In dem Beitrag wird Johanno Strassers Buch "Grenzen des Sozialstaats? Soziale Sicherung in der Wachstumskrise" (Köln/ Frankfurt 1979) diskutiert. Einleitend wird der sozioökonomische Hintergrund des Buches erläutert. Aus der Einschätzung der sozialpolitischen Situation heraus werden einige Bereiche erörtet, für die Strasser Anregungen zur Lösung der Probleme bereit hat: (1) Finalprinzip vor Kausalprinzip; (2) vorsorgende vor nachfolgender Sozialpolitik; (3) eine demokratische Produktion sozialer Sicherheit, (4) Leistungsbeteiligung. In einer kritischen Diskussion der Vorschläge Strassers wird gezeigt, daß auch diese kein gesellschaftliches Allheilmittel sind. (RW)
"Unsere aktuellen Finanzprobleme der Sozialpolitik lassen uns nur zu leicht vergessen, welche langen historischen Wege die Sozialpolitik bereits gegangen ist. Unsere soziale Sicherheit heute beruht auf den Leistungen vieler Generatione von Sozialpolitikern, und unsere heutigen Probleme sind gering angesichts der politischen und ideologischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit. Bei weitaus geringerer Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft wurden früher Aufgaben - wenn auch auf geringerem Niveau - bewältigt, vor denen wir heute zittern würden. Heute stehen und Finanzmittel zur Verfügung, von denen unsere sozialpolitischen Vorväter nicht zu träumen wagten. Diese Ausführungen sollen einen kurzen Überblick geben über Leistungen vergangener Zeit. Philosophen, Phialnthropen und politische Praktiker haben an der Gesellschaft gearbeitet, in der wir heute leben. wir genißen die Früchte ihrer Arbeit und leiden unter ihren Fehlen. Der Blick in die Geschichte erleichtert uns das Verständnis der Gegenwart. Eigene Anstrengungen kann er nicht ersetzen." (Autorenreferat)
Old and new order of the sexes: on the one hand - as neoconservatism says - men and women are completely equal: Equal opportunities seem to have been achieved. On the other hand, liberal individualism says that the differences between the sexes are of enormous importance. Are these two sides of the same coin? The authors analyse this contradiction from a pedagogical perspective. The "Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft" is based on an important scientific and political development. Women's and gender studies in educational science has contributed significantly to the fact that the influence of gender and gender difference can no longer be ignored. The Yearbook is conceived against this background and has two central tasks: First, it aims to continuously document gender studies in educational science and, second, to create an innovative forum for scientific discourse. All articles are reviewed according to the international standard for review journals.
Einerseits - so sagt der Neokonservatismus - sind Männer und Frauen völlig gleichgestellt: Chancengleichheit scheint erreicht. Auf der anderen Seite besagt der liberale Individualismus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern von enormer Bedeutung sind. Sind dies zwei Seiten einer Medaille? Die AutorInnen analysieren diesen Widerspruch aus pädagogischer Perspektive. Für die pädagogische Geschlechterforschung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Theorien des Humankapitals und mit von solchen Ansätzen inspirierter neoliberaler Politik vor allem auf Grund ihrer widersprüchlichen Geschlechtertheorie und Geschlechterpolitik von Bedeutung. Bei den Analysen des Humankapitals im Anschluss an Theodore W. Schultz, Jacob Mincer und Gary S. Becker stellt das weibliche Geschlecht angesichts seiner Fortpflanzungsfähigkeit einerseits eine bedeutende Ressource dar: Der Gesundheitszustand der Frauen, der Bildungsgrad der Mütter und eine funktionierende häusliche Arbeitsteilung werden als entscheidende Indikatoren für die Qualitätsentwicklung einer Bevölkerung angesehen. Unter diesen Prämissen werden traditionell zur privaten Sphäre gehörende Bereiche wie die Früherziehung der Kinder oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einer öffentlichen Angelegenheit. Anderseits implizieren die Analysen der Vertreter der Chicago School, die sich auf Chancengleichheit und Wettbewerb auf dem Markt beziehen, eine Neutralisierung der Geschlechtskategorie: Das einzige Kriterium, das soziale Ungleichheit in der Gesellschaft legitimieren dürfe, sei Leistung, gemessen mit einem "geschlechterneutralen Produktivitätstest", wie Gary S. Becker und Guity N. Becker betonen. Zu den politischen und gesellschaftlichen Folgen dieses Ansatzes zählen einerseits eine Reihe von politischen Maßnahmen in der Familienpolitik, die auf die Wiedergeburt der traditionellen Familienwerte gerichtet zu sein scheinen, anderseits gehören dazu unterschiedliche Interventionen zur Steigerung des Produktivitätspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit von Frauen und Männern, die die ganze Lebensspanne der Individuen - von der frühen Kindheit bis ins Alter - umfassen. In diesem Band wird dieser Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert.
"Im folgenden Band soll [der] scheinbare, aber augenfällige Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert werden. Enthalten sind sowohl Beiträge, die sich mit der kritischen Rekonstruktion der Theorien des Humankapitals beschäftigen, als auch Beiträge, deren Gegenstand eine Analyse der aktuellen europäischen Familien- und Erziehungspolitik und ihrer pädagogischen Konsequenzen vornimmt." Die vorliegende Einführung skizziert kurz die Inhalte der Beiträge. (DIPF/Orig.)
"Im folgenden Band soll [der] scheinbare, aber augenfällige Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert werden. Enthalten sind sowohl Beiträge, die sich mit der kritischen Rekonstruktion der Theorien des Humankapitals beschäftigen, als auch Beiträge, deren Gegenstand eine Analyse der aktuellen europäischen Familien- und Erziehungspolitik und ihrer pädagogischen Konsequenzen vornimmt." Die vorliegende Einführung skizziert kurz die Inhalte der Beiträge. (DIPF/Orig.).
In ihrem Beitrag für die Fachzeitschrift "Widersprüche" setzen sich Edgar J. Forster und Georg Tillner mit den Themen Männlichkeit und Fremdenfeindlichkeit auseinander. Sie argumentieren in diesem Fachartikel, dass Identitäten, folglich auch die männliche Identität, durch alltägliche Praktiken als geschlechtliche, ethnische Klassenidentitäten hergestellt werden. Foster und Tillner versuchen zunächst die "Männlichkeit" zu analysieren, um dann diese theoretischen Überlegungen im zweiten Teil des Artikels an einem Beispiel aus dem Forschungsprojekt "Männlichkeit und Rassismus" zu belegen. Abschließend fassen die Autoren zusammen, dass sich aus ihren Überlegungen mögliche Richtungen politischen Handelns ergeben.