Zusammenfassung Für Haushalte mit niedrigen Einkommen können Veränderungen der Haushaltsstruktur oder eine Einkommenserhöhung durch Arbeitsaufnahme oder -ausweitung einzelner Haushaltsmitglieder einen Systemwechsel von der Grundsicherung zum Wohngeld oder umgekehrt nach sich ziehen. Hinzu kommt das Problem, dass das Wohngeldsystem nicht wie die Regelsätze der Grundsicherung jedes Jahr angepasst wird. Durch die Nichtanpassung wechseln Haushalte aus dem Wohngeld in die Grundsicherung hinein oder in den Nicht-Transferbezug. Werden die Wohngeldleistungen im Rahmen einer Reform erhöht, dann werden viele dieser Haushalte wieder ins Wohngeldsystem zurückgeholt. Dieser Wechsel kann als Drehtüreffekt bezeichnet werden. Mit Hilfe von Mikrosimulationsrechnungen wird gezeigt, wie groß der Drehtüreffekt ist. Zudem werden Wirkungen verschiedener Varianten einer möglichen Dynamisierung des Wohngeldsystems abgeschätzt. Abstract: The Swing-Door Effect between Housing Allowances and the Social Assistance System in Germany For low-income households, changes in the household structure or an increase in their income through taking up or expanding work for individual household members may result in a change from the social assistance system (Grundsicherung) to the housing allowances system (Wohngeld) or vice versa. In addition, there is the problem that the housing benefit system is not adjusted every year like the payments in the subsistence welfare system. The non-adjustment cause households to grow out of housing subsidies and into subsistence welfare system. When housing benefits are increased in a reform, many households come back into the housing benefit system. This change can be called the swing door effect. We show with a microsimulation model the size and relevance of this effect. In addition, the decline in the number of recipients and in expenditure is broken down into various components. Also effects of different variants of a dynamization of the housing benefit system are estimated.
Das Ausmaß an Arbeitslosigkeit wird deutlich überschätzt. Das geht aus einer Analyse von 23 europäischen Staaten auf Basis des European Social Survey 2016 hervor. Im Vergleich zur Arbeitslosenquote gemäß der International Labour Organization überschätzten die Deutschen die Arbeitslosigkeit im Jahr 2016 um mindestens 13,6 Prozentpunkte. Zwar fielen die Bewertungen im Zuge der zuletzt rückläufigen Arbeitslosigkeit etwas positiver aus. Gleichwohl vermuteten sowohl im Jahr 2008 als auch in 2016 rund 40 Prozent der Deutschen, die Arbeitslosenquote läge bei mindestens 20 Prozent. Auch in den meisten anderen Ländern hat die Überschätzung zwischen 2008 und 2016 zugenommen. Zwar bewegen sich die Bewertungen in Richtung der tatsächlichen Entwicklung, eine positive Dynamik wird allerdings meist zu wenig positiv, eine negative Dynamik hingegen noch negativer wahrgenommen. Je stärker die Bürger die Arbeitslosigkeit überschätzen, desto weniger vertrauen sie dem politischen System, der Demokratie, den Mitmenschen und supranationalen Institutionen wie der EU. Dies gilt ebenso bei Berücksichtigung des individuellen Bildungs- und Einkommensniveaus - und weitestgehend auch im europäischen Ländervergleich. Die Relevanz der Ergebnisse für die aktuelle politische Debatte zeigt sich in besonderem Maß in dem Zusammenhang zwischen Überschätzung der Arbeitslosigkeit und rechtspopulistischem Wahlverhalten. Vor allem in Westeuropa neigen Menschen mit einer pessimistischen Einschätzung der Arbeitslosigkeit eher rechtspopulistischen Parteien zu. ; People in many countries clearly overestimate the extent of unemployment. This is the conclusion of an analysis of 23 European countries based on the European Social Survey (ESS) 2016. In comparison with the official International Labour Organization unemployment rate, in 2016 Germans overestimated unemployment by at least 13.6 percentage points. While it is true that the estimates recorded by the ESS became somewhat more positive after unemployment had declined in preceding years, in both 2008 and 2016 around 40 per cent of Germans put the unemployment rate at least at 20 per cent. Similarly, in most other countries, overestimates increased between 2008 and 2016. While the assessments tend to move in the same direction as actual changes, positive developments are generally perceived as less positive and negative developments as more negative than they actually are. The greater the margin by which respondents overestimate unemployment, the less they trust the political system, democracy, their compatriots and supranational institutions such as the EU. These findings hold even after controlling education and income levels - and for most of the countries compared in the survey. The relevance of these results for the current political debate is particularly evident in the correlation between overestimating unemployment and right-wing populist voting behaviour. Particularly in Western Europe, people with a pessimistic view of unemployment tend to lean towards right-wing populist parties.
Die Entwicklung der Lebensverhältnisse und der Teilhabe der Älteren am gesellschaftlichen Wohlstand nimmt eine zentrale Rolle in der Gerechtigkeitsdebatte ein. Eine deskriptive Analyse der Lebensverhältnisse in Deutschland auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels zeigt, dass sich seit Mitte der 1980er Jahre die relative Einkommensposition Älterer deutlich verbessert hat. Über die vergangenen drei Jahrzehnte konnte die Ruhestandsbevölkerung im Durchschnitt höhere Realeinkommenszuwächse verbuchen als jüngere Alterskohorten. Entsprechend ist der Anteil älterer Menschen gesunken, die sich im unteren Einkommensfünftel der Gesellschaft befinden. Im Vergleich zu den 1980er Jahren leben dafür immer mehr Ältere in den mittleren und oberen Einkommensschichten. Hierzu passt, dass das Armutsrisiko im Alter erkennbar unter dem Durchschnitt jüngerer Vergleichsgruppen liegt. Allerdings unterscheidet sich die Wohlfahrtsposition im Alter stark nach dem vormaligen Erwerbsstatus und nach den ergänzenden Einkommensquellen. Erwerbseinkommen spielen beispielsweise bei (ehemals) Selbstständigen und im oberen Einkommensbereich der Rentner eine größere Rolle als bei ehemals abhängig Beschäftigten. Auch die Haushaltsstruktur ist relevant für die Einkommensposition im Alter. Anders als in der Gesamtbevölkerung hat sich im Betrachtungszeitraum seit Mitte der 1980er Jahre der Anteil alleinlebender Älterer deutlich reduziert. Auch dies dürfte einen dämpfenden Einfluss auf die Entwicklung des Armutsrisikos gehabt haben. Angesichts des relativ hohen Anteils an Singlehaushalten und armutsgefährdeten Personen in Ostdeutschland drohen dort aber künftig steigende Armutsrisiken im Alter, sollten vor allem die jüngeren Kohorten nicht ihr relativ hohes Armutsrisiko senken können. Insgesamt begründen die empirischen Befunde allein noch keinen politischen Handlungsbedarf, zumal bei korrigierenden Eingriffen in das gesetzliche Umlagesystem der Rentenversicherung immer auch die Verteilungswirkungen auf die jüngeren Generationen zu berücksichtigen sind. ; Whenever the question of social justice is debated, one key issue inevitably arises: the standard of living of the elderly population and the degree to which they share in society's prosperity. A descriptive analysis of the living standard of the older generation in Germany using data from the Socio-Economic Panel shows that their relative income position has improved considerably since the mid-1980s. On average, the retired population has seen higher increases in real income over the last three decades than younger cohorts. The share of older people in the lower income quintile has correspondingly declined, with more and more senior citizens finding themselves in the middle and upper income brackets. In line with this, the average risk of poverty in old age is perceptibly lower than that for younger groups. However, the relative welfare of the elderly varies widely, depending on their former employment status and supplementary sources of income. For example, earned income is more important for the (formerly) self-employed and pensioners in the upper income bracket than for formerly dependent employees. Household structure also has a bearing on pensioners' income status. In contrast to the population as a whole, the proportion of the elderly living alone has decreased markedly since the mid-1980s. This must have had a restraining influence on the development of the risk of poverty. However, in view of the relatively high proportion of single-person households and those at risk of poverty in eastern Germany, this region faces a rising risk of old-age poverty unless the younger cohorts in particular can manage to lower their relatively high poverty risk. All in all, the empirical findings do not suggest any need for policy change, especially since any corrective intervention in the statutory pension insurance's pay-as-you-go system will always need to bear in mind the distribution effects on younger generations.
Die krisenhaften Entwicklungen seit dem Jahr 2008 haben es für die großen Zentralbanken notwendig gemacht, ihre Leitzinsen auf nahezu Null zu senken. Gleichzeitig bekunden die Zentralbanken, dass sie die Zinsen noch für eine ausgedehnte Zeit niedrig halten werden. In einem solchen Umfeld von niedrigen Zinsen auf Spareinlagen und boomenden Vermögenspreisen stellt sich zunehmend die Frage, welche Umverteilungseffekte hieraus resultieren. Um dieser Frage nachzugehen, wurden Daten aus dem Household Finance and Consumption Survey für Deutschland aus-gewertet. Es zeigt sich, dass weniger die boomenden Aktienkurse und Immobilienpreise, sondern die niedrigen Zinsen auf Spareinlagen und Krediten eine umverteilende Wirkung hatten. So zeigt sich bei jungen Haushalten, die eine Immobilie über eine Hypothek finanzieren und die über wenige Spareinlagen verfügen, dass die Schuldendiensterleichterung den Verlust an Zinserträgen überkompensiert. Bei den älteren Haushalten überwiegt jedoch der Verlust an Zinserträgen, da diese demografische Gruppe tendenziell über einen hohen Anteil an Spareinlagen und nur geringe Schulden verfügt. Auch wenn sich keine Zunahme an Ungleichheit zeigt, so hat ein länger anhaltendes Niedrigzinsumfeld negative Auswirkungen für die Altersvorsorge. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Haushalte hohe Anteile an verzinslichen Spareinlagen halten und nur einen geringen Aktienanteil aufweisen.
Zum 1.1.2020 wird das Wohngeld nach vier Jahren wieder angehoben. Zudem kommt eine Dynamisierung, anhand der die Leistungen alle zwei Jahre automatisch an die Mieten- und Verbraucherpreisentwicklung angepasst werden. Die Reform stärkt dieses wichtige wohnungspolitische Instrument auf die richtige Weise. Jedoch sollte das Wohngeld in Zukunft noch weiter gestärkt werden, da es weiterhin gegenüber der Grundsicherung schwach ausgestaltet ist.
Als Stabilitätsanker zwischen Arm und Reich nimmt die Einkommensmittelschicht in der politischen Diskussion seit jeher eine besondere Bedeutung ein. Eine einheitliche Definition dieser Gruppe gibt es aber nicht. Anhand von überwiegend bildungs- und erwerbsbezogenen Kriterien wird deshalb zunächst eine soziokulturelle Mitte abgegrenzt. Betrachtet man deren Einkommensverteilung, lässt sich eine Einkommensmitte im engeren Sinn ausmachen, zu der rund die Hälfte der Bevölkerung zählt. Zwar ist der Umfang der so definierten Einkommensmittelschicht um die Jahrtausendwende leicht geschrumpft. Aktuell liegt der Anteil der Einkommensmittelschicht aber auf einem vergleichbaren Niveau wie zu Zeiten der Wiedervereinigung. Nicht nur in den letzten Jahren, sondern auch langfristig erweist sich die Einkommensmitte somit als sehr stabil. Die Einkommensreichen verfügen durch-schnittlich über die höchsten Vermögen. Aber auch im mittleren Einkommensbereich gibt es sehr vermögende Haushalte: Jeder fünfte Vermögensmillionär gehört in die Einkommensmitte im engeren Sinn. Diese leistet auch einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben – sie wird aber nicht unverhältnismäßig stark belastet. Das Gros der Lasten schultern die einkommensstarke Mitte und die Einkommensreichen.
Das Bundeskabinett hat am 2.2.2022 eine Einmalzahlung beschlossen, um die jüngst gestiegenen Heizkosten von privaten Haushalten mit niedrigen Einkommen abzufedern. Die Ampel-Regierung macht damit ihre Ankündigung im Koalitionsvertrag wahr. Profitieren werden jedoch nicht nur Wohngeldhaushalte, sondern auch BAföG-Empfänger und Bezieher der Berufsausbildungsbeihilfe. Der Beitrag zeigt die Annahmen und Eckwerte der Berechnungen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für die Bundesregierung vorgenommen hat. Zudem schlägt es vor, zukünftig dauerhaft die Heizkosten beim Wohngeld zu bezuschussen.
Stößt das neuartige Coronavirus auf Menschen, deren ökonomische Lage und/oder sozialer Status sich deutlich unterscheiden, weichen die gesundheitlichen Auswirkungen für die Betroffenen häufig stark voneinander ab. Infektions-, Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken der einzelnen Bevölkerungsschichten differieren zum Teil ganz erheblich, sind mit Abstand am höchsten bei armen und am niedrigsten bei reichen Personen. Die wirtschaftlichen Kollateralschäden der Pandemie und der Infektionsschutzmaßnahmen des Staates (zweimaliger bundesweiter Lockdown) verteilen sich ebenfalls nicht gleichmäßig über alle Bewohner:innen der Bundesrepublik. Vielmehr gibt es Gewinner:innen und Verlierer:innen, sowohl in der Wirtschaft (Differenzierung zwischen einzelnen Branchen) als auch in der Gesamtgesellschaft (Polarisierung zwischen verschiedenen Klassen und Schichten). Schließlich weisen die bisherigen Hilfsmaßnahmen, Finanzspritzen und Rettungsschirme des Staates eine verteilungspolitische Schieflage auf, wodurch die sozioökonomische Ungleichheit wächst, statt abgemildert zu werden. Angesichts der bevorstehenden Konflikte um die Rückführung der hohen Staatsverschuldung, die Deutschland in den nächsten Jahren vor eine politische Zerreißprobe stellen dürften, sollte Verteilungsgerechtigkeit bei der Subventionsvergabe oberste Priorität haben. Wenn der Sozialstaat nicht in dem Sinne als 'systemrelevant' gelten will, dass er nur die bestehenden Herrschaftsverhältnisse, Machtstrukturen und Verteilungsmechanismen stabilisiert, muss er die Fehlkonstruktion der staatlichen Finanzhilfen zügig revidieren und künftig diejenigen Personengruppen stärker unterstützen, die auf den Märkten, insbesondere dem Arbeits- und dem Mietwohnungsmarkt, die geringsten Durchsetzungschancen haben. ; The coronavirus crisis has had a distinct impact on the labour market. The lockdown has led to job losses, especially in the catering and tourism industries. Certain sectors have also been affected by shortterm work. This also has consequences for the income situation of affected households. It is evident that households with incomes that were already lower before the crisis are more affected by income losses during the crisis. However, the federal government's economic stimulus and crisis management aid package is certainly effective at stabilising jobs and averting social hardship. However, men benefit from this comparatively more than women.
Im September beginnt die Auszahlung des Kinderbonus. In zwei Schritten werden Familien insgesamt 300 Euro für jedes Kind mit Anspruch auf Kindergeld erhalten. Die Bundesregierung erhofft sich dadurch einen weiteren Konjunkturimpuls. Ergebnisse einer Online-Befragung des IW zeigen, dass 61 Prozent der Empfänger den Bonus ganz oder teilweise ausgeben wollen. Im Durchschnitt über alle Empfänger würden demnach rund 128 Euro pro Kind zurück in den Konsum fließen.
Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 maßgeblich bestimmt und zumindest in jüngerer Zeit ungekannte (negative) Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft ausgeübt. Im Kern dieser Simulationsstudie steht deshalb die Frage, wie sich die Corona-Pandemie auf die Einkommenssituation und die soziale Ungleichheit in Deutschland ausgewirkt hat, und in welchem Umfang automatische Stabilisatoren des sozialen Sicherungssystems sowie zusätzliche Hilfsmaßnamen Verwerfungen durch die Krise abfedern konnten. Dazu werden Haushaltsbefragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2018, die bis zum aktuellen Rand fortgeschrieben werden, mittels eines statistischen Matching-Verfahrens mit Umfragedaten des IW zu den finanziellen Folgen und subjektiven Einschätzungen der Corona-Krise aus dem August 2020 kombiniert. Mithilfe des Mikrosimulationsmodells IW-STATS werden aufgrund der sich ergebenden Einkommens- und Statusveränderungen in der Corona-Krise zu zahlende Steuern und Abgaben und erhaltene staatliche Transfers der Haushalte simuliert. Zudem werden bei der Analyse der Verteilungswirkungen die bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen zugrunde gelegt, da aus der IW-Befragung hervorgeht, dass die Verteilung der Verluste bei individuellen Erwerbseinkommen bereits stark moderiert wird, wenn der Haushaltskontext berücksichtigt wird. Änderungen beim Kurzarbeitergeld, der einmalige Kinderbonus und andere Krisenhilfen werden dabei bestmöglich berücksichtigt. In einem ersten Schritt kann so gezeigt werden, dass sich die Markteinkommen breiter Bevölkerungsschichten im Krisenjahr deutlich reduziert haben, wobei insbesondere Geringverdiener und Selbstständige verhältnismäßig stark betroffen sind. In einem zweiten Schritt zeigt sich die stabilisierende Wirkung der sozialstaatlichen Sicherungssysteme, die maßgeblich dazu beitragen, dass die Veränderungen in den verfügbaren Haushaltseinkommen deutlich geringer ausfallen. Der Effekt ist insbesondere in der unteren Einkommenshälfte ausgeprägt. Die Simulationsanalyse zeigt, dass die Ungleichheit in den Markteinkommen in der Krise zunimmt, aber nicht die Ungleichheit in den verfügbaren Haushaltseinkommen. Gleichzeitig zeigt der Vergleich zwischen 2019 und 2020 - wenn für beide Jahre dieselben krisenbedingten Einkommensverluste, aber nur im Jahr 2020 die Hilfsmaßnahmen modelliert werden -, dass die getroffenen Maßnah-men sowie unter anderem Reformen beim Kinderzuschlag (KIZ) und dem Wohngeld effektiv einem Anstieg der sozialen Ungleichheit im Krisenjahr entgegengewirkt haben. Welche langfristigen Folgen von der Corona-Pandemie auf die Verteilung der Einkommen vor und nach Steuern und Transferzahlungen ausgehen werden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht vorhersagbar. Die Auswertung der bis zum Zeitpunkt der Analyse bekannten Verteilungseffekte legt jedoch nahe, dass das soziale Sicherungssystem - mit seinen bestehenden Elementen und durch das beherzte Eingreifen der Politik - einen wesentlichen Teil der Einkommensverluste abfedern konnte. ; The corona pandemic has had a decisive impact on the year 2020 and, at least in recent times, has had an unprecedented (negative) impact on society and the economy. At the core of this simulation study is therefore the question of how the corona pandemic has affected income levels and social inequality in Germany, and to what extent automatic stabilizers of the social security system and additional financial aid measures have been able to cushion distortions caused by the crisis. To this end, household survey data from the Socio-Economic Panel (SOEP) from 2018, which have been updated to the current year, will be combined with survey data from the IW on the financial consequences and subjective assessments of the corona crisis from August 2020 using a statistical matching procedure. With the help of the microsimulation model IW-STATS, household taxes and social contributions to be paid and public transfers received are simulated on the basis of the resulting changes in income and in status during the corona crisis. In addition, the equivalence-weighted net household incomes are used as a basis for the analysis of the distributional effects, since the IW survey shows that the distribution of losses in individual labour incomes is already considerably moderated when the household context is taken into account. Changes in short-time work benefits (Kurzarbeitergeld), the one-time child bonus (Kinderbonus) and other financial crisis assistance are considered as precisely as possible. In a first step, it can be shown that the market incomes of large parts of the population have been significantly reduced in the crisis year, with low-income earners and the self-employed being particularly hard hit. In a second step, the stabilizing effect of the welfare state's social security system can be seen, which have contributed significantly to the fact that the changes in disposable household incomes have been significantly smaller. This effect is particularly pronounced in the lower half of the income distribution. The simulation analysis shows that inequality in market incomes has been increasing during the crisis, but not inequality in disposable household incomes. At the same time, the comparison between 2019 and 2020 - when the same crisis-related income losses are modelled for both years, but only in 2020 the financial aid measures - shows that the measures taken, including reforms of the child benefit supplement (Kinderzuschlag) and the housing allowance (Wohngeld), have effectively counteracted an increase in social inequality in the crisis year. However, the long-term consequences of the corona pandemic on the distribution of income before and after taxes and transfers are not clear so far. However, the evaluation of the distributional effects known up to the time of the analysis suggests that the social security system - with its existing elements and the courageous intervention of policymakers - was able to cushion a substantial portion of the loss of income.