Doppelte Identität: Jugendliche im Vereinigungsprozeß
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 36, Heft 11, S. 1333-1344
ISSN: 0006-4416
Das Bild, daß die Medien gegenwärtig über die Jugend in Ostdeutschland vermitteln, ist gekennzeichnet durch gestiegene Gewaltakzeptanz, Autoritätsabhängigkeit und unüberhörbare Schlachtrufe aus dem rechtsradikalen Milieu. Der vorliegende Beitrag versucht, ein differenzierteres Bild über die ostdeutschen Jugendlichen zu zeichnen. Wenn einer ganzen Generation das Etikett rechtsradikal angeheftet wird, so entstehen daraus nur neue Vorurteile und Spannungen. Der Autor interpretiert die Ergebnisse einiger empirischer Untersuchungen, die zeigen, daß schon in den 70er Jahren in begrenztem Maße Modernisierungsprozesse in der Lebenswelt Jugendlicher der DDR einsetzten und von daher nur geringe interkulturelle Differenzen zu den Jugendlichen der alten BRD bestehen. (pmb)