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Obwohl sich der Zweck und die Rolle der NATO seit dem Kalten Krieg massiv gewandelt haben, hält das Bündnis unverändert an seiner unzeitgemäßen Nukleardoktrin, d.h. an Vereinbarungen zur nuklearen Teilhabe zwischen den USA und einigen europäischen Ländern fest. Das Bündnis schreckt offenbar davor zurück, die Nukleardoktrin vor dem Hintergrund der Sicherheitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts rigoros auf den Prüfstand zu stellen. Statt dessen entschied es sich für marginale Änderungen, führte das Konzept "regionaler Konflikte" ein und erweiterte die Liste möglicher Ziele und Feinde, die mit Atomwaffen abgeschreckt werden sollen. Die nukleare Teilhabe der NATO wirft drei grundlegende Probleme auf, die von der Autorin im vorliegenden Aufsatz erörtert werden: Erstens haben in den letzten Jahren immer wieder Regierungen aus Lateinamerika und dem Nahen Osten darauf hingewiesen, dass die nukleare Teilhabe Artikel I und II des Nichtverbreitungsvertrages (NVV) verletzt. Zweitens werden zunehmend Bedenken geäußert, dass die nukleare Teilhabe ein Einfallstor für nukleare Weiterverbreitung ist, da die Kontrolle über die Waffen im Kriegsfall an die entsprechenden Bündnispartner übergeht. Drittens behindert die nukleare Teilhabe innerhalb der NATO die volle Umsetzung des NVV. (ICI2)