Anfang dreißig und noch kinderlos?: Lebenswege und Familienmodelle berufstätiger Frauen aus Ost- und Westdeutschland
In: Ein Leben ohne Kinder: Kinderlosigkeit in Deutschland, S. 317-334
Im Mittelpunkt des Beitrages steht die subjektive Bedeutung von Erwerbsverläufen und -erfahrungen für die Frage der Familiengründung bei Frauen in Ost- und Westdeutschland. Es werden exemplarisch vier Fallgeschichten von höher ausgebildeten und in Vollzeit erwerbstätigen Frauen im Alter von 30 Jahren aus Rostock und Lübeck vorgestellt, die, obwohl sie sich Kinder wünschen, noch kinderlos sind. Im Rahmen von qualitativen Interviews wurde danach gefragt, welchen Weg der Familiengründung diese jungen Frauen einschlagen möchten, warum sie bisher kinderlos geblieben sind und welche Rolle die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Beruf spielt. Trotz vergleichbarer materieller und wirtschaftlicher Lebenssituationen und Rahmenbedingungen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Frauen bei den subjektiven Familienmodellen, den Verhaltensstrategien und Vorstellungen in Bezug auf die Voraussetzungen von Kindern und Familiengründung sowie beim Planungsgrad der Familiengründung. Dies belegt die Vermutung, dass nicht nur die aktuellen Lebensumstände, sondern in hohem Maße auch inkorporierte und habituelle, d.h. tradierte und als selbstverständlich erlebte Unterschiede für das Projekt Elternschaft von Bedeutung sind. (ICI2)