Search results
Filter
20 results
Sort by:
Survival by Subversion in Former Socialist Economies: Tacit Knowledge Exchange at the Workplace*
In: Internationales Management im Umbruch, p. 323-339
Proteus' Innovation
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, p. 4657-4665
"Nicht der griechische Gott Proteus kommt in der Soziologie vor, sondern ein nach ihm benanntes Problem: 'We are becoming fluid and many-sided', konstatiert R.J. Lifton, und R. Sennett spricht von der 'corrosion of character'. Für diese 'Verflüssigung' personaler Identität steht der Meeresgott Proteus metaphorisch ein, weil er - Karl Philipp Moritz 1791 publizierter Götterlehre zufolge - 'gleich der geheimnisvollen Natur, die unter tausend abwechselnden Gestalten den forschenden Blicken der Sterblichen entschlüpft, sich in Feuer und Wasser, Tier und Pflanze verwandeln konnte und nur denen, die unter jeder Verwandlung ihn mit starken Armen festhielten, zuletzt in seiner eigenen Gestalt erschien und ihnen das Wahre entdeckte'. Die Erneuerung des Selbst, und sei es um der Forcierung von Differenzen - mithin: um sozialer Ungleichheit - willen, wird für Proteus ein weitaus geringeres Problem sein als die Erhaltung des Selbst; und die Chance dafür sieht er nur in der Indifferenz. Die Poesie der Indifferenz (Holmes) - das ist der Schlaf des Proteus. Denn wird er, so die Sage, geweckt, so sucht er sich dem je Anderen anzuverwandeln. Wo das 18. Jahrhundert die Natur im schlafenden Proteus sah, würde die Soziologie heute die Gesellschaft sehen. Ohne weiteres können mehrere, heute längst klassische Topoi der Soziologie in dieser Sage erkannt werden, und zwar nicht nur das in seinem role-set theaterspielende Selbst, die variabel maskierte Persönlichkeit, sondern auch die sich ihrer Beobachtung entziehende Gesellschaft und die Identität des sich Differenzierenden, nicht zuletzt auch das zugleich typische und höchst besondere Individuum. Vielleicht, das soll der Beitrag prüfen, gilt das auch für die Vermutung, im Begriff der Innovation werde ein technischer Reduktionismus gegen den sozialen Reduktionismus des Ungleichheitsbegriffs ausgespielt (was unweigerlich zur Verwicklung beider Reduktionismen führen muss). Zieht man die Erkenntnisse der soziologischen Systemtheorie im Sinne der second order cybernetics und der wahrnehmungs- und attributionspsycholgischen Medientheorie hinzu, dann wird die These möglich, dass Proteus' Innovation eine mediale Abstraktion ist, die beide Reduktionismen überwindbar macht. Die Technik führt einfach zu anderen 'nicht natürlichen Selbstverständlichkeiten' (N. Luhmann) als die sich differenzierende Gesellschaft. Proteus' Innovation ist sein Schlaf: eine sehr entschiedene, präzise Form, und deshalb eine liquide, mediale Form." (Autorenreferat)
Warum Marx? Wir haben Wissenschaftler*innen drei Fragen gestellt
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
1. Wo taucht Marx in ihrem biografischen Horizont auf? 2. Welcher Marx, das heißt welcher Teil, welche Idee oder welcher Begriff seines Werkes ist für Sie von besonderer Bedeutung? 3. Was können die Sozialwissenschaften heute noch von Marx lernen?