Rezension von: Christian Ritzi / Ulrich Wiegmann (Hrsg.): Behörden und pädagogische Verbände im Nationalsozialismus. Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Auflösung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2004 (268 S.; ISBN 3-7815-1327-0; 22,00 EUR).
Annotation zu: Sonja Häder / Ulrich Wiegmann (Hrsg.): Die Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Frankfurt am Main u.a.: Lang 2007 (226 S.; ISBN 978-3-631-56340-3; 41,10 EUR).
Wie die verschiedenen Formulierungen der Parteien zur Frauenpolitik zeigen, herrscht im Grundsatz Einigkeit darüber, daß Frauen an der Gestaltung des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens gleichen Anteil haben sollen wie die Männer. Auch können die Parteien auf eine stolze Bilanz von Gesetzen verweisen, mit denen die Gleichberechtigung verwirklicht werden sollte. Die Verfasserin zählt einige dieser Gesetze auf. In der Realität hat jedoch die Frauenpolitik für die Situation der Frauen wenig geändert: Frauen sind im Bereich der Politik kaum vertreten; nahezu alle leitenden Funktionen in Wirtschaft, Technologie, Justiz etc., d. h. jeder Zugang zur Macht ist von Männern besetzt. Auch die Wissenschaft ist nach wie vor eine männliche Domäne. Auf den Arbeitsmarkt sind Frauen in vielfältiger Weise benachteiligt: Ihr durchschnittlicher Bruttoarbeitsverdient ist geringer als der der Männer; Frauen, die wegen ihrer Familie die Erwerbstätigkeit aufgegeben haben, sind schwer bzw. überhaupt nicht mehr in das Erwerbsleben einzugliedern und die Lage auf dem Arbeitsmarkt läßt vermuten, daß sich die Situation der Frauen in der nächsten Zeit noch verschlechtern wird. Eine wirkungsvolle Frauenpolitik, die Gleichberechtigung auch in der Realität anstrebt, muß erreichen, daß die gesamte gesellschaftliche Arbeit, d. h. die Arbeit in der Berufswelt und der Öffentlichkeit wie auch die im Privatbereich geteilt wird. Damit müssen sowohl die Rollen und Lebensbereiche der Frauen als auch die der Männer geändert werden. Neueste Untersuchungen zeigen, daß Männer kaum Interesse an Familienarbeit haben. Gleichberechtigung bleibt jedoch eine Illusion, wenn die Männer sich weiterhin weigern, ihre männliche Rolle zu verändern. (SD)