Doppelte Polarisierung: Russlands gespaltene Gesellschaft
In: Osteuropa, Band 62, Heft 6-8, S. 9-22
ISSN: 0030-6428
Die Proteste, die nach den manipulierten Dumawahlen im Dezember 2011 ausbrachen, markieren einen Bruch zwischen dem Regime und einem relevanten Teil der Bevölkerung. In Russlands Metropolen hat sich eine Schicht unabhängig denkender Bürger entwickelt, die politische Mitsprache fordert. Damit stößt sie auf den Widerstand der herrschenden Elite. Gleichzeitig entfremdet sich diese moderne Bürgerschaft zunehmend von den konservativen Schichten aus den sowjetisch geprägten Kleinstädten und dem ländlichen Raum. Diese sind die Machtbasis des autoritären Putin-Systems. Russlands Entwicklung und die Aussichten auf eine Modernisierung werden von den Beziehungen zwischen den beiden Bevölkerungsteilen geprägt bleiben. (Osteuropa (Berlin) / SWP)