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Die Stadtentwicklung in den neuen Bundesländern ist durch vier Faktoren gekennzeichnet: Deindustrialisierung, Bevölkerungsrückgang, Sub- oder Desurbanisierung, Rückbau der Infrastruktur. Diese Faktoren führen zum Phänomen der schrumpfenden Stadt. Auf der Suche nach Entwicklungsalternativen wird in der Forschung auf Konzepte zurückgegriffen, die die Individualität von regionaler und lokaler Kultur als Entwicklungsperspektive betonen (endogenes Potenzial, Sozialkapital). Im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Thema "Kleinstädte in Ostdeutschland" wurden Indikatoren präzisiert, die das Leben in Kleinstädten prägen und ein Bestimmungsfaktor für endogene Entwicklung sein können: Vereine, informelle Netzwerke, Identifikation. Insgesamt bietet das Sozialkapitalkonzept einen Ansatz für eine theoretisch fundierte empirische Bestimmung positiver Entwicklungsvoraussetzungen für Städte, der über reine Standortfaktoren-Kataloge hinausgeht. (ICE2)

Gegenstand der Untersuchung sind die ideologischen Prämissen der Konzeption der Großtafelbauweise am Beispiel des in Großsiedlungen überwiegend gebauten Wohnungstyps. Die Verfasserin stellt die Großplattenbauweise der Wohnungsbauserie 70 dar und arbeitet an diesem Beispiel den Zusammenhang von Grundrißkonzept und Familienmodell heraus. Sie zeigt, daß "die räumliche Organisation der Neubauwohnung durch die geringe Wohnungsfläche und die hierarchische, funktionsspezifische Grundrißgestaltung traditionelle Verhaltensmuster beim Wohnen stützt und verstärkt". Abschließend werden Resultate soziologischer Neubauforschung in der DDR zusammenfassend dargestellt. (ICE)

Ziel des Beitrags ist es, den sozialwissenschaftlichen Diskurs um die idealtypische Dualität zwischen der europäischen und die amerikanischen Stadt in seinen Grundlagen zu rekonstruieren. Der Beitrag untersucht zunächst den Diskurs zur behaupteten grundsätzlichen Divergenz beider Idealtypen. Dabei wird im Fall der europäischen Stadt von einem regulierenden Einfluss der Stadtpolitik ausgegangen, während die Entwicklung der amerikanischen Stadt als Ergebnis marktfömiger Prozesse betrachtet wird. Dann werden Entwicklungsprozesse dargestellt, die innerhalb der stadtsoziologischen Diskurse als Triebkräfte einer konvergenten Entwicklung der europäischen und der amerikanischen Stadt gelten (sozialräumliche und kommunalpolitische Konvergenzszenarien). Prognosen lassen sich auf der Basis der vorliegenden Analyse nicht formulieren. (ICE2)

Wohnen ist heute ein hochrelevantes und vieldiskutiertes Thema der Gesellschaft, der Politik und der Wissenschaften: als existenzielles Grundbedürfnis und alltägliche soziale Praxis, als knappes Gut und wohnungspolitische Herausforderung angesichts angespannter Wohnungsmärkte sowie als Bezugspunkt und Vision architektonischer Entwürfe und zukunftsweisender Wohnbauprojekte. Dabei hat Wohnen vielfältige soziale und räumliche Bedingungen, Auswirkungen und Gestalten. Schlüsselthemen: Privatheit und Öffentlichkeit - Technisierung und Digitalisierung - Sorgetragen im Wohnen - ›Wohnen lernen‹ - Wohnen und Arbeiten - Dichtes Wohnen - Wohnen und Mobilität - Wohnen und Flucht - Durchmischtes Wohnen - Gentrifizierung - Wohnungslosigkeit - Wohnungspolitik

Die Herausgeberinnen des Sammelbandes ziehen ein Fazit der Beiträge in 12 Thesen: (1) Die Beiträge verfolgen überwiegend akteurbezogene Ansätze. (2) Neu entstehende Akteurkonstellationen stehen dabei im Mittelpunkt. (3) In den neuen Bundesländern entstehen neue Sitten (Gebräuche). (4) Dabei wird normativer Fremdsinn zu eigenem Sinn transformiert. (5) Motive und Entscheidungen der Städter führen zur aktiven Dispersion von Aktionsräumen. (6) Dem liegt eine Umdeutung von Nähe und Distanz in sozialen Beziehungen und räumlichen Arrangements zugrunde. (7) Für horizontale Mobilität ist die soziale Struktur der Nachbarschaft von ausschlagender Bedeutung. (8) Die Auflösung der sozialen Ordnung der DDR hat zu einer dispersen sozialräumlichen Ordnung geführt. (9) Städtische Images schaffen Sozialkapital unter Großstadtbedingungen. (10) Große Institutionen werden nicht prinzipiell angegriffen, sondern punktuell und singulär verändert. (11) Die Wirkungen von Eigentumsrechten verändern sich. (12) Die Entgrenzungen des "alten" Ostblocks erzeugen transnationale Dynamiken. (ICE)

Die räumlichen Disparitäten innerhalb und zwischen den schrumpfenden Städten nehmen zu und die Muster der Schrumpfung scheinen nicht regelrecht regulierbar zu sein. Hybride Policy-Netzwerke ergänzen und erweitern die Institutionen und Verfahren der Kommune, deren personelle Besetzungen und Regularien im Beitrag besprochen werden. Die räumlichen Strukturen, die diese Verhandlungssysteme erreichen, weichen von den 'vernünftigen' Leitbildern der Stadtentwicklung ab. Es bleibt die Frage, welche Beschaffenheit die lokalen Verhandlungssysteme auszeichnen könnten, um auch die Leitbilder auszuhandeln.