Geht das EU-Imperium gestärkt aus der US-Wahl hervor?
In: Deutschland im Krieg: transatlantischer Imperialismus, NATO und EU, S. 60-66
Barak Obama ist zum neuen US-Präsidenten gewählt worden. Der vorliegende Beitrag befasst sich in neun Thesen mit dem zukünftigen Verhältnis zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA. Die Thesen, die dann erläutert werden, lauten: (1) Die EU ist ein wirtschaftliches und wirtschaftspolitisches Imperium. (2) Der Einfluss der USA wird in den kommenden Jahren vermutlich schwinden. (3) Die US-Administration unter Bush jun. hat ein tiefen Keil in die gerade erweiterte EU zu treiben. (4) Diese Politik des "divide et impera" betrifft in vorderer Linie das Verhältnis der EU zur Russischen Föderation. (5) Die US-Politik des "divide et impera" hat im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg noch ein on Washington unerwünschtes Nebenprodukt erzeugt. (6) Der Afghanistan- wie der Irak-Krieg dürften neben dem Verhältnis zu Russland zu den sensibelsten Politikfeldern im zukünftigen Verhältnis der USA zur EU werden. (7) In der Perspektive des Irak, auch im Verhalten gegenüber Iran, können die Interessen von USA und EU in erhebliche Widersprüche geraten. (8) Die sich abzeichnende Regierungsequipe Obamas lässt den Gedanken an einen "Change" vermissen und Schlimmes befürchten. (9) Die Frage, ob das EU-Imperium gestärkt aus der US-Wahl hervorgeht kann noch nicht eindeutig beantwortet werden. (ICD)