Die sozialdemokratische Parteienfamilie
In: Parteienfamilien: identitätsbestimmend oder nur noch Etikett?, S. 69-98
Die sozialdemokratischen Parteien, die sich in der Sozialdemokratischen Partei Europas oder der Sozialistischen Internationalen zu transnationalen Parteibünden oder -kooperationen zusammen geschlossen haben, sind keineswegs als homogene Gruppe zu verstehen. Im Gegenteil, es sind sehr verschiedene politische Organisationen, die jeweils von ihrer eigenen nationalen Geschichte, der politischen Kultur ihres Landes, den Strukturen des jeweiligen politischen Systems und dessen Akteurkonstellationen oder der ökonomischen Entwicklung geprägt sind. Der vorliegende Beitrag zeigt die historisch gewachsene Identität der Sozialdemokratie ebenso auf wie ihre ideologische Basis und deren Veränderungen. Es werden die Gemeinsamkeiten der Familie, aber auch die unterschiedlichen Ausprägungen und Facetten genauer betrachtet, um einen Blick ins Innenleben der Sozialdemokratie zu erhalten und somit ein Gesamtbild dieser Parteienfamilie zu zeichnen. Der Beitrag reduziert insofern Komplexität, indem er versucht, die Gemeinsamkeiten der sozialdemokratischen Parteienfamilie über sehr differente politische Systeme hinweg herauszuarbeiten und zu zeigen, dass unterschiedliche politische, historische, ökonomische und soziale Kontexte ihren jeweils eigenen länderspezifischen Einfluss auf die Sozialdemokratie hatten, was zu unterschiedlichen Politikinhalten im Parteiensystem geführt hat. Bei der Betrachtung der inhaltlichen Schwerpunkte und deren Wandel wird der Fokus auf die Sozial- und Wirtschaftspolitik gelegt. (ICI2)