Wie informieren sich die Menschen in Deutschland im digitalen Zeitalter - und was bleibt tatsächlich bei ihnen hängen? In dem langfristig angelegten Projekt #UseTheNews erforscht das HBI die Nachrichtenkompetenz insbesondere der Bevölkerung unter 30 Jahren. Im Fokus der vorliegenden Teilstudie stehen Social Media Content Creators im nachrichtlich-journalistischen Kontext. Diese reichweitenstarken Akteure, die in sozialen Medien zielgruppenspezifische Inhalte verbreiten, spielen insbesondere bei der Informationsnutzung und Meinungsbildung junger Nutzerinnen und Nutzer eine wichtige Rolle.
Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts "MeWiKo - Medien und wissenschaftliche Kommunikation", das die Auswirkungen wissenschaftsjournalistischer Berichterstattung auf den innerwissenschaftlichen Impact von Publikationen untersucht, wurde im Januar 2020 eine vierwöchige Redaktionsethnographie im Science Media Center Germany (SMC) mit Sitz in Köln durchgeführt. Während dieser Ethnographie, die besonders an der Rolle und Struktur der intermediären Organisation interessiert war, brach erstmals COVID-19 in Europa aus. Diese unvorhersehbare Entwicklung führte dazu, dass im Oktober 2020 eine Folgeethnographie beim SMC durchgeführt wurde, die sich auf die Entwicklungen in der Redaktion seit der Pandemie fokussierte. Die wichtigsten Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst: Das SMC ist eine redaktionelle, intermediäre Organisation zwischen Wissenschaft und Journalismus. Sein Hauptpublikum ist der Wissenschaftsjournalismus, den es durch die Bereitstellung wissenschaftlicher Expertise unterstützt, beispielsweise durch die Vorauswahl neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, das Identifizieren von öffentlich diskutierten wissenschaftlichen Themen und das Zusammenfassen komplexer Wissenslagen. Mithilfe der ethnographischen Daten konnten drei übergeordnete Ziele definiert werden, die die Arbeit des SMC prägen: Den praktischen Journalismus zu unterstützen; wissenschaftliche Themen von gesellschaftlicher Relevanz in den öffentlichen Diskurs bringen; den Stellenwert gesicherten wissenschaftlichen Wissens in Gesellschaft und Politik zu erhöhen. Wir konnten in unseren Ethnographien mehrere Redaktionsprozesse identifizieren: Gatewatching verschiedener wissenschaftlicher, medialer und politischer Quellen; Entscheidungsfindung über Berichterstattung basierend auf journalistischen, wissenschaftsimmanenten, strategischen und organisatorischen Kriterien; Erstellung und Verbreitung von Berichten. Die Position und Arbeit des SMC ist abhängig von flexiblen, vertrauensvollen Beziehungen zu Akteur:innen aus Wissenschaft, Journalismus und Gesellschaft. Als intermediäre Organisation muss das SMC flexibel auf externen Einflüssen in Journalismus, Wissenschaft und Gesellschaft regieren können. Es muss seine Arbeitspraktiken ständig an die Entwicklungen in diesen Bereichen anpassen, und auf dadurch neu entstandene Bedürfnisse eingehen können. Das SMC entwickelt sich ständig weiter. Es verändert sich als Organisation durch personelle Veränderungen, überarbeitet und erschafft redaktionelle Praktiken und innoviert Produkte. Das SMC nimmt in seinen Arbeitspraktiken mehrere intermediäre Rollen ein: Knowledge-Broker, Trust-Broker, Value-Broker. Insbesondere die letzten beiden Rollen waren während der COVID-19 Pandemie verstärkt wahrnehmbar. Das SMC tritt vermehrt als eigenständiger Akteur auf und nimmt eine zentrale Position in der Wissenschaftskommunikation ein, die über ihr Wirken in den Journalismus hinausgeht.
Welche Gesundheits-Apps für Kinder gibt es eigentlich und was taugen sie? Die Studie von Dr. Caudia Lampert und Michaela Voss gibt erstmals einen strukturierten Überblick über das Angebot an Gesundheits-Apps für Kinder im Grundschulalter. Sie zeigt: Das Angebot an Gesundheits-Apps für Kinder ist überschaubar, aber nicht transparent. Im Zeitraum März bis August 2017 wurden unter den Top-100-Apps für Kinder insgesamt 29 deutschsprachige, gesundheitsbezogene Angebote erfasst. Über die Stichwortsuche In den Google Play und iTunes konnten insgesamt 66 gesundheitsbezogene Angebote für Kinder identifiziert werden. Inhaltlich fokussieren sich Gesundheits-Apps für Kinder auf die Themen Ernährung und Zahnhygiene. Andere Themen wie etwa Körper/Anatomie oder "gesundes Verhalten" spielen eine untergeordnete Rolle. "Gute" Gesundheits-Apps für Kinder sind schwer auffindbar. Ihre Qualität lässt sich aufgrund fehlender Transparenz (z. T. unvollständige oder falsche Angaben in der App-Beschreibung), aber auch mangels anerkannter und verbindlicher Qualitätsstandards nur schwer einschätzen.
Die technischen Geräte sowie die Dienste, die zur Nutzung von Nachrichten verwendet werden können, differenzieren sich weiter aus; zugleich konvergieren die verschiedenen Optionen zur Nachrichtennutzung, indem mit einem einzigen Endgerät ganz unterschiedliche Dienstetypen genutzt werden können. Für den Reuters Institute Digital News Survey, den das in Oxford ansässige Reuters Institute for the Study of Journalism im Jahr 2012 zum ersten Mal durchgeführt hat, werden zeitgleich Befragungen im Vereinigten Königreich, in Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Spanien und den USA realisiert, um generelle Trends, aber auch nationale Besonderheiten erkennen zu können. Das Hans-Bredow-Institut ist seit 2013 als Kooperationspartner verantwortlich für die deutsche Teilstudie; es wird dabei unterstützt von den Landesmedienanstalten.
Social media platforms have created private communication orders which they rule through terms of service and algorithmic moderation practices. As their impact on public communication and human rights has grown, different models to increase the role of public interests and values in the design of their rules and their practices has, too. But who should speak for both the users and the public at large? Bodies of experts and/or selected user representatives, usually called Platform Councils of Social Media Councils (SMCs) have gained attention as a potential solution. Examples of Social Media Councils include Meta's Oversight Board but most platforms companies have so far shied away from installing one. This survey of approaches to increasing the quality of platform decision-making and content governance involving more than 35 researchers from four continents brough to together in regional "research clinics" makes clear that trade-offs have to be carefully balanced. The larger the council, the less effective is its decision-making, even if its legitimacy might be increased. While there is no one-size-fits-all approach, the projects demonstrates that procedures matter, that multistakeholderism is a key concept for effective Social Media Councils, and that incorporating technical expertise and promoting inclusivity are important considerations in their design. As the Digital Services Act becomes effective in 2024, a Social Media Council for Germany's Digital Services Coordinator (overseeing platforms) can serve as test case and should be closely monitored. Beyond national councils, there is strong case for a commission focused on ensuring human rights online can be modeled after the Venice Commission and can provide expertise and guidelines on policy questions related to platform governance, particularly those that affect public interests like special treatment for public figures, for mass media and algorithmic diversity. The commission can be staffed by a diverse set of experts from selected organizations and institutions established in the platform governance field.
Projekt "Plattform Governance im Superwahljahr 2021": Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 hat ein Team des HBI Echtzeitdaten darüber gesammelt, wie Online-Plattformen die auf ihnen stattfindende Kommunikation regeln, wie Gesetze und lokale Standards interagieren und sich die Praktiken der Plattformen im Schatten der EU-Regulierung in der aufgeheizten Atmosphäre der Bundestagswahl verändern. Das Projekt wurde von reset.tech gefördert. Eine Artikel-Serie auf dem Media Research Blog des HBI begleitete die Recherchen und informierte laufend über deren Ergebnisse. Einige der Blog-Artikel werden hier im Arbeitspapier zweitveröffentlicht.
This study explores the spread of disinformation relating to the Covid-19 pandemic on the internet, dubbed by some as the pandemic's accompanying "infodemic," and the societal reactions to this development across different countries and platforms. The study's focus is on the role of states and platforms in combatting online disinformation. Through synthesizing answers to questions submitted by more than 40 researchers from 20 countries within the GDHR Network, this exploratory study provides a first overview of how states and platforms have dealt with Corona-related disinformation. This can also provide incentives for further rigorous studies of disinformation governance standards and their impact across different socio-cultural environments.
In January 2021, a great "deplatforming" took place: Numerous internet platforms suspended the accounts of Donald Trump and his supporters. Private power over public speech is often contested, but the conflicts are magnified when this power is asserted over parties, political candidates and office holders that function as focal points for public debates. While most platforms' terms of use and enforcement systems are global, opinions relating to any preferential treatment of speech by well-known political figures and office holders vary across national political and legal contexts. This study examines the interplay between these national conceptions and global private ordering systems by synthesizing answers to nine questions submitted by more than 30 researchers from 15 countries within the GDHR Network. It provides a first overview of how societies and governments conceive of and react to private power over political actors.
Projekt "Plattform Governance im Superwahljahr 2021": Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 hat ein Team des HBI Echtzeitdaten darüber gesammelt, wie Online-Plattformen die auf ihnen stattfindende Kommunikation regeln, wie Gesetze und lokale Standards interagieren und sich die Praktiken der Plattformen im Schatten der EU-Regulierung in der aufgeheizten Atmosphäre der Bundestagswahl verändern. Das Projekt wurde von reset.tech gefördert. Eine Artikel-Serie auf dem Media Research Blog des HBI begleitete die Recherchen und informierte laufend über deren Ergebnisse. Einige der Blog-Artikel werden hier im Arbeitspapier zweitveröffentlicht.