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Knapp, fundiert und umfassend informiert Florian Coulmas (Japanologe, Dirketor des Deutschen Instituts für Japanstudien, Tokyo) darüber, wie in Japan, den USA und teilweise auch in Deutschland der Katastrophe von Hiroshima gedacht wird, gegliedert nach den Aspekten "Gedenkstätten, Medien, Intellektuelle, Literatur und Zeitzeugen". Gegenüber der Erstauflage (vgl. BA 4/05) geringfügig im Text aktualisiert. Neu sind eine Einleitung und ein abschließendes Kapitel über Kernwaffen nach 1945. Literaturverzeichnis, Register. Einer der besten Titel zu Hiroshima, deshalb anderen Titeln vorzuziehen. Austausch der alten Ausgabe empfohlen, aber nicht zwingend. (2 S) (LK/F: Dankert)

Coulmas, Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio (vom selben Autor zuletzt: "Japan ausser Kontrolle", BA 1/99; "Die Kultur Japans. Tradition und Moderne", BA 11/03), befasst sich mit den enormen Veränderungen der japanischen Gegenwartsgesellschaft, die durchaus mit denen Deutschlands vergleichbar sind. Er konzentriert sich auf den demografischen Wandel und die Globalisierung der Märkte und bezieht sich immer wieder auch auf die innerjapanischen Debatten. Diese beiden Entwicklungen, also die Alterung einerseits und der zunehmende Wettbewerbsdruck andererseits, verändern Japan nachhaltig, insbesondere die Beziehungen zwischen den Geschlechtern und den Generationen. Coulmas analysiert das veränderte Heiratsverhalten (den "Eheaufschub"), die zunehmende soziale Ungleichheit ("Differenzgesellschaft"), die Bevölkerungsschrumpfung und die Rentenproblematik. Ausserdem diskutiert er etwa die Vergesellschaftung der Pflege und die neuen Herausforderungen für die Zuwanderungspolitik. Mit zahlreichen Statistiken. Das Buch besticht durch die Faktenfülle und die klare Gedankenführung. (2)

Zum 6. und 9. August wird sich die Medienöffentlichkeit voraussichtlich den 1. Atombombenabwürfen zuwenden: Dann jährt sich die Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki zum 60. Mal. Dieser Titel eignet sich zu diesem Anlass vorzüglich als vorbereitende Lektüre. Der Japanologe und Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio referiert kurz den Forschungsstand zum Ende des 2. Weltkriegs in Ostasien und räumt u.a. mit dem populären Mythos auf, die Bomben hätten den Krieg beendet. Sein Schwerpunkt liegt bei der Beschreibung des Gedenkens und Erinnerns in Japan, den USA und in Deutschland. Er gliedert dies in die Bereiche Gedenkstätten, Medien, Intellektuelle, Literatur und Zeitzeugen. Er widmet sich den Schulbüchern (auch deutschen) und dem "Kampf um Hiroshima im Gedächtnis der Völker". Hier macht er u.a. deutlich, dass dank rigider Zensur 1945-52 die US-Öffentlichkeit nie das Leid der Zivilbevölkerung und die wirklichen Motive für den Angriff zur Kenntnis nahm. Zur Aktualisierung der Hiroshima-Bestände. Wertvoll auch für die aktuelle Diskussion über Kriegsverbrechen.