In dem Beitrag werden die Anzeichen dafür diskutiert, daß es auch in der BRD zu einer Veränderung des Hochschulsystems kommt. Vier Problembereiche werden aufgegriffen: (1) Honoratiorenverwaltung und Hochschulautonomie; (2) Demokratisierung der Hochschule; (3) Abschaffung der Fakultäten; (4) Hochschulgesamtplanung. Die Neuverteilung der Kompetenzen bei der Selbstverwaltung der Hochschule wird erörtert. Die Argumente für das neue Modell werden begründet. Es wird deutlich, daß nicht die Hochschulautonomie als solche durch die Reform in Frage gestellt wird, sondern die feudalistischen inneren Strukturen der Hochschule. Beispielhaft wird der hessische Referentenentwurf analysiert. (KW)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 118-134
Seit der Französischen Revolution wird Standesdenken in Bezug auf Bildung nicht mehr nur pädagogisch, sondern auch verfassungsrechtlich in Frage gestellt. Doch in der Organisation öffentlicher Bildungseinrichtungen standen sich individuelle Differenz und allgemeine Integration nur zu oft im Wege, in den bildungspolitischen Kontroversen wurden sie nur zu häufig gegeneinander ausgespielt. In der aktuellen Diskussion über Differenz und Integration im Bildungswesen stehen vor allem drei konstitutionelle Verschiedenheiten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: die kulturelle Identität ethnischer Minderheiten, die Geschlechterdifferenz und der gemeinsame Schulbesuch von behinderten und nicht behinderten Kindern. Was aber bedeutet es organisatorisch wie pädagogisch, wenn es nun um Differenzen geht, die außerhalb der Reichweite individueller Selbstverwirklichung liegen - wenn Chancengleichheit also nicht die Möglichkeit eröffnet, nach eigener Bestimmung gleich oder ungleich zu ein, die unbefragten Bindungen ethnischer Identität nicht zerbrochen, sondern erhalten, die Differenzen zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit gerade nicht zugunsten universalen Menschseins aufgehoben werden sollen, ein von Geburt blindes Kind die Welt anders erlebt als seine sehenden Mitmenschen? Anhaltspunkte für die Beantwortung dieser Fragen lassen sich gegenwärtig in der Moralphilosophischen, in der rechtssoziologischen und der differentialpädagogischen Diskussion finden. (ICB2)
Die in dem Beitrag vorgestellten Überlegungen werden von dem Autor als ein erster Versuch verstanden, einige Diskussionslinien aus Forschungsgebieten mit unterschiedlichen Orientierungen mit dem Ziel zusammenzuführen, einen tragfähigen Zugriff auf die Frage der Entstehung von Techniken zu entwickeln. Notwendigerweise spiegeln diese Überlegungen, die sich auf eine erste Literaturübersicht sowie auf Forschungserfahrung vorwiegend in angrenzenden Gebieten stützen, den noch unentwickelten Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung in diesem Gebiet wieder. Der Autor diskutiert allgemeine theoretische Möglichkeiten, die für ein umfangreiches und langfristiges Forschungsprogramm zum Thema "Technikgenese" und für entsprechende Forschungsprojekte grundlegend sein können. Die Ausführungen verstehen sich als Werkstattbericht ohne Anspruch auf Abgeschlossenheit. Die Grundannahme ist, daß eine Konzentration auf den "ontogenetischen" Prozeß der Technikgenese wichtige Anstöße zur Erforschung des sozialen Charakters der Entwicklung und Durchsetzung von Techniken liefern kann. Der Beitrag endet mit der Forderung, ausgehend von einem weiterentwickelten theoretischen Rahmen ein Forschungsprogramm zu entwerfen, in das sich die in den kommenden Jahren durchzuführenden Untersuchungen einordnen lassen und das den Untersuchungsraum der mittelfristig anzugehenden Forschungsprojekte absteckt. (RW)
Einfluß der besonderen Verfassung der Freien Universität, "Berliner Modell" und der besonderen Lage der Stadt auf das politische Bewußtsein der Studenten.
Themen: Soziale Herkunft; frühere politische Tätigkeiten, z. B. in der Schülervertretung; Einstellung zu Notstandsgesetzen; Mitgliedschaft in studentischen Gruppen und Organisationen; Wahlbeteiligung an universitären Abstimmungen; eigene Teilnahme an Versammlungen und Beteiligung an der studentischen Selbstverwaltung; Zufriedenheit mit der Arbeit der Studentenvertretung; Kenntnis der Zulassungsbestimmungen; Einstellung zu unterschiedlichen Zulassungsqualifikationen; Einstellung zum Eintritt in eine Gewerkschaft; Parteipräferenz; A-Skala.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand; Konfession; Religiosität; Schulbildung; Berufsausbildung; Einkommen; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; soziale Herkunft; Geburtsort; regionale Herkunft; Flüchtlingsstatus.
Indizes: politische Informiertheit auf hochschul- und allgemeinpolitischer Ebene, Einstellung zur Demokratie, universitätspolitisches Potential, politischer Habitus, politisches Engagement.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten.
Einstellungen von Jugendlichen zu Schule, Gesellschaft und Politik.
Themen: Freizeitverhalten; Langeweile; Vereinsmitgliedschaft; Charakterisierung der Eltern (Index); Beurteilung der elterlichen Erziehung; Autoritätsstruktur der Familie; Berufspläne; Zufriedenheit mit der Arbeit und der Arbeitsstelle; Arbeitsorientierung; Betriebsklima; Betriebsgröße; Wechsel von Arbeitsstelle und Beruf; leistungsgerechte Entlohnung; Beurteilung der Gerechtigkeit der Lehrer; Einstellungen zu Gemeinschaftsschule, Zeugnisnoten und politischer Bildung in der Schule; Zufriedenheit mit Staat und Gesellschaft in der BRD; Einstellung zu Gewerkschaften sowie zu Kommunisten, Juden und Nationalsozialisten; politisches Interesse; Parteipräferenz; Absicht, Parteimitglied zu werden; vermutete Parteipräferenz und Parteimitgliedschaft des Vaters; Einstellungen der Freunde und Eltern sowie eigene Einstellung zum Sexualverhalten; Mediennutzung nach Häufigkeit und bevorzugten Beiträgen; Taschengeld; erwartete Wirtschaftsentwicklung; religiöse Bindung.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand; Familienzusammensetzung; Kinderzahl; Alter und Anzahl der Geschwister; Konfession; Schulbildung; Berufsausbildung; Beruf; Berufslaufbahn; Art des Betriebs; Einkommen; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; soziale Herkunft; Ortsgröße; Bundesland; regionale Herkunft.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten; Anwesenheit anderer Personen.