Die Stadt, die Geschlechter und die Politik der Pluralität
In: Frauen und Politik: Nachrichten aus Demokratien, S. 56-66
Die städtische Bezogenheit beinhaltet nach Meinung der Autorin vor allem die Pluralität der Geschlechter. Die Stadt war für Frauen immer ein Lebensort, der ihnen die unterschiedlichsten Lebensbereiche und Möglichkeiten eröffnete. Wird heute über die Zukunft der Städte nachgedacht, dann geht es um die Zukunft der Lebensmöglichkeiten von Frauen und der Verhältnisse der Geschlechter. Auch die UNO hebt diesen Zusammenhang in ihren Berichten deutlich hervor. Demnach birgt das Wachstum der Städte Entwicklungschancen besonders für Frauen aus den ärmeren Ländern des Südens. Von den Vorteilen der urbanen Räume profitieren Frauen, die in Slums wohnen, jedoch kaum, obwohl diese Stadtteile am schnellsten wachsen. Wie also hängen das Städtische und das Leben von Frauen zusammen? Die Autorin weist in Beantwortung dieser Frage darauf hin, dass nur die Stadt ein Ort der Politik und der Ethik ist. Die Pluralität - wenn sie als Überlebensbedingung und als zu lernende Freude an der Verschiedenheit verstanden wird - ist Voraussetzung für die Geschlechterdemokratie. Das städtische Subjekt besitzt ein Ethos von Unvollständigkeit und Offenheit, das heißt ein Differenzverständnis, das nicht auf Macht bezogen bleibt. (ICI2)