Der Verfasser analysiert die Umgangsmuster mit der Historisierung des Dritten Reiches, den Parallelen zwischen Hitler- und Stalin-Diktatur und den kausalen Interferenzen zwischen Auschwitz und Gulag in der deutschen Geschichtswissenschaft und geht der Frage nach, ob man unter dem Vorwand der Relationierung totalitärer Systeme eine Relativierung deutscher Schuld betreiben wollte. Der Autor nimmt exemplarisch Bezug auf die vergleichende Analyse der Massenverbrechen des Sowjetsystems mit dem Völkermord der NS- Diktatur von Nolte. Noltes Ableitungen daraus führten zum Versuch, ihm alle "Schürfrechte" in dem von ihm neu prospektierten Forschungsfeld zu versagen, indem ihm der Relativierungsversuch deutscher Schuld unterstellt wurde. Nolte forderte dagegen das Recht zur Pflicht, dass auch Auschwitz als historische Wirklichkeit mit den gleichen Methoden der Quellenkritik und in dem gleichen Geist abwägender Argumentation zum Gegenstand der Wissenschaft gemacht werden müsse wie alle übrigen Teilbereiche der historischen Wirklichkeit auch. (ICF2)
Der Autor zeichnet die politischen Entwicklungen in Deutschland unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges und die Amtszeit von Konrad Adenauer nach, der am 15. September 1949 zum ersten Bundeskanzler der Nachkriegsrepublik gewählt wurde. Er zeigt, dass die Zweiteilung Deutschlands, die Westbindung und der Sonderstatus von Berlin die folgenden Jahre bestimmten, die von teilweise stürmischen und scharfen innen- wie außenpolitischen Kontroversen geprägt waren. Adenauers politische Agenda umfasste z.B. die nationale Einheit, die Wiedergutmachung gegenüber Israel, den Kalten Krieg, die atlantische Sicherheits- und Wertegemeinschaft, die Einigung Europas, der Aufbau einer Bündnisarmee, die Lockungen und Bedrohungen aus dem kommunistischen Osten, die Austarierung amerikanisch-französischer Divergenzen, den Widerstand gegen den wechselnden Druck sowjetischer Faustpfandpolitik in Berlin sowie die Atombewaffnung der Supermächte. Adenauers Verdienste bestanden vor allem darin, dass sie "mit dem übergreifenden Gedanken der Menschenrechte zugleich die freiheitliche Demokratie und die Europaidee als unzerstörbare geistige Orientierungspunkte der Nachkriegszeit in einem kaum erwarteten Maße bestätigt" haben (Karl Dietrich Bracher). Das anstehende Jubiläum zum 60jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland fordert nach Ansicht des Autors eine Rechenschaft von der Gegenwart gegenüber diesem Erbe Adenauers. (ICI2)
Das Internationale Olympische Komitee vergab bei seiner Konferenz in Barcelona im Jahr 1931 offiziell den Austrag der Sommerspiele 1936 an die Stadt Berlin. Die olympischen Spiele fanden dort vom 1. bis 16. August statt und die deutschen Sportler errangen mit 33 Gold-, 26 Silber- und 30 Bronzemedaillen den ersten Platz. Dieser Sieg wurde gleichzeitig zum politischen Triumph des Reiches, das sich der Welt als Großmacht der Friedensliebe, der Weltoffenheit, Völkerverständigung und Feier der Jugend im zukünftig versöhnten Europa präsentierte. Im vorliegenden Aufsatz werden das Scheitern des Boykotts der Olympischen Spiele von 1936 sowie die Propaganda für Berlin und das Dritte Reich kurz nachgezeichnet. (ICI2)