'Dieser Beitrag thematisiert Modellierungsmöglichkeiten von Interaktionseffekten in Strukturgleichungsmodellen. Wert x Erwartungsprodukte zu den Konstrukten Einstellung, subjektive Norm und wahrgenommene Verhaltenskontrolle, formuliert in der Theorie des geplanten Verhaltens, werden hierzu herangezogen. Anhand einer repräsentativen Stichprobe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann mit multiplen Gruppenvergleichen und latenten Produktmodellen gezeigt werden, daß für das Wert x Erwartungsprodukt der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle ein signifikanter Interaktionseffekt vorliegt. Der Stellenwert unterschiedlicher Schätzverfahren (ML, GLS und WLS) wird in bezug auf die latenten Produktmodelle diskutiert.' (Autorenreferat)
Die Praxis der sozialen Kontrolle erfährt derzeit einen grundlegenden Wandel. Mit der Orientierung des Strafrechts an unklaren Rechtsbegriffen und dem Übergang zu allgemeinen, tendenziell Jedermann betreffenden Kontrollen und technischer Überwachung werden Kompetenzen auf die Exekutive verlagert. "Innere Sicherheit" setzt sich über rechtsstaatliche Prinzipien hinweg und ist demokratisch nicht mehr kontrollierbar. Der Autor analysiert die "Evolutionstendenzen kriminalistischer Verhaltenskontrolle" als vielschichtigen Prozeß. (prb)
Der sich in den 80er Jahren beschleunigende Konzentrationsprozess insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel hat auf den Beschaffungsmärkten des Handels den Einsatz wettbewerbsbeschränkender Praktiken durch nachfragemächtige Handelsunternehmen gefördert. Die Nachfragemacht wird in der vorliegenden interdisziplinären Untersuchung einer ökonomischen Analyse unterzogen, auf deren Grundlage eine wettbewerbspolitische Beurteilung des kartellrechtlichen Instrumentariums im Bereich der Verhaltenskontrolle erfolgt. Darauf aufbauend wird zu der kontrovers geführten Diskussion um eine Fünfte GWB-Novelle Stellung genommen.
Die Digitalisierung aus Sicht der Arbeitnehmervertretungen wurde anhand einer empirischen Befragung von Betriebsrät_innen aus NRW beleuchtet. Die Betriebsräte haben die Digitalisierung als Thema auf ihrer Agenda und sehen ihre Betriebe zum größten Teil als betroffen an. Größere Betriebe werden als stärker und häufi ger von der Digitalisierung betroffen wahrgenommen. Die Betriebsräte erwarten eine Zunahme der psychischen Gefährdungen, der Leistungs- und Verhaltenskontrolle, des Weiterbildungsbedarfes und der mobilen Arbeit. In Bezug auf Arbeitsplätze sowie feste Arbeitszeiten rechnen sie mit einer Abnahme.
Es geht um Verhaltensmuster in vorehelichen zwischengeschlechtlichen Beziehungen und ihre Bedeutung und Auswirkung auf die Situatiuon der Frau Ende des 18. Jahrhunderts in ländlichen Regionen Deutschlands. Die Analyse basiert auf vorhandener Literatur. Die öffentliche Sexualmoral orientierte sich an sozialen und ökonomischen Aspekten, die der Gesellschaftsstabilisierung in Form von Ehe und Familie dienten. Am Beispiel der Frauen-Spinnstuben wird ein Geselligkeitsraum beschrieben, in dem sich die Interessen und die soziale Macht der Frauen aufgrund ihrer gruppenmäßigen Überlegenheit in der informellen Verhaltenskontrolle beider Geschlechter durchsetzen konnten. (HD)
Die Sportausbildung und das Training der körperlichen Fitness sind fester Bestandteil der Ausbildungssystematik innerhalb der Bundeswehr. Sie bilden zugleich eine der wesentlichen Grundlagen für physisch einsatzbereite Kräfte. Die regelmäßige Teilnahme an der Sportausbildung ist in Weisungen und Befehlen geregelt und somit von jeder Soldatin und jedem Soldaten in einem Umfang von mindestens drei Stunden pro Woche zu realisieren (BMVg, 2017). Dem gegenüber steht die seit Jahren immer wieder als unzureichend bewertete Teilnahmequote an der Sportausbildung und die scheinbar schlechter werdende Fitness der Soldatinnen und Soldaten (Haupert, 2006, Deutscher Bundestag, 2007, Georges, 2015, Kommando Streitkräftebasis, 2016). Das daraus abgeleitete Ziel der zuständigen Fachexpertise innerhalb der Bundeswehr ist folglich, sowohl die Ausbildungssystematik zu verbessern als auch die Teilnahmequote an der Sportausbildung zu erhöhen. Ergänzend zu den oben genannten bundeswehrinternen Berichten zeigen Leyk et. al. (2012), die Weltgesundheitsorganisation [WHO], (2015, 2019c) und Santtila et. al. (2018), dass die körperliche Fitness der Bevölkerung tendenziell schlechter wird. Dies erhöht den Druck erheblich, die Ausbildungssystematik für den Bereich der körperlichen Fitness in der Bundeswehr zu optimieren. Es ist heute wichtiger denn je, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen und die daraus rekrutierten Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der Sportausbildung zu physisch einsatzbereiten Kräften auszubilden. Ziel dieser Arbeit ist es, auf der Grundlage der Theory of Planned Behavior [TPB] (Ajzen, 2005, Fishbein & Ajzen, 1975, 1980, 2010) die Einstellung zur körperlichen Fitness und das Sportverhalten der erfassten Stichprobe zu untersuchen, um herauszufinden, welche Modellvariablen für die Verhaltensvorhersage von Bedeutung sein können. Die Basis dieser Untersuchung bildet eine 14-wöchige Datenerhebung (2015/2016) in ausgewählten Dienststellen aller Organisationsbereiche der Bundeswehr. Die Datensammlung der Untersuchungsvariablen erfolgt Fragebogen basiert. Zur Überprüfung der Fragestellungen und Hypothesen werden die erhobenen Daten deskriptiv und inferenzstatistisch ausgewertet. Die vorliegende Arbeit kann zeigen, dass zwar 81,3 Prozent der Stichprobe am Dienstsport teilnehmen, aber mit einem Wert von 2,89 Stunden pro Woche die Zielmarke von mindestens drei Stunden verfehlen. Die Variablen Subjektive Norm (Vorgesetztenverhältnis), Wahrgenommene Verhaltenskontrolle (Arbeitspensum) und Beschäftigungsdauer können für die Realisierung des Dienstsports (Verhalten) eine besondere Bedeutung darstellen. Die multivariate Regressionsanalyse zeigt, dass mit den Variablen Subjektive Norm 24 Prozent (R2 = .24; F (2,1905) = 46,22, p < .001) und Wahrgenommene Verhaltenskontrolle 22 Prozent (R2 = .22; F (1,1906) = 534,17, p < .001) der Varianz vom Dienstsport erklärt werden können. Beide Variablen können folglich signifikante Prädiktoren darstellen. Das AnswerTree-Programm (CHAID) spricht der Wahrgenommenen Verhaltenskontrolle die signifikant höchste Erfolgsquote (Einflussnahme) für die Teilnahme am Dienstsport zu. Die Beschäftigungsdauer kann ebenfalls für bestimmte Personengruppen einen signifikanten Einflussfaktor für die sportliche Aktivität im Dienst darstellen. Das Regressionsmodell ermittelt für die Wahrgenommene Verhaltenskontrolle einen Wert von 2,89 Stunden Dienstsport pro Woche (p < .001, F = 111,40, n = 1956). Für die zweite Entscheidungsvariable Beschäftigungsdauer ermittelt das Regressionsmodell zwei Entscheidungsknoten. Im ersten Entscheidungsknoten wird für die Stichprobe, die bis zu vier Beschäftigungsjahre hat, ein Wert von 2,72 Stunden und für die Stichprobe mit mehr als vier Beschäftigungsjahre ein Wert von 1,95 Stunden Dienstsport pro Woche ermittelt (p = .02, F = 10,53, n = 378). Im zweiten Entscheidungsknoten wird für die Stichprobe, die bis zu 11 Jahre in Beschäftigung ist, ein Wert von 3,91 Stunden und für die Stichprobe mit mehr als 11 Beschäftigungsjahre ein Wert von 3,28 Stunden Dienstsport pro Woche ermittelt (p = .05, F = 9,26, n = 929). Geeignete Interventionsmaßnahmen können demnach die Teilnahmequote am Dienstsport verbessern. Diese sollten aber vor der Realisierung in weiteren Untersuchungen hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit und Akzeptanz überprüft werden.
Ausgehend von der Zivilisationstheorie Norbert Elias', der Verhaltensanpassung und -kontrolle als Abwehrmechanismus gegen Angst vor Versagen der Selbstkontrolle begreift, stellt der Autor die historische Entwicklung zivilisierten Verhaltens dar. Er weist auf die reformatorischen Bewegungen hin und folgert auf das bestehende Bedürfnis nach Selbsterfahrung, wogegen Verhaltenskontrolle zu Körperfeindlichkeit führt. Er kritisiert Elias insofern, als dieser die Angst als unsichtbares, psychisches Phänomen auffaßt; bioenergetische Theorien dagegen weisen Angst als sichtbare Form körperlich strukturierter Abwehrhaltungen auf, die nicht durch theoretische Überlegungen bzw. Reden und Denken über Angst zu ersetzen sind. (HD)