Vom Wohlstand zur Wohlfahrt
In: Umweltpolitik am Scheideweg: die Industriegesellschaft zwischen Selbstzerstörung und Aussteigermentalität
Ausgehend von einer Kritik des Bruttosozialprodukts als zentraler Zielkategorie der Wirtschaftspolitik wird ein umfassendes System gesellschaftlicher Wertrechnung entworfen. Das Bruttosozialprodukt wird als ein falsches Leitsignal wirtschaftlicher Aktivität kritisiert. Das vorgeschlagene Konzept der gesellschaftlichen Wertrechnung umfaßt drei Einzelrechnungen: Die Leistungsrechnung ermittelt den Netto-Konsum als monetäre Zielgröße des Lebensstandards; die Indikatorenrechnung ermittelt objektive Daten und subjektive Einschätzungen, die in Abwägung zueinander einen politisch zu bewertenden Maßstab gesellschaftlicher und individueller Lebensqualität liefern; die Vermögensrechnung mißt das ökologische und das gesellschaftliche Kapital als Potentiale zukünftigen Lebensstandards und zukünftiger Lebensqualität. Das Konzept läuft darauf hinaus, durch Qualifizierung, Konkretisierung, Gebrauchswertorientierung und Bewertung auch nicht am Markt erbrachter Leistung die Ökonomie an einen umfassenden Begriff der Wohlfahrt und an demokratische Willensbildung zu binden. (GF)