dem Bericht über meine Projektarbeit in einer NRO in Nepal. In den Schlussbemerkungen lege ich Ergebnisse und Forschungsdesiderate dar und gebe einen Ausblick auf Chancen und Möglichkeiten, die die Beteiligung und Aktivierung der Bevölkerung vor Ort bieten.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: IEinleitung und Fragestellung1 IIHauptteil3 1.Wandel der Entwicklungszusammenarbeit3 1.1Die Entwicklung des Gesundheitssektors11 1.2Entwicklungszusammenarbeit mit Nepal15 1.3Ein Projektbeispiel17 1.4Die Entwicklung des Gesundheitssystems in Nepal19 2.Die Lebensbedingungen in Nepal: Was macht Nepal zum Entwicklungsland?22 2.1Der Guerillakrieg, der Sturz des Königs und die aktuelle politische Situation22 2.2Die sozioökonomische Situation Nepals24 3.Kulturelle Hintergründe des Krankheitsverständnisses der nepalesischen Bevölkerung27 3.1Tibetische Medizin29 3.1.1Tätigkeitsbereiche eines tibetischen Arztes30 3.1.2Der Krankheitsbegriff in der Tibetischen Medizin31 3.1.3Diagnose32 3.1.4Behandlungs- und Therapiemethoden34 3.2Ayurvedische Medizin37 3.2.1Gesundheit in der Ayurvedischen Medizin38 3.2.2Diagnose39 3.2.3Behandlungs- und Therapiemethoden40 3.2.4Exkurs: Einfluss der Ernährungsgewohnheiten auf die Krebsinzidenz42 3.3Schamanistische Heilung und traditionelle Heiler43 3.4Welchen Entwicklungsbedarf gibt es für das medizinisch System Nepals?46 3.5Wer legt diesen Bedarf fest?51 4.Community Participation in Primary Health Care in Nepal52 5.Die Rolle des Sozialarbeiters in Nepal55 6.Praxisbeispiel58 IIISchlussbemerkungen62 IVLiteratur- und Quellenverzeichnis64 VAnhang69Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.1, Tibetische Medizin: In diesem Abschnitt beziehe ich mich vor allem auf die Dissertation 'Die Anwendung der tibetischen Medizin in Indien und Nepal' von Mirja Marie Bramsiepe, die im Mai 2007 an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle vorgelegt wurde. Im 8. Jahrhundert n. Chr. wurde das Gyüshi, das wichtigste Lehrbuch der tibetischen Medizin, von Indien nach Tibet gebracht. '.Das Gyüshi wird am Besten mit 'Vier Tantras' oder auch 'Vierwurzelschrift' übersetzt. Die genaue Übersetzung lautet 'Ambrosia Herz-Tantra: Die geheime mündliche Unterweisung über die acht Zweige der Wissenschaft vom Heilen'. Es enthält die komplette tibetische Medizin, wie sie auch heute noch von Studenten erlernt wird.'. Das Gyüshi ist in poetischer Geheimsprache verfasst. Es ist nur mit zusätzlichen Kommentaren verständlich. Dies soll eine fehlerfreien Übertragung des Wissens von dem Lehrer auf den Studenten ermöglichen und nur den Medizinern zugänglich sein. Die Texte des Gyüshi müssen auswendig gelernt werden. Nach der Kulturrevolution in Tibet wurde 1961 ein Institut für tibetische Medizin Men- Tsee Khang, in Dharamsala, dem Sitz der tibetischen Regierung im Exil, gegründet. Die drei Institutionen, an denen heute tibetische Medizin unterrichtet wird, befinden sich in Dharamsala, Varanasi und Darjeeling, also alle in Indien. Nach erfolgreichem Studium an einer dieser drei Einrichtungen wird ein Doktortitel verliehen. Beispielhaft soll der Ausbildungsablauf am Chakpori Institut in Darjeeling dargestellt werden: In den ersten fünf Jahren wird auf der Grundlage des Gyüshi unterrichtet. Zwei darauf folgende Jahre verbringen die Studenten mit der Hospitation bei einem erfahrenen Arzt und dem Erlernen der Herstellung von Medikamenten. Bevor der Doktortitel verliehen wird, müssen die Studenten zwei weitere Jahre bei einem erfahrenen Arzt mitarbeiten. Die Ausbildung dauert insgesamt also neun Jahre. Daneben gibt es Ärzte, die von unterschiedlichen Lehrern und Medizinern ausgebildet wurden, und Generationenärzte, die von ihrem Vater in tibetischer Medizin unterrichtet wurden. Hat ein Arzt nicht an einer der drei Institutionen studiert, wird er als Amchi bezeichnet, um ihn von einem Arzt mit Doktortitel zu unterscheiden. Da die Ausbildungsstandards nicht genau bestimmt sind, ergeben sich sehr unterschiedliche Tätigkeitsbereiche der Ärzte. Tätigkeitsbereiche eines tibetischen Arztes: Neben der Arbeit in einer Praxis kann ein Arzt in der Produktion der Medikamente oder als Übersetzer des Gyüshi arbeiten, oder auf einem Spezialgebiet neben der Praxisarbeit andere Nebentätigkeiten ausüben. Tibetische Mediziner in den großen Städten müssen sich zunehmend neben den allopathischen Ärzten behaupten. Außerdem praktizieren und unterrichten viele Mediziner inzwischen weltweit. Während meines Praktikums 2006 habe ich im tibetischen Kloster Thupten Chholing im Solukumbu Distrikt einen Arzt besucht. Der Besuch ergab sich spontan, weshalb ich mir im Vorfeld keine Fragen überlegen konnte. Der Tibeter ist drei Monate im Jahr in München tätig, wo er nach eigenen Angaben aufgrund der Nachfrage kaum alle Patienten diagnostizieren und behandeln kann. Viele Patienten im Ausland sind von der allopathischen Medizin unzureichend oder erfolglos behandelt worden und erhoffen sich von der tibetischen Medizin Heilung durch ihre gegenüber der Schulmedizin alternativen Heilmethoden. Der Krankheitsbegriff in der Tibetischen Medizin: In der tibetischen Medizin stellt Gesundheit ein Gleichgewicht zwischen den drei Körperenergien Wind, Galle und Schleim dar. Im Krankheitsfall muss eine körperliche oder geistige Störung noch nicht erkennbar sein. '.Tibetische Ärzte sagen, dass sie die Krankheiten schon zwei Wochen vor Auftreten der ersten Symptome feststellen können.'. Außerdem werden heiße und kalte Krankheiten definiert. In weiteren Unterkategorien werden karmische Krankheiten, Krankheiten des Lebens, von Geistern ausgelöste Krankheiten und oberflächliche Krankheiten unterschieden. Karmische Krankheiten oder Krankheiten des Lebens wurden durch negative Handlungen in einem früheren Leben oder einer vergangenen Periode eines Lebens verursacht. Oberflächliche Leiden entstehen durch falsche Ernährung oder falsche Verhaltensweisen. '.All diese Gruppen können noch in weitere Untergruppen unterteilt werden, so dass man in der tibetischen Medizin insgesamt von 84000 Krankheiten spricht.'. In der tibetischen Medizin geht man also eher von einem ganzheitlichen System aus, von feinstofflichen Prinzipien und Körperenergien, die im Idealfall im Gleichgewichtstehen. Die Schulmedizin beschreibt Symptome und Störungen. Die Behandlung bezieht sich meistens allein auf die diagnostizierten Symptome. Deshalb ist es nicht möglich in Krankheitsbild von der allopathischen Medizin direkt in die tibetische Medizin zu übertragen. Laut Bramsiepe kann aus einer Diagnose in der tibetischen Medizin sowohl auf eine Schleim- als auch eine Windkrankheit geschlossen werden.
"Culture, Religion, and Ethnomedicine discusses various interdependencies between culture, religion, and health with a concentration on Tibetan culture. Igor Pietkiewicz uses an example of the Tibetans in exile to explain how culture affects illness behavior, including perception of sickness and treatment methods, as well as the choice of an appropriate cure. The book also touches upon the problem of migration and various risk factors associated with adjustment of ethnic minorities in a host country. It elaborates on the issues not limited to a single refugee community, but universal in a world that is becoming a global village. Students planning to do qualitative research in social sciences will find this book valuable. Students can learn how to select data and get information about data sources, analysis, and management from the chapter on qualitative research methodology. This book will also be helpful to health practitioners who treat individuals representing other cultures as well those interested in health issues in multi-cultural settings."--Jacket
Die Beiträge dieses Bandes erörtern aus ethnologischer Perspektive ein breites Spektrum an Möglichkeiten, wie "Natur" in verschiedenen Kulturen verstanden und definiert werden kann. Sie beschreiben, auf welche Weise diese unterschiedlichen Naturauffassungen mit ökonomischen, sozialen und religiösen Konzepten verbunden sind und welche praktischen Auswirkungen sie haben. Die Themen werden anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Weltbildern und lokalen Kulturen diskutiert: europäische Naturkonzeptionen kommen ebenso zu Wort wie jene von Jäger und Sammlergesellschaften in verschiedenen Teilen der Welt, tibetische Ideen über Landschaft und Götterwelt oder die Beziehungen zwischen Natürlichem und Spirituellem in Ritualen amazonischer Völker, indonesische Agrarpolitik und Umweltschutz in Sibirien. In einer Zeit globaler Diskussionen über das Verhältnis des Menschen zur Umwelt bietet das Buch Einblicke in die Vielfalt an kulturspezifischen Konzepten und kann damit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Beziehung von Mensch und Natur leisten.