Das Verhältnis junger Frauen zu Arbeit und Zeit macht einen Dissens deutlich, der Teil der Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen ist und das geschlechtshierarchische Zeitregime der industriellen Gesellschaft thematisiert. Das Zeitregime der Arbeitsgesellschaft stützt die männliche Dominanz in der privaten wie der öffentlichen Sphäre. Die Unterordnung unter dieses Zeitregime verliert jedoch für die Alltagspraxis und Lebensplanung der jüngeren Generation an normativer Geltung - nicht nur bei Frauen. Wollen die Gewerkschaften nicht zum Männerbund verkümmern, müssen sie ein existenzielles Interesse an der Mitgestaltung einer post-industriellen Zeitordnung entwickeln. (ICE2)
Um die strukturellen und subjektiven Mechanismen der sozialen Konstruktion der Geschlechterhierarchie im Beruf zu untersuchen, erweitert die Autorin den Theorieansatz des "doing gender" um die biographische Dimension. Sie konstatiert zwei "kritische Zeitpunkte" im Lebenslauf, an denen das Bedürfnis, Geschlechtszugehörigkeit und berufliches Alltagshandeln als kongruent in Szene zu setzen, zu biographischen Entscheidungen führt, die mit den Mechanismen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung konvergieren. Eine Grundlage sind verbreitete Leitbilder vom Familienleben und dem Umgang mit Kindern. In diesen Konstrukten kommt ein - paradoxes - Konzept der Geschlechterdifferenz zum Ausdruck, das eine nicht-hierarchische Relation von Berufsarbeit und Familie (Vereinbarkeit) anstrebt, letztlich aber die Geschlechterhierarchie in der Arbeit nicht verhindert bzw. sogar reproduziert. (pre)
In dem Beitrag wird untersucht, in welcher Weise junge zusammenlebende Paare (nicht nur Ehepaare) heute die verschiedenen Aufgaben und Probleme, die aus der Familiengründung und aus der Vereinbarung des Familienlebens mit der Berufstätigkeit erwachsen, wahrnehmen und für ihr eigenes Lebens gestalten. Dazu werden verschiedene Familienmodelle im Kontext der Familiengründung und in späteren Familienphasen vorgestellt und hinsichtlich der Integration der Erwerbsarbeit von Frauen analysiert. Untersucht wird dann die Vereinbarung der Lebensbereiche Familie und Beruf als biographische Aufgabe der Frau. Die dabei auftretenden gesellschaftlichen Probleme werden diskutiert. Ansätze zur Lösung der Vereinbarungsproblematik, so wird festgestellt, müssen zwei Aspekte berücksichtigen: zum einen müssen sie sich an den biographischen Perspektiven der Frauen selbst orientieren; zum anderen müssen es arbeitsmarktpolitische Vorschläge sein. (ICA)
"Angesichts der starken Veränderungstendenzen der weiblichen Lebenslaufmuster stehen im Zentrum dieser Untersuchung berufliche Sozialisationsprozesse, die mit der Grauzonenbeschäftigung einhergehen und sich längerfristig auf die Erwerbsbiographie und die Lebensplanung junger Frauen auswirken. Da die Forschung über Problemgruppen des Arbeitsmarkts die besondere Problematik der Erwerbs- und Familienkonstellationen von Frauen bislang kaum berücksichtigt, konzentriert sich diese Studie auf die komplexen Entscheidungssituationen am Übergang in das Beschäftigungssystem, auf die Art und Qualität der Beschäftigungsverhältnisse und die damit gegebenen Probleme des Aufbaus einer kontinuierlichen Erwerbsbiographie. Andererseits wird auch danach gefragt, inwieweit abweichende Beschäftigungsverhältnisse neue Optionen eröffnen und wie Handlungsspielräume und -restriktionen in ihrer biographischen Dimension verarbeitet werden." (Autorenreferat)
"Angesichts der starken Veränderungstendenzen der weiblichen Lebenslaufmuster stehen im Zentrum dieser Untersuchung berufliche Sozialisationsprozesse, die mit der Grauzonenbeschäftigung einhergehen und sich längerfristig auf die Erwerbsbiographie und die Lebensplanung junger Frauen auswirken. Da die Forschung über Problemgruppen des Arbeitsmarkts die besondere Problematik der Erwerbs- und Familienkonstellationen von Frauen bislang kaum berücksichtigt, konzentriert sich diese Studie auf die komplexen Entscheidungssituationen am Übergang in das Beschäftigungssystem, auf die Art und Qualität der Beschäftigungsverhältnisse und die damit gegebenen Probleme des Aufbaus einer kontinuierlichen Erwerbsbiographie. Andererseits wird auch danach gefragt, inwieweit abweichende Beschäftigungsverhältnisse neue Optionen eröffnen und wie Handlungsspielräume und -restriktionen in ihrer biographischen Dimension verarbeitet werden." (Autorenreferat)
Neue Forschungen und theoretische Analysen zu Lebensformen und Biographie junger Frauen belegen die Widersprüchlichkeit der Modernisierung des Geschlechterverhältnisses. Die "Selbstverständlichkeit" der Gleichheit hat Grenzen und unterliegt geschlechtsspezifischen Modifikationen - dies erleben die jungen Frauen aus Ostdeutschland als besonders einschneidend. In diesem Band werden neueste Forschungsergebnisse vorgestellt - zu den widersprüchlichen Erfahrungen und zur Identitätsbildung in der Adoleszenz, - zur Vielfalt der Lebensentwürfe und zur Uneindeutigkeit der Leitbilder, die die Lebensplanung junger Frauen heute prägen, - zu den Orientierungsmustern junger Männer, - zum Facettenreichtum der privaten Lebensformen, - zu den Risiken der biographischen Übergänge und zu den Perspektiven für ein neues Geschlechterverhältnis
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