Die innere und äussere islamische Mission Libyens: histor.-polit. Kontext, innere Struktur, regionale Ausprägung am Beispiel Afrikas
In: Entwicklung und Frieden / Wissenschaftliche Reihe, 44
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In: Entwicklung und Frieden / Wissenschaftliche Reihe, 44
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In: Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts im Verbund der Stiftung Deutsches Übersee-Institut 29
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In: Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts im Verbund der Stiftung Deutsches Übersee-Institut 26
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In: Texte und Materialien der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft / Reihe B, 2
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Die historischen Beziehungen Marokkos zum subsaharischen Raum, insbesondere jedoch zu Westafrika, haben sich nach dem Tod von König Hassan II. 1999 unter der Herrschaft seines Sohnes König Mohamed VI. qualitativ verändert. Stand unter König Hassan II. die Außen- und damit auch die Afrikapolitik insgesamt im Schatten der "Westsaharapolitik", also der Sicherung des marokkanischen Anspruchs über die 1976 besetzten und bislang spanisch verwalteten Südprovinzen, hat König Mohamed VI. auch als Folge eingetretener globaler Entwicklungen die außenpolitische Strategie Marokkos aktualisiert und diversifiziert. Zu dem immer noch wichtigen Dossier 'Westsahara' sind weitere Aspekte getreten: mit Blick auf die Eindämmung illegaler Migration nach Marokko die Stärkung der Süd-Süd-Kooperation und die Unterstützung der Entwicklung in den subsaharischen Staaten; die Erschließung neuer Exportmärkte für die sich weiter entwickelnden marokkanischen Unternehmen; die Positionierung Marokkos als "Gateway" nach Afrika insbesondere für chinesische, indische und russische Unternehmen; die Stärkung des sicherheitspolitischen Engagements Marokkos in der vom transnationalen Terrorismus destabilisierten Sahelregion und damit zusammenhängend die intensivierte Mission eines moderaten islamischen Diskurses. Im Unterschied zur Ära von König Hassan II. manifestierte sich die seit 1999 verfolgte neue außenpolitische Strategie in deutlich gesteigerten Aktivitäten auf allen klassischen außenpolitischen Handlungsebenen (Diplomatie/Reisetätigkeit; Militär/Sicherheit; Wirtschaftsabkommen/Handelsvolumen; kulturelle/religiöse Aktivitäten). Das Image Marokkos in den subsaharischen Staaten insbesondere Westafrikas hat sich dadurch unter König Mohamed VI. nachhaltig verbessert. ; Morocco's relations with sub‐Saharan Africa, and particularly with West Africa, have undergone a qualitative change under King Mohamed VI since the death of his father, King Hassan II, in 1999. While under King Hassan II Morocco's foreign policy, and thus also its Africa policy, was overshadowed by its "West Sahara policy" - the securing of Morocco's claim to the Southern Provinces, occupied by Morocco in 1976 and previously administered by Spain - King Mohamed VI has updated and diversified Morocco's foreign policy strategy, partly as a result of global developments. The still‐important West Sahara "dossier" now includes other elements: the strengthening of South–South cooperation and the provision of support for development in the sub‐Saharan states with a view to hindering illegal migration to Morocco; the opening up of new export markets for growing Moroccan companies; the positioning of Morocco as a "gateway" to Africa, particularly for Chinese, Indian, and Russian firms; the strengthening of Morocco's security engagement in the Sahel Region, which has been destabilised by transnational terrorism; and the accompanying intensification of the mission to disseminate a moderate Islamist discourse. In contrast to the era of King Hassan II, the foreign policy strategy followed since 1999 has manifested in significantly increased activity in all the classical areas of foreign policy (diplomacy/travel, military/security, economic agreements/trade volume, cultural/religious activities). As a result, Morocco's image in the sub‐Saharan states has undergone a lasting improvement under King Mohamed VI.
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In: GIGA Working paper no. 284
SSRN
Working paper
Am 27. Juli 1999 verstarb König Hassan II. von Marokko nach 38 Jahren Regentschaft. Drei Tage später erfolgte die Inthronisierung des 36-jährigen Kronprinzen als König Mohammed VI. In seiner ersten Thronrede am 30. Juli 1999 kündigte der neue König politische Reformen an. Der Ankündigung folgten verschiedene Maßnahmen, die nach Beginn der Protestbewegungen des sogenannten Arabischen Frühlings Anfang 2011 ausgeweitet und beschleunigt wurden. Ein konkretes Ergebnis der Proteste, die in Marokko hauptsächlich von der Bewegung des 20. Februar getragen wurden, war die Überarbeitung der Verfassung, die im Juli 2011 per Referendum angenommen wurde. Diese Verfassungsmodifikation brachte weitere Verbesserungen in den Bereichen Menschenrechte und Justiz und eröffnete neue Möglichkeiten für eine allmähliche Stärkung des Parlaments. Die politischen Reformen werden seit 1999 von Reformen im Sicherheitsbereich flankiert, deren Zielrichtung jedoch primär die Effizienzsteigerung der königlichen Streitkräfte, der Polizei, der Gendarmerie und des Nachrichtendienstes bei der Stärkung der Landesverteidigung und der Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität ist. Eine Neuregelung der Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht des Sicherheitsbereiches zugunsten von Regierung und Parlament ist in der aktuellen politischen Umbauphase Marokkos und vor dem Hintergrund der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Maghrebregion durch islamistische terroristische Gruppen (noch) nicht intendiert und folglich auch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. ; On 27 July 1999, King Hassan II of Morocco died after a 38-year reign. Three days later, the 36-year-old crown prince was enthroned as King Mohammed VI. In his first throne speech on 30 July 1999, the new king announced political reforms. This proclamation was followed by various measures, which were then expanded and accelerated following the beginning of the so-called Arab Spring protest movement. One concrete result of the protests, which in Morocco were mainly carried out by the 20th of February Movement, was the revision of the constitution, which was approved by referendum in July 2011. These constitutional modifications meant further improvements in the areas of human rights and justice and opened up new possibilities for the gradual strengthening of the parliament. The political reforms have been accompanied since 1999 by reforms in the area of security, the goal of which, however, is primarily to increase the efficiency of the royal army, the police, the gendarmerie, and the secret service in strengthening national defense and fighting terrorism and crime. In Morocco's current phase of political restructuring and against the background of the security-policy challenges in the Maghreb Region due to Islamist terror groups, a revision of the security sector's responsibility and accountability to the benefit of government and parliament is not (yet) intended and thus not to be expected in the near future.
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In: GIGA Focus Nahost, Heft 7
Am 27. Juli 1999 verstarb König Hassan II. von Marokko nach 38 Jahren Regentschaft. Drei Tage später erfolgte die Inthronisierung des 36-jährigen Kronprinzen als König Mohammed VI. In seiner ersten Thronrede am 30. Juli 1999 kündigte der neue König politische Reformen an. Der Ankündigung folgten verschiedene Maßnahmen, die nach Beginn der Protestbewegungen des sogenannten "Arabischen Frühlings" Anfang 2011 ausgeweitet und beschleunigt wurden. Ein konkretes Ergebnis der Proteste, die in Marokko hauptsächlich von der Bewegung des 20. Februar getragen wurden, war die Überarbeitung der Verfassung, die im Juli 2011 per Referendum angenommen wurde. Diese Verfassungsmodifikation brachte weitere Verbesserungen in den Bereichen Menschenrechte und Justiz und eröffnete neue Möglichkeiten für eine allmähliche Stärkung des Parlaments. Die politischen Reformen werden seit 1999 von Reformen im Sicherheitsbereich flankiert, deren Zielrichtung jedoch primär die Effizienzsteigerung der königlichen Streitkräfte, der Polizei, der Gendarmerie und des Nachrichtendienstes bei der Stärkung der Landesverteidigung und der Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität ist. Eine Neuregelung der Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht des Sicherheitsbereiches zugunsten von Regierung und Parlament ist in der aktuellen politischen Umbauphase Marokkos und vor dem Hintergrund der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Maghrebregion durch islamistische terroristische Gruppen (noch) nicht intendiert und folglich auch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. ; On 27 July 1999, King Hassan II of Morocco died after a 38-year reign. Three days later, the 36-year-old crown prince was enthroned as King Mohammed VI. In his first throne speech on 30 July 1999, the new king announced political reforms. This proclamation was followed by various measures, which were then expanded and accelerated following the beginning of the so-called "Arab Spring" protest movement. One concrete result of the protests, which in Morocco were mainly carried out by the 20th of February Movement, was the revision of the constitution, which was approved by referendum in July 2011. These constitutional modifications meant further improvements in the areas of human rights and justice and opened up new possibilities for the gradual strengthening of the parliament. The political reforms have been accompanied since 1999 by reforms in the area of security, the goal of which, however, is primarily to increase the efficiency of the royal army, the police, the gendarmerie, and the secret service in strengthening national defense and fighting terrorism and crime. In Morocco's current phase of political restructuring and against the background of the security-policy challenges in the Maghreb Region due to Islamist terror groups, a revision of the security sector's responsibility and accountability to the benefit of government and parliament is not (yet) intended and thus not to be expected in the near future. ; Hanspeter Mattes ; Zsfassung in engl. Sprache
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In Tunesien, Ägypten und Libyen wurden 2011 nach Massenprotesten und blutigen Auseinandersetzungen die langjährigen Machthaber Ben Ali, Mubarak und Qaddafi gestürzt. Alle drei Staaten befinden sich seither in einem noch nicht abgeschlossenen Transformationsprozess. Diese Umbruchphase ist gekennzeichnet von gewaltsamen Konflikten um politische Macht und Repräsentanz sowie die neue institutionelle Ordnung und ihre normativen Grundlagen. Die Sicherheitsprobleme nahmen seither in allen drei Staaten zu. Sie sind zum einen institutioneller Natur und betreffen sowohl die Reorganisation der bestehenden bzw. den Aufbau neuer Sicherheitskräfte als auch deren demokratische Kontrolle. Zum anderen sind sie eine Folge des nach den Machtwechseln eingetretenen Sicherheitsvakuums. Im Schatten dieses Sicherheitsvakuums weiteten kriminelle und terroristische Organisationen ihre Aktivitäten aus und festigten ihre Strukturen. Darüber hinaus begünstigte das fehlende staatliche Gewaltmonopol die (bewaffnete) Selbstregulierung nachbarschaftlicher, tribaler oder religiöser Konflikte. Zur Analyse der Sicherheitsherausforderungen in Tunesien, Ägypten und Libyen und den staatlichen Reaktionen werden die bisherigen Erkenntnisse der Transformationsforschung zu den Entstehungsbedingungen von Unsicherheit und zum Umgang mit Sicherheitsdefiziten in anderen Transformationsstaaten herangezogen. Zugleich werden Fragen entwickelt, auf die sich die zukünftige Forschung konzentrieren sollte, um den Zusammenhang zwischen Prozessen der politischen Transformation, institutioneller Instabilität und Gewalt zu klären, die eine Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit nach politischen Umbrüchen erschweren.
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In Tunesien, Ägypten und Libyen wurden 2011 nach Massenprotesten und blutigen Auseinandersetzungen die langjährigen Machthaber Ben Ali, Mubarak und Qaddafi gestürzt. Alle drei Staaten befinden sich seither in einem noch nicht abgeschlossenen Transformationsprozess. Diese Umbruchphase ist gekennzeichnet von gewaltsamen Konflikten um politische Macht und Repräsentanz sowie die neue institutionelle Ordnung und ihre normativen Grundlagen. Die Sicherheitsprobleme nahmen seither in allen drei Staaten zu. Sie sind zum einen institutioneller Natur und betreffen sowohl die Reorganisation der bestehenden bzw. den Aufbau neuer Sicherheitskräfte als auch deren demokratische Kontrolle. Zum anderen sind sie eine Folge des nach den Machtwechseln eingetretenen Sicherheitsvakuums. Im Schatten dieses Sicherheitsvakuums weiteten kriminelle und terroristische Organisationen ihre Aktivitäten aus und festigten ihre Strukturen. Darüber hinaus begünstigte das fehlende staatliche Gewaltmonopol die (bewaffnete) Selbstregulierung nachbarschaftlicher, tribaler oder religiöser Konflikte. Zur Analyse der Sicherheitsherausforderungen in Tunesien, Ägypten und Libyen und den staatlichen Reaktionen werden die bisherigen Erkenntnisse der Transformationsforschung zu den Entstehungsbedingungen von Unsicherheit und zum Umgang mit Sicherheitsdefiziten in anderen Transformationsstaaten herangezogen. Zugleich werden Fragen entwickelt, auf die sich die zukünftige Forschung konzentrieren sollte, um den Zusammenhang zwischen Prozessen der politischen Transformation, institutioneller Instabilität und Gewalt zu klären, die eine Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit nach politischen Umbrüchen erschweren. -- Transformation ; öffentliche Sicherheit ; Ägypten ; Libyen ; Tunesien ; Hanspeter Mattes
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Terrorism and crime, particularly organised crime with its close links to terrorism, currently constitute the greatest challenges to the domestic security of the Maghreb states Algeria, Libya, Morocco and Mauretania. Additional challenges have resulted from the social protests of 2011 in Tunisia, Egypt and Libya, which gained unexpected political momentum and culminated in the ousting of regimes. Terrorism and organised crime are, to varying extents, prevalent in all Maghreb states and have led to the introduction of extensive counter-measures by governments and security agencies. These measures comprise five categories of activity: (1) increased personnel for security agencies and efficiency-enhancing reforms within these agencies; (2) a significant increase in and upgrading of equipment for security agencies; (3) the strengthening of the legal foundation (laws, regulations) for combating these offences with judicial measures; (4) an increase in bilateral, regional and international cooperation in the field of security; and (5) the implementation of preventive measures. The fifth measure, however, has received considerably less attention than the others. Some measures have entailed human rights violations. Nonetheless, as yet their use has sufficed to contain the threats posed by terrorism and crime. -- terrorism ; crime ; North Africa ; security governance ; Hanspeter Mattes
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In: Informationen zur politischen Bildung: izpb, Heft 317, S. 65-81
ISSN: 0046-9408
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Terrorism and crime, particularly organised crime with its close links to terrorism, currently constitute the greatest challenges to the domestic security of the Maghreb states Algeria, Libya, Morocco and Mauretania. Additional challenges have resulted from the social protests of 2011 in Tunisia, Egypt and Libya, which gained unexpected political momentum and culminated in the ousting of regimes. Terrorism and organised crime are, to varying extents, prevalent in all Maghreb states and have led to the introduction of extensive counter-measures by governments and security agencies. These measures comprise five categories of activity: (1) increased personnel for security agencies and efficiency-enhancing reforms within these agencies; (2) a significant increase in and upgrading of equipment for security agencies; (3) the strengthening of the legal foundation (laws, regulations) for combating these offences with judicial measures; (4) an increase in bilateral, regional and international cooperation in the field of security; and (5) the implementation of preventive measures. The fifth measure, however, has received considerably less attention than the others. Some measures have entailed human rights violations. Nonetheless, as yet their use has sufficed to contain the threats posed by terrorism and crime.
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