Europäische Agrarpolitik: Probleme und Reformansätze
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 35, Heft 5, S. 310-322
ISSN: 0016-9447
Die Autoren konstatieren zunächst die Reformbedürftigkeit der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) und einen über die Grenzen der EG hinausreichenden Agrarprotektionismus. Als Mängel der GAP werden genannt: (1) die nicht erreichte Märkte-Stabilisierung; (2) die verfehlte Einkommenspolitik über den Preis mit entsprechender Überschußproduktion; (3) zunehmende Störungen der Handelsbeziehungen zu Drittländern infolge des EG-Agrarprotektionismus; (4) die Sprengung des EG-Finanzrahmens durch die explosionsartige Steigerung der Marktordnungsausgaben. Weiterhin widmeten sich die Verfasser möglichen Reformansätzen, die von unterschiedlich starken Garantiepreissenkungen über Quotenbeschränkungen hin zu einer Verzahnung von Agrarstrukturpolitik mit Arbeitsmarkt-, Regional-, Sozial- und Bildungspoltik reichen. Die Doppelstrategie der EG-Kommission - mit restriktiver Preispolitik für Schlüsselprodukte, Garantiemengenfestlegung und Quotensystem - sowie die jüngsten Beschlüsse des Agrarministerrats werden diskutiert und einer Bewertung aus DGB-Sicht unterzogen. Abschließend kommen ökologische Aspekte der GAP zur Sprache. (JS)