Individualität, Pluralismus und Konsens in der westlichen Demokratie: Überlegungen zur Zukunftsgestaltung im modernen amerikanischen Konservatismus
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1986, Heft B 37-38, S. 44-54
ISSN: 0479-611X
"Was bedeutet Konservatismus in den USA heute? Aktuelle Beiträge zur Diskussion verdeutlichen, inwieweit die Spannungen zwischen der amerikanischen Tradition des Individualismus, des gesellschaftlichen Pluralismus und des in der Demokratie erforderlichen Wertekonsenses auch dem Konservatismus zu schaffen machen. Einerseits scheint Befürwortung des radikalen Wirtschaftsindividualismus die politische Diskussion zu beherrschen; andererseits sorgen sich konservative Autoren um den gesellschaftlich und politisch unverantwortlichen hedonistischen Individualismus der Konsumgesellschaft. Dabei geht es um die zentrale Frage bezüglich der gesellschaftlichen und kulturellen Vorbedingungen eines verantwortlichen Individualismus, also eines Wertekonsenses als Grundbedingung für den rechtverstandenen Individualismus. Die Spannungen zwischen radikalem Individualismus und die Sorge um das 'public good' und der 'civic morality', die in der Demokratie nicht einfach einer politischen Zentralgewalt überlassen werden dürfen, sind auch beherrschendes Thema der amerikanischen konservativen Debatte. Als den gesellschaftlich verantwortlichen Individualismus wiederherstellenden Wertekonsens, der sich gleichzeitig mit der amerikanischen Tradition vereinbaren läßt, wird zunehmend ein auf 'religiösen' Glauben basierender Fortschrittsoptimismus angeboten." (Autorenreferat)