Empirische Grundlage der Untersuchung ist eine Analyse von Lehrplänen und von etwa 45 Schulbüchern seit den 1990er Jahren. Das grundsätzliche Problem spiegelt die inhaltliche Diversität des deutschen Bildungsföderalismus wider: Es hängt schlicht vom jeweiligen Bundesland ab, welche Schulart und Schulstufe, welche Kursform in der Oberstufe man besucht, ob man etwas erfährt, was man erfährt und was man nicht erfährt. Eine dominante Tendenz besteht in der Eliminierung ganzer Epochen aus den Lehrplänen, einer Entwicklung, die sich nach den derzeit vorliegenden Erfahrungen mit inhaltlich gefüllten "Bildungsstandards" wahrscheinlich noch weiter verstärken wird. Es wird argumentiert, dass das Anliegen, Wissen übereinander zu vermitteln, am ehesten gefördert wird durch eine verpflichtende zusammenfassende Sequenz ("Deutschland und seine östlichen Nachbarn", "Deutsche und Polen" oder Ähnliches) neben dem chronologischen, dann aber notgedrungen nur sporadischen Bezug, der keine Übersicht vermittelt. Natürlich muss sich der Geschichtsunterricht an deutschen Schulen primär den Deutschen und der deutschen Geschichte zuwenden, dies aber heute dem europäischen Rahmen angemessen: Die Geschichte der Völker Europas war zu keiner Zeit eine jeweils isolierte, sondern vollzog sich in permanenter Verflechtung, im Miteinander ebenso wie im heute überwundenen Gegeneinander. (ICF2)
Der Autor stellt zunächst das "Bewerten" bzw. ein "individuelles Wertbewusstsein oder Wertgefühl" als anthropologische Grundgegebenheit dar und unterscheidet davon "öffentliche "Wertedebatten", also das Reden über Werte und Bewertungen. Während er verdeutlicht, was unter dem Stichwort Werte alles verstanden werden kann, sieht er Wertedebatten als "Krisen- und/ oder Verlustdebatten". Er geht im Folgenden der Frage nach, "was sich hinter dieser Suche nach "Werten" verbirgt" und beleuchtet "Werte" als Sammel- und Signalbegriff. Des Weiteren geht der Autor auf Wertekataloge und das Problem ihrer Umsetzung ein und untersucht Werterziehung in Landesverfassungen und Parteiprogrammen in Deutschland. Darüber hinaus geht er auf das Papier "Bildungsauftrag Werterziehung" ein, das die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Ende 2002 als Minimalprogramm vorgelegt hat. Er schließt mit einem Ausblick auf die besondere politische Verantwortung von Staat, Politik und Pädagogik im Zusammenhang mit der Werterziehung und endet mit einem Unterkapitel über die "grundlegende Bedeutung der Familie". In einem Anhang trägt er zuletzt die Festlegungen zur Werterziehung in den einzelnen Landesverfassungen und Grundsätze aus Parteiprogrammen sowie einzelne Schulgesetze zusammen. (DIPF/ ssch)
Der Autor diskutiert im Zusammenhang mit Ganztagsschulen das Spannungsfeld zwischen Bildungspolitik und Schulpädagogik in Deutschland und kritisiert dabei zunächst das fehlende Profil deutscher Bildungspolitik. Dann zeichnet er nach, wie die bildungspolitische bzw. schulpolitische Debatte um Ganztagsschulen inszeniert und Begriff und Thema der Ganztagsschulen in Medien und Öffentlichkeit positiv etabliert wurde. In seiner Schlussbemerkung erörtert er schließlich, warum man auf den Ausbau von Ganztagsangeboten in Deutschland nicht verzichten kann. (DIPF/ ssch)