Im zweiten Quartal erlebte die Weltwirtschaft den stärksten Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. In den Industrieländern war die gesamtwirtschaftliche Aktivität um 9,8% niedriger als im ersten Quartal. Auch der Welthandel brach im Frühjahr ein. Zum Tiefpunkt im Mai war dieser um 17,2% niedriger als im Dezember, also vor dem Ausbruch der Pandemie. Die Wirtschaftspolitik hat umfangreiche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur beschlossen. Die Geldpolitik hat die Zinsen gesenkt und den Ankauf von Wertpapieren ausgeweitet. Auch die Fiskalpolitik hat umfangreiche Maßnahmen zur Stützung der verfügbaren Einkommen beschlossen. Aktuell deuten monatliche Indikatoren zur Industrieproduktion sowie zur Stimmung von Verbrauchern und Unternehmen auf eine spürbare Erholung der wirtschaftlichen Aktivität im Sommer hin. Der Beginn dieser Erholung fällt im Allgemeinen mit dem Rückgang der Neuinfektionen und der damit verbundenen schrittweisen Aufhebung der Infektionsschutzmaßnahmen zusammen. Im Juni hat sich das Welthandelsvolumen deutlich erholt und der RWI/ISL-Containerumschlagindex hat im Juli spürbar zugelegt. Auch tägliche Daten zur Mobilität von Personen deuten auf eine allmähliche Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in vielen Wirtschaftsbereichen hin. Eine wesentliche Ausnahme stellt der Tourismus dar. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für dieses Jahr einen deutlichen Rückgang des BIP um 4,6%. Dieser Rückgang ist dem deutlichen Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Aktivität in der ersten Jahreshälfte geschuldet. Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir eine deutliche Belebung der Konjunktur. Insbesondere im dritten Quartal dürfte die gesamtwirtschaftliche Aktivität aufgrund von Nachholeffekten deutlich zunehmen. Die Inflation dürfte aufgrund der schwachen Nachfrage sowie Basiseffekten bei Energiepreisen moderat bleiben. Wir erwarten einen Preisauftrieb von 1,8% für dieses Jahr. Im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums dürfte das Tempo der Erholung im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2020 deutlich abnehmen. Für das Jahr 2021 erwarten wir einen Anstieg des BIP um 5,4%. Im Jahr 2022 dürfte die gesamtwirtschaftliche Aktivität um 3,5% ausgeweitet werden. Bei der Produktion wird das Niveau von vor der Krise damit wohl im Jahr 2021 wieder erreicht werden. Dabei ist zu erwarten, dass der Preisauftrieb bei steigender Kapazitätsauslastung leicht anzieht. Wir erwarten eine Inflation von 2,1% im kommenden Jahr und von 2,2% im Jahr 2022.
Der Ausbruch von COVID-19 hält die Weltwirtschaft in Atem. Zunächst war vor allem der asiatische Raum betroffen. In China ging die gesamtwirtschaftliche Aktivität deutlich zurück. Über die Wertschöpfungsketten sind davon auch Unternehmen in anderen asiatischen Ländern betroffen. Hinzu kam ein Fernbleiben chinesischer Touristen. Ab Ende Februar breitete sich das Coronavirus auch in Europa und den USA in einem Tempo aus, dass zum Teil drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen wurden. In vielen europäischen Ländern wurde eine Ausgangssperre verhängt und die Handelsaktivitäten auf die Grundversorgung reduziert. Zudem haben zahlreiche Länder ihre Grenzen für den Personenverkehr geschlossen und den Luftverkehr eingestellt. Dies alles schränkt die wirtschaftliche Aktivität erheblich ein. Zwar hat die Wirtschaftspolitik mittlerweile auf diese Ausnahmesituation reagiert. Die Fiskalpolitik hat Programme zur Unterstützung der durch COVID-19 betroffenen Unternehmen und Sektoren aufgelegt. Zugleich haben die Zentralbanken mit expansiven Maßnahmen reagiert. Im Vordergrund der Politik steht derzeit allerdings, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Daher können die wirtschaftspolitischen Maßnahmen lediglich die Folgen der COVID-19 Pandemie für Arbeitsplätze und Einkommen mildern. Sie können aber schwerlich einen Einbruch der Konjunktur verhindern. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für dieses Jahr eine deutliche Verlangsamung der Weltkonjunktur. Im ersten Halbjahr 2020 dürfte die gesamtwirtschaftliche Aktivität aufgrund der verhängten Maßnahmen deutlich sinken. Nach Aufhebung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ist für die zweite Jahreshälfte eine Belebung der Produktion zu erwarten, die durch Nachholeffekte verstärkt wird. Insgesamt erwarten wir einen Anstieg der Weltproduktion um 0,8% im Jahr 2020. Die Teuerung dürfte aufgrund der konjunkturellen Abkühlung und zuletzt deutlich gesunkener Rohstoffpreise zurückgehen. Im kommenden Jahr dürften dann Belastungsfaktoren, welche bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie die gesamtwirtschaftliche Aktivität beeinträchtigten, wieder stärker zu Tage treten. So dürfte die Industrieproduktion nur moderat zulegen, auch weil im Zuge der Konjunkturabkühlung die Kapazitätsauslastung vielerorts deutlich gesunken ist, was die Investitionstätigkeit belastet. Gestützt wird die Weltwirtschaft hingegen von den Dienstleistungsbereichen. Wir erwarten einen Anstieg der weltweiten Produktion um 3,1% im Jahr 2021. Zentrale Annahme dieser Prognose ist, dass eine Eindämmung von COVID-19 gelingt. Aufgrund der hohen Unsicherheit bezüglich des Verlaufs der COVID19 Pandemie ist diese Annahme aber mit hohen Risiken behaftet. ; Since early 2020, the world economy is in the grip of the COVID-19 pandemic. Initially, Asia was particularly affected. In China, economic activity declined significantly. The shock transmitted to other Asian countries via value chains. Some countries were affected by the absence of Chinese tourists. Since February, the corona virus also spread in Europe and the USA at such a pace that some countries took drastic measures to contain the pandemic. A curfew was imposed in many European countries and trade activities were reduced to basic supplies. In addition, many countries have closed their borders to passenger traffic and suspended air traffic. All this is severely restricting economic activity
Die Weltwirtschaft befindet sich weiterhin im Abschwung. In den großen Volkswirtschaften USA, Japan, Euro-Raum und Großbritannien hat sich die gesamtwirtschaftliche Expansion im zweiten Quartal abgeschwächt. Aber auch in den Schwellenländern ist eine geringere konjunkturelle Dynamik zu beobachten. Dabei entwickelt sich die Konjunktur sektoral differenziert. Während die Dienstleistungsbereiche noch recht robust expandieren, ist die konjunkturelle Schwäche insbesondere auf das Verarbeitende Gewerbe zurückzuführen. Zu dieser Schwäche dürfte die Wirtschaftspolitik maßgeblich beigetragen haben. So hat sich etwa der Handelskonflikt zwischen den USA und China entgegen zwischenzeitlicher Anzeichen einer Entspannung weiter verschärft. Die USA haben in mehreren Schritten Zölle auf Güter aus China erhöht bzw. deren Anhebung beschlossen. Hierauf hat China durch Zollerhöhungen auf immer mehr amerikanische Produkte reagiert. Der Fortgang der weltweit schwelenden Handelskonflikte dürfte die weltweite Konjunktur im Prognosezeitraum maßgeblich beeinflussen. Aber auch die zukünftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach einem aktuell wahrscheinlichen Austritt Großbritanniens aus der EU sind Quell erhöhter Unsicherheit. Die zum Teil erratische Wirtschaftspolitik und die damit verbundene Planungsunsicherheit für Unternehmen dürfte zu der schwachen Investitionstätigkeit - einhergehend mit der Schwäche des Welthandels und des Verarbeitenden Gewerbes - beigetragen haben. Für den Prognosezeitraum erwarten wir, dass sich dieses konjunkturelle Bild bis in das kommende Jahr zieht. Aufgrund der sich eingetrübten konjunkturellen Perspektive dürfe die Wirtschaftspolitik, insbesondere die Geldpolitik, versuchen, konjunkturelle Impulse zu setzen. So hat die Fed ihre Leitzinsen im Juli bereits gesenkt. Die weltwirtschaftliche Expansion dürfte sich im kommenden Jahr dennoch weiter abschwächen. Nach einem Zuwachs um 2,8% in diesem Jahr erwarten wir ein etwas geringeres Wachstum von 2,6% im kommenden Jahr. Im Jahr 2021 dürfte die weltweite Produktion wieder um 2,8% zunehmen. Der Inflationsdruck dürfte aufgrund der geringen konjunkturellen Dynamik moderat bleiben. ; The downturn of the global economy has continued. Economic growth has been subdued in the second quarter in the USA, Japan, the Euro Area, and Great Britain. Furthermore, emerging markets are experiencing a decreasing growth momentum. The economic dynamics, however, differ across sectors. While services sectors are still expanding quite robustly, the weakness of economic growth can be attributed to the manufacturing industry. Economic policy is likely to have contributed to this slowdown. The trade conflict between the USA and China has intensified in recent months, despite temporary signs of a de-escalation. The US has either already increased customs duties on many goods from China or pledged to do so in the future. China has answered by imposing own customs duties on various American products. The escalation of the trade conflicts worldwide is likely to have a significant impact on the global economy over the course of the forecast period. Moreover, future relations between the EU and Great Britain, given Britain's prospective withdrawal from the EU, are a significant source of uncertainty. Thus, economic policy increases uncertainty for businesses which has likely contributed to the current weakness in investment activity - accompanied by the slowdown in world trade and the manufacturing industry. For the forecast horizon, we expect current economic dynamics to remain broadly unchanged. In view of the bleak economic outlook, economic policy, particularly monetary policy, should attempt to stimulate the economy. The Fed has already lowered its key interest rate in July. However, the global economic expansion is likely to further weaken in coming year. We expect the global economy to grow by 2.8 percent this year and by 2.6 percent in 2020. In 2021 global production is expected to increase by 2.8 percent. The inflationary pressure is likely to remain moderate due to the weak economic expansion.
Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland im zweiten Quartal 2019 zurückgegangen, nachdem es zu Jahresbeginn noch recht kräftig ausgeweitet wurde. Vor allem sanken im zweiten Quartal die Exporte, insbesondere nach Großbritannien. Zudem war ein Rückgang bei den Bauinvestitionen zu verzeichnen, der wohl als Reaktion auf die kräftige Ausweitung im ersten Quartal zu verstehen ist. Dagegen stiegen der private Konsum und angesichts der hohen Haushaltsüberschüsse auch die öffentlichen Ausgaben weiter an. Insgesamt haben vor allem kurzfristige Faktoren im zweiten Quartal zum Rückgang der Produktion geführt. Inzwischen mehren sich aber die Anzeichen, dass die Schwächephase anhält und die Konjunktur in Deutschland in einen Abschwung übergeht. Insbesondere hält der Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, und hier insbesondere in der Automobilindustrie, an. Zudem werden inzwischen weitere Wirtschaftsbereiche von der konjunkturellen Schwäche erfasst. Insbesondere die Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungsbereich gibt Anlass zur Sorge, da sich dieser bisher recht robust entwickelt und maßgeblich zu dem kräftigen Beschäftigungsaufbau in Deutschland beigetragen hatte. Damit steigt das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät. Allerdings ist das Ausmaß der derzeitigen Belastungen nicht groß genug, um den Rückgang der Produktion in der Industrie deutlich zu verstärken. Auch bleiben die Ansteckungseffekte auf andere Bereiche begrenzt. So weist die Bautätigkeit, gemessen an der den gut gefüllten Auftragsbüchern, kaum Anzeichen von Schwäche auf. Dieser Bereich wird nach wie vor von den niedrigen Zinsen begünstigt. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die zunächst sektoral begrenzte Schwäche nun etwas stärker auf weitere Wirtschaftsbereiche ausstrahlt, ist, dass der Arbeitsmarkt deutlich an Aufwärtsdynamik eingebüßt hat. Zwar zeigen sich auch hier nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen dem Verarbeitenden Gewerbe und den Dienstleistern. Aber auch bei den Dienstleistungen haben sich die Erwartungen inzwischen eingetrübt. Dies hat dazu geführt, dass sich der Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zuletzt deutlich verlangsamt hat. Ein deutlicher Rückgang der Erwerbstätigkeit, wie er in einer Rezession zu erwarten wäre, zeichnet sich aber auch hier bislang nicht ab. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Produktion im laufenden dritten Quartal ebenfalls leicht zurückgegangen ist und zum Ende des Jahres stagniert. Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung langsam wieder an Fahrt gewinnen. Dabei ist unterstellt, dass ein harter Brexit vermieden wird und Großbritannien auf Basis eines Austrittsvertrags aus der Europäischen Union ausscheidet. Insgesamt erwarten wir im Jahresdurchschnitt 2019 eine Zunahme des BIP um lediglich 0,4%. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte die Schwächephase allmählich überwunden werden. Im kommenden Jahr dürfte das BIP um 0,9% und im Jahr 2021 wieder um 1,3% ausgeweitet werden (Tabelle 1). Dabei dürfte der Preisauftrieb schwach bleiben. ; Real gross domestic product (GDP) in Germany declined in the second quarter of 2019, after having expanded quite strongly at the beginning of the year. In particular, exports fell in the second quarter, especially those to Great Britain. Construction investments decreased also, probably due to the strong expansion in the first quarter. In contrast, private consumption and public spending continued to rise. Overall, short-term factors led to a decline in production in the second quarter. Since then, however, there is evidence that the period of weakness will continue and that there is an economic slowdown in Germany. In particular, the decline in production in the manufacturing sector persists, especially in the automotive industry. In addition, other sectors of the economy are now affected by the economic weakness. In particular, the deterioration of sentiment in the services sector is a cause for concern, as services have developed quite robustly up to now and significantly contributed to the strong increase in employment in Germany. This increases the risk that the German economy is moving into recession. However, the extent of negative factors is not large enough to significantly exacerbate the decline in industrial production. This also limits the contagion effects to other sectors. Construction activity, measured by the well-filled order books, shows hardly any signs of weakness. This sector continues to benefit from low interest rates. However, another indication that the initially sectorally limited weakness is slowly impinging on other economic sectors is that the labour market has lost its upward momentum. While there are still clear differences between employment dynamics in the manufacturing industry and in the services sector, expectations in the services sector have also deteriorated. This has led to a considerable slowdown in the recent expansion of employment. However, there are no signs of a significant decline in employment, which would be expected in a recession. On the whole, we expect that economic output in the current quarter has also declined slightly and will stagnate at the end of the year. Economic output should slowly pick up again in the coming year. We assume that a hard Brexit will be avoided and that Great Britain will leave the European Union on the basis of a withdrawal agreement. Overall, we expect GDP to grow by only 0.4 percent on average in 2019. The weak phase should gradually be overcome during the remainder of the forecast period. GDP will grow by 0.9 percent in 2020 and by 1.3 percent in 2021. At the same time, inflation is likely to remain low.
Die deutsche Konjunktur blieb im ersten Halbjahr 2017 aufwärts gerichtet. Triebkraft der Expansion war weiterhin die inländische Verwendung. Impulse kamen dabei zunehmend auch von den Investitionen, insbesondere den Bauinvestitionen. Die aktuellen Indikatoren sprechen für eine auch im dritten Quartal kräftige Expansion. Wir prognostizieren daher eine Zunahme des realen BIP in diesem Jahr um 1,9%, arbeitstäglich bereinigt um 2,2%. Für den Prognosezeitraum erwarten wir, dass sich der Konjunkturaufschwung fortsetzt. Getragen wird dieser voraussichtlich weiterhin vorwiegend von der inländischen Verwendung. Hinzu kommen aber zunehmend auch Impulse seitens der internationalen Konjunktur. Alles in allem erwarten wir für 2018 und 2019 eine Zunahme des BIP um 2,1% bzw. 2,0%. Die gute Konjunktur lässt die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter zunehmen. Allerdings hemmen im Prognosezeitraum in einigen Segmenten des Arbeitsmarktes Engpässe den Beschäftigungsaufbau. Entlastend wirkt zwar, dass die Flüchtlinge nach und nach das Arbeitskräfteangebot erhöhen. Deren Beschäftigungsquote wird aber vorerst gering sein. Daher wird die Arbeitslosenquote von voraussichtlich 5,7% in diesem Jahr in den beiden kommenden Jahren nur noch langsam auf 5,5% bzw. 5,3% abnehmen. Der Preisauftrieb wurde im Verlauf dieses Jahres zunehmend von binnenwirtschaftlichen Faktoren bestimmt. Die Kerninflation (Preise ohne Energie) betrug zuletzt 1,8%. Im Prognosezeitraum dürfte der binnenwirtschaftliche Preisdruck bestehen bleiben. Allerdings wirkt die zuletzt deutliche Aufwertung des Euro dämpfend auf die Inflation. Die Verbraucherpreise insgesamt dürften in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 1,6% zunehmen und sich auf 1,8% im Jahr 2019 beschleunigen. Der Budgetüberschuss des Staates wird in diesem Jahr voraussichtlich 29 Mrd. € erreichen. Bei weiterhin guter Konjunktur und einer in etwa neutral ausgerichteten Finanzpolitik zeichnet sich für 2018 ein auf 36 Mrd. € steigender Überschuss ab, der 2019 weiter auf 40 Mrd. € zunimmt. Finanzpolitische Maßnahmen nach der Bundestagswahl, etwa im Wahlkampf angekündigte Steuersenkungen, sind in dieser Prognose allerdings nicht berücksichtigt. ; The business cycle upswing continued to be buoyant in the first half of 2017. Growth was driven by domestic demand. It was increasingly supported by investment, in particular investment in construction. Indicators suggest that aggregate output grew strongly also in the third quarter. We expect GDP to increase by 1.9 per cent in 2017. The upswing is forecasted to continue over the forecast horizon. Domestic demand will be the main driver. However, impulses also will come from the international environment. Summing up, we expect GDP to grow by 2.1 resp. 2.0 per cent in 2018 and 2019. The employment situation improved further in the recent months in the wake of the strong output growth. However, employment growth will increasingly be dampened by shortages in some segments of the labor market. Refugees who have sought asylum in Germany will enlarge labor supply. But their employment chances will be low for now. Therefore the unemployment rate will be reduced gradually only from 5.7 per cent in 2017 to 5.5 resp. 5.3 per cent in 2018 and 2019. Inflation was determined increasingly by domestic factors in the course of this year. The core rate (excluding energy) has been 1.8 per cent in August. In the forecast period the pressure on prices from the domestic side will persist. At the same time the sharp appreciation of the Euro will dampen inflation. Consumer prices will rise by 1.6 per cent in this year and the next. In 2019 inflation will go up to 1.8 per cent. The fiscal budget will exhibit a surplus of € 29 bn. in this year. With the macro economic environment staying favorable and assuming a neutral fiscal stance the fiscal surplus is expected to increase to € 36 bn. in 2018 and € 40 bn. in 2019. However, this forecast does not take into account fiscal measures potentially realized after the general election in September 2017.
Die deutsche Konjunktur blieb im ersten Halbjahr aufwärts gerichtet. Die Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprach aufs Jahr hochgerechnet in etwa dem Wachstum des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials. Allerdings wechselten im zweiten Quartal die Triebkräfte der Konjunktur von der inländischen Verwendung zum Außenbeitrag. Letzterer verbesserte sich aber aufgrund rückläufiger Einfuhren, während die Ausfuhren etwas langsamer expandierten. Getragen wird die Expansion wesentlich vom Dienstleistungssektor, in dem auch der überwiegende Teil der neu geschaffenen Arbeitsplätze entstand. Im Prognosezeitraum dürfte das BIP weiterhin mit Raten expandieren, die in etwa dem Wachstum des Produktionspotenzials entsprechen. Dabei verliert der private Konsum voraussichtlich an Schwung, weil die Realeinkommenseffekte des gesunkenen Rohölpreises auslaufen. Angesichts der weiter zunehmenden Beschäftigung bleibt er aber aufwärts gerichtet. Die Wohnungsbauinvestitionen nehmen dagegen bei weiterhin niedrigen Hypothekenzinsen und geringer Rendite alternativer Kapitalanlagen wohl deutlich zu. Auslastungsbedingt steigende Baukosten dürften allerdings dämpfend wirken. Auch die Ausrüstungsinvestitionen werden wohl beschleunigt zunehmen, wenn auch mit im Vergleich zu früheren Aufschwüngen geringen Raten. Die Ausfuhren beleben sich mit stärkerer Ausweitung des Welthandels zwar voraussichtlich leicht, jedoch dürften vom Außenbeitrag keine positiven Impulse ausgehen. Alles in allem erwarten wir eine Zunahme des BIP um 1,9% in diesem Jahr und um 1,4% und 1,6% in den beiden kommenden Jahren. Dass die Rate im kommenden Jahr deutlich unter der im laufenden liegt, ist in erster Linie auf die geringere Zahl von Arbeitstagen zurückzuführen. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2016 weiter verbessert. Für den Prognosezeitraum sind allerdings divergierende Entwicklungen bei Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit zu erwarten. Obwohl der Beschäftigung voraussichtlich weiter, wenn auch mit etwas geringerem Tempo ausgeweitet wird, ist eine steigende Arbeitslosigkeit zu erwarten. Ursache ist, dass Asylsuchende und Flüchtlinge in zunehmendem Maße Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, die Integration in Beschäftigungsverhältnisse aber aufgrund qualifikatorischer und sprachlicher Defizite schwer fällt. Die Arbeitslosenquote dürfte vor diesem Hintergrund von 6,1% in diesem Jahr auf 6,3% im Jahr 2018 steigen. Die Teuerung wird immer noch von den gesunkenen Weltmarktpreisen für Energie bestimmt. Die Verbraucherpreise stiegen zuletzt nur um 0,4%, während die Kerninflation bei 1,2% lag. Im Prognosezeitraum dürfte zum einen der Effekt der gesunkenen Energiepreise auslaufen. Zum anderen werden die gestiegenen Lohnstückkosten vorrausichtlich vermehrt an die Verbraucher weitergegeben. Wir prognostizieren einen Anstieg der Lebenshaltungskosten um 1,6% im Jahr 2017 und um 1,7% im Jahr 2018 nach lediglich 0,4% im Durchschnitt des laufenden Jahres. Der Staatshaushalt dürfte bei der hier prognostizierten konjunkturellen Entwicklung weiterhin hohe Überschüsse aufweisen. Zum einen steigen die Staatseinnahmen weiter deutlich, da die Struktur des Aufschwungs steuerergiebig bleibt. Zum anderen dürften die Zinsausgaben aufgrund der niedrigen, zum Teil negativen Verzinsung von Staatspapieren weiter zurückgehen. Zudem erwarten wir, dass die Finanzpolitik im Jahr 2018 nicht mehr expansiv ausgerichtet sein wird. Der Überschuss der öffentlichen Haushalte wird wohl 20 Mrd. € in diesem Jahr und 19 Mrd. € bzw. 24 Mrd. € in den beiden kommenden Jahren betragen. Die deutsche Wirtschaft wächst zwar voraussichtlich weiterhin mit relativ gleichmäßigen Raten. Allerdings ist dies auch dem Zusammenwirken mehrerer expansiv wirkender Faktoren zu verdanken: Dem gesunkenen Rohölpreis, den niedrigen Zinsen und einer Abwertung des Euro. Eine Simulation mit dem RWI-Konjunkturmodell legt nahe, dass jeweils rund 0,5%-Punkte der Ausweitung des BIP im vergangenen und in diesem Jahr auf diese expansiven Faktoren zurückzuführen ist. Dies verdeutlicht, dass das zugrundeliegende Wachstum in Deutschland keineswegs besonders hoch ist. Die Wirtschaftspolitik sollte daher mehr tun um das Wachstum langfristig zu fördern. ; The German economy continued to expand in the first six months of 2016. The current annualized growth in gross domestic product (GDP) is roughly in line with the growth rate of potential output. However, the underlying economic drivers shifted from domestic to foreign demand in the second quarter of the year. The recent improvement in net trade, though, is primarily the result of lower imports, while the exports expanded at a somewhat slower pace. Overall, economic growth was driven by the service sector, which accounted for the majority of new jobs created in the first half of the current year. Over the forecast period, GDP is projected to grow at roughly the same pace as potential output. At the same time, household consumption growth is expected to lose momentum due to the gradual phasing out of positive real income effects stemming from the sharp decline in prices of crude oil. However, given the further increase in employment, consumer spending will remain on an upward trend. Moreover, supported by the stance of credit conditions and low returns on alternative investments, residential construction is likely to grow particularly strong in the coming years. Higher construction costs resulting from a greater degree of capacity utilization should, however, dampen somewhat investment in new buildings. Investments in equipment are also expected to expand, although at a more moderate pace than in previous economic upturns. Supported by a projected strengthening in world trade, German exports are also likely to pick up gradually. Nonetheless, net trade is unlikely to make a positive contribution to overall economic growth. In sum, we forecast GDP growth of 1.9% this year. German economy is projected to grow by a further 1.4% in 2017 and 1.6% in 2018. The slower GDP growth in 2017 compared with 2016 results mainly from the reduced number of working days. German labor market continued to improve in the first six months of the current year. Over the forecast period, however, employment and unemployment figures are likely to diverge. Thus, while employment levels will continue to improve throughout the forecast period, although at a slower pace, unemployment is likely to increase. The reason for this is that asylum seekers and refugees are increasingly given access to the labor market, whereas their sustained integration into a job might be hampered by qualification discrepancies and insufficient language skills. Against this background, the unemployment is projected to increase from 6.1% this year to 6.3% in 2018. Subdued domestic inflationary pressure is still determined by persistently low world prices for energy. Thus, CPI inflation grew most recently by only 0.4%, while core inflation reached 1.2%. Over the forecast horizon, inflation is expected to rise gradually. On the one hand, the dampening effect of low energy prices is likely to dissipate in the near term. On the other hand, the rise in unit labor costs is expected to be passed on to consumers. The resulting outlook for inflation this year is therefore of only 0.4%. In the coming years inflation rate is expected to increase by 1.6% and 1.7%, respectively. Given the positive economic and earnings outlook, general government will continue to record large budgetary surpluses. While government revenues are expected to increase since the upswing is tax efficient, interest payments are projected to decrease as a result of very low or even negative interest rates on the bond markets. Moreover, the fiscal policy stance is likely to be tightened somewhat in the coming years.
Das weltwirtschaftliche Expansionstempo hat sich zu Beginn des Jahres weiter verlangsamt. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe, das bereits im vergangenen Jahr an Schwung verloren hatte, setzte sich die Abschwächung fort. Dabei wurde die gesamtwirtschaftliche Produktion vor allem in den beiden großen Volkswirtschaften USA und China im Schlussquartal etwas schwächer ausgeweitet. Im Euro-Raum stieg sie mit der gleichen Rate wie im Vorquartal. In Japan expandierte die Nachfrage, die vorher temporär zurückgegangen war, im Schlussquartal wieder. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stimmung von Unternehmen zu Beginn dieses Jahres weiter eingetrübt. Dies hat dazu geführt, dass in den Medien häufiger die Möglichkeit einer bevorstehenden globalen Rezession thematisiert wird. Die war vor allem um den Jahreswechsel 2018/2019 zu beobachten. Danach scheinen sich diese Befürchtungen wieder weitgehend verflüchtigt zu haben. Für die Einschätzung, dass sich die Weltkonjunktur zwar abschwächt aber nicht in eine Rezession abgleitet sprechen einige von stützenden Faktoren. So spricht aus sektoraler Sicht gegen ein Ende des Aufschwungs, dass der immer bedeutender werdende Dienstleistungssektor weltweit noch recht kräftig expandiert. Zudem hat der Rückgang der Rohölpreise zum Ende des vergangenen Jahres die Kaufkraft erhöht. Angesichts des nachlassenden gesamtwirtschaftlichen Expansionstempos und der zumindest kurzfristig wieder geringeren Teuerung haben die Notenbanken das Tempo der geldpolitischen Straffung etwas zurückgenommen. Dagegen ist die Finanzpolitik sehr unterschiedlich ausgerichtet. In den USA dürften die nachlassenden Impulse der Steuersenkungen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zusätzlich dämpfen. In Japan und China ist hingegen eine Ausweitung der öffentlichen Ausgaben vorgesehen. Im Prognosezeitraum dürfte sich die weltwirtschaftliche Expansion nur noch geringfügig verlangsamen. Dabei wird das Expansionstempo vor allem in den großen Volkswirtschaften geringer werden, in denen der Aufschwung bereits längere Zeit anhält. Dagegen dürfte es sich in einigen Volkswirtschaften z.B. Lateinamerikas beschleunigen. Per saldo sind Zuwachsraten zu erwarten, die weiterhin in der Nähe des langjährigen Durchschnitts liegen. So ist gehen wir davon aus, dass das weltweite BIP in diesem Jahr mit 3,0% und im kommenden Jahr mit 2,8% ausgeweitet wird. Dabei dürfte der Welthandel mit Raten von 2,5% und im kommenden Jahr von 3,0% expandieren. ; The pace of global economic expansion continued to decline at the beginning of this year. The slowdown continued in the manufacturing sector in particular, which had already lost momentum in the past year. In the final quarter of the year, overall economic production expanded at a somewhat slower pace, particularly in the two major economies USA and China. In the Euro Area, it rose at the same rate as in the previous quarter. In Japan, demand expanded again in the final quarter after a temporary decline. Against this backdrop, corporate sentiment continued to deteriorate at the beginning of the year. As a result, the possibility of an impending recession is more frequently discussed in the media. This was particularly noticeable at the turn of the year 2018/2019. After that, these fears seem to have lessened somewhat. A number of supporting factors lead to the assessment that the global economy will weaken but not slide into recession. From a sector perspective, the fact that the increasingly important service sector is still expanding quite strongly worldwide does not indicate that we approach an end of the upswing. In addition, purchasing power is increasing due to the decline in crude oil prices at the end of last year. In view of the slowing pace of the economic expansion and lower inflation, at least in the short term, the central banks have decelerated the pace of monetary tightening somewhat. By contrast, the orientation of fiscal policy varies across countries. In the USA, the impulses from the tax cuts are easing which tends to dampen economic demand. In Japan and China, by contrast, public spending is even planned to increase. Global economic expansion is likely to slow only marginally in the forecast period. The slowdown will be more pronounced in the major economies, where the upswing has been going on for some time. By contrast, it is likely to accelerate in some economies, such as Latin America. On balance, growth rates are expected to remain close to the long-term average. All in all, it is expected that the expansion of the global economy will continue to slow in the forecast period. We expect global GDP to expand by 3.0% this year and by 2.8% next year. World trade is likely to expand at rates of 2.5% and 3.0% next year.
Der weltwirtschaftliche Aufschwung hat sich im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wurden der private Konsum und die Exporte kräftig ausgeweitet. Die Belebung des Welthandels ging mit einer Zunahme der Nachfrage nach Rohstoffen einher. Die begünstigte insbesondere die rohstoffexportierenden Schwellenländer, die in den vergangenen Jahren unter dem deutlichen Fall der Rohstoffpreisen gelitten hatten. Dadurch hat sich der Kreis der Länder mit einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Die Geldpolitik wird im Prognosezeitraum ihren expansiven Kurs voraussichtlich nach und nach zurücknehmen. Für die USA ist sogar zu erwarten, dass angesichts der kräftigen fiskalischen Impulse die Zinsen schneller angehoben werden als dies noch Ende vergangenen Jahres zu erwarten war. Für dieses Jahr stehen die Zeichen insgesamt günstig, dass die weltweite Produktion weiter kräftig expandieren wird. Nicht zuletzt dürfte die Steuersenkung in den USA die Nachfrage dort anregen, insbesondere die privaten Investitionen. Allerdings dürfte das rauere handelspolitische Klima, dass in der Einführung von Zöllen auf Stahl und Aluminium seitens der USA einen vorläufigen Höhepunkt erreichte, weltweit das Investitionsklima verschlechtern, insbesondere weil das Risiko besteht, dass auch andere Länder handelspolitische Maßnahmen ergreifen und sich der Konflikt auf andere Gütergruppen ausweitet. Aufgrund der derzeitigen Breite des internationalen Aufschwungs dürften die dämpfenden Wirkungen aber vorerst begrenzt bleiben. Alles in allem erwarten wir eine Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 3,4% (Tabelle 1). Für das kommende Jahr ist ein etwas verlangsamtes Expansionstempo zu erwarten. Vor allem in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften dürften die Notenbanken die Zinsen erhöhen. Zudem dämpfen voraussichtlich die bereits hoch ausgelasteten Kapazitäten zunehmend den Produktionsanstieg. Angesichts der nach wie vor schwachen Produktivitätsentwicklung ist zu erwarten, dass sich Lohnerhöhungen weiterhin nur schwer durchsetzen lassen. Die weltwirtschaftliche Produktion dürfte dann wohl um 3,2% ausgeweitet werden. ; The upswing of the world economy has strengthened considerably over the last year. Private consumption and exports have expanded substantially in the advanced economies. The recovery of the international trade has gone hand in hand with a rise in the commodities demand. This was especially beneficial for the commodity exporting developing countries, which have suffered from a decline in the demand in previous years. The expansive monetary policy stance should tighten throughout the forecast period. Due to the strong fiscal stimulus in the U.S. it is even to be expected that the interest rates will be raised more quickly than anticipated at the end of the last year. For this year we expect that world output will continue to expand considerably. The tax cut in the U.S. should stimulate domestic demand, especially private investment. Nevertheless, the harsh situation in international trade, which sharpened with the announcement of tariffs on steel and aluminium, should have a negative impact on the investment climate. Moreover, there is a risk that the conflict will escalate and affect other countries and spread to different goods. The current scope of the international expansion, however, should attenuate these effects. Overall, we expect an increase of the global economic performance of 3.4%. For the upcoming year, we expect a slight slowdown of the expansionary pace. The central banks in advanced economies are likely to raise the interest rates. Furthermore, the already high capacity utilisation may dampen the expansion increasingly. Given the continued lower pace of technological progress, wage increases are not likely to take hold easily. Therefore, the world output is expected to grow by 3.2%. The biggest risk for the world economy currently is that trade barriers will affect international trade. Another present risk is the continued high valuation of risky assets. The forthcoming tightening of monetary policy should lead to a correction of the respective asset prices, which gives rise to a risk of overshooting. A positive risk for the forecast is that the trade conflict is resolved, which would result in a larger than anticipated strengthening of the economy.
Die internationale Konjunktur hat sich im zweiten Quartal weiter gefestigt. Dabei hat der Aufschwung in regionaler wie in sektoraler Hinsicht an Breite gewonnen. Die Belebung ging vor allem von den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus. In den Schwellenländern hat die Konjunktur im Verlauf des ersten Halbjahres zwar ebenfalls an Fahrt gewonnen, aber etwas verhaltener als in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Da die Inflationsraten in vielen Ländern noch unter den Zielwerten der Notenbanken liegen, blieb die Geldpolitik insgesamt expansiv ausgerichtet. Im Prognosezeitraum dürfte sie allmählich den Expansionsgrad verringern. Von der Finanzpolitik dürften im Prognosezeitraum kaum Impulse auf die Konjunktur ausgehen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich der Aufschwung der Weltwirtschaft fortsetzen, wenn auch mit im Vergleich zu früheren Aufschwungphasen moderatem Tempo. Getragen wird der Produktionsanstieg wohl zumeist vom privaten Konsum, der voraussichtlich mit wenig veränderten Raten expandiert. Bei zunehmender Kapazitätsauslastung ist allerdings zu erwarten, dass die Nachfrage nach Investitionsgütern im Prognosezeitraum etwas kräftiger zunimmt. Dadurch wird voraussichtlich der Welthandel stimuliert werden. Davon dürften jene Schwellenländer profitieren, die, wie die Länder Lateinamerikas, eine längere Schwächeperiode durchlaufen haben. Die gute internationale Konjunktur wird nichts daran ändern, dass sich das Wirtschaftswachstum in China weiter abschwächt. Die konjunkturellen Impulse dürften lediglich dazu führen, dass staatliche Stützungsmaßnahmen auslaufen. Allerdings dürfte die Wachstumsverlangsamung geringer ausfallen, als bisher angenommen. Da der Aufschwung der Weltwirtschaft gegenwärtig auf einer recht breiten Basis steht, werden die Risiken für die Konjunktur gegenwärtig im Allgemeinen als gering eingeschätzt. Das ist allerdings typisch für konjunkturelle Hochphasen, auf die allerdings - der Logik von Konjunkturzyklen folgend - Rezessionen folgen. Vor diesem Hintergrund ist das größte konjunkturelle Risiko derzeit wohl, dass die gute Konjunktur in eine Phase der Übertreibung übergeht. Darüber hinaus birgt die zunehmende Beschäftigung und die damit einhergehende steigende Kapazitätsauslastung das Risiko, dass die Lohn- Preis-Dynamik deutlich stärker zunimmt als in dieser Prognose unterstellt. Auch ohne ein deutliches Anziehen der Inflation könnte die Geldpolitik stärker dämpfend wirken als hier unterstellt. Auch könnten die wirtschaftliche Aktivität in Großbritannien und bei dessen Handelspartnern von der Ausgestaltung des Brexit stärker gedämpft werden als derzeit abzusehen ist. ; The international upswing has strengthened in the second quarter. The increase of activity has broadened with respect to regions as well as to sectors. The expansion has been mostly driven by the advanced economies. Growth in the emerging markets has also gathered pace, nevertheless not as much as in the developed markets. Since the inflation rate in many countries lies below the targets set by the central banks, monetary policy is still clearly expansionary. In our forecast period, however, the course of the central bank policy is set to become less expansive and fiscal policy will not provide further impulses to the economic activity. Given those assumptions, the upswing of the world economy will continue, however at a more moderate pace compared to previous economic expansions. Private consumption will further be an important determinant for many economies by exhibiting similar growth patterns as in the recent periods. With increasing capacity utilisation it is expected that investment demand will strengthen. In addition, emerging markets will benefit from the higher momentum in world trade. However, higher cyclical international demand will not offset the secular slowdown of the economic expansion in China, where the government measures for economic support will expire. Since the economic boom is currently broader than expected, the international economic risks are regarded to be low in general. However, this is often the case after a prolonged period of economic growth and shortly before the next recession. Thus, one substantial risk during a boom is the rising confidence combined with a low perception of economic risk. Furthermore, rising employment and increasing capacity utilisation may boost wage-price dynamics. Moreover, even without large impulses from inflation, the effects of monetary policy may be subdued. Depending on the Brexit arrangement the economic activity of Great Britain and of its trade partners, especially the European Union, might be dampened.
Die weltwirtschaftlichen Perspektiven haben sich seit Anfang dieses Jahres weiter aufgehellt. Insbesondere scheint sich die verstärkte Ausweitung des Welthandels, die sich gegen Ende 2016 angedeutet hatte, in den vergangenen Monaten fortgesetzt zu haben. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ging die Belebung des Außenhandels mit einem Anstieg der privaten Investitionen einher. Auch in den Schwellenländern dürfte die Belebung des Außenhandels in Verbindung mit der stärkeren Ausweitung der Industrieproduktion stehen. Zudem profitieren die Rohstoffe exportierenden Länder inzwischen wieder von steigenden Exporterlösen. Die Geldpolitik wird ihren Expansionsgrad trotz steigender Inflation und zunehmender Kapazitätsauslastung voraussichtlich nicht wesentlich verringern. Von der Finanzpolitik sind im Prognosezeitraum keine deutlichen Impulse für die realwirtschaftliche Entwicklung zu erwarten. Zwar gibt es in den USA Pläne, durch Steuersenkungen und höhere öffentliche Investitionen die gesamtwirtschaftliche Expansion zu stärken. Angesichts weitgehend ausgelasteter Kapazitäten dürften die realwirtschaftlichen Effekte allerdings gering sein. ; Global economic prospects have further brightened at the beginning of the year. In particular, world trade has continued to increase more strongly. In advanced economies private investment has benefited from the upswing in external trade. The upturn in industrial production in emerging markets is also likely to be driven by increased global demand. Moreover, commodity exporting countries benefited again from an increase in prices for raw materials. Monetary policy will not tighten its expansionary course despite increases in inflation and capacity utilization. Fiscal policy is not expected to provide additional stimuli for the real economy. Even though the US government plans to strengthen the economy by cutting taxes by increasing public investment, we expect small effects of these programs for real economic growth given that capacities seem to be almost fully utilized.
Die Weltwirtschaft hat sich im Verlauf dieses Jahres stabilisiert. Im zweiten Quartal dürfte die weltwirtschaftliche Produktion sogar etwas rascher gestiegen sein als zu Jahresbeginn. Insbesondere in den Schwellenländern, so auch in China, in denen sich die Expansion im Winterhalbjahr verlangsamt hatte, hat sich die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist das Bild nach wie vor recht uneinheitlich. Während sich die Konjunktur in den USA im Verlauf des Jahres etwas belebt hat, nahm das BIP im Euro-Raum und in Japan deutlichen langsamer zu als im ersten Quartal. Allerdings ist es in jüngster Zeit auch zu neuen Belastungen für die Weltkonjunktur gekommen. Vor allem hat die Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union zu verlassen, die Verunsicherung deutlich zunehmen lassen. Auch dies dürfte ein Grund dafür sein, dass es bislang nicht zu einer stärkeren Rückführung des expansiven Kurses der Geldpolitik gekommen ist. So hat die britische Notenbank in Reaktion auf den Brexit-Entscheid die Zinsen sogar gesenkt. Von der Finanzpolitik dürften in vielen Regionen inzwischen leicht stützende Effekte auf die Konjunktur ausgehen. Insbesondere, weil in Ländern wie China und auch Japan die schwache konjunkturelle Entwicklung stützende Maßnahmen notwendig erscheinen ließ.Im Prognosezeitraum dürfte sich die internationale Konjunktur wieder etwas beleben, das Expansionstempo gleichwohl moderat bleiben. Angesichts weitgehend ausgelasteter Kapazitäten in den USA, in Japan aber auch in Deutschland dürften die Löhne dort etwas stärker steigen, weshalb der privaten Konsum dort wohl weiterhin kräftig expandieren wird. Die Investitionsgüternachfrage dürfte angesichts der steigenden Kapazitätsauslastung und der Alterung des Kapitalstocks allmählich etwas zunehmen. Das Expansionstempo des Welthandels dürfte angesichts des vom privaten Konsum getragenen Aufschwungs schwach bleiben. Die zu erwartende leichte Belebung der Investitionsnachfrage dürfte dem internationalen Warenaustauch nur geringe zusätzliche Impulse geben. Das Risiko einer stärkeren weltwirtschaftlichen konjunkturellen Verlangsamung, das zu Beginn des Jahres sehr hoch eingeschätzt wurde, hat sich in den vergangenen Monaten durch die dargestellte konjunkturelle Stabilisierung in vielen Ländern deutlich verringert. Vollständig verschwunden ist dieses Risiko aber nicht, vor allem auch, weil sich mit dem britischen Votum für ein Verlassen der EU, sowie der politischen Lage in der Türkei und weiteren Terroranschlägen neue Risiken für die Weltwirtschaft hinzugekommen sind. ; The state of the global economy has stabilized in the first half of 2016. Most likely, the global economy has even slightly gained pace in the second quarter compared to the beginning of the year. Economic conditions have significantly improved in emerging economies, including China, where growth had slowed down in the second half of 2015. The picture remains mixed for advanced economies. While the US economy has gained momentum in the second quarter, growth has decelerated in Japan and the Euro area compared to the first quarter. The decision of the United Kingdom to leave the EU, will put a strain on the global economy and increases economic uncertainty. However, the resulting distortions, may have also kept monetary policy loose. Following the Brexit-referendum, for instance, the Bank of England has reduced interest rates. In many regions, fiscal policy is slightly expansive by now, driven by expansionary fiscal policies in China and Japan, initiated to fight sluggish economic growth. We expect global economic growth to gain slight momentum during the forecast horizon. Given that capacities are almost fully utilized in the US, Japan but also in Germany, wages will increase faster in these regions, further boosting private consumption. The demand for capital goods is expected to pick up slightly based on increasing capacity utilization and an aging capital stock. Since the global expansion is driven by private consumption, global trade is expected to remain relatively weak. Hence, according to our forecast the expected increase in the demand for capital goods will not generate strong stimuli for the global exchange of goods. The risk of a major economic slowdown, which was estimated to be relatively high at the beginning of this year, has reduced substantially. Prospects have improved in a range of countries as indicated above. However, new risk factors, threating global economic growth, including the Brexit decision in the United Kingdom, the political situation in Turkey as well as new terror attacks have emerged.
Das Coronavirus hat sich in der ersten Jahreshälfte weltweit stark ausgebreitet. Als Reaktion wurde eine Reihe von staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen, welche das soziale Leben und die wirtschaftliche Aktivität erheblich einschränken. Inzwischen sind die Infektionszahlen in den entwickelten Volkswirtschaften deutlich gesunken. In den Entwicklungsländern breitet sich das Coronavirus hingegen weiterhin stark aus. Insgesamt erwarten wir, dass die weltwirtschaft liche Produktion ab der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnimmt. Dabei dürfte sich die Erholung in Europa und in Asien schneller vollziehen als in Lateinamerika. Allerdings wird die Wirtschaftsleistung in den meisten Ländern wohl erst im Jahr 2022 wieder das N iveau von vor Ausbruch der Pandemie erreichen. Auch das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland wird seit Anfang dieses Jahres zunehmend von der Corona - Pandemie bestimmt. So hat der Einbruch der internationalen Nachfrage nach deutschen Produkten zu einer Dämpfung der Produktion geführt. Nach dem Auftreten der ersten Covid - 19 Fälle in Deutschland Ende Januar hat die Bundesregierung zudem einschneidende Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung in Deutschland zu verlangsamen. Seit der Umsetzung dieser Maßnahmen hat sich die Ausbreitung des Virus in Deutschland deutlich verlangsamt , und die Zahl der bestätigten Neuinfektionen geht seit Anfang April zurück. Aus diesem Grund werden seit dem 20. April die eingeführten Beschränkungen schrittweise zur ückgenommen. Eine vollständige Aufhebung ist aber nach wie vor nicht abzusehen. Der Shutdown der Wirtschaftsaktivität hat zu einem massiven Einbruch der Produk- tion geführt. Angesichts der inzwischen vorgenommenen Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen und der massiven finanzpolitischen Impulse dürfte der kon- junkturelle Tiefpunkt inzwischen durchschritten sein. Die Stärke der Erholung wird aber zunächst maßgeblich vom weiteren Infektionsverlauf in Deutschland aber auch weltweit bestimmt. Solange die Infe ktionszahlen nicht weltweit deutlich zurückge- hen , werden Maßnahmen zum Infektionsschutz aller Voraussicht nach bestehen bleiben und die Wirtschaftsaktivität dämpfen. Daher ist zu erwarten, dass der Welt- handel und damit verbunden die deutschen Exporte weite rhin schwach expandieren. Angesichts der günstigeren Entwicklung der Infektionszahlen in Deutschland dürfte die konjunkturelle Erholung vor allem von der Binnennachfrage getragen werden. Aufgrund der weiterhin bestehenden deutlichen Einschränkungen der Wir tschaftsaktivität dürfte bei der Produktion das Vorkrisenniveau erst zum Ende des Prognose- zeitraums erreicht werden. Für dieses Jahr erwarten wir im Jahresdurchschnitt einen Rückgang des BIP um 5,8%. Im kommenden Jahr dürfte die Produktion im Jahres- durchschnitt um 6,4% ausgeweitet werden. ; The coronavirus spread rapidly worldwide in the first half of the year. In response, a number of government measures have been taken to contain the pandemic, which are severely restricting social life and economic activity. In the meantime, the number of infections in the developed economies has fallen significantly. However, the coronavirus continues to spread strongly in emerging economies. Overall, we expect global economic production to pick up speed from the second half of the year on wards. The recovery in Europe and Asia is likely to be faster than in Latin America. However, economic output in most countries is unlikely to return to pre-pandemic levels until 2022. Economic activity in Germany has also been increasingly affected by the corona pandemic since the beginning of this year. First, the collapse in international demand for German products has led to a slowdown in production. In addition, following the appearance of the first Covid-19 cases in Germany at the end of January, the Federal Government has also taken drastic measures. Since the implementation of these measures, the spread of the virus in Germany has slowed down considerably and the number of confirmed new infections has been decreasing since the beginning of April. For this reason, since 20 April, the restrictions introduced have been gradually withdrawn. However, a complete abolition is still not foreseeable. The shutdown of economic activity has led to a massive slump in production. In view of the loosening of infection control measures that has meanwhile been implemented and the massive fiscal stimulus, the economic trough should now be over. However, the strength of the recovery will initially be determined to a large extent by the further course of infection in Germany and also worldwide. As long as the number of infections does not decline significantly worldwide, infection control measures will most likely remain in place and curb economic activity. It is therefore to be expected that world trade and, in connection with this, German exports will continue to expand weakly. In view of the more favourable development of infection figures in Germany, the economic recovery is likely to be driven primarily by domestic demand. Due to the continuing significant restrictions on economic activity, the pre-crisis level of production is not expected to be reached until the end of the forecast period. For this year, we expect GDP to decline by 5.8% on an annual average. In the coming year, production is likely to expand by an annual average of 6.4%.
Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland erholt sich aktuell von dem tiefen Einbruch während des Shutdowns, der zur Eingrenzung der Corona-Pandemie von Mitte März bis Mitte Mai verhängt wurde. Insgesamt ging das BIP im zweiten Quartal um 9,7% gegenüber dem Vorquartal zurück. Zu dem Rückgang trugen nahezu alle Verwendungskomponenten bei. Lediglich die Konsumausgaben des Staates und die Bauinvestitionen wurden im zweiten Quartal ausgeweitet. Für die konjunkturelle Dynamik ist dabei entscheidend, wie schnell die Folgen des Shutdowns in den einzelnen Bereichen der Wirtschaft überwunden werden können und in welchem Maße sie nachwirken. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wird ebenfalls stark von dem Verlauf der Covid-19-Pandemie abhängen. Unter der Annahme, dass die Infektionszahlen im Winter wieder etwas ansteigen, dürfte es lokal begrenzt zu erneuten Einschränkungen des Wirtschaftsgeschehens kommen. Dies wird die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere im Winterhalbjahr belasten. Im Frühjahr dürften diese Effekte dann wieder abnehmen. Zu einem nachhaltigen Anstieg der Wirtschaftsaktivität wird es aber erst kommen, wenn die Ansteckungsraten deutlich gesenkt werden, etwa weil ein Impfstoff zur Verfügung steht oder es auf andere Weise gelingt, Infektionsketten frühzeitig zu durchbrechen, z.B. durch den massenweisen Einsatz von Schnelltests. Wir erwarten für dieses Jahr einen Rückgang des BIP von 4,7%. Damit revidieren wir unsere Prognose vom Juni um 1,1%-Punkte nach oben. Der Hauptgrund der Revision ist, dass der Einbruch im zweiten Quartal weniger stark war, als wir dies in der Juni-Prognose erwartet hatten. Allerdings gehen wir nun auch von einer etwas schwächeren Erholung im zweiten Halbjahr aus. Im kommenden Jahr dürfte sich die Normalisierung der Wirtschaftsaktivität fortsetzen. Im Jahresdurschnitt erwarten wir einen Anstieg des BIP um 4,5%. Bei dieser Prognose dürfte die Produktion das Vorkrisenniveau erst Ende 2021 wieder erreichen. Danach wird sich der Produktionsanstieg wohl auf 2,3% verlangsamen. Im Jahresverlauf erwarten wir für 2022 eine Rate von 1,1%, die nur noch leicht über dem Potenzialwachstum liegt. Die Lage am Arbeitsmarkt dürfte vorerst angespannt bleiben. Die Arbeitslosenquote, die im ersten Halbjahr 2020 auf 5,4% gestiegen ist, dürfte sich auch in der zweiten Jahreshälfte weiter erhöhen. Dazu dürfte beitragen, dass krisenbedingte Insolvenzen zum Jahresende zunehmen werden. In den kommenden beiden Jahren wird sich der Arbeitsmarkt voraussichtlich langsam erholen. Die Finanzpolitik dürfte im kommenden Jahr weiter expansiv ausgerichtet bleiben. Dadurch entstehen über den gesamten Prognosezeitraum defizitäre Finanzierungssalden. Damit steigt die Schuldenstandsquote in 2020 wohl auf über 70% an. In den Folgejahren fällt sie aufgrund des geringeren negativen Finanzierungssaldos und der raschen Erholung der Gesamtwirtschaft. 2022 wird die Schuldenstandsquote voraussichtlich wieder unter 70% liegen.
Die deutsche Konjunktur hat sich im zweiten Halbjahr 2018 deutlich abgeschwächt. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte mehr oder weniger. Eine wesentliche Rolle dabei spielten hier jedoch Sonderentwicklungen in der Automobilindustrie und in der Chemischen Industrie. Allerdings verlangsamte sich auch die konjunkturelle Grundtendenz, unter anderem als Folge der an Tempo verlierenden weltwirtschaftlichen Expansion. Ungeachtet dessen nahm aber die Beschäftigung bis zuletzt zu, und auch die Investitionen blieben aufwärtsgerichtet. In den ersten Monaten des Jahres 2019 dürfte das BIP wieder zugenommen haben. Die Herstellung von PKW, die aufgrund von Problemen bei der Einführung des neuen Verbrauchs- und Abgastest WLTP im Herbst vergangenen Jahres eingebrochen war, näherte sich wieder ihrem Normalniveau. Zudem wurde die Produktion in der Chemischen Industrie nicht mehr durch fehlende Transportkapazitäten aufgrund des Niedrigwassers behindert. Hinzu kommen Impulse durch die expansiv ausgerichtete Finanzpolitik. Da dies alles die Konjunktur nur vorübergehend stimuliert, dürfte im weiteren Prognosezeitraum die Wirtschaftsleistung wieder langsamer expandieren. Alles in allem erwarten wir für dieses Jahr einen Zuwachs des BIP von 0,9%. Im kommenden Jahr dürfte sich das Plus auf 1,5% belaufen. In der für 2020 etwas höheren Rate spiegelt sich vor allem wider, dass deutlich mehr Arbeitstage zur Verfügung stehen. Der Beschäftigungsaufbau wird sich voraussichtlich fortsetzen, aber im Einklang mit der schwächeren gesamtwirtschaftlichen Expansion wohl etwas an Tempo verlieren. Die Arbeitslosenquote dürfte damit auf 4,8% in diesem und 4,6% im kommenden Jahr sinken. Die Verbraucherpreise werden wohl etwas geringer steigen als im vergangenen Jahr. Der Rückgang des Ölpreises seit Herbst vergangenen Jahres wirkt in diesem Jahr dämpfend auf die Inflation. Die Kerninflation (Preise ohne Energie) wird sich im Prognosezeitraum, bei anhaltend hoher Kapazitätsauslastung der Wirtschaft, leicht beschleunigen. Wir prognostizieren eine Inflationsrate von 1,4% in diesem und 1,6% im kommenden Jahr. Die öffentlichen Haushalte schlossen das Jahr 2018 mit einem Überschuss von 1,7% in Relation zum nominalen BIP ab. Insbesondere in diesem Jahr, aber auch 2020 ist die Finanzpolitik expansiv ausgerichtet. Zudem nehmen die Staatseinnahmen aufgrund der nachlassenden konjunkturellen Dynamik langsamer zu. Damit dürfte die Überschussquote des Staates auf 1,0% in diesem und 0,8% im kommenden Jahr sinken. ; The German economy markedly lost momentum in the second half of 2018. Real GDP almost stagnated mostly owed to special factors influencing the automotive and the chemical industry. However, also the underlying trend slowed down, mainly because of the global economy losing momentum. Nevertheless, employment continued to grow, and investment has been rising until most recently, too. There is some indication that GDP has grown in the first quarter of 2019. The production of passenger cars started to move towards its long-term average after having plunged in the fall of 2018 due to problems introducing the Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (WLTP). Furthermore, production of chemicals was no longer hampered by low water which had led to a shortage in transportation capacity. In addition, growth is stimulated by fiscal measures that became effective at the beginning of 2019. Summing up, we forecast GDP to grow by 0.9 percent in 2019. For 2020, an increase by 1.5 percent is expected. The higher rate, however, mainly reflects a working day effect. Employment is forecasted to continue growing but will slow down somewhat parallel to the slowing of aggregate output. The unemployment rate will decline further to 4.8 percent in this year and 4.6 percent in 2020. Inflation will be somewhat lower compared to 2018, dampened by the decline of oil prices observed since fall 2018. At the same time, core inflation (inflation excluding energy prices) will increase slightly in the wake of capacity utilization remaining strong. We forecast inflation rates of 1.4 percent in this year and 1.6 per cent in the next. In 2018, fiscal surplus reached 1.7 percent in relation to nominal GDP. In this year and the next, fiscal stance will become more expansionary, particularly in 2019. Furthermore, public revenues will grow less buoyantly due to the economy slowing. Consequently, fiscal surplus will go down to 1.0 percent in relation to GDP in this year and to 0.8 percent in the next.
Die deutsche Konjunktur hat in der ersten Hälfte dieses Jahres merklich an Fahrt verloren. Die dämpfenden Einflüsse kommen von der außenwirtschaftlichen Seite. Die Exporte sind im ersten Quartal gesunken, und die Indikatoren lassen keine rasche Erholung erwarten. Die Exporterwartungen haben sich verschlechtert, worin sich auch die erhöhte Unsicherheit über die künftige Handelspolitik niederschlagen dürfte. Der Aufschwung der Binnenwirtschaft ist dagegen intakt. Die Bauinvestitionen expandieren wohl weiterhin kräftig, und die privaten Konsumausgaben profitieren von einer voraussichtlich weiter zunehmenden Beschäftigung, kräftigeren Lohnerhöhungen und von 2019 in Kraft tretenden Abgabensenkungen sowie steigenden Transfers. Unter diesen Voraussetzungen ist eine Zunahme des BIP um 1,8% in diesem und um 1,5% im kommenden Jahr zu erwarten. Damit revidiert das RWI seine Prognose gegenüber der vom März um 0,6 bzw. 0,4%-Punkte nach unten. Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich mit vermindertem Tempo fortsetzen. Der Budgetüberschuss des Staates dürfte sich wegen der schwächeren Konjunktur und einer expansiveren Finanzpolitik von 41 Mrd. € in diesem Jahr auf 27 Mrd. € im kommenden Jahr verringern. ; The upswing in the German economy lost momentum in the first half of this year. External factors have been a matter of concern, which had a dampening impact on economic activity in the first six months of 2018. Thus, exports declined in the first quarter and available indicators do not suggest a quick recovery. Moreover, export expectations of the private sector have deteriorated, partly reflecting uncertainty about future trade policy. Domestic demand, on the other hand, is expected to remain strong. Hence, investment in construction continues to grow strongly and private consumption benefits from both increasing employment and wages. Furthermore, tax cuts and transfer payments are expected to give a further boost to private consumption in 2019. Against this background, GDP is expected to grow by 1.8 percent this year and by 1.5 percent in 2019. Thus, RWI revises its economic growth forecast down by 0.6 and 0.4 percentage points, respectively, compared to its March forecast. Employment growth is expected to lose momentum. Due to cyclical factors and a more expansionary fiscal stance, the fiscal surplus is projected to fall from € 41 bn this year to € 27 bn in 2019.