Menschenrechte zwischen Patriarchat und Strukturanpassung: zur Bedrohung weiblicher Menschenwürde
In: Frauenwort für Menschenrechte: Beiträge zur entwicklungspolitischen Diskussion, S. 9-46
Der Beitrag von Carola Donner-Reichle und Ludgera Klamp greift die Frage nach der Universalität der Menschenrechte im interkulturellen Kontext auf. Ihrer Überzeugung nach führt der Weg der Verwirklichung der individuellen Freiheits- und Teilhaberechte notwendigerweise über die Infragestellung bestimmter kultureller Praktiken und patriarchaler Systeme. Zugleich werden die kulturellen von internationalen Strukturen überlagert und verändert. Am Beispiel der gegenwärtigen Strukturanpassungspolitik zeigen die Autorinnen auf, daß Menschenrechte für Frauen ohne die Überwindung des Nord-Süd-Konfliktes nicht verwirklicht werden können. Die Anpassungslasten wurden weitgehend den Frauen der armen Bevölkerungsschichten aufgebürdet. Die fatale Überlagerung patriarchaler Werte durch internationales Schuldenmanagement hat eine erschreckende Verschlechterung der menschenrechtlichen Situation von Frauen bewirkt. Wenn es nicht gelingt, Menschenrechte der dritten Dimension durchzusetzen - Recht auf Frieden, Entwicklung, intakte Umwelt - dann sei nicht nur weibliche Menschenwürde, sondern das Überleben der Menschheit bedroht. (pka)