Härtere Strafen - weniger Kriminalität?: Ergebnisse internationaler Wirkungsforschung
In: Politische Ökonomie und Sicherheit, S. 159-180
Der Verfasser stellt fest, dass bei der Diskussion um die Wirkungen von Freiheitsstrafen die "Kollateralschäden" auf Familien und Gemeinden der Inhaftierten weitgehend unbeachtet bleiben. Kriminalität kann weniger durch Sanktionen für Bevölkerungsgruppen verhindert werden, die vor ihrer Auffälligkeit in der Gesellschaft benachteiligt, vernachlässigt und marginalisiert, vielfach selbst zu Opfern von Straftaten wurden. Wichtiger und erfolgreicher, somit auch billiger als Sanktionen sind primärpräventive Maßnahmen, etwa im Bereich Familien- und Jugendhilfe. Die vorliegenden Forschungsergebnisse reichen längst aus, um es als absurd erscheinen zu lassen, Resozialisierung in Form einer um Jahrzehnte zu spät kommenden Groteske nach der end- gültigen Asozialisierung durch die Strafe zu veranstalten. Dieses Vorgehen dient letztlich nur populistischen Kriminalpolitikern, die punitive Stimmungen in der Bevölkerung für eigene Interessen anheizen. (ICB2)